Benutzer:Babylon5/Penaltykilling

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Als Penaltykilling oder Unterzahlspiel bezeichnet man im Eishockey die Verteidigungsarbeit einer Mannschaft, die aufgrund einer Strafzeit in numerischer Unterlegenheit spielt. Es ist das Gegenstück zum Powerplay. Das Penaltykilling wird von spezialisierten Linien gespielt und hat das Verhindern eines Gegentores zum Ziel.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da ein numerischer Nachteil im Eishockey die Chance für ein Gegentor stark erhöht, ist ein erfolgreiches Penaltykilling von spielentscheidender Bedeutung. Man unterscheidet zwischen drei möglichen Konstellationen: dem am häufigsten vorkommenden Vier-gegen-Fünf-Spiel, dem Drei-gegen-Vier und dem Drei-gegen-Fünf, was auch als doppelte Unterzahl bezeichnet wird. Konstellationen mit weniger als drei Feldspielern sind aufgrund des Regelwerkes nicht möglich; wird eine weitere Strafe ausgesprochen, die die Zahl der Feldspieler auf zwei verringern würde, so wird diese Strafe so lange aufgeschoben, bis die erste laufende Strafe – ob durch ein Gegentor oder das Ablaufen der Strafzeit – ihr Ende erreicht.

Taktik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der verteidigenden Mannschaft bieten sich prinzipiell zwei Möglichkeiten, um auf die Taktik des angreifenden Teams zu reagieren: Raumdeckung und Manndeckung. Die Wahl des Systems ist vor allem von der Taktik des Gegners abhängig. Die grundlegenden Aufgaben der Penaltykiller sind jedoch immer dieselben:

  • Stören des Spielaufbaus der gegnerischen Mannschaft
  • Verhindern, dass ein gegnerischer Spieler in eine gute Schussposition gelangt
  • Der Versuch, das Spiel so nahe wie möglich nach außen zur Bande hin zu drängen
  • Verhindern, dass der Gegner dem eigenen Torwart die Sicht nimmt

Das Ziel des Spiels ist es im Idealfall, den Puck unter Kontrolle zu bekommen, indem beispielsweise ein Pass abgefangen oder die schlechte Puckannahme eines Gegners ausgenützt wird. Der Puck wird dann nach Möglichkeit durch einen kräftigen Schuss aus dem Verteidigungsdrittel gebracht, was den Gegner zu einem Neuaufbau seines Spiels zwingt und der bestraften Mannschaft wertvolle Zeit einbringt.

In günstigen Fällen kann die Mannschaft den Puck über längere Zeit in den eigenen Reihen halten und so die Strafzeit quasi "herunterspielen".

Diamond-System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Diamond-System ist die gebräuchlichste Variante der Verteidigung gegen ein Powerplay, das im Umbrella-System gespielt wird. Die grundlegende Aufstellung sieht einen einzelnen Spieler mittig nahe der blauen Linie vor, zwei Spieler links und rechts an den Seiten und einen weiteren im Slot. Der äußerste Spieler legt das Hauptaugenmerk auf den einzelnen Verteidiger des Gegners an der blauen Linie und versucht dabei, Direktschüsse und Pässe zu den seitlichen Stürmern zu unterbinden, die beiden mittleren Spieler betreiben vor allem Raumdeckung. Der Vorteil des Systems liegt darin, dass der äußerste Spieler nur einen einzelnen Gegner überspielen muss, wenn er in Puckbesitz gelangt (womit er die Schwäche des Umbrella-Systems nutzt). Der Nachteil besteht in der Tatsache, dass nur ein Spieler den Slot verteidigt; kommt einer der gegnerischen Spieler neben dem Tor in Puckbeseitz, so müssen die beiden mittleren Spieler sich zurückfallen lassen, was als collapsing the diamond bezeichnet wird.

Das Diamond-System zählt zu den aggressiveren Verteidigungsvarianten.

Boxplay[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boxplay-Situation

Als Boxplay wird eine Variante des Penaltykillings bezeichnet, bei der Spieler eine Aufstellung in Form eines Vierecks mit zwei Spielern hoch und zwei tief einnehmen. Diese Variante kann aggressiv und passiv gespielt werden; der Unterschied liegt darin, wie energisch die angreifenden Spieler attackiert werden. Das Ziel liegt jedoch in beiden Fällen darin, die Puckbewegung möglichst weit außen am Spielfeld zu halten und damit gute Einschussmöglichkeiten zu verhindern.

Das Hauptaugenmerk der Verteidigungsarbeit liegt hier auf der Raumdeckung, also dem Abdecken von Passwegen. Das System wird meist gegen ein Overload-System eingesetzt, wobei die Box den Seitenwechseln des Gegners im Spiel folgt. Der Vorteil liegt darin, dass der Slot gut verteidigt werden kann. Eine Gefahr des Boxplays liegt jedoch darin, dass bei schlechten Positionswechseln ein gegnerischer Stürmer relativ einfach ungedeckt vor das lange Eck gelangen und dort einen Diagonalpass als Onetimer verwerten kann.

Triangle- oder Wedge-System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Triangle- oder Wedge-System (genauer gesagt: Triangle +1 bzw. Wedge +1) bilden drei der vier Spieler eine Dreiecksformation vor dem Tor mit zwei Spielern links und rechts davon und einem im Slot. Ein vierter Spieler bewegt sich frei im Bereich der blauen Linie und stört aktiv das Passspiel des Angreifers. Je nach Art der Spielführung des Gegners wechseln die Verteidiger rasch ihre Positionen. Der Vorteil liegt darin, dass der freie vierte Spieler einen abgefangenen Pass rasch aus der eigenen Zone befördern kann. Allerdings erfordert diese Strategie auch ein gutes taktisches Verständnis der Spieler und gutes eisläuferisches Können, sodass es nur von gut eingespielten Teams verwendet wird.

Sonderfall Drei-gegen-Fünf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Sonderfall des Penaltykillings ist das Drei-gegen-Fünf-Spiel. Dabei wird statt dem Viereck eine Dreiecksformation angestrebt, mit zwei Spielern links und rechts neben dem Tor und einem im Slot. Da die drei Spieler die Passwege des Gegners nicht mehr effizient decken und auch weniger Raum verteidigen können, kann der Gegner das Spiel enger zusammenziehen. Dieser Nachteil wird zum Teil dadurch ausgeglichen, dass die drei verteidigenden Spieler von sich aus näher am Torhüter bleiben und mit Hilfe schneller und kurzer Vorstöße versuchen, den Puck während des Passens abzulenken, während sie ansonsten einerseits versuchen, dem Torwart freie Sicht auf eventuelle Schlagschüsse zu verschaffen und andererseits gegnerische Spieler aus dem Slot zu drängen.

Das Kräfteverhältnis ist in der Realität des Spielgeschehens derart, dass mehr als ein Drittel dieser Unterzahlspiele zu einem Tor führt. Da es sich bei Fünf-gegen-Drei-Situationen jedoch im Regelfall um kurze Übergangsphasen handelt, wird meist nur versucht, dem Gegner so lange keine ideale Einschussmöglichkeit zu bieten, bis zumindest ein vierter Feldspieler wieder am Eis ist. Daher basiert das Spiel in doppelter Unterzahl mehr auf unmittelbarer Reaktion auf die Spielzüge des Gegners und weniger auf den sonst üblichen trainierten Abwehrtaktiken.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]