Benutzer:Carolina Friederike/Artikelentwurf

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Buddhistische Psychotherapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Buddhistische Psychotherapie (BPT) ist eine achtsamkeitsbasierte, integrative, therapeutische und beraterische  Lehr- und Praxismethode, die zwischen 1999 und 2010 vom deutschen Psychotherapeuten Dr. Matthias Ennenbach entwickelt wurde.

Die nicht-religiösen buddhistischen Inhalte bilden den konzeptionellen Rahmen, die Leitlinien und Leitbilder. Die Buddhistische Psychotherapie bezieht sich auf die ursprünglichen Lehrtexte [1] des Buddhismus, wobei auch Elemente aus den angewandten Neurowissenschaften und den westlichen Psychotherapiemethoden schulenübergreifend integriert wurden[2].

Eine wissenschaftliche Absicherung der Buddhistischen Psychotherapie fand in Form einer Studie (peer reviewed) statt und wurde 2017 in der Zeitschrift Spiritual Care veröffentlicht[3].

Seit 2011 existiert ein beim Deutschen Patent- und Markenamt ein Patentschutz auf dem Titel Buddhistische Psychotherapie BPT®.

Menschenbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Buddhistische Psychotherapie folgt der buddhistischen Geisteswissenschaft in Ihrem konstruktiven Menschenbild. Die menschlichen Funktionsweisen sind relativ homogen, da alle Menschen unweigerlich immer mit Problemen konfrontiert sind und darauf auf ähnliche Weise mit unbewussten Automatismen reagieren. In der Buddhistischen Psychotherapie gibt es keine generelle Differenzierung in Kranke und Gesunde.

Es wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch über alle notwendigen Fähigkeiten oder zumindest Veranlagungen verfügt, um seine Leiden zu überwinden.

Laut dem Menschenbild der Buddhistischen Psychotherapie ist der stete Wandel, die Diskontinuität, ein Grundprinzipien allen Lebens. Deshalb ist es möglich, sich in jedem Alter zu verändern. Das Phänomen der Neuroplastizität belegt dieses konstruktive Menschenbild.

Störungslehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Buddhistische Psychotherapie folgt den Ausführungen der buddhistischen Geisteswissenschaft, dass das menschliche Leiden auf eine Kombination aus unvermeidbaren Leiderfahrungen (wie z. B. Alter, Krankheit und Tod) zurückzuführen ist, sowie auf die menschlichen Reaktionen darauf. Diese Reaktionen betreffen insbesondere die Existenz des Unbewussten im Menschen[4]. Dies wurde bereits 2.600 Jahre vor explizit in den buddhistischen Lehren formuliert[1].

Die Neigung zu unbewussten Automatismen führt dazu, dass Menschen sich schnell mit dem, was sie denken und tun, identifizieren, daran anhaften oder Widerstände entwickeln, die dann die aktuellen Situationen verschlechtern. Aus diesen basalen menschlichen Neigungen entwickeln sich durch Wiederholungen Persönlichkeitstypen[2]. Die Buddhistische Psychotherapie folgt den buddhistischen Lehren auch in der Feststellung, dass nicht Minderheiten einer Gesellschaft, sondern ausnahmslos alle Menschen von dieser Dynamik betroffen sind.

Behandlungskonzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Buddhistische Psychotherapie integriert konkrete buddhistische und westlich-psychotherapeutische Lehr- und Praxismethoden. Diese beziehen sich in der Anfangssequenz der Behandlung auf Übungen zur Selbststeuerung. Es werden insbesondere Haltungs- und Körperübungen, sowie Atemübungen transparent gemacht[5] und gemeinsam geübt, die relevante Hirnstrukturen beeinflussen und bei regelmäßiger Praxis nachweislich Veränderungen hervorrufen[6][7].

Aufbauend werden weitere Methoden, insbesondere die Achtsame Selbststeuerung (ASST)[8], Techniken aus der Verhaltenstherapie, der Tiefenpsychologie, der Hypnotherapie, der Gesprächspsychotherapie, systemische Ansätze, sowie Meditationsformen, Visualisierungsübungen sowie tradierte buddhistische Techniken genutzt[2][9].

Achtsame Selbststeuerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Achtsame Selbststeuerung (ASST) ist eine zentrale Methode der Buddhistischen Psychotherapie[5], die zwei sehr Ressourcen integriert: Achtsamkeit und Selbststeuerung. Es werden insbesondere kognitive Fähigkeiten und gesundheitliche Ressourcen konsolidiert. Der Prozess zur Achtsamkeit wird im ASST-Verfahren strukturiert umgesetzt[8].

Die Relevanz der Selbststeuerung wird durch das Verständnis von Stress deutlich. Stress entsteht nicht ausschließlich durch Belastungen, sondern durch einen komplexen Bewältigungsprozess, in dem es zu Kontrollverlust kommen kann. In der ASST wird davon ausgegangen, dass ohne Selbststeuerungsmöglichkeiten Stress entsteht. Deshalb liegt der Fokus der ASST-Methodik nicht bei der Entspannung, sondern bei der Selbststeuerung. Diese beinhaltet die Fähigkeit, sich entweder beruhigen oder aktivieren zu können, wann und wo es nötig ist.

Indikation und Kontraindikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Buddhistische Psychotherapie nutzt eine stufenweise sich aufbauende Methodik. Zu Beginn wird eine konsolidierende Herangehensweisen genutzt.

Hochbelastete Klienten oder Klienten mit sehr schwachem Strukturniveau erhalten schützende, strukturierende Zuwendung. Sie werden angeleitet, strukturierende Selbstwirksamkeitserfahrungen zu machen. Gut strukturierte Klienten erhalten zudem Interventionen, um Erfahrungen von sogenannten Ich-Linderungen wahrnehmen zu können, die u.a. vorhandene, destruktive Gewohnheitsmuster auflockern[9].

Auf Grund dieses Stufensystems in der Herangehensweise, kann sehr individuell auf jede vorliegende Problematik bzw. Zielsetzung eingegangen werden.

Abgrenzung zu anderen Therapiemethoden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Buddhistischen Psychotherapie wird sich nicht ausschließlich auf die Stabilisierung der Persönlichkeit fokussiert. Es wird angenommen, dass das Ego für zahlreiche unheilsame innere Impulse verantwortlich ist. Es erzeugt u.a. den kaum abreißenden Strom an Wünsche, Bedürfnissen, Begehrlichkeiten und erzeugt so sehr viel unnötige Anspannungen. Diese Impulse werden bei einer psychisch stabilen Persönlichkeit kritisch hinterfragt. Dafür bietet die Buddhistische Psychotherapie konkrete Methoden an, um das solide Ich-Empfinden zu lindern. Darüber hinaus eröffnet die Buddhistische Psychotherapie Zugänge zu spirituellen Erfahrungsmöglichkeiten durch strukturierte Methoden[10][8].

Wirksamkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die BPT wurde seit dem Jahr 2000 in klinischen und beraterischen Kontexten hinsichtlich der Vermittlung, Umsetzbarkeit und Effektivität praktisch erprobt. Eine „Evaluationsstudie zur Wirksamkeit eines achtsamkeitsbasierten Verfahrens der BPT“ wurde 2017 veröffentlicht[3]. Sie untersucht die Effekte der BPT-Methode im Vergleich zur Verhaltenstherapie. Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die BPT-Behandlungen im klinischen Kontext zu Symptomverbesserungen führen. Es konnte zudem belegt werden, dass diese positiven Effekte stärker ausgeprägt sind, als bei einer klassischer Verhaltenstherapie[3].

  1. a b Kay Zumwinkel: Die Lehrreden des Buddha aus der Mittleren Sammlung. Band 3. Jhana Verlag, Uttenbühl 2001.
  2. a b c Ennenbach, Matthias: Buddhistische Psychotherapie: ein Leitfaden für heilsame Veränderungen. Windpferd, Oberstdorf 2011, ISBN 3-89385-639-0 (worldcat.org).
  3. a b c Kirsten Endrikat: Evaluationsstudie zur Wirksamkeit eines achtsamkeitsbasierten Verfahrens der Buddhistischen Psychotherapie (BPT). 2017, abgerufen am 12. Juni 2017 (dt).
  4. Dalai Lama, XIV.: Die vier edlen Wahrheiten : die Grundlage buddhistischer Praxis. Fischer-Taschenbuch-Verl, 2000, ISBN 978-3-596-14973-5 (worldcat.org).
  5. a b Ennenbach, Matthias: Psychosomatik ist die Art und Weise wie wir alle funktionieren. Windpferd, Oberstdorf 2015, ISBN 978-3-86410-099-4 (worldcat.org).
  6. Grawe, Klaus: Neuropsychotherapie. Hogrefe, 2004, ISBN 978-3-8409-1804-9 (worldcat.org).
  7. Ricard, Matthieu & Warmuth, Susanne.: Hirnforschung und Meditation : ein Dialog. Suhrkamp, 2008, ISBN 978-3-518-26004-3 (worldcat.org).
  8. a b c Ennenbach, Matthias: Achtsame Selbststeuerung : Grundlagen und Praxis der Achtsamkeit. Windpferd, Oberstdorf 2016, ISBN 978-3-86410-113-7 (worldcat.org).
  9. a b Ennenbach, Matthias: Praxisbuch Buddhistische Psychotherapie : konkrete Behandlungsmethoden und Anleitung zur Selbsthilfe. Windpferd, 2012, ISBN 978-3-86410-020-8 (worldcat.org).
  10. Ennenbach, Matthias: Einführung in die buddhistische Psychotherapie: eine Integration buddhistischer und psychotherapeutischer Methoden. Windpferd, Oberstdorf 2012, ISBN 978-3-86410-021-5 (worldcat.org).