Benutzer:Alupus/Sandkasten 2

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Containerkultur (Baumschule)

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Containerkultur verschiedener Gehölze auf einem Quartier

Als Containerkultur, auch Topfkultur genannt, wird die Kultivierung und der Verkauf von Gehölzen (Bäumen, Sträuchern, Kletterpflanzen, Bodendeckern) in Töpfen oder anderen Behältnissen bezeichnet. Gefässe über 2 Liter Inhalt bezeichnet man hierbei als Container, solche über 20 Liter Inhalt als Großcontainer.

Die Gehölzanzucht in Containern wurde in den 1960'er Jahren zunächst im Bereich der bodendeckenden Gehölze aufgenommen. Im Laufe der Zeit wurde die Containerkultur auch auf andere Gehölzsortimente wie Heckenpflanzen, Laub- und Nadelbäume, Rhodondendron, Rosen u. a. ausgedehnt und an Bedeutung, auch in Biobaumschulen[1], gewonnen. Im Jahre 1984 wurden in Deutschland fast 35 Millionen Stück Containerpflanzen verkauft. In Schleswig-Holstein beispielsweise dienen rund 10 % der Baumschulflächen der Containerkultur.[2]

Vor- und Nachteile der Containerkultur

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Durch die Containerkultur ist ein ganzjähriger Verkauf und eine ganzjährige Verpflanzung von Gehölzen möglich. Dem Kunden können die Gehölze verkaufsfördernd z. B. im Blütenstadium oder mit Fruchtbehang angeboten werden. Rode-, Ballierungs- und Einschlagarbeiten als Verkaufsvorbereitungen sind nicht erforderlich, die bei dem Verkauf von wurzelnackter oder ballierter Ware anfallenden Arbeitsspitzen in den Baumschulen zu den üblichen Pflanzzeiten für Gehölze zu Beginn und Ende der Vegetationsperiode fallen weg. Die Kultur der Pflanzen lässt sich durch gezielte Änderung der Düngung, Bewässerung u. ä. stärker beeinflussen, als dies bei Aufschulung im Feld möglich ist. Zugleich sind aber aufgrund des mangelnden Pufferungsvermögen des begrenzten Substratsvolumens (Bodenvolumens) im Container die Pflanzen empfindlicher auf Fehler bei Düngung und Bewässerung, beispielsweise druch Vertrocknen. Vielfach ist ein Frostschutz im Winter notwendig, damit die Gehölze nicht aufgrund Durchfrierens des Behälterinhaltes an Frost- (Trockenschäden) leiden. Ferner kann zur Anpassung des Behältervolumens an den Wachstumsfortschritt der Pflanzen ein häufiges Umtopfen notwendig sein. Beim Auspflanzen der Gehölze im Freiland kann es bei starken Differenzen zwischen Containersubstrat und dem Boden am Standort zu Schwierigkeiten beim Anwachsen kommen.

Technologie des Containeranbaues

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Die Containerkultur findet oft auf befestigten Plätzen statt, wodurch zugleich überschüssige Niederschlags- und Beregnungswässer aufgefangen und einer weiteren Nutzung zugeführt werden können. Das Containerquartier wird zumeist in schmale Beete von rund 1,5 Metern mit flankierenden schmalen Wegen zur Kulturpflege und mindestens drei bis vier Meter breite Wirtschaftswege unterteilt.. Die Beete sind mit Vorrichtungen (Stangen- oder Seilgerüste) zum Sichern der Pflanzen gegen Umwerfen durch starke Winde versehen. Zur Bewässerung und auch Düngung sind Bewässerungssyteme installiert, im einfachen Fall Flächenberegnung, besser Tropfbewässerungssysteme.

Containerkultur mit Tropfbewässerungssystem

Als Container werden zumeist Gefässe aus PP oder PE, aber auch Holzkisten, Weidenkörbe o. ä. verwendet. Die Containergrösse schwankt zwischen 0,5 und 160 Litern. Die Anforderungen an das Erdsubstrat in den Containern sind recht hoch: es muß dauerhaft einen Porenanteil von rund 25 % zur Sauerstoffzufuhr an die Wurzeln gewährleisten, darf zur Vermeidung von Staunässe nicht zur Verschlämmung neigen und zum händischen oder maschinellen Umtopfen nicht zum Kleben oder mit (scharfen) Fremdkörpern durchsetzt sein. Die Substrate werden daher gezielt in Hinblick auf die erforderlichen Eigenschaften aus verschiedenen Rohstoffen wie Sand, Kompost oder Torfen, aber auch künstlichen Substanzen wie Styropurkügelchen oder Steinwolle[3] angemischt.

  • Ulrich Sachweh (Herausgeber): Der Gärtner, Band 3, Baumschule, Obstbau, Samenbau, Gemüsebau. 2. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1986/1989, ISBN 3-8001-1148-9

Einzelnachweise

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  1. Informationsportal Ökolandbau.de zur ökologischen Gehölzproduktion, abgerufen am 18.12.2010
  2. Website der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, abgerufen am 18.12.2010
  3. Ulrich Sachweh (Herausgeber): Der Gärtner, Band 3, Baumschule, Obstbau, Samenbau, Gemüsebau. 2. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1986/1989, ISBN 3-8001-1148-9