Benutzer:Ganna1008/Flöteberg(Aufschluss)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Aufschluss Flöteberg
Lage Heimerode, Niedersachsen
Aufschluss Flöteberg (Niedersachsen)
Aufschluss Flöteberg (Niedersachsen)
Koordinaten 52° 1′ N, 10° 24′ OKoordinaten: 52° 1′ N, 10° 24′ O
Typ Sedimentgesteine
Gestein Kalk bis Kalkmergel
Alter des Gesteins 100.5-86.3 mya
Aufschluss "Flöteberg" neben Heimerode, Übersichtsbild
Aufschluss "Flöteberg" neben Heimerode, Übersichtsbild

Aufschluss "Flöteberg" neben Heimerode, Übersichtsbild

Flöteberg (Heimerode) - ist ein durch Straßenbau entstandener Aufschluss, der oberkreidische Ablagerungen repräsentiert. Der Aufschluss befindet sich entlang der L500, zwischen Heimerode und Othfresen in Niedersachsen und ist ein Einschnitt durch den Flöteberg. Die Schichten sind aus der Albium-Coniacium Zeit und wurden durch den Aufstieg von Salz-Diapiren deformiert, steil gestellt und überkippt.

Die Tektonischen Züge, die mit der Harz-Tektonik verbunden sind

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Aufschluss Flöteberg im regional geologischen Sinn gehört zum nördlichen Harzvorland, das auch als Subherzyne Becken bezeichnet wird. Das Subherzyne Becken enthält mesozoischen und känozoischen Schichten und ist von der Harzscholle und der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke im SSW, von der Flechtingen-Roßlauer Scholle im NE begrenzt. Die Harznordrandverwerfung trennt den Harz, das durch die Variszische Orogenese im Oberkarbon entstandene Mittelgebierge, vom Nordostdeutschen Becken, welches Subherzyne Becken einschließt. Im Gegensatz zum Harz hat Subherzyne Becken Nordwest-Südöstliche(so genannte herzynische) Orientierung. Der Harz trat an der Harznordrandverwerfung (Aufschiebung), die bei genauerer Beobachtung aus mehreren Phasen und kleine Bewegungen, die sogar eine horizontale Komponente besitzen, vor und wurde auf Subherzynen Becken aufgepresst und aufgeschoben. Dadurch waren die mesozoischen Schichten steil gestellt bis überkippt. Gleichzeitig mit der Aufpressbewegungen im Ober Kreide (von Mittelsantonium bis zum Untercampanium, vor 83-85 Millionen Jahren) wurde der Harz stark herausgehoben. Durch Erosions Prozesse wurde das Grundgebirge freigelegt und das Abtragungsmaterial wurde in der Subherzynen Mulde abgelagert.

Die Tektonischen Züge, die mit dem Salzgitter-Höhenzug Tektonik verbunden sind

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht zu vergessen, dass bei der Rheologie der oberkreidischen Ablagerungen des nördlichen Harzvorland die Salzstrukturen eine der wichtigsten Rollen spielen. Hier wird in zwei Sättel unterschieden: der Salzgitter Höhenzug und dessen westliche Fortsetzung-Lichtenberger Höhenzug. Vor 260 Millionen Jahren im Dyas (Perm) wurde hier eine für ganz Mitteleuropa typische Zechstein Einheit abgelagert. Die typischen Gesteine des Zechsteins sind Gips und Salze. Auf dem Zechstein wurden weiter mesozoische und känozoische Schichten abgelagert. Durch ein statisches Ungleichgewicht innerhalb der Folge und auch durch die Tektonik Harz selbst, fingen die Salzdiapire des Zechsteins an aufsteigen. Durch den Aufstieg des Saltzdiapiers wurden die jungerere Cenomanium-Coniacium Schichten an den Sattelflanken des Salzgitterer Höhenzuges steil aufgerichtet. Die Salzstrukturen sind ziemlich instabil, deshalb stiegen sie noch später auf. Mit einem solchen Aufstieg sind die Vorkommen von Eisenerzen verbunden, die eine wichtige Rolle bei Entwicklung und Ökonomik der Gebiets spielten.


Aufschlussbeschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um einen ca. 60m langen Straßenaufschluss, der Schichten des Cenomanium, Turonium, Coniacium und teilweise Santonium Zeit zeigt. Diese Stufen gehören zum oberkreidische Serie, die ca. vor 100 und 86 Millionen Jahren abgelagert wurde.

Der Aufschluss ist wenig bewachsen, gut zugänglich und SW-NO orientiert. Die älteste Einheit dieser Folge wird durch den so genannten Flammenmergel repräsentiert. Sie gehört zur Albium (Unterkreide), hat eine gelbliche Verwitterungsfarbe und eine graue bis hellgraue Frischefarbe.

Rotplänerkalk aus der Turonium-Zeit

Diese „geflammte“ Struktur wird durch Wühlspuren grabender Organismen verursacht. Die darüber liegende Einheit gehört zum Cenomanium (Oberkreide), wird durch gelbgraue Mergel mit vorkommenden Glaukonit Körnern und eine Wechselfolge aus kalkärmeren und kalkreicheren Schichten gekennzeichnet. Das Turonium wird als ca. 10 m Mächtige Folge, der „Plänerkalk“ charakterisiert. Durch seine rötliche Färbung, die voraussichtlich auf halmyrolytischen Vorgängen basiert, wurde das Gestein als „Rotpläner“ bezeichnet. Die oberste 15-20m mächtige Coniacium Einheit ist durch helle „Plänerkalk“ definiert und wird auch „Weißpläner“ genannt. Die Mächtigkeit von einzelnen Bänken, in diesem Bereich variiert zwischen 0,3-1m, sie trennen sich oft voneinander durch 0,3-10cm dicke tonreiche Mergelschichten. Die Schichten des Coniacium fallen mit Winkeln von 094/71 bis 080/68 und durch die Störung ändern die obersten Bänke dieses Bereichs ihre Orientierung (129/49). Die ganze Abfolge von Cenomanium bis Coniacium ist reich an Fossilien.

Der Rot- und Weißpläner Bereich wird auch durch dünne Bentonitlagen(vulkanogene plattige durch Auflast kompaktierte Tuff Ablagerungen) charakterisiert. Die Bentonitlage wird als Zeithorizont benutzt, da sie gut in relativ weit entfernten Bereichen nachvollzogen werden können. Die Gesteinen des Aufschlusses wurden durch die Harz und Salzstruktur Bewegungen sehr steil verstellt und überkippt. Somit gibt es Teile die stark brekziös sind und wo auch viele Störungen innerhalb von Schichtfolgen vorhanden sind.

Gesteinsbeschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stylolitstruktur, Aufschluss "Flöteberg" neben Heimerode

Die Gesteine des Aufschlusses stellen die sedimentäre Karbonatgesteine dar. Sie haben eine dunkelgraue-bräunliche bis rötliche Verwitterungsfarbe. Die Frischefarbe ist hellgrau-weiß bis beige. Das Gestein ist massiv, kompakt, nicht porös, schäumt bei der Reaktion mit HCL. Die Korngröße der Matrix liegt im Ton-Silt Bereich(0,002-0,063mm). Die Größe der Komponenten ist sehr stark unterschiedlich von einige mm bis 15 cm. Nach der Folk-Klassifikation ist das Gestein als Biomikrit bezeichnet, da die Grundmasse aus Matrix besteht und Komponenten überwiegend biogenen Charakter haben. Da das Gestein schlammgestützt ist und weniger als 10% Komponenten größer als 2 mm sind, wird das Gestein nach Dunham-Klassifikation als Mudstone bezeichnet. In einigen Bereichen der Folge sind wellig-zackige Stylolitstrukturen vorhanden. Durch chemische Unterschiede der benachbarten Bänke kommt es bei Auflast in deren Zwischenräume zur partiellen Auflösung des Materials. Deshalb wandert das Material zur benachbarten Bank und es bildet sich eine zweite Generation von Zement, was zur Verzahnung von Grenzflächen und solchen Stylolithen führt.


Versteinerungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die gesamte Schichtfolge werden viele Fossilien Reste gefunden. Zu finden sind Schalen und Abdrücke von großen Muscheln (Inoceramen), Brachiopoden, seltener auch Seeigel (Echiniden überwiegend der Gattung: Micraster) und Ammoniten, die Größe kann einen Durchmesser von bis zu 15 cm erreichen.


  • Gerald Patzelt: Nördliches Harzvorland(Subherzyn), östlicher Teil, Berlin/Stuttgart 2003, Band 96,ISBN 3-443-15079-9
  • Dierk Henningsen, Gerhard Katzung: Einführung in die Geologie Deutschlands, Spektrum Akademischer Verlag 2006, 7.Auflage,ISBN-13: 978-3-8274-1586-8
  • Fritz J.Krüger: Geologie und Paläontologie :Niedersachsen zwischen Harz und Heide, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-1054-8