Benutzer:Gaurahari

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Gaurahari


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  • Francis Kaderli (geb. 1956)
  • Studium und Praxis der Vaishnava-Lehre seit 1978
  • Fachgebiete: Vishnuismus, Bhakti Yoga und verwandte Themen
  • Aktiv in Wikipedia: seit März 2006

Weiteres zu meiner Person[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich bin ...

  • Autor von "Gaurangas Bhakti-Lehre" (überarbeitete und neu aufgelegter Titel von "Durch die Augen der Bhakti") und "Gott und Seele".[1]
  • Gründungsmitglied des institutionsfreien Sanatana-Dharma-Vereins und Ashrams in der Schweiz. Vorstandsmitglied von 2006 - 2007. (Austritt aus Vorstand und Verein im Sommer 2007)

Mein Standpunkt zum NPOV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich glaube nicht an einen absoluten NPOV, neutralen Standpunkt. Fast alles ist ein Konsens der Mehrheit, welche selbst definiert, wo sich der neutrale Mittelpunkt befindet, und ist folglich der intersubjektive Standpunkt der Mehrheit. Die Geschichte lehrt uns aber, dass diese Mehrheit schon oft einem riesigen Irrtum unterlag und auch relativ leicht von Stimmungsmachern beeinflussbar ist.

Der NPOV kann eine sehr gute Leitlinie sein, aber wie die persönliche und unpersönliche Auslegung des Vedanta zeigt, ist der NPOV erst dann wirklich erreicht, wenn dort, wo zwei oder mehrere Ansichten eine berechtigte, im realen Leben existierende, Ansicht vertreten, diese auch nebeneinander präsentiert werden können. Ansonsten findet im Namen vom NPOV allzuleicht eine Zensur durch die Vertreter der Mehrheitsmeinung statt. Wenn NPOV aber ganz im Sinne des Tutorials verwendet wird, kann ich mich ebenfalls voll und ganz dahinter stellen. Dort ist zu lesen: "Wikipedias Hauspolitik geht vom „neutralen Standpunkt“ aus (englisch: neutral point of view). Damit ist gemeint, dass alle signifikanten Gesichtspunkte in Bezug auf ein Thema in Wikipedia akzeptiert werden. Statt nur eine Perspektive darzustellen, geht es darum, möglichst alle relevanten Gesichtspunkte zu zeigen, ohne zu beurteilen, welches der richtige ist. Unser Ziel ist es, informativ zu sein, und nicht, die Leser von etwas zu überzeugen. Wichtig ist der Unterschied zwischen „neutral“ und „objektiv“. Oft sind beide Seiten davon überzeugt, dass ihr Standpunkt der „objektiv wahre“ ist – aus einer neutralen Perspektive werden trotzdem beide dargestellt."

Vedanta - persönliche Auslegung macht ihn vollständig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wir können feststellen, dass der Vedanta auf zwei völlig unterschiedliche Weisen ausgelegt wird:

  • Unpersönlich (monistisch), im Sinne Shankaras (Advaita-Vedanta).
  • Persönlich (monotheistisch), im Sinne der vier Vaishnava-Doktrins: Shuddha-Advaita (reine qualitative Einheit), Dvaita-Advaita (gleichzeitige Einheit und Verschiedenheit), Vishishta-Advaita (Wird auch leicht irreführend "qualifizierter Monismus" genannt, was bedeutet: Unterschiedslos und dennoch mit qualifizierenden Bezeichnungen benannt) und Dvaita (Verschiedenheit, und zwar die Verschiedenheit zwischen Gott, der Seele und der Materie).

Die unpersönliche Lehre der Einheit (Advaita) wird von den vier Vaishnava-Schulen nicht als falsch, aber als unvollständig erachtet, weil in ihrer Sicht der Wahrheit (Tattva) die nichtdualen und nicht-materiellen persönlichen Attribute fehlen.

Dies wird im Bhagavatapurana 1.2.11 näher veranschaulicht:

vadanti tat tattva-vidas tattvam yaj jñanam advayam, brahmeti paramatmeti bhagavan iti shabdyate

"Die Kenner der Wahrheit beschreiben die ewige Wahrheit, deren Wesen zweitlose (nichtduale) reine Erkenntnis ist, als Brahman, Paramatma und Bhagavan, so wird es vernommen."

Wenn es hier heisst, die absolute Wahrheit sei nichtdual (advayam), bedeutet es nicht, dass es in ihr keine Unterschiede gibt. Deshalb benennt der Autor die Unterschiede in dieser nichtdualen Wirklichkeit des Transzendenten als:

  • Brahman, die alldurchdringende und eigenschaftslose spirituelle Energie.
  • Paramatma, die Überseele, welche jeden Atman begleitet und in transzendenter Gestalt in allen Dingen gegenwärtig ist. Siehe hierzu auch das 13. Kapitel der Bhagavad Gita.
  • Bhagavan, der höchste Herr selbst, der jenseits der manifestierten Prakriti in seinem ewigen Reich Vaikuntha weilt.

Die Sinnfrage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Was für einen Grund sollte die eigenschaftslose Einheit (Brahman) haben, Vielheit zu erschaffen, wenn Einheit das Ziel, die Vollkommenheit darstellen würde?
  • Kann das Niedrige, das Unvollkommene, etwas beinhalten, das im Höheren, im Vollkommenen, nicht enthalten ist? Mit anderen Worten: Wie könnte die eigenschaftslose Einheit des Brahman die Vielfältigkeit der Eigenschaften der Materie erzeugen, wenn es in ihm selbst keine übergeordnete spirituelle Vielfalt geben würde?

Die erste Frage bildet gewissermassen den Schlüssel zur Lösung:

Das Brahman hat selbstverständlich keine materiellen Eigenschaften (Gunas) und keine vergängliche Vielheit, daher wird das Brahman als Nirguna bezeichnet, ohne Guna, ohne materielle Eigenschaften, ohne vergängliche Persönlichkeiten (Ahankaras). (Diese Feststellung verleitet manch Studierenden leider dazu zu denken, das Brahman habe grundsätzlich keine Eigenschaften, keine Persönlichkeit und keine Vielfalt.)
Hätte aber das höchste Brahman (Parabrahman) keine spirituelle Persönlichkeit, keine ewig-spirituellen Eigenschaften und folglich auch keine spirituellen Wünsche, gäbe es rein gar nichts im Brahman, was irgendein Bedürfnis nach der Schöpfung, nach einer Vielfalt mit unzähligen Eigenschaften, zum Ausdruck bringen könnte. Es wäre auch absurd und unlogisch, eine Welt der Vielfalt zu kreieren, die potenziell extremes Leiden beinhaltet, wenn diese Vielfalt gleichzeitig als falsch und unwirklich bezeichnet wird (von den Vertretern der Einheitslehre), und das Ziel des Daseins nur darin besteht, wieder die Einheit zu verwirklichen, um das eingebildete Leiden zu beenden.
Müsste das Vollkommene, das Unvollkommene erschaffen, nur um zu erkennen, dass das Unvollkommene voller Leiden ist und nur die Einheit des Vollkommenen wieder anzustreben ist, wäre dieses sogenannt Vollkommene absolut unintelligent, ja gewissermassen blöder als ein unwissendes Kind, welches nie für sich selbst eine Welt des Leidens kreieren würde. Merkwürdigerweise gibt es Anhänger der Einheitslehre, welche das leidvolle Dasein als Lila (göttliches Spiel) bezeichnen, um die Manifestation der Prakriti (unser Kosmos) zu begründen. Auch hier stellt sich die unbeantwortete Frage: WER oder WAS in der Einheit des Brahman hat den Wunsch, ein solches "Spiel" zu spielen, und WER oder WAS hat die Autorität und Macht, die materielle Energie zu manifestieren. Auch die Sinnfrage stellt sich wieder von vorne: Wenn die Einheit die Vollkommenheit verkörpert, warum sollte die Einheit diese Vollkommenheit aufgeben? Es sei denn, die Einheit ohne Vielfalt ist nicht in sich selbst vollkommen und sucht die Abwechslung.

Der offensichtliche Mangel an Sinn und Logik löst sich auf, wenn das Absolute, die höchste Wahrheit (Tattva) als qualitative Einheit und gleichzeitig als erfüllt von individueller Verschiedenheit angenommen wird, wie es Ramanuja[2] oder Chaitanya sehr ausführlich gelehrt haben.

Detaillierte Erläuterungen zur Philosophie der unfassbaren gleichzeitigen Einheit und Verschiedenheit (acintya bheda-abheda-tattva) findet sich auf meiner Homepage.

Wie gesagt, die Lehre der Einheit ist m.E. nicht falsch, nur unvollständig und dadurch als alleinstehende Lehre, wie kurz dargelegt, weder logisch noch sinnvoll.

Lieblingszitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • "Es kann heuristisch nützlich sein, sich an das zu erinnern, was man beobachtet hat. Aber prinzipiell ist es ganz falsch, wenn man versucht, eine Theorie allein auf beobachtbaren Quantitäten zu begründen. In Wirklichkeit geschieht nämlich das Gegenteil. Es ist die Theorie, die festlegt, was wir beobachten können." - Albert Einstein
  • "Wenn aber ein Satz nichtverifizierbar ist (und selbst, wenn er nichtfalsifizierbar ist), dann bedeutet das nicht, dass er sinnlos ist, dass man ihn nicht verstehen kann oder dass "man das nicht sagen" kann, wie Wittgenstein meinte." - Karl Popper, Logik der Forschung, S.392, Fussnote 21
  • "Die Wissenschaft hat festgestellt, dass nichts spurlos verschwinden kann. Die Natur kennt keine Vernichtung, sondern nur Verwandlung. Alles, was Wissenschaft mich lehrte und noch lehrt, stärkt meinen Glauben an ein Fortdauern unserer geistigen Existenz über den Tod hinaus." - Wernher von Braun; befragt zum Thema Leben nach dem Tode
  • "Nichts ist unglaubwürdiger als die Wirklichkeit." - F.M. Dostojewskij
  • "Eine neue naturwissenschaftliche Wahrheit setzt sich nicht durch, weil sie ihre Widersacher und Opponenten überzeugt und ihnen die Augen öffnet, sondern eher weil ihre Opponenten mit der Zeit aussterben und eine neue Generation aufwächst, die mit der neuen Wahrheit vertraut ist." - Max Planck
  • "Auch der Urknall ist eine Art Mythos - der Entstehungsmythos der Welt im Zeitalter der Atombombe. Ob eine spätere Zeit die Weltentstehung nicht ganz anders beschreiben wird, das muss ich offenlassen." - C.F. von Weizsäcker; Zeit und Wissen, S. 434
  • "Man sieht nur, was man weiss." - C.F. von Weizsäcker
  • "An etwas wie eine Seelenwanderung glaube auch ich, ich halte das eigentlich für selbstverständlich, sobald man anfängt zu denken." - Hermann Hesse
  • ...Alles Wissen ist demnach Vermutungswissen, alle Theorien sind Hypothesen. Der Erkenntnis geht immer eine Vermutung voraus, jede Erfahrung ist "theoriegetränkt". Erreicht wird nie die wahre Theorie, sondern Theorien werden immer "wahrheitsähnlicher". Die ganze Evolution folgt für Popper diesem Schema. Der Darwinismus ist für ihn nicht wissenschaftlich prüfbare Theorie, sondern "metaphysisches Forschungsprogramm"... - dtv-Atlas zur Philosophie (5. Auflage, 1995), Seite 229
  • "Ich nahm die Idee, dass das Bewusstsein des Menschen, sein Geist, nicht auf Gehirnmechanismen reduziert werden kann, immer ernster und war schliesslich überzeugt davon." - Wilder Penfield, Neurochirurg
  • "Auf die eine oder andere Art ist die Frage nach der Natur des Geistes ein elementares Problem, vielleicht das schwierigste und bedeutendste aller Probleme. Ich habe mein ganzes Leben als Wissenschaftler damit verbracht, zu erforschen, wie das Gehirn das Bewusstsein steuert. Nun muss ich in dieser abschliessenden Zusammenfassung meiner Ergebnisse überrascht feststellen, dass die Hypothese des Dualismus (der Geist existiert getrennt vom Gehirn) die vernünftigere Erklärung ist." - Wilder Penfield, Neurochirurg
  • Melvin Morse über die Ergebnisse seines Forscherteams: "Wir waren verwirrt. Wir wussten nun, welche spezielle Region des Gehirns für Todeserfahrungen verantwortlich ist, aber wir wussten nicht, was genau geschieht, wenn sie ablaufen. Einer der Forscher hatte die Idee, dass diese Erlebnisse aus einer Abwehrreaktion des Körpers hervorgehen, einer Art Selbsttäuschung, die das Gefühl vermittelt, den Tod zu überleben. Diese Theorie war bis zu einem gewissen Punkt stimmig, aber erklärte nicht, warum die Todeserfahrungen verschiedener Menschen so viele Übereinstimmungen zeigen... Dass die Qual des Todeskampfes eine neurologische Reaktion verursacht, bietet noch keine erschöpfende Erklärung. Es gibt Forschungsergebnisse, die nicht ignoriert werden dürfen. Die Überfprüfung der Berichte zu Erfahrungen ausserhalb des Körpers, die bei etwa fünfundzwanzig Prozent der Betroffenen vorkamen, ergab zwingend, dass tatsächlich irgend etwas den Körper verliess..."
  • "I liked the third chapter of Mechanistic and Nonmechanistic Science[3] very much. In particular it acquainted me some with the Bhagavad-Gita. I learned that the basic philosophical ideas of this on 'existence' are virtually identical with those which quantum mechanics lead me to." - Eugene Wigner (Nobelpreis für Physik 1963)

Fussnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gaurangas Bhakti-Lehre und Gott und Seele
  2. Das Shri Vaishnavatum und Monotheismus (englisch; Ramanujas monotheistische Philosophie in der Stanford Encyclopedia of Philosophy); siehe auch den ausführlichen FAQ der Sri-Ramanuja-Sampradaya
  3. von Dr. Richard L. Thompson (ISBN 0-89213-148-9)

Meine Websites über Bhakti-Yoga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]