Benutzer:Doc Taxon/Baustelle IV

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Das Brechthaus in Augsburg ist Geburtsort und war für kurze Zeit Wohnort Bertolt Brechts. Es steht an der Adresse Auf dem Rain 7 und beherbergt heute ... bla bla

Familiengeschichte

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Einen Tag nach ihrer Trauung am 15. Mai 1897 in Pfullingen zogen Bertolt Brechts Eltern Berthold Friedrich Brecht und Sophie Brecht, geb. Brezing, in die Wohnung Auf dem Rain 7 in der Augsburger Altstadt im Lechviertel ein. Unmittelbar vor dem typischen Handwerkerhaus fließt der Hintere Lech vorbei, dahinter der Mittlere Lech. Wenige Meter flussabwärts vereinigen sich die beiden Kanäle zum Stadtbach.

In dieser Wohnung wurde Bertolt Brecht am 10. Februar 1898 geboren und zehn Tage darauf in der sehr nahe stehenden Barfüßerkirche getauft. Hier ließen sich im Mittelalter viele Handwerker wegen der guten Wasser- und Wasserkraftversorgung nieder.

Am 18. September 1898 ist die Familie Brecht ins Haus Bei den sieben Kindeln 1, das nicht weit entfernt ist, umgezogen.

Geschichte und Nutzung des Gebäudes

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Das Haus wurde urkundlich erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt und zur Wende 17./18. Jahrhundert vom damaligen Besitzer, dem Sauerbäcker Michael Lang, von Grund auf neu aufgebaut. Seit Mitte der 1960er-Jahre begann sich durchzusetzen, dass die Stadt Augsburg nach all den politisch motivierten Schwierigkeiten, Auseinandersetzungen, Spannungen und Verzerrungen in der Rezeption Brechts als umstrittenste geistige Symbolfigur im Kalten Krieg an ihn erinnern und ihn ehren sollte. Die Stadt könnte große Anziehungskraft, Glanz und Ausstrahlung als Ort der Geburt, Kindheit und Jugend des wichtigsten deutschen Theaterautors des 20. Jahrhunderts erwirken. Im Jahre 1960 wurde auf privater Initiative hin eine Gedenktafel vom Bildhauer Sepp Mastaller im Eingangsbereich angebracht. 1981 schließlich erwarb die Stadt das Brechthaus und vier Jahre später wurde die Einrichtung einer Dauerausstellung über das Leben und Werk Brechts in vier Zimmern und dem Flur des 1. Stocks beschlossen. Dabei wurde am meisten Wert auf die Darstellung der Augsburger Zeit Brechts und seiner späteren Verbindungen und Beziehungen zu Augsburg sowie der Rezeption in Augsburg gelegt und großformatige Fotografien an den Wänden angebracht. Das Erdgeschoss wurde dem Berufsverband Bildender Künstler überlassen.

Schon wenige Jahre nach der Eröffnung war man der Überzeugung, dass die räumliche und thematische Beschränkung als einfach gestaltete Gedenkstätte keine Lösung sei, also trennte man sich von der seit den 1960er-Jahren an der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg aufgebauten Brecht-Sammlung, der wissenschaftlichen Betreuung und der ungünstigen musealen Präsentation des Autors. Im Jahre 1990 beschloss die Stadt Augsburg mit der Errichtung einer neuen Brecht-Forschungs- und Gedenkstätte an der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg eine neue Grundlage für die Erforschung, Darstellung und Vermittlung Brechts Lebens und Werks. Ihr wurde eine Bibliothek angegliedert und eine neue wissenschaftliche Stelle dafür eingerichtet. Mit der Gründung eines wissenschaftlichen Beirats für die Neukonzeption der Brecht-Gedenkstätte efuhr sie eine vollständige Neugestaltung. Im Jahre 1993 wurde das Design- und Grafikbüro Atelier Prof. Hoch beauftragt, die Dauerausstellung einzurichten. Aufgrund einer Finanzkrise der Stadt Augsburg verzögerte sich das Vorhaben. Der herannahende 100. Geburtstag Brechts am 10. Februar 1998 entfaltete ausreichend Druck und Dynamik, Ende 1995 mit der konkreten Arbeit zu beginnen.



Brechthaus

  • Brechthaus Augsburg: ein Begleitbuch zur ständigen Ausstellung ...
    • Brechthaus. Ein Begleitbuch zur ständigen Ausstellung im Geburtshaus Bertolt Brechts in Augsburg. Augsburg.
      • 9:
        • Vater: Berthold Friedrich Brecht, * 6. Nov. 1869 Achern in Baden
        • Mutter: Sophie, geb. Brezing, * 8. Sept. 1871 Roßberg bei Bad Waldsee
        • oo: ev. Trauung, 15. Mai 1897 Pfullingen
        • Einzug: Wohnung Auf dem Rain 7, 16. Mai 1897
        • Geburt Brechts: 10. Feb. 1898 in der Wohnung Auf dem Rain 7
        • Taufe Brechts: 20. März 1898 Barfüßerkirche
        • Auszug: Bei den sieben Kindeln 1, 18. Sept. 1898
      • 18:
        • Lage: Geburtshaus Brechts Auf dem Rain 7 mitten in der Augsburger Altstadt im Lechviertel
        • Name "Lechviertel" wegen der vom Lech abgezweigten Bäche und Kanäle, die es durchziehen
        • hier ließen sich im Mittelalter viele Handwerker wg. guter Versorgung mit Wasser und Wasserkraft
        • typisches Handwerkerhaus, inselartig an Vorder- und Rückseite von zwei Lechkanälen umflossen
        • lässt sich urkundlich bis ins 16. Jhd. zurückverfolgen, wurde Jhd.-wende 17/18 Jhd. vom damaligen Besitzer Sauerbäcker Michael Lang von Grund auf neu gebaut
        • Einzug: Wohnung Auf dem Rain 7, 16. Mai 1897
        • Geburt Brechts: 10. Feb. 1898 in der Wohnung Auf dem Rain 7
        • Auszug: Bei den sieben Kindeln 1, 18. Sept. 1898
      • 20: (Einrichtung)
        • Brecht, Thomas Mann und Franz Kafka gehörten zu den drei bedeutendsten und weltweit berühmtesten deutschen Dichter des 20. Jhd.
        • nach all den in Augsburg politisch motivierten Schwierigkeiten, Auseinandersetzungen, Spannungen und Verzerrungen in der Rezeption Brechts als umstrittenste geistige Symbolfigur im Kalten Krieg seit Mitte der 1960er Jahre begann sich durchzusetzen, dass Augsburg Brecht ehren und an ihn erinnern sollte – Geburtsort, Kindheit und Jugend könnten von der großen Wirkung des wichtigsten deutschen Theaterautors des 20. Jhd. an Anziehungskraft, Glanz und Ausstrahlung nur gewinnen
        • 1960 auf privater Initiative hin von Bildhauer Sepp Mastaller geschaffene Gedenktafel angebracht, hängt heute im Eingangsbereich
        • 1981 erwarb die Stadt das Geburtshaus
        • 1985 Beschluss über die Einrichtung einer Dauerausstellung über das Leben und Werk Brechts im 1. Stock (4 Zimmer und Flur)
        • räumlich ziemlich beengte Dauerausstellung mit Hauptgewicht auf Brechts Augsburger Zeit, spätere Verbindungen und Beziehungen zu Augsburg und die Rezeption in Augsburg legte, Großfotos an der Wand
        • Überlassung des Erdgeschosses an den Berufsverband Bildender Künstler
      • 21: (Neugestaltung)
        • wenige Jahre nach der Eröffnung Überzeugung, dass die räumlich und thematisch beschränkte und einfach gestaltete Gedenkstätte keine Lösung sei
        • Trennung der seit 1960er Jahre an Staats- und Stadtbibliothek Augsburg aufgebauter Brecht-Sammlung und wiss. Betreuung von der musealen Präsentation des Autors ungünstig
        • 1990 Beschluss der Stadt Augsburg:
          • neue Grundlage für Erforschung, Darstellung und Vermittlung von Brechts Leben und Werk
          • Errichtung einer neuen Brecht-Forschungs- und Gedenkstätte an Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
          • damit Angliederung der Bibliothek und Schaffung einer neuen wiss. Stelle dafür
          • zugleich völlige Neugestaltung der Gedenkstätte
        • 1990 Gründung eines wiss. Beirats für Neukonzeption der Brecht-Gedenkstätte
        • Beauftragung eines Design- und Grafikbüros mit Erfahrungen auf dem Gebiet der Einrichtung von Dauerausstellungen im Bereich Literatur und Geschichte, 1993 wurde Atelier Prof. Hoch gewählt
        • Verzögerung des Vorhabens aufgrund der Finanzkrise der Stadt
        • der 100. Geb. Brechts am 10. Feb. 1998 entfaltete genügend Druck und Dynamik, Ende 1995 mit der konkreten Arbeit zu beginnen
        • heute neben Manuskripten, Büchern und Zeitschriftenheften das Schlafzimmer der 1920 verstorbenen Mutter Brechts, Bildwerke und Gemälde mit Porträts Brechts
      • 22: (Neugestaltung)
        • lange Zeit Diskussion über räumliche Ausdehnung des Museums
        • ohne angemessenen Ersatz keine Verdrängung des Berufsverbands Bildender Künstler aus dem Erdgeschoss
        • nur durch einen Mauerdurchbruch Gewinnung eines Zimmers mehr
        • Zuschuss der bayerischen Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen und 1996 Förderung des Bundesministeriums des Innern, die neue Gedenkstätte zu fördern, mit der Bedingung, dass eine nationale, gesamtstaatlich bedeutsame Dichtergedenkstätte entstehen müsste
        • Erarbeitung und Verwirklichung einer anspruchsvollen Neukonzeption auf doppelt so großer Fläche im Zusammenwirken des Ateliers Prof. Hoch, der Staats- und Stadtbibliothek und dem Hochbauamt mit Beratung durch die Landesstelle
        • Wiedereröffnung rechtzeitig zum 100. Geburtstag am 10. Feb. 1998 im Rahmen eines großen Festakts nach einer fast 2jährigen Schließung
      • 24/25: Lagepläne
      • 28: (Neukonzeption)
        • Ziel: literarisches Museum nationalen Ranges, dass durch die Verzahnung von Inszenierungen, Bildern, Texten, Dokumenten und Kunstwerken ein lebendiges Bild vom Leben und Werk Brechts von seinen Wurzeln in Augsburg bis zu seinem Tode in Berlin und seiner internationalen Wirkung vermitteln soll
        • früher: Dauerausstellung beschränkte sich auf Brecht als Augsburger und seiner Rezeption in der Vaterstadt
        • nachher: Dauerausstellung soll Zugang zu Brechts Persönlichkeit und seiner literarischen Entwicklung insgesamt eröffnen
        • auch nach Einbeziehung des gesamten Erdgeschosses, des Treppenhauses und der Gewinnung eines zusätzlichen Zimmers im ersten Stockwerk in einem räumlich beengten Handwerkerhaus des 16. Jhd. ein attraktives Museum einzurichten um den großen Dichter mit seinem umfangreichen Werk gerecht werden zu können
        • zentrale Lage unweit des Rathauses
        • vor dem Eingang auf dem Steg über dem Lechkanal eine Stahlfigur Brechts nach historischem Scherenschnitt von Lotte Reiniger
      • 29: (Neukonzeption)
        • Mittelpunkt im 1. Stock: Werk und Autorpersönlichkeit
        • 1. Raum des Erdgeschosses, Beginn Museumsrundgang mit Übersicht der Chronologie zur Einführung in Leben und Werk Brechts, Einteilung dieser Lebensabschnitte auf die 5 Räume im ersten Stock, siehe Lagepläne
        • 2. Raum EG: nat./internat. Rezeption Brechts auf den Gebieten Kunst, Literatur, Theater, populäre Kultur
        • Wiedergabe literarischer Texte an Wänden auf Tafeln, Rollos und Präs. originaler Werke, wichtiger Erstausgaben und Veröffentlichungen in Zeitungen in Vitrinen
        • jeder Raum im 1. Stock liefert jeweils eine Tafel mit knappem Einführungstext
        • Wiedergabe knapper, herausfordernder, erhellender Aussagen, Gedanken und Beobachtungen und auch einige der wichtigsten Gedichte Brechts
        • Mittelpunkt der Dauerausstellung: 10 Theaterstücke
          • "Baal",
          • "Trommeln in der Nacht",
          • "Im Dickicht der Städte",
          • "Dreigroschenoper",
          • "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny",
          • "Leben des Galilei",
          • "Mutter Courage und ihre Kinder",
          • "Der gute Mensch von Sezuan",
          • "Herr Puntila und sein Knecht Matti",
          • "Der kaukasische Kreidekreis"
        • Historische Bühnenbilder bilden Grundlage der Rauminszenierungen



  • Brecht-Sammlung ; Brecht-Forschungsstätte und Brechthaus als Bestandteil der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg
    • Dichternachlässe ; S. 157 - 161 ;
    • Dreigroschenheft ; 2009,3, S. 7 - 11 ; 64/GM 2660 A1.994-2009.2010
  • Helmut Gier: Hier kommt Brecht selbst zu Wort : Literatur in Bayern ; 1999,56, S. 28 - 29 // brechthaus_literatur_in_bayern im Drive
  • Helmut Gier: Das Brechthaus in Augsburg : Überlegungen zur Neugestaltung : Dichter und ihre Häuser ; S. 37 - 50 ; 64/GB 2905 W816
  • Helmut Gier: Das neugestaltete Brechthaus in Augsburg : Museum heute ; 16 (1998), S. 11 - 16 ; 74/LD 6435-11-16
  • Augsburger Brecht-Lexikon ; 64/GM 2660 H652 A9
  • Deutschland im Fokus p.197 ; PVB 2009.10720