Benutzer:EvaK/Höchster Stadtbefestigung

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Die Höchster Stadtbefestigung war die Stadtmauer und Wehranlage der Stadt Höchst am Main. Die Stadtmauer wurde im frühen 15. Jahrhundert errichtet und bestand bis zum ersten Viertel des 19. Jahrhunderts.

Mauerbau und Stadtentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Höchst war seit dem 9. Jahrhundert im Besitz von Kurmainz und ein wichtiger Außenposten des Bistums vor den Toren der Freien Reichsstadt Frankfurt. Die Mainzer Erzbischöfe ließen in Höchst Flußzoll erheben, bereits im 12. Jahrhundert gab es in Höchst eine befestigte Anlage, vor der bei Ausgrabungen auf dem Gelände es heutigen Schlosses 1981 Gräben gefunden wurden. Eine Zollburg existierte in Höchst nachweislich seit dem 13. Jahrhundert. Der Ochsenturm wurde ebenfalls im 13. Jahrhundert als freistender Wartturm westlich der Burg am Mainufer errichtet.

Mit zwei kaiserlichen Urkunden aus den Jahren 1355 und 1356 wurde Höchst zur Stadt erhoben. Damit bestand für Mainz die Möglichkeit, den Ort insgesamt zu befestigen und vor den Toren Frankfurts militärisch präsenter zu sein, um die Ansprüche auf den Mainzoll besser durchsetzen zu können. Wie die Limburger Chronik des Tilemann Elhen von Wolfhagen berichtet, bestand die Stadtbefestigung Höchsts in den ersten Jahren allerdings nicht aus einer Mauer, sondern aus Palisaden mit Gräben und Türmen:

„Auch soll man wissen, daß Höchst vorgenannt erst vor vierzig Jahren zu einem Städtchen und zu einer Freiheit begriffen ist worden mit Graben, Planken und Bergfrieden, als sich das gehöret.“[1]

Übersicht über Stadtmauerbau und Stadterweiterung zwischen 1355 und 1475, basierend auf einem Ausschnitt aus dem Stadtplan von 1850. Der Grundriss der Altstadt hatte sich seit dem Mittelalter nicht verändert.
Ein Teil der gotischen Höchster Stadtmauer aus dem frühen 15. Jahrhunderts mit dem Wappen Diethers von Isenburg. Ca. 2 m der Mauer stehen unsichtbar im Boden, die Aufschüttung stammt vom Bau des Höchster Hafens im Jahr 1908.

Kurz nach der Stadterhebung begann in Höchst der Bau einer Stadtbefestigung. Die teilweise bis heute erhaltene Stadtmauer entstand vermutlich in mehreren Schritten. Die Limburger Chronik erwähnt im Bericht über den Frankfurter Angriff von 1396 keine steinerne Mauer, sondern Palisaden mit Gräben und Türmen:

Auch die Ausdehnung der Stadt reichte anfangs von der Rosengasse im Westen bis zum späteren Kronberger Haus im Osten, sie erreichte im Osten und Westen erst Ende des 15. Jahrhunderts nach einer zweimaligen Erweiterung den Umfang der erhaltenen Stadtumwallung,.

1396 nutzten die Frankfurter deshalb die Sedisvakanz des Mainzer Bischofsstuhls; im Auftrag des Frankfurter Rats zerstörten die Kronberger Ritter[2] Stadt und Burg Höchst im Handstreich.[3][4] In den Jahren 1396 bis 1432 erfolgte schrittweise der Wiederaufbau der Burg und der Stadtbefestigung, gegen den Frankfurt vergeblich klagte.

1463 erhielt der in der Mainzer Stiftsfehde unterlegene und als Erzbischof abgesetzte Diether von Isenburg im Frieden von Zeilsheim das Amt Höchst als eigene Herrschaft zugesprochen. Bis Diether 1475 erneut Erzbischof wurde, ließ er Burg und Stadt Höchst ausbauen. In einem weiteren Bauabschnitt von 1460 bis 1475 erfolgte noch einmal eine Stadterweiterung nach Osten, die Aufweitung der Straße vor dem Storch genannten Frankfurter Tor diente als neuer Platz für den Höchster Wochenmarkt. Bei dieser Erweiterung wurde die befestigte Mainmühle als neue südöstliche Ecke in die Befestigung einbezogen.

Rest der Stadtmauer an der Ecke Marktplatz und Rosengasse

Der Stadtbrand von 1778 markiert auch noch eine weitere Wende in der Höchster Geschichte. Da der Erzbischof 1779 gestattete, die Stadtmauer als Außenmauer für die neuen Stallungen und Scheunen zu benutzen, bedeutete dies das Ende der Stadtmauer als Verteidigungsanlage der Stadt.

Im Rahmen des Ausbaus der Mainzer Landstraße wurden im Jahr 1816 die hinderlichen und nutzlosen Stadtmauern sowie beide Stadttore abgebrochen und die Hauptstraße erweitert. Erhalten blieb nur die Mainfront der alten Stadtbefestigung, da hier keine Ausdehnungsmöglichkeit für die Stadt bestand. Sie prägt das mainseitige Bild Höchsts bis heute.

Mainseitiges Panorama von Frankfurt-Höchst mit Schloßturm, Stadtmauer, Justinuskirche, Mainmühle und Bolongaropalast (von links nach rechts)
Der Ochsenturm
Das Maintor
Stadtmauer mit Isenburgischem Wappen am Maintor

Das Höchster Maintor und die gotische Zwingermauer mit dem Wappen Diethers von Isenburg datieren auf das Jahr 1460. Der Ochsenturm, ein ursprünglich freistehender Wartturm aus dem 13. Jahrhundert, wurde bei der ersten Stadterweiterung zwischen 1396 und 1432 in die Stadtmauer einbezogen. Sie sind die einzig erhaltenen Teile der alten Höchster Stadtbefestigung.

Die landseitigen Teile der Stadtmauer und die beiden Stadttore an der Hauptstraße wurden für die Erweiterung der Stadt und den Ausbau der Mainzer Landstraße im Jahr abgebrochen. Erhalten blieb nur die Mainfront der alten Stadtbefestigung, da hier keine Ausdehnungsmöglichkeit für die Stadt bestand und die Mauer zudem Hochwasserschutz bot.

Die Mauer ist auf der Mainseite zwischen Mainberg und Brüningpark knapp 400 Meter lang. Sie prägt heute zusammen mit der Justinuskirche und dem Schlossturm den mainseitigen Anblick der Höchster Altstadt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das ehemals flache Höchster Mainufer zum Bau eines Hafenkais bis zwei Meter aufgeschüttet. Dadurch liegen Teile der Mauer heute unter der Erde und sie wirkt niedriger, als sie wirklich ist. 1976 wurde die Stadtmauer renoviert.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Limburger Chronik, MGH Deutsche Chroniken 4,1.2. S. 91p. Hg. A. Wyss. Auch sal man wißen daz Hoste vurgenannt erste virzig jaren zu eime stedechen unde zu einer friheit begriffen ist worden mit graben, planken unde bergfriden als sich daz geburt. Zitiert nach Lit. R. Schäfer, Chronik von Höchst.
  2. Die Kronberger lagen 1389, also nur wenige Jahre vorher, in der Kronberger Fehde noch im Streit mit Frankfurt
  3. Limburger Chronik, loc. cit., S. 91/92: Item in der selben zit wart Hoste uf dem Meine gelegen zwischen Menze unde Frankenfurt, ein suberlich stedechen, daz horet in den stift von Menze, irstegen unde gewonnen unde zu male vurbrant. Daz deden die von Cronenberg unde gewonnen darinnen reisiger gesaddelter pherde me dan seszig.
  4. Wolfgang Metternich: Alte Feinde – Neue Freunde. Die Herren von Kronberg und Höchst. In: Vereinsring Frankfurt (M)-Höchst e.V (Hg.): Festschrift zum Höchster Schloßfest 2008. Frankfurt am Main 2008. S. 18-24 (PDF 1,4 MB)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]