Benutzer:Azog/Olles Gemäuer

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Marktkirche
Westchor aus blauem Glas

Die Essener Marktkirche in der Essener Innenstadt steht markant am Flachsmarkt in der Achse der Fußgängerzone Kettwiger Straße. Stadtgeschichtlich bedeutsam ist sie durch ihre vermutete Verbindung zum ersten Essener Marktrechts um 1043 und als erste protestantische Kirche Essens. Die gotische Hallenkirche wurde nach schweren Kriegszerstörungen verkleinert wieder aufgebaut und 2006 durch einen modernen Westchor erweitert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche findet sich im Testament der Theophanu, in dem sie bestimmte, dass zu ihrem Gedächtnis Kerzen ad sancta Gertrudii entzündet werden sollten. Vermutlich entstand der erste Kirchenbau an dieser Stelle um das Jahr 1043, in dem die Essener Äbtissin Theophanu von Kaiser Heinrich III. das Marktrecht erhielt, als Kirche für die Marktleute. Die Kirche, die bis etwa 1890 St. Gertrudis hieß, stand auf dem ursprünglichen Essener Marktplatz. Es handelt sich um eine spätgotische Hallenkirche.

Im Zweiten Weltkrieg wurde sie komplett zerstört und sollte zunächst nicht wieder aufgebaut werden. Baudezernent Sturm Kegel setzte aber einen Wiederaufbau durch, wenn auch in verkleinerter und veränderter Form. 2006 wurde die Kirche umgebaut und durch einen neuen Westchor aus blauem Glas ergänzt. Seit September 2006 unterhält die Evangelische Kirche in der Marktkirche eine Kirchen-Wiedereintrittsstelle, welche jeden Mittwoch geöffnet hat.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias Pape (Hrsg.): Kirche in der Stadt - für die Stadt. Fünf Jahre Citykirchenarbeit an der Marktkirche Essen.Blumhardt-Verlag, 2. Auflage, Hannover 2000, ISBN 3-932011-27-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktkirche Kategorie:Gotisches Bauwerk in Nordrhein-Westfalen Essen Koordinate Artikel

Quintin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St. Quintinskapelle war eine katholische Kirche in Essen, die um 1823 abgebrochen wurde. Sie stand nördlich des Essener Münsters in der Klausur des Stifts Essen und gehörte neben dem Münster, der Tauf- und späteren Pfarrkirche St. Johann Baptist und vermutlich einem Marienoratorium, einer St. Pantaleon-Kapelle und einer Privatkapelle der Äbtissin zur Kirchenfamilie des Frauenstifts.

Wann St. Quentin erbaut wurde ist unbekannt. Die Kapelle galt lange als älteste Essener Kirche, die der Heilige Altfrid, der Gründer des Stifts Essen, um 835 auf seinem elterlichen Gut Astnithi errichtet habe. 835 wurden in St. Quentin die Reliquien des Hl. Quintin erhoben. Die ältere Forschung nahm an, dass Altfrid bei dieser Gelegenheit Reliquien dieses im Frankenreich besonders verehrten Heiligen erhalten habe. Auch den Grundriss von St. Quintin glaubte man mit Kirchen, die in das 9. Jahrhundert datiert wurden, vergleichen zu können. Diese Vergleichskirchen sind inzwischen jedoch jünger datiert worden.

Tatsächlich ist die St. Quintinskapelle jedoch erst im 11. Jahrhundert erwähnt. Im sogenannten Testament der Äbtissin Theophanu bestimmte diese, dass zu ihrem Gedächtnis Kerzen "ad sanctum Quintinum" brennen sollten. Nach den Regelungen des liber ordinarius war St. Quintin besonders mit den Memorien der Äbtissinen Agana und Ida verbunden, so dass diese als Gründerinnen in Betracht kommen. Der Bau selbst war zuletzt querrechteckig mit einer Apsis, ob es sich dabei um den Ursprungsbau handelte ist unsicher. Die für das Mittelalter sehr lückenhaften Essener Stiftsarchive enthalten keine Baunachrichten über St. Quintin. Der Standort der Kirche ist nicht archeologisch untersucht. Heute ist er mit einem Geschäftshaus überbaut, das Grundstück befindet sich noch immer im Besitz der Kirche.

Die St. Quintinskapelle hatte eine bedeutende Funktion innerhalb der Stifsliturgie. St. Quintin war der Ort, an den neu aufgenommene Stiftsdamen geführt wurden, um dort die Reliquien des Heiligen zu verehren und für die Verstorbenen und Lebenden zu betem. Nach ihrem Tod wurden die Stiftsdamen in St. Quintin aufgebahrt. St. Quentin war Station beim Eintritt wie beim Verlassen der Stiftsgemeinschaft. Das Vikariat von St. Quintin, das einer der Stiftskanoniker innehatte, gehörte zu den am besten dotierten Pfründen des Stifts. Die Kapelle verfügte über eine eigene Küsterin, die gegenüber von der Scholastikerin des Stifts rechenschaftspflichtig war.