Benutzer:Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg/Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg

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Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg
Gründung 1966
Adresse

Pflugfelderstr. 21, 70439

Ort Stuttgart
Website bzjv-bw.justiz-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Justizvollzugsschule

Das Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg (BZJV) hat seinen Hauptsitz in Stuttgart-Stammheim und ist die zentrale Ausbildungsstätte für die fachtheoretische Berufsausbildung der mittleren Dienste im Justizvollzug des Landes Baden-Württemberg.

Darüber hinaus ist das Bildungszentrum für die zentrale Fortbildung aller Dienste im Justizvollzug des Landes zuständig.

Im Hauptgebäude befinden sich vier Unterrichtsräume, die Verwaltung, eine Gemeinschaftsküche sowie Gruppen- und Freizeiträume.

Das zum Bildungszentrum gehörende Internatsgebäude bietet auf zwei Stockwerken bis zu 40 Auszubildenden eine Unterkunft in insgesamt 20 Doppelzimmern. Neben den Unterkünften und den dazugehörigen Sanitärräumen befinden sich in diesem Gebäude noch die Schulkantine, ein EDV-Schulungsraum, zwei Freizeiträume und ein Musterhaftraum.

Daneben stehen den Anwärterinnen und Anwärtern insgesamt 39 voll ausgestattete Zimmer in Wohngemeinschaften zu je 6 sowie einmal 3 Personen in ehemaligen Dienstwohnungen der JVA Stuttgart zur Verfügung.

Neben dem Hauptsitz in der Landeshauptstadt, nutzt das BZJV seit Mai 2015 die ehemalige Außenstelle der JVA Heimsheim in Sachsenheim-Hohenhaslach für die Aus- und Fortbildung der Vollzugsbediensteten des Landes. Die weitläufige Anlage verfügt über weitere Unterrichts- und Tagungsräume sowie Unterkünfte für im Bedarfsfall bis zu 70 Auszubildende in Wohngemeinschaften. Des Weiteren stehen dort drei Musterhafträume, ein nachgestelltes Krankenhauszimmer sowie eine Torwache und ein Kammerbereich für Situative Handlungstrainings (SHT) zur Verfügung. Ein Sportplatz ist hier ebenso zu finden, wie ein Fitnessraum und ein Grillplatz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Justizvollzugsschule wurde im Jahre 1966 in der ehemaligen Lagerschule des Flüchtlingslagers in Stuttgart-Stammheim eingerichtet. Sie hieß damals noch Strafvollzugsschule. Das Gelände der Lagerschule grenzte an das „Untersuchungs- und Strafgefängnis Stuttgart-Stammheim“, sodass sich schon auf Grund dieser räumlichen Nähe eine enge Verbindung zwischen Vollzugsanstalt und Schule ergab. Bis zum Jahre 1966 wurde im „Landesgefängnis Mannheim“ unterrichtet, wo seit dem Jahre 1955 26 „Lehrgänge für Gefängnisaufseher“ durchgeführt wurden.

Diese Lehrgänge dauerten 10 Wochen und umfassten neben 250 theoretischen Unterrichtsstunden auch sechs Tage praktischen Dienst. Nachdem die Anstalt im Jahre 1962 fertiggestellt war, wurden Überlegungen angestellt, die Strafvollzugsschule in Stammheim einzurichten. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Justizministerium und der Stadt Stuttgart wurde die ehemalige Lagerschule in Stammheim ausgewählt. Der „27. Lehrgang für Gefängnisaufseher“ begann am 3. Oktober 1966. Die Lehrgangsteilnehmer mussten in Massenquartieren, 12 – 14 Lehrgangsteilnehmer in einem Raum, untergebracht werden. Darunter litt der Schulbetrieb erheblich. Deshalb wurde im Juli 1970 mit dem Bau eines Wohnheims begonnen, das im Juni 1972 bezogen werden konnte. Dieses bietet 44 Lehrgangsteilnehmern in Zweibettzimmern Unterkunft.

Die Schule war in den ersten Jahren ihres Bestehens keine eigene Behörde, sondern der Vollzugsanstalt Stuttgart angegliedert. Im Jahre 1971 wurde der erste Schritt zur Trennung zwischen Anstalt und Schule vollzogen. Der Lehrgangsleiter war für die Ausbildung verantwortlich; er war Vorgesetzter der Lehrkräfte und der Lehrgangsteilnehmer. Gleichzeitig wurde eine Geschäftsstelle eingerichtet. Damit war die Trennung von der Vollzugsanstalt Stuttgart de facto vollzogen.

Die endgültige Trennung fand erst vier Jahre später statt. Ab September 1975 wurde die Schule unmittelbar dem Justizministerium unterstellt. Die Schule führte die Bezeichnung „Strafvollzugsschule Baden-Württemberg“; seit 1989 heißt sie „Justizvollzugsschule Baden-Württemberg“. Seit dem  01. Juni 2016 wurde der Name in "Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg" umgewandelt.

Durch die Verselbstständigung der Schule sollte die Bedeutung unterstrichen werden, die ihr bei der Ausbildung eines qualifizierten Nachwuchses für den Strafvollzug zukommt. Die Strafvollzugsschule wurde zur zentralen Ausbildungsstätte für den gesamten mittleren Dienst. Der damalige Justizminister, Dr. Traugott Bender, betonte in einer Pressekonferenz, dass für die Schule die Vermittlung erzieherischer Fähigkeiten im Vordergrund stehe. Solche pädagogische Ansprüche an die Ausbildung von Vollzugsbeamten waren ein Ausdruck von Reformbestrebungen im gesamten Strafvollzug, die sich auch in einer Verlängerung der Ausbildung um ein halbes Jahr niederschlugen.

Von 1967 – 1977 wurde die theoretische Ausbildung stufenweise von 10 Wochen (etwa 320 Unterrichtsstunden) auf acht Monate mit etwa 860 Unterrichtsstunden ausgedehnt. Die fachtheoretische Ausbildung an der Schule umfasst zwei Abschnitte: Einen zweimonatigen Einführungslehrgang mit 220 Unterrichtsstunden und einen sechsmonatigen Abschlusslehrgang mit 640 Unterrichtsstunden. Ab Mai 2002 wurden die Einführungslehrgänge von zwei auf drei Monate verlängert; im Gegenzug die Abschlusslehrgänge von sechs auf fünf Monate verkürzt.

Seit dem 01.03.2015 kann das Bildungszentrum in einer weiteren Dienstelle in Hohenhaslach den Aufgaben der Ausbildung und Fortbildung nachkommen.

Sowie konnte seit dem 19.04.2022 eine weitere Dienststelle in Betrieb genommen werden. Diese befindet sich in Crailsheim und bietet Platz für 26 Lehrgangsteilnehmern mit samt zwei Schulungsräumen.

Aufgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Bildungszentrum Justizvollzug werden der mittlere Vollzugsdienst im Justizvollzug, der mittlere Verwaltungsdienst und der mittlere Werkdienst im Justizvollzug ausgebildet. Es stehen hiermit pro Halbjahr bis zu 120 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Ausbildungsdauer des mittleren Vollzugsdienstes im Justizvollzug und des Verwaltungsdienstes beträgt jeweils 24 Monate, die des Werkdienstes 18 Monate. Die Einführungslehrgänge am Bildungszentrum umfassen für alle Dienste jeweils drei Monate, die Abschlusslehrgänge sechs Monate.

Die Ausbildung der mittleren Dienste endet mit einer schriftlichen sowie einer mündlichen Laufbahnprüfung. Verbindlich für alle Dienste sind folgende Unterrichtsfächer:

1. Rechtliche Grundlagen

2. Psychologie/Kommunikation

3. Kriminologie/Sozialkunde

4. Allgemeinwissen/Staatsbürgerkunde

5. Grundlagen der Vollzugsverwaltung

6. Grundlagen der Elektronischen Datenverarbeitung

Die spezifischen Inhalte für den mittleren Vollzugsdienst im Justizvollzug liegen darüber hinaus in der Vollzugspraxis, der Selbstverteidigung und im Waffengebrauch. Im Verwaltungsdienst stehen zudem organisatorische und strukturelle Aspekte im Vordergrund. Spezifisch für den Werkdienst sind Betriebswirtschaftslehre und betriebliches Rechnungswesen. Richten Sie bitte Ihre Bewerbung an die jeweiligen Justizvollzugsanstalten des Landes Baden-Württemberg.

Hinweis: Einstellungstermine sind der 1. April sowie der 1. Oktober.

Fortbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bildungszentrum Justizvollzug Baden-Württemberg konzipiert und veranstaltet zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen, an denen etwa 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pro Jahr teilnehmen. Zu dem Angebot zählen Führungsbausteine für den allgemeinen Vollzugsdienst, Kommunikations- und Stressbewältigungsseminare, Tagungen zum Thema Sicherheit und vieles mehr.

Leitbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Teil der Landesverwaltung und der Justiz erfüllt das Bildungszentrum Justizvollzug einen gesellschaftlichen und gesetzlichen Auftrag. Damit erbringt es eine Dienstleistung für das Gemeinwohl durch die Aus- und Fortbildung von Bediensteten im Justizvollzug Diese dient als Grundlage und Weiterentwicklung für die Arbeit im Justizvollzug, dessen Mitarbeitende ihren Beitrag leisten zur Sicherung des Strafverfahrens, Schutz der Allgemeinheit durch sichere Unterbringung und Vorbereitung der Gefangenen auf ein Leben ohne Straftaten.

In Zusammenarbeit mit anderen staatlichen und nicht-staatlichen Stellen leistet das Bildungszentrum Justizvollzug damit einen wesentlichen Beitrag zur inneren Sicherheit.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daten und Fakten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zurzeit sind 95 Anwärterinnen und Anwärter im Rahmen der Abschlusslehrgänge an das Bildungszentrum abgeordnet worden.

Ebenso werden insgesamt 114 Anwärterinnen und Anwärter im Rahmen der Einführungslehrgänge am Bildungszentrum ausgebildet.

Die Prüfungsergebnisse der letzten Abschlussprüfungen stellten sich wie folgt dar:

Mittlerer Werkdienst im Justizvollzug

4      X      gut

4      X      befriedigend

Mittlerer Vollzugsdienst im Justizvollzug und Abschiebehaftvollzugsdienst

7      X      sehr gut

34    X      gut

37    X      befriedigend

4      X      ausreichend

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Stammheim (Stuttgart) Kategorie:Gegründet 1966 Kategorie:Ausbildungsberuf