Benutzer:D.W.Germann/Liste der Lochsteine im Harz

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Lochstein St.Andreasberg mit Dennert-Tanne

Die Liste der Lochsteine im Harz gibt eine Übersicht über die im Harz aufgestellten bergbaulichen Grenzsteine.

Definition und Eigenschaften

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„Damit zwischen den Besitzern benachbarter Gruben kein Streit entsteht, wird jedes Grubenfeld durch Grenzsteine festgelegt. Diese sind aber ehemals bei den Erzbergleuten immer nur Steine gewesen, daraus der Name, denn der Grenzstein wird jetzt auch Markstein genannt“

Georgius Agricola: De re metallica[1]

Lochsteine sind marscheiderisch festgelegte Grenzsteine, sie bilden die oberirdische Begrenzung von Grubenbauten und Bergwerken ab und zeigen, wie weit der unterirdische Abbau erfolgen durfte. Der Lochstein ist demnach ein Grubenfeldbegrenzungsstein, er wird auch Markstein genannt, weil er die „Markscheide“ markiert und von einem Markscheider, also einem Vermessungsingenieur im Bergwerk, festgelegt wurde.

„Lochsteine werden bey dem Vermessen gesetzet, wo Fundgruben und Maaßen sich enden. Die ALten haben nur Feldsteine genommen und oben darauff ein Creutz, oftmals die Jahreszahl garzu gehauen... Es sollen aber neben jedem Lochsteine auch Zeugen gesetzet werden, nehmlich die etwas kleiner als die Lochsteine, aber sie sollen verdeckt stehen. Etliche aber nehmen Glas-Scherben oder Ziegel-Stücken zu den Zeugen, die sie unter den Lochstein legen.“

Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen, Breslau 1871[2]

Lochsteine haben oft längere Inschriften, auch mit Abkürzungen. Das Datum und die Anfangsbuchstaben der Namen der Beamten des Bergamts Clausthal die bei dem feierlichen Setzen dieses Lochsteines beteiligtmwaren, sind nach altem Brauch in diesen Stein eingemeißelt. Ebenso haben die Steine auch oft ein auf der Oberseite eingemeißeltes Kreuz.

Die Lochsteine sind insbesondere aufgrund ihres Alters sehr unterschiedlich erhalten, die eingemeißelten Inschriften sind teilweise stark verwittert und nicht mehr lesbar, verwendete Abkürzungen lassen sich oftmals nicht mehr nachvollziehen.

Liste der Lochsteine

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Lochsteine im Harz sind für das Gebiet um Clausthal beschrieben in Dennert (1984) [3] sowie für St. Andreasberg in Klähn (1994)[4] [5]

Ort Name Bild Inschrift
Festenburg Grube Glücksrad

Lage Position

 HIER |
WENDET DAS |
GLÜCKSRADER |
FELD ALS EINE |
FUND GRUBE |
UND 6 LACHTER |
NEBST DER 1*2*3 |
UND 4ten MAAS |
ZACHAR*BAHR VOBM |
OH ANDR SCHARENBERG UBM |
THOM*ANDR*ZEUNER GESCHW |
den 8ten October ANNO |1726

Festenburg Oberer Schalker Graben

Lage Umriß

Alhier wenden die König Carler 6 Maassen aufm Hauptgang heir runter wars

    Joachim Christian Behr V.O.B.M.
    Georg Fritrich Glessner U.B.M.
    Georg Niclaus Mersmann GE. W.
[6]

Clausthal-Zellerfeld Grube Anna Eleonore, Grube St. Margarethe

Lage Position

Clausthal-Zellerfeld Grube Braune Lilie

Lage Position

B + L
ANNO
1706

St. Andreasberg Grube Sankt Andreas, Grube Silberburg

Lage Position

Lochstein zwischen den Gruben Sankt Andreas und Silberburg in Sankt Andreasberg/Oberharz
St. Andreasberg Grube Engelsburg [1]  ???Vorlage:Q47091583

Lage Position

ENGELSBUR
GERMARCHSCH???
ANNO 1734

H.Grohmann (2005)[7] gibt einen umfangreichen Überblick mit Fotos von Harzer Lochsteinen der folgenden Grubenfelder:

  1. Lochsteine im Raum St. Andreasberg
  2. Lochsteine auf dem Burgstätter Gangzug bei Clausthal
  3. Lochsteine auf dem Zellerfelder Gangzug
  4. Lochsteine auf dem Schulenberg-Festenburger Gangzug
  5. Lochsteine auf den Lautenthaler Gängen

In http://sbhi.de/galerie_bergbau_08.html sind ebenso eine Reihe von Lochsteinen und Dennert-Tannen dokumentiert.

Ebenso listet https://archiv-vegelahn.de/index.php/tags/190-dennert-tanne?limit=100&cc=p Dennert-Tannen auf.

https://katalog.slub-dresden.de mit Herbert Dennert

Commons: Lochstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Lochstein (Sankt Andreasberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Mine survey marks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. https://doi.org/10.3931/e-rara-15392 G.Agricola: De re metallica
  2. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen, Breslau 1871, Teil 1 und 2, 600 Seiten, Digitalisat: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11011485?page=357,358
  3. Herbert Dennert: Die Lochsteine in der näheren und weiteren Umgebung der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld. 1. Auflage. H.Greinert, Clausthal-Zellerfeld 1984 (32 S.).
  4. Jochen Klähn: Die Lochsteine der Bergstadt Sankt Andreasberg und Bad Lauterberg. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 1994 (80 S.).
  5. Die Lochsteine der Bergstadt St. Andreasberg und Bad Lauterberg
  6. Stempelstelle 126 / Lochstein, Oberer Schalker Graben
  7. Harry Grohmann: Grubenfeldbegrenzungssteine, Lochsteine Harzes. Abgerufen am 16. Mai 2022.


MATERIALSAMMLUNG

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LOCHSTEINE

Abb. 231-1 und 3: Lochstein am Waldrand oberhalb der
Halde Liegender Alter Segen. (FB) Text nach
Dennert [L08]:
Alter Segen
Christoph Singer OberBergMeister
Georg Degen ViceOberBergMeister
SilberSegen
Samuel HausDörfer GeSchworener
Georg Friedrich HeinzMann
GeSchworener
Abb. 232-2 und Abb. 233-1 und 2: Lochstein oberhalb
des Pochwerkgrabens. (FB) Text n. Dennert [L08]:
SilberSegen
Georg Degen OberMergMeister
Andreas Leopold Harzig BergMeister
Rückseite:
Prinzessin Luise V
Georg Friedrich HeinzMann GeSchworener
Johann Caspar Keydel GeSchworener
ANNO 1727

VEITH:Lochsteine
https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11011485?page=357,358

Lochstein m., auch Schnurstein – ein die Grenzen eines Grubenfeldes (s. d.)
auf der Erdoberfläche bezeichnender Stein: Lochstein ist wo man eim sein Mass gibt
am Tag . . vnd wo ein Mass wendet, da grebet man einen Stein ein, darin hawet man ein
Creutz. Ursp. 66. Lochstein ist ein Stein, der am Tage uff die Markscheide einer
Fundgrube oder Maassen gesetzet wird, daran man sehen kan, wo das Feld ausgehet.
Sch. 2., 63. H. 263.b. Lochsteine werden bey dem Vermessen gesetzet, wo Fund­gruben und Maassen sich enden. Die Alten haben nur Feldsteine genommen und oben
darauff ein Creutz, offtmals die Jahreszahl darzu gehauen. . . Es sollen aber neben jedem
Lochsteine auch Zeugen gesetzet werden, nehmlich die etwas kleiner als die Loch­steine, aber sie sollen verdeckt stehen. Etliche aber nehmen Glas-Scherben oder Ziegel

Stücken zu den Zeugen, die sie unter den Lochstein legen. Rössler 34.b. Sarum termi­nale, lochstein. Agricola Ind. 35.a. Die Setzung der Loch-Steine oder Mark­scheide-Steine. (l. JI. BO. 9., 4. Br. 512. Schl. B0. 10., 4. Br. 971. Oestr. BG.
9. 65. Pr. BG. $. 40.
Kopflochstein : der Lochstein an den Ecken eines Grubenfeldes: Wencken­bach 72. Loch ortstein, auch Ortstein: jeder der beiden Lochsteine, welche
bei gevierten Feldern (s. d.) an den beiden längeren Seiten einander gegenüber
gesetzt wurden: Lochortsteine sind die beiden Steine, so bey Vermessung gevierdten
Feldes, nach Ausgang der 14 Lachter, auff beyden Seiten vom Pfahl aus, in einer geraden
Linie, gegen einander über gesetzet werden. H. 266.a. Hake $. 208. Mittelstein
auch Loch- und Mittelstein: ein Lochstein, welcher bei grösserer Entfernung
der Lochortsteine von einander noch zwischen diese gesetzt wurde: Da auch die Mark­scheid-Linien von einem Loch- oder Ortstein zum andern etwas lang, unul die Lochsteine
weit von einander kommen, mögen auff solchen Linien darzwischen mehr Lochsteine oder
Mittelsteine gesetzet werden. E. M. B0. 36. Br. 744. H. 266. .
einen Lochstein in die Grube fällen, hineinbringen: auf Grund mark­scheiderischer Aufnahme den nkt in dem Bergwerke bezeichnen, welcher senk­recht unter dem Lochsteine liegt: Wenn beyde Nachbarn oder Lehen, so mit einander
bei einem Lochstrin Markscheiden, und gerne wissen wollen, wo sich auch in der Grube
des einen Feld cnule und des andern angehe, nach des am Tage gesetzten Lochsteins Ge­rechtigkeit, so giebt solchen Ort der Markscheider in der Grube an, dahin schlagen die
Beambten ein Zeichen, und dieses heist: Einen Lochstein in die Grube füllen.
Sch. 2., 63. H. 265.". So eine Gewerkschaft nicht eigene Schichte [hätte), ihre Loch­steine dadurch in die Grube zu füllen, so soll der Bergmeister diejenigen, durch wel­cher Schrichte dieselben am füglichsten hineinzubringen, anhalten, dass sie solches ge­stutten. Sch. 1., 34.
Anm. loochsteill, mundartl. Lachstein (Frisch I., 619.1.; leyse 2., 2. 78), aus ge­Tochter, gelachter Stein von lochell, lachen = ein Zeichen einhanen (lley se 2., 2. ;
Sanders 2., 2.4. ū.b. 101.c.), also Loclistein ein mit einem Zeichen verschener Stein. Neben
Lochstein daher auch Mal stein (5.11.). Analog findet sich Larhbaum, Lochbau in = Grenzbaum
(Frisch und Heyse a, a, (., Sanders 1., 99.b. ). Vergl. auch Bergm. Wörterb. v. Loch­stein. Dort heisst es: Der Name Lochstein hat seinen Ursprung von dem Gebrauch der Alten,
welche in die (irünz- und Reinsteine Löcher gehauen, daran man erkennen können, dass es keine
von ohngefähr dahin gekommene Steine, sondern mit Fleiss gesetzt worilen, welcher Name bey
veränderten Zeiten dennoch beibehalten worden. Nach des Besoldus Anführen kümmt der
Vame ron dem alten in Schwaben noch gebräuchlichen Worte,, Lochen“ her, welches bezeich­nen bedeutet. Nach Körner, Alterthum des böhmischen Bergwerks 73. 74. und Klotzsch,
Ursprung 50. hängt Lochstein mit dem böhmischen loket, Elle, Ellbogen, loketnj, eine Elle
lang und dem wendischen looh102, Elle zusammen

!Lochstein