Benutzer:DieLöffelente/Artikelentwurf

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Akkadzeitliche Tierkampfszene. Das handwerkliche Können der Steinschneider zeigt sich hier beispielsweise an der detaillierten Ausarbeitung der feinen Gesichtszüge und des Körperbaus des menschengesichtigen Wisent

Das Darstellungsrepertoire der akkadzeitlichen Glyptik ist äußerst vielfältig. Die Darstellungen befinden sich fast ausschließlich auf Rollsiegeln.[1] Ein beinahe vollständiges Verschwinden der Bankettszene, die in der Glyptik der frühdynastischen Zeit noch eine wichtige Rolle spielte, geht einher mit der Entstehung und Verwendung von, bis zu dieser Zeit nicht oder selten verwendeter Darstellungen auf Rollsiegeln in der Akkadzeit.[2] Ein neues Motiv stellt die Einführungsszene bzw. Adorationsszene dar.

Inschrift: Adda der Schreiber, das Siegel zeigt mittig den aus den Bergen empor steigenden Šamaš, darüber Ištar und rechts davon Ea, sumerisch Enki

Anhand von datierbaren Siegeln mit Tierkampfszenen teilt Boehmer die Entwicklung der Glyptik in die Stufen Akkadisch I-III ein.[3] Seine Stilstufe I datiert er in die Herrschaftszeit des Sargon, Akkadisch II in die Zeit seiner Söhne Rimuš und Maništušu und Akkadisch III in die Zeit von Naram-Sin und Šar-kali-šarri. Das Darstellungsrepertoire erreicht bereits in der zweiten Stufe seine größte Ausprägung.[4] In der Endphase der Akkadzeit ist das handwerkliche Können der Steinschneider an seinem Höhepunkt angelangt, wovon viele qualitätvoll und detailliert gearbeitete Stücke zeugen.[5] Die Tierkampfszene wurde aus der frühdynastischen Glyptik übernommen, in ihrer Form aber leicht abgewandelt und auch während der Akkadzeit weiterentwickelt.[6] Sie zeigt in aller Regel den sogenannten Sechslockigen Helden, Stiermenschen, menschengesichtige Wisente, Löwen und/oder verschiedene Huftiere, meist Stiere, die paarweise auf ihren Hinterbeinen stehen und mit den Vorderbeinen oder Armen miteinander kämpfen. Darstellungen von Götterkämpfen sind ebenfalls eine neue Entwicklung in der akkadischen Glyptik, hierbei kämpfen meist zwei oder drei Götter mit Waffen gegeneinander.[7] Eine weitere Besonderheit ist zudem die Darstellung eines Schlangengottes,[8] ebenso existieren einige Siegel mit landwirtschaftlichen Szenen.[9]

Insbesondere der Sonnengott, aber auch der Wassergott Ea und die Göttin Ištar treten häufig in verschiedensten Szenenkompositionen in Darstellungen auf Rollsiegeln auf. Die kriegerische Ištar, gekennzeichnet durch die ihr aus der Schulter wachsenden Waffen, taucht in der Regel in Szenen mit weiteren Gottheiten auf.[10] Ebenso der Wassergott, der in Adorations- und Einführungsszenen thront.[11]

Moderne Abrollung des Siegels von Ibni-Šarrum, Schreiber des akkadischen Königs Šarkališarri mit der Darstellung des Sechslockigen Helden im Knielauf. Louvre

Die häufigste Szene, die den Sonnengott zeigt, stellt dabei jene dar, in der dieser aus Bergen emporsteigt. Zudem wird Šamaš häufig in Adorations- und Einführungsszenen als die thronende Gottheit dargestellt. Weiterhin wird er auf dem sogenannten Götterboot gezeigt, es besteht aus dem länglich geformten und gebogenen Körper eines Gottes, dessen Kopf und Oberkörper den vorderen Bootsteil darstellen. Die Götter werden ebenso gemeinsam in Szenen abgebildet.[12] Viele der akkadischen Rollsiegel tragen in die Darstellungen integrierte akkadische Inschriften einer oder zwei Kolumnen. In Tier- oder Götterkampfszenen ist die Inschrift in der Regel zwischen kämpfenden Paaren angelegt, in Einführungs- und Adorationsszenen hinter dem Rücken der thronenden Gottheit. Die Inschrift erstreckt sich hier meist über die gesamte Höhe der Siegeldarstellung, kann sich aber auch über der dargestellten Szene befinden und dann nur die Hälfte der Höhe einnehmen.[13] Die Inschriften nennen, wie bereits in frühdynastischer Zeit zu beobachten, den Namen des mutmaßlichen Siegelbesitzers und dessen Funktion, einige wenige tragen jedoch auch Namen von akkadischen Königen.[14]

Die Rollsiegel bestehen aus Stein, wie beispielsweise Kalk- oder Sandstein, sowie aus Schmuckstein, wie beispielsweise Onyx, Lapislazuli, seltener Achat oder Karneol oder auch aus durch Erhitzung gehärtetem Speckstein.


  1. Collon 1987: 35
  2. Boehmer 1965: 135
  3. Boehmer 1965: 3-34
  4. Boehmer 1965: 136
  5. Boehmer 1965: 137
  6. Boehmer 1965: 135
  7. Boehmer 1965: 49ff.
  8. Boehmer 1965: 102
  9. Boehmer 1965: 125-127
  10. Boehmer 1965: 65ff.
  11. Boehmer 1965: 87ff.
  12. Boehmer 1965: 71ff.
  13. Rohn 2011: 205ff.
  14. Rohn 2011: 166ff.