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Die Stadtbibliothek Mozzi Borgetti ist eine kommunale, öffentliche Historische Bibliothek.

Die Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtbibliothek Mozzi Borgetti ist eine kommunale, öffentliche Historische Bibliothek

Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts hatte sich die Stadt Macerata, die inzwischen Sitz der Regierungsorgane der Mark Ancona geworden war, zu einem kulturellen und Begegnungsort  entwickelt. Sie war schon für rechtswissenschaftliche Studien bekannt, als Papst III. im Jahre1540 das Studium Generale stiftete, indem er den kleinen Gelehrtenkreis anerkannte und offiziell die Universität gründete. Innerhalb weniger Jahre und dank der Bemühungen der Gemeinde, gelang es der Universität berühmte und  renommierte Professoren zu garantieren, so dass sie dasselbe hohe Ansehen älterer Universitäten wie Bologna, Padua und Perugia erwarb. Gerade als die Stadt diesen kulturellen Aufschwung erlebte, kamen 1561 die Jesuiten nach Macerata und nach einem vorübergehenden Aufenthalt in einer temporären Unterkunft, begannen 1601 die Bauarbeiten an einem stabilen Sitz: an der Kirche San Giovanni. Neben der Kirche wurde dann dank der Architekten des Jesuitenordens ein Palast erbaut. Da entstanden das Kolleg, wo Matteo Ricci vor seiner missionarischen Tätigkeit im Orient studierte, und vor allem die reiche Bibliothek, die die Jesuiten besaßen. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens überließ Papst Clemens XIV. durch das apostolische Breve vom 73 der Gemeinde Macerata das Collegio mit der Büchersammlung der Jesuiten, damit sie eine öffentliche Bibliothek einrichten konnte.

Dank der Beihilfe von Papst Pio VI., die Kardinal Guglielmo Pallotta begünstigt hatte, und mit der Unterstützung verdienstvoller Bürger wie ein anderer wichtiger Kardinal aus Macerata,  Mario Compagnoni Marefoschi, der eine entscheidende Rolle bei der Übertragung der Güter spielte. ….

Infolge seiner Fürsprache beim Vatikan wurde 1773 ein Dekret unterzeichnet, mittels dessen die ganze Büchersammlung der Jesuiten ins Eigentum der Gemeinde überging, die endlich einen geeigneten Sitz für die Bibliothek finden konnte und  zwischen 1784 und 1787  den Bestand der Sammlung bereicherte. Am 31. März 1787 wurde die Bibliothek für Gelehrte und Forscher geöffnet. Am 19. März 1814, per Dekret von Joachim Murat, kam die Gemeinde in vollen und definitiven Besitz  des Gebäudes der Jesuiten und seiner Zubehörfläche. Anfänglich verfügte die Bibliothek insgesamt über zirka 5000 wertvolle Druckwerke und antike Handschriften aus dem Jesuitenkolleg und aus dem Nachlass des Rechtsanwaltes Francesco Mornati aber später durchlief die Bibliothek wichtige Änderungen, besonders der Anordnung, dank der Schenkung der hochgeschätzten Sammlung von Bartolomeo Mozzi, dem letzten Nachfahren einer vermögenden Familie aus Macerata. Er bemühte sich persönlich um einen schon bedeutenden Bücherschatz  in ein eigentliches bibliographisches Institut zu verwandeln, das eine Mittelausstattung und eine eigene Organisation besaß, die den Zugang zu den Geldmitteln ermöglichte. Die hohen Spenden erlaubten es ihm, genaue, endgültige Vorschriften für die Verwendung der Mittel festzulegen und die Leitung  der Aufsicht des Institutes zu erhalten, mit der die Gemeinde betraut wurde. Die Zeit war daher reif für die Ernennung eines Bibliothekars, der sich mit der Verwaltung und der Erhaltung des Bücherschatzes  beschäftigten sollte. Die Wahl fiel auf Domenico Troili, den ersten offiziellen Bibliothekar .Er wurde nicht zufällig gewählt. Er hatte schon reiche Erfahrung als Bibliothekar bei der Biblioteca Estense in Modena gesammelt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts haben bedeutende Schenkungen zur Bereicherung der Büchersammlung beigetragen, unter denen, im Jahre 1833, die Schenkung vom Dominikaner Tommaso Borgetti. Das führte zunächst zur Einrichtung einer zweiten Bibliothek, der „Borgettiana“, die bis zum Tode des Dominikaners im Jahre 1855 separat von der ‚Mozziana‘ verwaltet wurde. Danach wurden die zwei Bibliotheken wieder zusammengeschlossen. Mit der Zeit  gab es zusätzliche Nachlässe prominenter Bürger, unter denen die reiche Büchersammlung, die Handschriften der Werke und die Arbeitsmaterialien, die dem Kunsthistoriker Amico Ricci gehört hatten. Ein beträchtlicher Beitrag von 19.000 Bänden leisteten die Klosterbibliotheken, die nach der Vollendung der Einheit Italiens aufgelöst wurden. Unter den bedeutendsten Schenkungen des letzten Jahrhunderts  ragen folgende heraus: die Büchersammlung der Familie Castiglioni aus Cingoli,  zu der Papst Pio VIII. gehörte, die 1935  erworben wurde und etwa 20.000 Bände betrug; die unveröffentlichten Handschriften des Abtes Colucci, Autor der „Antichità Picene; die Briefsammlungen von Luigi Lanzi, Diomede Pantaleoni, Giuseppe Neroni(mit 88 Briefen von Giuseppe Gioacchino Belli); das Material, das der Musikwissenschaftler  Giuseppe Radiciotti, großer Rossini- Forscher und Biograph , für ein Lexikon der regionalen Komponisten versammelt hatte; die Bibliothek und das historische Archiv von Ireneo Aleandri; die Briefsammlungen von Familie Ricci Petrocchini  und die Bücher, die Massimo D’Azeglio gehört hatten; die Schenkung Ciccolini. Im Jahre 2000 kam die Büchersammlung des Wirtschaftswissenschaftlers Maffeo Pantaleoni, der einer Familie aus Macerata entstammte, dazu.

Der Sitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl die Jesuitenkirche San Giovanni nicht auf langobardischen Ursprung wie andere Kirchen in Macerata zurückgeht, wurde sie auch in einer weit zurückliegenden Zeitepoche erbaut. Die Gemeinde Macerata, die sich gerade von der Herrschaft der Bischöfe aus Fermo befreit hatte, begrüßte freudig im Jahr 1138  die Ankunft der Mönche des Johanniterordens, die die spirituelle Atmosphäre der Kreuzzüge verbreiteten.

Nur im Juni 1174 wurde die Kirche San Giovanni den  Jerusalemitern  geschenkt(so waren die Johanniter nach Jerusalem, dem Gründungsort des Ordens, benannt); ein Nebengebäude der Kirche wurde bis 1296 zum Krankenhaus bestimmt, dann wurde es aber renoviert und Mitte des XIV. Jahrhunderts, nach der Gründung der Diözese von Macerata, wurde es an die Kirche angeschlossen  und von Archidiakonen bewohnt, die hier die gewöhnlichen Tätigkeiten der Pfarrei erledigten.

Als in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts der Widerhall der katholischen Gegenreformation auch Macerata erreichte und auf die Methoden der Evangelisierung und des Predigens mächtig wirkte, rief die Gemeinde die Jesuiten von Ignatius von Loyola herbei, denen Papst Pius IV.  im August 1561 die Konzession für die Kirche San Giovanni und für das anliegende Krankenhaus erteilte.  Am 80 gaben aber die Balken des alten Gebäudes, die über Jahrhunderten hinweg den vielen Renovierungen und Angriffen standgehalten hatten,  plötzlich nach und  verursachten den Tod von 22 Jesuitenschülern.

Die schweren Verluste erschütterten die Bürger und die Gemeinde selbst so tief, dass sie in Übereinstimmung mit den Jesuiten  den Wiederaufbau des Kollegs finanzierten. Das Gebäude, das die Bibliothek heute beherbergt, zeigt deutlich, dass es als Kloster und Kolleg gedacht war: die schlichte Fassade, die massiven, gerahmten Türen, der architektonische  Aufbau der Treppe und die fantasielose Anordnung der Räume verweisen auf die Strenge der Ordensgemeinschaft, der das Gebäude jahrhundertelang gehört hatte.  

Obwohl seit der Einweihung der Öffentlichen  Bibliothek am 87 neue Säle und Magazine eingerichtet wurden,  blieben der Aufbau und die Anordnung eines Jesuitenkollegs wesentlich unverändert; dank aber der künstlerischen Renovierung der Antiken Säle hat das Gebäude einen größeren Kunstwert erworben. Der  einheimische Maler Vincenzo Martini übernahm  die Leitung der Dekoration von diesen Sälen und beschäftigte sich persönlich mit den kompliziertesten und bedeutendsten Gemälden. Am Eingang der drei im Nord-Westen gelegenen Säle, die er selbst dekoriert hatte, wurde eine lateinische Inschrift platziert: "Studia Literarum/ Adolescentiam Alunt/ Senectutem Oblectant“,welche  jungen Leuten die Wichtigkeit des Lernens schon im frühen Jugendalter  aber auch im Greisenalter zeigen sollte und auf die Anordnung der Fresken in der drei Sälen hinwies,

An der Decke der ersten zwei Säle malte Martini die Sonne und Aurora, die Göttin der Morgenröte, die er vom berühmten Deckenfresko „Aurora“ von Guido Reni kopierte. Im dritten Saal stellte er eine eigene Schöpfung dar, „Die Göttliche Weisheit“: die Vollendung eines Weges, der den Gästen erklären sollte, wie nur die Erforschung von Wissenschaft und  Literatur die Finsternis der Unwissenheit vertreiben kann, um die echte göttliche Weisheit zu erreichen. Sicherlich merkwürdig erscheint die Inschrift, welche der Engel im letzten Fresko hält: obwohl sie auf Hebräisch geschrieben wurde,  enthält sie die christliche Botschaft der Auferstehung  und zwar: „nach dem Tod beginnt das wahre Leben“. In die Mitte dieses Saals wurde Ende des 19. Jahrhunderts das Holzregal von Romolo Cappelloni gestellt, das mit dem geschnitzten Wappen der Stadt Macerata zwischen zwei Füllhörnern dekoriert war und für das Stiftsarchiv, das heutige Staatsarchiv, bestimmt war. Andere wichtige Details weisen auf das aufklärerische Programm von Bartolomeo Mozzi und des Institutes hin, wie die 16 von Martini bemalten Medaillons, die auf den hölzernen Lisenen im Spiegelsaal oder Galleria Traversa stehen und Wissenschaftler und Philosophen darstellen.  Es ist überaus sonderlich, dass auch unbequeme Persönlichkeiten wie Galileo Galilei und Isaac Newton, deren Ideen damals vom Kirchenstaat als gefährlich und schädlich betrachtet wurden, dabei sind. Domenico Cervini und Domenico Marzapani leisteten Martini ihren Beitrag und vollendeten die Dekoration der Galerie, eine Nachbildung von Raffaels Grotesken in den Vatikan-Loggien. Eine weitere Verschönerung schenkte Giuseppe Ciferri mit seiner goldenen Verzierung, in der er die Wappen von den historischen Entwicklern der Bibliothek, Pius VI. Kardinal Pallotta und der Stadtgemeinde Macerata, geschnitzt hatte. Die schon herrlichen Säle wurden von den hochwertigen Prunkstücken bereichert, die 1956 die Marchesa Irene Costa Ciccolini der Bibliothek schenkte: zwei imposante, vierflammige, teilwiese vergoldete  Kandelaber aus dunkel patinierter Bronze aber vor allem eine prächtige Konsoluhr. Diese  wertvollen Einrichtungsgegenstände wurden von Napoleon III. der Vicomtesse Ortensia di Casa Bianca von Avignon anlässlich ihrer Hochzeit mit dem Marchese Claudio Ciccolini geschenkt. Aldo Adversi, Direktor der Bibliothek bis 1987, war der Erste, der diese wertvolle guarniture de cheminée dem französischen Goldschmied Philippe Thomire zugeschrieben, der wahrscheinlich 1805 von Napoleon Bonaparte selbst  beauftragt wurde. Diese Napoleon-Konsoluhr, die eine Vier-Jahreszeitenwagen darstellt, wurde auch wegen ihrer allegorischen Bedeutung, die an den unvermeidbaren Fluss der Zeit erinnert,  „ orologio maceratese con il carro delle Stagioni“  benannt (Uhr mit dem  Vier-Jahreszeitenwagen aus Macerata). Der Wagen wird von zwei Löwen gezogen, die von einem geflügelten Cupido geführt werden: sie symbolisieren ein von Liebe gelenktes Liebespaar, das die personifizierte Zeit mitführt. In dem vergoldeten Wagen sitzen die vier Jahreszeiten. der Frühling,  eine junge Frau, die einen Blütenkranz trägt und in beiden Händen Blumenzweige hält; der Sommer, ein Mädchen, das Kornähren trägt; der Herbst, ein Bacchus, der in lockerer Pose  Äpfel und Weintrauben genießt; der Winter, in Gestalt eines alten bärtigen Mannes, der einen Handwärmer braucht. Das bewundernswerte Prunkstück  ist  auf einem Verde Antico Marmorsockel platziert, der an den Seiten mit den zwölf Sternzeichen verziert ist. Am Eingang vom Platz Vittorio Veneto sind die Büsten von Benedetto Cairoli, Ercole Rosa, Federico Bianchini und von Papst Gregor XVI. aufbewahrt. Die zahlreichen Steinwappen gehörten der alten  Wasserquelle, Fonte Maggiore. Der strigilierte Sarkophag in der Eingangshalle und die römische Amphore am Eingang der Sala Castiglioni kommen aus der archäologischen Sammlung der Stadtmuseen

Die Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte der Bibliothekare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pio Cartechini, Giuseppe Cruciani Fabozzi und Alessandra Sfrappini, La Biblioteca Mozzi-Borgetti di Macerata, kuratiert von Alessandra Sfrappini, Einführung Giovanni Solimine, Roma, Editalia, 1993.
  • Mauro Mei ; Collectio thesauri: dalle Marche tesori nascosti di un collezionismo illustre, kuratiert von Regione Marche, Firenze, Edifir, 2005.
  • Angela Montironi, Nel segno di Napoleone. Ville e dimore marchigiane tra Settecento ed Ottocento, kuratiert von Angela Montironi, Macerata, Fondazione Cassa di Risparmio di Macerata, 2002.
  • Aldo Adversi, Studi sulla Biblioteca Comunale e sui tipografi di Macerata, kuratiert von Aldo Adversi, Einführung von  Dante Cecchi, Macerata, Fondazione Cassa di Risparmio di Macerata, 1966

Verwandte artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Externe Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]