Benutzer:Gerstensack/Narrenzunft Gerstensack

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Die Narrenzunft Gerstensack e.V. (1874) aus Gottmadingen gehört zur Narrenvereinigung Hegau-Bodensee und ist in Form eines eingetragenen Vereins organisiert.

Ihr Narrenruf lautet "Narri", der mit "Narro" beantwortet wird.

Die Narrenzunft Gerstensack besteht seit 1874 und ist somit seit fast eineinhalb Jahrhunderten fester Hauptbestandteil der Gottmadinger Fanset. Der Verein ist über die Gemeindegrnzen bekannt durch Narrenspiegel, die Gerstensack Konzerte, ein eigens gebrautes Zunftbier, den traditionellen Fasnet Mäntig Früschoppen und einen großen Umzüge am Fasnet Mäntig.

Innerhalb der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee gehört die Narrenzunft zur Landschaft Rosenegg.

Als erster Narrenvater - entspricht dem heutigen Zunftmeister - wurde 1921 Wilhelm Schwörer gewählt. Ihm zur Seite standen noch 8 Narrenräte. Die Person des Narrenrates war damit der Vorgänger des heutigen Zunftrates.

Ein wichtiger "historischer" Einschnitt bildete das Jahr 1925, denn jetzt wurde aus dem Narrenrat der sogenannte Elferrat, der damals zunächst mit leichtem Frack und schwarzem Zylinder bekleidet war. Dem 1. Elferrat gehörten an: Robert Löchle (Narrenvater), Richard Trummer (Schriftführer), Karl Seiterle (Kassier) sowie Fritz Scherer, Franz Gaßner, Josef Ruh, Otto Holland, Josef Kessinger, Adolf Hügle, Dominikus Margraf und Klemens Fahr.

Am 08.02.1930 beschloss dieser Elferrat, sich neu einzukleiden. Jeder Elfer musste dazu damals den horrenden Betrag von 10.- DM beisteuern. Neben den schmucken Umhängen gab es graue Filzzylinder mit Goldrand, der den Elfern den Spitznamen "Lords von England" einbrachte.

Erst im Jahre 1938 stand die Kleiderordnung wieder auf dem Tagesprogramm. Die Uniformen der Elfer sollten durch neue Pelzkragen eine gefälligere Ausstattung erfahren. In diesem Jahr wurde die Narrenzunft erstmals als Brauerzunft erwähnt.

Nach 27 Jahren wurde vom Elferrat die Kleiderordnung erneut angegangen. Im Jahre 1965 bekam der Elferrat ein neues Häs, das des heutigen Zunftrates. Daher kann dieses Jahr eigentlich als Geburtsstunde des Zunftrates angesehen werden. Das neue Häs sorgte damals natürlich für viel Wirbel und Aufregung. Im Protokollbuch wurden darüber folgende Zeilen festgehalten: "Gottmadingens Narrenrat im Habit der Brauerzunft".

Die Elfer prangten nicht mehr in ihren hoheitsvollen roten Roben mit weißem Kragen, die sie jahrelang mit Würde trugen, sondern schlicht: ein Lederkäppchen, eine weite, helle Bluse, Bundhose, rote Strümpfe und Halbschuhe, dazu die Lederschürze und für die Straße ein roter Umhang. Abgesehen von farblichen Nuancen ist diese Kleiderordnung auch heute noch gültig.

In einer Heimatzeitung war damals über das neue Häs nachzulesen: "Die Abkehr vom roten Elferratsfrack und anderen karnevalistischen Attributen, die in der alemannischen Fasnacht eigentlich nichts verloren haben, war schon lange fällig!"

Fünf Zunftmeister wurden zum Ehrenzunftmeister ernannt, in Klammern ihre jeweilige Amtszeit: Artur Osann (1952-1960), Albert Fehringer (1961-1964), Gerd Fritz (1965-1968), Hans-Konrad Kessinger (1969-1988), Walter Benz (1988-2003).

Von 2003 bis 2015 lenkte Dr. Peter Baur als Zunftmeister die Geschicke der Zunft.

Aktuell wird die Gruppe von Michael Benz als Gruppenvorstand geführt.

Gerstesackschnägge

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Eine Traditionsfigur der Gottmadinger Fasnacht ist seit jeher die Schnecke. Der Ursprung findet sich höchst wahrscheinlich in folgender Begebenheit: Früher mussten die Gottmadinger in den benachbarten Ort Gailingen zum Kirchgang. Der Weg führte über einen steilen Berg hinauf und die Gottmadinger kamen oft zu spät zur Messe. Schnell verbreitete sich der Spott: "Gugget an - die laufet wieder wiä d`Schnäggä".

In den Anfängen der Gottmadinger Strassenfasnacht bis ins Jahr 1979 hinein gab es das "Gerstensäckle" . Ein bemalter Jutesack mit Braumotiven und dem Schnägg bildeten das Häs für die Kinder (den Narrensamen) und vereinigte auf sich Gottmadinger Traditionen. Schwer fiel es dem herangewachsenen Narrensamen sich vom "Gerstensäckle" zu trennen.

Die Entstehung der Gerstensack-Schnecken vollzog sich aus dem Wunsch heraus, ein Häs zu schaffen, welches von Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen getragen werden konnte und den Gottmadinger fröhlich, vielleicht nach einem in Gottmadingen gebrauten und dort getrunkenen Bier, selig lächelnd, in Form einer Holzmaske darzustellen, verbunden mit weiteren traditionellen Symbolen, wie z. B. Hopfen und Gerste.

Gottmadingen steht für alte Braukunst, welche man zur damaligen Zeit in den Gasthäusern "Sonne", "Mond" und dem "Sternen" genießen konnte. So entwickelte man ein Häs, dessen Form ein Sack voller Gerste versinnbildlicht, auf dem von Hand gemalt Gerste und Malz zu sehen, Holzkugeln am Häs, sowie eine Hopfenschapfe, an den Hopfen erinnernd und die Gasthäuser mit ihrem gezeichneten Namen: Sonne, Mond und Sternen verewigt sind.

Die Gerstensack-Schnecken sind die einzige Gruppierung der Narrenzunft Gerstensack mit einer eigenen Holzmaske. Die Maske besteht aus einer Haube mit bis zu 400 aufgenähten Schneckenhäusern und der Holzschemme, welche vom Friedinger Holzschnitzer Emil Werwein erschaffen wurde.

Unter den kritischen Augen der Brauchtumshüter Heinrich Rehm, Dr. Götz und Dr. Berner wurde das Häs 1979 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Gründungsmitglieder waren: Franz Spreitzer, Elmar Schatz, Andrea Muffler und Silvia Muffler.

Heute repräsentieren die Gerstensack-Schnecken den wahr gewordenen Wunsch, jung und alt in einer Gruppierung zu vereinigen. Die jüngste Hästrägerin zählt gerade mal 2,5 Monate. Der älteste aktive Maskenträger ist 62 Jahre alt. Ganze Familien sind in der Gruppe zu finden und man zählt heute 34 Gerstensack-Schnecken und 18 Kinder, die dem "Narrensamen" zuzuordnen sind. Seit 2009 von wird die Gruppe von Stephan Huber und Angelika Schmid geleitet.

"S´goht mi nünt a, aber g´seit g´hörts!" Das war das Motto damals 1965. Doch, s´goht mi öbbis a und ich wills Eu säge wie´s gange isch:

Es war der 13. Januar 1965 im Café Mond. Die Männer vom hohen Elferrat und Zunftmeister Gerd Fritz hatten ihr neues Brauerhäs aus der Taufe gehoben und waren für die kommende Fasnet gerüstet... aber was war mit uns Frauen? Die Emanzipation sollte an uns Elferratsfrauen nicht vorbei gehen. Es musste etwas geschehen.

Als Gerstensäcklerinnen wollten wir nicht mitmachen, also galt es, eine Gruppe mit neuem Häs zu schaffen. Nach langem Hin und Her einigten wir uns auf den Namen "Heilsbergzusle", was unserer Meinung nach gut zu Gottmadingen passte. Für die Häsfragen trafen wir uns bei Liesle Fahr in Buch schon 5 Tage später. Rote, gelbe und grüne Röcke mit den entsprechenden Flicken und Kopftuch, weiße Bluse und jeweils passende Strümpfe in einer dieser Farben, Holzschuhe und Strohbesen. Später wurde zusätzlich ein rot-gelb-grüner Regenschirm angeschafft. Bei allen Zuslen sind unter den Kopftüchern lange Haarzöpfe zu sehen. An den Umzügen kommt noch ein schwarzes Schultertuch mit Fransen und ein Jutesäckchen dazu.

Am Fasnet-Mäntig-Umzug 1965 wurde das Häs zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zunftschreiber vermerkte im Protokoll: "Die neue Gruppe der Zunft, die Heilsbergzusle, wurde umjubelt". Eine Heimatzeitung schrieb: "Mit dem neuen Häs hat auch ein neuer Schwung die Zunft ergriffen".

Es waren 15 Gründungszuslen (Zunftrats- und Polizistenfrauen): 5 rote Zusle: Hedi Fahr, Liesle Fahr, Margit Kessinger, Elli Ruh, Paula Scharz, 5 gelbe Zusle: Lotte Delisle, Annelies Fernekes, Renate Lüthy, Rosmarie Rieger, Emma Schwarz, 5 grüne Zusle: Erna Binder, Elfriede Blattert, Ulla Dorn, Gisela Fahr, Gabi Fritz.

Als Oberzusle wurde Gabi Fritz gewählt. Es folgten Ehrenoberzusle Gisela Fahr 15 Jahre lang, Renate Lüthy 2 Jahre und von 1988-2001 Charlotte Benz. 2001 waren Monika Knauss und Elvira Ring die Oberzuslen. Mit diesem Amt ist auch Sitz und Stimme im Vorstand verbunden. Als einzige Gründungszusle ist Margit Kessinger noch aktiv dabei. Seit 2005 leiten Gabi Raff und Sonja Weber die Gruppe.

Endlich online... den Veranstaltungskalender für die Fasnet  findest du hier

Diese aktive Gruppe aus der Zusammensetzung einer gesunden Mischung aller Berufsklassen wurde am 11.11.1965 aus der Taufe gehoben.

Als Gründungsholzer werden die Namen Karl Binder, Hugo Brachat, Herbert Fahr, Gerd Fehringer, Albert Gassner, Rudolf Handloser, Leonhard Kupprion, Franz Lang, Helmut Müller und Peter Wick genannt.

Die richtungsweisende Veränderung der Narrenzunft erkannte der damalige Zunftmeister Gerd Fritz. Er hatte sich mit großem Engagement dafür eingesetzt, den karnevalistischen Hochadel in ein heimatliches Brauchtum umzuwandeln. So bereicherte der die künftige Narrenzunft mit den ansehnlichen Elementen der "Heilsbergzuslen" und "Almenholzer".

Die Bezeichnung "Almenholzer" lag nahe, wird doch seit 1889 der Narrenbaum im gemeindeeigenen Wald Gewann "Almen" geschlagen. Hier sind wir auch schon bei den Tätigkeiten der mittlerweile 27 zusammengewachsenen Mitglieder zwischen 18 und 74 Jahren.

Das Stellen des Narrenbaumes ist zum Inbegriff der Almenholzer geworden. Aber auch bei öffentlichen Veranstaltungen der Narrenzunft überzeugt die Mannschaft mit zum Teil showreifen Auftritten und trägt somit aktiv zur Bereicherung der Fasnet bei. Intern pflegt die Gruppe einen guten Gemeinschaftssinn in Bezug auf Wanderungen, Radtouren und Ausflügen. Aus jedem sich bietenden Anlass, sei es ein runder Geburtstag, eine Hochzeit usw., wird ein Fest gemacht, das immer mit dem traditionellen

"Holz auf - Holz zieht ---- Holz ab" eröffnet wird.

Wollen wir noch kurz auf das Häs der Almenholzer eingehen: Es setzt sich zusammen aus einem grünen Hut, einem hellen Hemd mit einem darüber gezogenen Wams, einer schwarzen Bundhose, grünen Kniestrümpfen und dunklen Halbschuhen. Den Hals ziert eine rote Schleife. Bei Umzügen und Veranstaltungen im Freien werden braune Umhänge getragen und ist es gar zu kalt, wärmt zusätzlich eine grüne Filzjacke. Die Axt und der Holzerkeil dürfen natürlich nicht fehlen.

Die Leitung der Gruppe lag anfangs bei Helmut Müller und Karl Binder, doch wechselte sie bald zu Peter Wick über. Nach über 20-zig jähriger engagierter Oberholzer-Tätigkeit gab er 1988 das Amt an Helmut Handloser weiter. Für das überaus starke Engagement wurde Peter Wick zum "Ehrenoberholzer" ernannt. Helmut Handloser gibt das Amt nach 13 Jahren an Erwin Schatz weiter. Ab 2007 wurden die Almenholzer von John Weber erfolgreich geführt, bis dieser sich 2015 als Zunftmeister zur Verfügung stellte. Mit Joachim Fahr konnte ein neuer Oberholzer gefunden werden.

1926 wurde erstmals protokollarisch die Narrenpolizei erwähnt. Philipp Heinzelmann und Konrad Arnold bekleideten damals das Amt der Narrenpolizei. Damals wie heute führten die Narrenbolizei die Umzüge an.

Nach Kriegsende war Emil Blattert der erste Zunftmeister und Kurt Rieger erster Narrenpolizist. Es folgten dann Xaver Buchmann, Wolfgang Romer und Arno Schwarz (Fahnenträger).

Ab 1974 hatte Wolfgang Romer das Sagen über die Truppe, die sich aus folgenden Narren zusammensetzte: Walter Fahr, Richard Lüthy, Eduard Gaßner, Manfred Handtmann, Rudi Lang, Hugo Riester, Franz Spreitzer und Rolf Wernet.

Die heutige Narrenpolizei präsentiert sich mit insgesamt 11 aktiven Polizisten und 2 Ehrennarrenpolizisten (Helmut Seeger und Dieter Strohmeyer).

Nach dem Krieg gab es "rote" und "blaue" Narrenpolizisten, die zuerst auch die Bezeichnung MP hatten und erst viel später umbenannt wurden in Narrenpolizisten. Die roten Narrenpolizisten wurden dazu auserkoren zu repräsentieren und mit ihren handgeschmiedeten Schellen den Umzug anzukündigen, während man die blauen Narrenpolizisten nur an den Umzügen sah, da sie früher wie auch heute viel Hintergrundarbeit leisten.

"Üsere Bolizei" ist weit über den Hegau hinaus bekannt- nicht nur deshalb, weil sie die größte Narrenpolizeitruppe im ganzen Hegau ist.

In den letzten Jahren hat sich die relativ junge Mannschaft nicht zuletzt durch ihre Auftritte mit Gesang und Tanz einen tollen Namen im Gottmadinger Ortsgeschehen- sei´s bei der Verabschiedung einer Kanalbaufirma, am 11.11., als Mitwirkende an der "großen Nummer" (früher wurde diese ausschließlich von der Narrenpolizei bestritten) oder am Gerstensackkonzert gemacht.

Die Einzelfigur “Gestensack-Narr“ entstand aus der Idee, dem im Vereinslogo der Narrenzunft Gestensack e.V. abgebildeten Narren (auch “Eumel“ oder “Hampele“ genannt – ein Hofnarr, der einem Gerstensack mit großer Schnecke entschlüpft und diesen im Arm hält) echtes Leben „einzuhauchen“ und als zusätzliche Einzelfigur, insbesondere bei den traditionellen Fasnetumzügen, der Zunft anzugliedern.

Die Idee und Umsetzung für den Gerstensack-Narr hatte Christa Zuber, das Häs selbst wurde von Annegret Schlusemann genäht. Die Figur reihte sich am 11.11.2006 zusammen mit den Narreneltern in das Bild der Narrenzunft Gerstensack e. V.

Bei den Straßenumzügen läuft der “Eumel“ an zweiter Stelle zwischen der Narrenbolizei und den Narreneltern. Gehüllt in ein großes Sackgewandt, vorne bemalt mit einem “Schneck“, stellt er (ähnlich wie die Figur des “Gerstensackschneck)“ den unmittelbaren Bezug zur Narrenzunft her – der traditionellen Braukunst. Die Farben gelb und rot des Untergewandes unterstreichen die Loyalität zu unserer badischen Heimat, und die “Eulenspiegel-Kappe“ sowie viele kleine Glöckchen am gefransten Häs verleihen dem Gerstensack-Narr ein lustig-neckisches Aussehen, das besonders die kleinen Umzugszuschauer begeistert.

Der Gerstensack-Narr besinnt sich aber auch auf das Erbe seines Ahnen, des Hofnarren, der seinem “Gebieter“ wann immer nötig, nicht nur mit Späßen die Zeit vertrieb, sondern auch dessen Schwächen und sein Spiegelbild aufzeigte. So soll der “Eumel“ denn auch an der Fasnet mit einer gehörigen Portion Narrenwitz die eine oder andere “Unmöglichkeit“ zur Sprache bringen und tadeln dürfen, gerade auch in der eigenen Reihe der Narren.

Politischer Frühschoppen

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Fasnet Mäntig Umzug

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Einzelnachweise

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Hans-Peter Jehle: Zünftige Fasnacht, 2009, Verlag: Print+Medien Konstanz GmbH, zu beziehen über Schloss Langenstein

Homepage der Narrezunft Gerstensack

Narrenvereinigung Hegau-Bodesee

Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein