Benutzer:GDK/Ägyptologie/Chentkaus II.

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Chentkaus I. in Hieroglyphen
Chentkaus II. auf dem Thron sitzend
Name
W17
X1
D28
D28 D28
S29B7

Chentkaus
Ḫnt kȝw=s
Titel
Mut-nesutju-bitju
Mw.t-nswt.wj-bjt.wj
König von Ober- und Unterägypten
und Mutter des Königs
von Ober- und Unterägypten
/
Mutter zweier Könige
von Ober- und Unterägypten

Chentkaus II. war eine altägyptische Königin der 5. Dynastie (Altes Reich), die um 2465 v. Chr. Gemahlin des Königs (Pharaos) Neferirkare war. Sie war zudem die Mutter der Könige Raneferef und Niuserre.[2]

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chentkaus II. war die Ehefrau von Neferirkare und trug als solche den Titel eine königlichen Ehefrau (Hemet-nisut), was in Inschriften der frühen Bauphasen ihres Grabmals dokumentiert ist.

Chentkaus II. war auf einem Block in ihrem Pyramidenkomplex mit ihrem Ehemann Neferirkare sowie einem Sohn namens Ranefer (dem späteren König Raneferef) dargestellt.[2] Niuserre war ein weiterer Sohn.

Kalksteinfragmente aus ihrem Pyramidenkomplex erwähnen eine Königstochter Reputnebti und einen Königssohn Chentikauhor. Aus anderen Quellen ergibt sich, dass Reputnebti eine Tochter Niuserres und somit die Enkelin der Chentkaus I. war. Ein weiterer Königssohn, der namentlich erwähnt wird, ist Irenre.[3]

Titel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reliefdarstellung der Chentkaus II. mit Uräusschlange aus dem Totentempel

In den frühen Bauphasen ihrer Pyramide sowie in den Abusir-Papyri ist der Titel einer königlichen Gemahlin belegt, den sie zu Lebzeiten Neferirkares trug.[4]

Auf späteren Bauphasen der Pyramide findet sich ein eigentümlicher Titel, der schon in der späten 4. Dynastie bei der gleichnamigen Königin Chentkaus I. vorgefunden wurde.[3] Dieser Titel lautete Mut-nesutju-bitju (mw.t nsw-bi.tj nsw-bi.tj), der sich grammatikalisch korrekt in zwei unterschiedlichen Formen übersetzen lässt. Zum einen kann es nach der Übersetzung von Wladimir Wikentiew „Mutter zweier Könige von Ober- und Unterägypten“ bedeuten.[5] Andererseits kann der Titel, wie von Hermann Junker vorgeschlagen, auch mit „König von Ober- und Unterägypten und Mutter des Königs von Ober- und Unterägypten“ übersetzt werden, was darauf hindeuten kann, dass sie selbst als König geherrscht hatte.[5]

Folgende weitere Titel der Chentkaus II. sind bekannt:[6]

Historische Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rekonstruktion der Pyramide

Hauptartikel: Chentkaus-II.-Pyramide

Der Bau der Pyramide der Chentkaus II. begann unter der Herrschaft ihres Ehemanns Neferirkare als eine in den Neferirkare-Komplex integrierte Königinnenpyramide. Aus Inschriften, die auf diese Bauphase datiert sind, wird der Name Chentkaus II. mit dem Titel „königliche Gemahlin“ angegeben. Zwischen dem 10. und 11. Regierungsjahr des Königs kam es zur Einstellung der Bauarbeiten, die bis zu diesem Zeitpunkt bis zur Höhe der Grabkammerdecke gediehen waren. Ursache war vermutlich der Tod des Königs.[7]

Auch wenn eine Fortführung während der folgenden, kurzen Herrschaft des Raneferef nicht ausgeschlossen werden kann, so liegen dafür keine Belege vor.[8]

Erst unter Niuserre kam es zu einer Wiederaufnahme der Arbeiten und zur Fertigstellung des Komplexes. Auf Inschriften ist nun der Titel als „Königinmutter“ angegeben. In dieser Bauphase wurde die Pyramide vollendet, Tempel in zwei Bauphasen errichtet sowie der restliche Komplex erbaut.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Chentkaus II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dilwyn Jones: An Index of Ancient Egyptian Titles, Epithets and Phrases of the Old Kingdom, Band 1, 427, Nr. 1578, Oxford, 2000, ISBN 1-84171-069-5
  2. a b Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt, Thames & Hudson (2004), S.66
  3. a b Miroslav Verner: Abusir III: The Pyramid Complex of Khentkaus, Czech Institute of Egyptology, Praha, 1995
  4. "The Abusir Papyri", University College, Londen
  5. a b Miroslav Verner: Die Pyramiden, S.291 ff Das Stufengrab der Chentkaus I.
  6. Wolfram Grajetzki, Ancient Egyptian Queens: A Hieroglyphic Dictionary, Golden House Publications, London, 2005, ISBN 978-0954721893
  7. a b Miroslav Verner: Die Pyramiden, S.332 ff Die Pyramide der Chentkaus II.
  8. Miroslav Verner, Further Thoughts on the Khentkaus Problem, in Discussions in Egyptology 38, 1997, S. 109ff