Benutzer:Concord/Coniunctio fratrum Lubecensium

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Coniunctio fratrum Lubecensium


Man wird kaum seinen Ohren trauen, wenn man hört: am Catharineum, dem Gymnasium der Freien und Hansestadt Lübeck, bestehen drei farbentragende Primanerverbindungen, welche in ihren Formen den Korporationen der Studenten nachgebildet sind: St. Katharinen-Fechtklub (Die Grünen) — Lubeca (Die Weißen) — Germania, die Verbindung des Realgymnasiums (die Schwarzen) und welche von der Lübecker Oberschulbehörde gebilligt und mit endlosen Satzungen und mit studentischen Korporationsrechten ausgestattet sind, z. B. Kneiprecht usw. Denn als der Direktor des Gymnasiums sich in einem Gutachten für Aufhebung aussprach, hat die Oberschulbehörde unter dem 28. April 1896 (also bereits vor 8 Jahren!) beschlossen von einer Aufhebung der 3 Verbindungen zurzeit abzusehen, jedoch unter der Voraussetzung, dass die Verbindungen in ihren Satzungen eine Reihe von Grundsätzen zum Ausdruck bringen und sie strenge befolgen. Nachzuweisen, dass letzteres nicht geschieht, diese Verbindungen also nicht zu Recht bestehen, dass sie eine lächerliche Antizipation sind, der Schule eine Last, ein Bleigewicht am Fusse manches sonst guten Schülers, dies nachzuweisen unternimmt ein Vater 1) im Namen vieler, indem er in einer höchst lesenswerten Broschüre den Tatbestand und die Klagen feststellt und dann in 2 grösseren Hauptabschnitten einerseits Recht und Unrecht der Verbindungen durch Mitteilung der behördlich genehmigten Satzungen darlegt (bei den „Grünen“ z. B. 66), von denen einige Bestimmungen von der Behörde selbst herrühren, andrerseits aber Brauch und Sitte der jungen Leute durch authentischen Abdruck eines der gültigen Kneipkomments an uns vorüberführt. Dieser, festgesetzt am 22. September 1899, enthält 83 ää, die voll des törichtesten Trinkzwanges sind und überhaupt unglaubliche Bestimmungen enthalten.

Die Schlussfolgerung gipfelt natürlich in der unweigerlichen Forderung der Schliessung dieser Verbindungen durch die Behörde. — wollten hier die Kollegen nur auf dieses interessante Dokument hinweisen, das dem staunenden Schulmann zeigt, was mancherorts noch möglich ist. (Die Red.)[1]

Anfang der 1920er Jahre auf der Katharineumswiese in Israelsdorf, später ergänzt um die Namen der 1939–1945 gefallenen und ermordeten (Fritz-Dietlof von der Schulenburg) Mitglieder und umgesetzt auf den Ehrenfriedhof.

  • Johannes Biernatzki: Die farbentragenden Verbindungen am Lübecker Gymnasium. Ihr Recht und Unrecht, Brauch und Sitte aktenmässig geprüft. Hamburg 1901: Verlag der Heroldschen Buchhandlung (Digitalisat in Commons)
  • E. Grube: Ein Wort für die Lübecker Primanerverbindungen gegen Herrn Biernatzki. Lübeck 1904
  • Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. urn:nbn:de:hbz:061:1-305545
  • Coniunctio fratrum Lubecensium [der Fechtklub] 1844-1919: Festschrift zur Feier des 75jährigen Stiftungsfestes am 27. und 28. Dezember 1919.
  • Bernhard Eschenburg: Die Coniunctio fratrum Lubecensium (der Fechtclub) in Lübeck 1844-1904. In: Mitteilungen des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 14 (1919-1928), S. 29-50, 53-78
  • Karl Müller: Geschichte der Schülerverbindungen Lübecks. In: Richard Schmidt (Hrsg.): Festschrift zur Vierhundertjahrfeier des Katharineums zu Lübeck 1531–1931. Rathgens, Lübeck 1931, S. 162–172
  • Mitgliederverzeichnis des St. Katharinen-Fechtklubs zu Lübeck: 1836-1936. Lübeck: Römhild 1936
  • Friedemann Katz: 150 Jahre St. Katharinen-Fechtklub. Erinnerungen an Lübecks älteste Schülerverbindung. In: Lübeckische Blätter 1986, S. 245–246
Commons: Coniunctio fratrum Lubecensium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bayerische Blätter für das Gymnasialschulwesen. 40 (1904), S. 349