Benutzer:Dr. Rainer Liepold/Lore-Malsch-Haus

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Das Lore-Malsch-Haus ist ein Pflegezentrum in Riemerling, einem Ortsteil von Ottobrunn. Es wurde 1947 von der "Ottobrunner Diakonieschwesternschaft" gegründet, zog 1967 in ein neu errichtetes Gebäude um und erhielt den heutigen Namen, nachdem 1977 ein Erweiterungsbau eröffnet wurde, der aus den Mitteln der Lore-Malsch-Stiftung finanziert wurde.

Geschichte

Das erste Altenheim des nach dem Krieg schnell wachsenden Ottobrunn war dem "Barackenkrankenhaus" angeglidert, das 1947 von den "Ottobrunner Diakonieschwestern" in der Albert-Schweitzer-Straße gegründet wurde. Die "Ottobrunner Diakonieschwestern" waren junge Frauen, evangelischer Konfession, die überwiegend zum Kriegsende aus ihrer Heimat flüchten mussten. Motivert durch ihren christlichen Glauben wollten sie dem Elend der Nachkriegsjahre mit sozialem Engagement begegnen[1]. Sie schlossen sich deshalb zu einer ordensähnlichen Gemeinschaft (Ehelosigkeit, Tragen einer Schwesterntracht, Wohnen im Schwesternhaus) zusammen und gründeten das oben geannte Krankenhaus (100 Betten), welches auch einen Wohntrakt für Senioren (40 Betten) beinhaltete.

1962 erwarb die Firma "Bölkow" das Grundstück, auf dem das Krankenhaus stand, um dort ein Zentrum für Luft- und Raumfahrtfoschung zu errichten. Die "Ottobrunner Diakonieschwestern" erhielten stattdessen ein neues Grundstück für einen modernen Ersatzbau. In einem Waldgrundstück vor Riemerling wurde dieser dann errichtet und 1967 in Betrieb genommen . Aufgrund der Lage wurde dieses Altenheim als "Haus im Wald" bezeichet. Zu dem weitläufigen Gebäudekomplex gehörte eine freistehnde Kapelle, das Mutterhaus der "Ottobrunner Diakonieschwestern" und ein von diesen betriebenes Tagungszentrum mit angeschlossenem Übernachtungshaus.

1977 wurde das Altenheim durch einen großen Neubau (180 Plätze) ergänzt. Da der Neubau mit den Mitteln der "Lore-Malsch-Stiftung" errichtet wurde, wurde die Einrichtung in "Lore-Malsch-Haus" umbenannt.

Lore Malsch als Namensgeberin

Lore Malsch war das einzige Kind des Unternehmerehepaares Gretl und Fritz Malsch. Ihre Eltern betrieben eine Fabrik für Metzgereiausstattungen. Lore Malsch nahm sich 1957 im Alter von 26 Jahren das Leben. 1965 verunglückte auch ihr Vater, Fritz Malsch, bei einem Autounfall tödlich. Ihre Mutter verfügte daraufhin, dass das Erbe in eine Stiftung einfließt, die nach der Tochter zu benennen ist. Die Stiftung sollte der Altenfürsorge dienen, "insbesondere der Errrichtung und Führung von Altenheimen in Bayern südlich der Donau." Am 20.9.1971 erfolgte die Genehmigung der Stiftung durch das bayerische Innenministerium. Zu diesem Zeitpunkt war auch Gretl Malsch bereits verstorben. Die konstituierende Sitzung des Kuratorium der Stiftung fand am 1.Februar 1972 statt. Es wurde beschlossen, mit den „Ottobrunner Diakonieschwestern“ Verhandlungen über den Bau eines Alten- und Pflegeheims aufzunehmen, da diese bereits ein Altenheim betrieben und es auf dessen Grundstück noch ungenutzte Baureserven gab. Die Schwesternschaft stelllte den für den Erweiterungsbau notwendige Grund in Erbpacht zur Verfügung. Als der Erweiterungsbau fertig war, wurde die ganze Einrichtung in "Lore-Malsch-Haus" umbenannt. Ein Gemälde von Lore Malsch hängt heute im Eingangsbereich und entlang des Ganges zum Bewohnertrakt finden sich Schautafeln zu Geschichte der Einrichtung.

Aufgabe von Nebengebäuden und Wechsel der Trägerschaft

Pflegekräfte aus 17 Ländern.

Bis in die 80-er-Jahre waren "Ottobrunner Diakonieschwestern" als Pflegekräfte im Einsatz. Auch war die Schwesternschaft, firmierend unter "Dieakoniewerk Hohenbrunn", Trägerin der Einrichtung. Da die Schwesternschaft seit den 50-er-Jahren keine Neueintritte mehr zu verzeichnen hatte, musste sukzessive auch auf andere Pflegekräfte zurückgegriffen werden[2]. Aufgrund der rückläufigen Zahl von aktiven Schwestern wurden zunächst das auf dem Areal befindliche Tageszenturm und das Mutterhaus der Schwesternschaft aufgegeben. Diese Gebäude wurden an nichtkirchliche Nutzer verkauft und werden heute teilweise als Künslteratelier genutzt. 2014 endete dann auch die Nutzung des "Haus im Wald" als Altenheim. In das renovierungsbedürftige Gebäude zogen vorübergehend unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ein[3][4]. Seit 2018 steht es weitgehend leer und der heutige Pflegezentrumsbetrieb beschränkt sich auf den 1977 erstellten Erweiterungsbau. Im Juli 2016 übernahm die "Hilfe im Alter" die Trägerschaft über das Pflegezentrum. Als Betreiber von zehn Altenheimen in Oberbayern gehört sie zum Evangelischen Sozialwerk der "Inneren Mission". Mit dem Wechsel des Trägers begannen Renovierungsarbeiten im Lore-Malsch-Haus.

Jüngste Geschichte und aktuelle Situation

Am 12. November 2012 kam es zu einem Großbrand in der Einrichtung. Die Seniorin, die in ihrem Zimmer rauchend das Feuer verursacht hatte, kam dabei zu Tode. 24 Bewohner wurden verletzt. 18 Appartments waren so stark beschädigt, dass Bewohner in benachbarten Einrichtungen untergebracht werden mussten[5].

Zu Beginn des Jahres 2020 waren drei der fünf Stockwerke umfassend renoviert und entsprechend den Anforderungen eines modernen Pflegezentrums ertüchtigt[6]. Dabei wurde das Gebäude u.a. durch zwei große Dachterassen und ein für die Öffentlichkeit zugängliches Café aufgewertet.

Derzeit leben im Lore-Malsch-Haus 136 Senioren und es sind ca. 130 Mitarbeitende aus 17 Ländern beschäftigt[7]. Die Einrichtung wird seit 2016 von Jan Steinbach geleitet.


  1. Rainer Liepold: Urgestein der Münchner Diakoniegeschichte: Schwester Ursula Hertel stirbt mit 98 Jahren in Ottobrunn | Sonntagsblatt - 360 Grad evangelisch. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  2. Riemerling: 98-Jährige Schwester dient im Lore-Malsch-Haus. 9. Dezember 2019, abgerufen am 4. Februar 2020.
  3. Süddeutsche Zeitung: Integration im Altenheim. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  4. Süddeutsche Zeitung: Erste Bekanntschaft. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  5. Brand in Altenheim: Bewohnerin stirbt. 12. November 2012, abgerufen am 4. Februar 2020.
  6. Süddeutsche Zeitung: Zurück ins neue alte Zimmer. Abgerufen am 4. Februar 2020.
  7. Rainer Liepold: Was sich Pflegekräfte für eine bessere Zukunft wünschen | Sonntagsblatt - 360 Grad evangelisch. Abgerufen am 4. Februar 2020.