Benutzer:Gisbert K/Berühmte Klarinettisten

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Berühmte Klarinettisten des 18. und 19. Jahrhunderts

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Anton Stadler – Mozarts Klarinettist

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Programmzettel eines Konzerts in Riga am 17.3.1794 mit Skizze der von Stadler verwendeten Bassettklarinette

Anton Stadler (1753 – 1812), ein österreichischer Klarinettist, war der berühmteste Klarinettist und Bassetthornist der Anfangszeit der Klarinette und ein Logenbruder von Wolfgang Amadeus Mozart. Mozart widmete ihm das Klarinettenquintett KV 581 und sein Klarinettenkonzert, KV 622. Beide Werke und noch eine Reihe anderer, z. B. das Kegelstatttrio KV 498, wurden von ihm uraufgeführt. Auf Anregung von Mozart entwickelte er zusammen mit dem Instrumentenbauer Theodor Lotz eine Klarinette, deren Tonumfang um eine große Terz nach unten (bis C statt E) erweitert wurde und die heute Bassettklarinette genannt wird. Für dieses Instrument schrieb Mozart sowohl das Klarinetten- quintett wie auch das Klarinettenkonzert. Konzertreisen führten Stadler nach Mozarts Tod (1792) bis nach Riga.[1][2]

Iwan Müller – Virtuose und Erfinder

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Iwan Müller (1786 - 1854), in Reval geborener deutscher Klarinettist, wurde sowohl als großer Virtuose und Interpret wie auch als Klarinettenbauer bekannt, der entscheidende Verbesserungen an dem Instrument vornahm. Vor allem erfand er das runde Lederpolster, das in Kombination mit konischen von Zwirlen umgebenen Tonlöchern für die Klappen eine luftdichte Abdeckung der Tonlöcher ermöglichte, was bei den bis dahin verwendeten rechteckigen Filzpolstern nicht gewährleistet war. Als Folge davon konnte die Klarinette jetzt mit deutlich mehr Klappen versehen werden als zuvor. Er entwickelte eine Klarinette mit 13 Klappen statt der bis dahin üblichen fünf, die sich weltweit durchsetzte. Diese Erfindung wurde auch von den Herstellern der anderen Holzblasinstrumente übernommen. Müller wirkte als Soloklarinettist in Deutschland, Russland, England, Frankreich und der Schweiz und war zuletzt als Hofmusiker des Fürsten von Schaumburg-Lippe tätig.[3]

Hyacinthe Eléonore Klosé – Solist, Lehrer und Erneuerer (Boehm-Klarinette)

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Klose (1808 – 1880) war ein auf Korfu geborener französischer Klarinettist, der fast ausschließlich in Paris wirkte, zunächst als Militärmusiker, dann als Solist und vor allem als Lehrer am Pariser Conservatoire. Zudem entwickelte er, ausgehend von der Müller-Klarinette, zusammen mit dem Instrumentenbauer Auguste Buffet die sogenannte Böhmklarinette, auch französische Klarinette genannt, die sich von den konventionellen Klarinetten durch eine andere Anordnung der Tonlöcher, die Übernahme des von Böhm auf der Querflöte verwirklichten Ringklappensystems, eine Erhöhung der Klappenzahl auf siebzehn und eine andere Innenbohrung unterschied. Diese Klarinette ist heute fast unverändert in der ganzen Welt mit Ausnahme von Deutschland und Österreich verbreitet.[4][5]

Johann Simon Hermstedt – Spohrs Klarinettist

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Hermstedt (1778 – 1846) war ein deutscher Klarinettist, später auch Leiter des Orchesters des Fürsten von Sondershausen . Seine Konzertreisen führten ihn durch Deutschland, Österreich und die Niederlande. Er war ein anerkannter Virtuose, der auch die größten technischen Schwierigkeiten überwand, wenn auch seine Interpretationen nicht immer Zustimmung fanden. Er war mit Louis Spohr befreundet, der ihn einmal den „vorzüglichsten aller lebenden Klarinettenvirtuosen“ nannte und führte häufig dessen ihm gewidmeten vier Klarinettenkonzerte auf. Auch Goethe äußerte sich lobend über sein Spiel. Da Spohr keine Rücksicht auf die damaligen technischen Möglichkeiten der Klarinette nahm, war Hermstedt immer wieder gezwungen Verbesserungen an seinen Klarinetten vorzunehmen.[6]

Heinrich Joseph Baermann - Webers Klarinettist

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Heinrich Joseph Baermann


Heinrich Baermann (1784-1847) war ein in Potsdam geborener deutscher Klarinettist, der als Soloklarinettist der Münchener Hofkapelle und als Solist wirkte. Er unternahm zahlreiche Konzertreisen durch fast ganz Europa, von Rom bis St. Petersburg. Besonders gefeiert wurden seine Auftritte mit der seinerzeit berühmten italienischen Sopranistin Angelica Catalani. Obwohl auch er sein Instrument technisch beherrschte, zeichnete er sich insbesondere durch seine Tongebung und seine Interpretationen auf hohem künstlerischen Niveau aus. Carl Maria von Weber, der ihm alle seine Klarinettenwerke widmete, bezeichnete ihn als „lieben Freund“ und nannte ihn einen „wahrhaft großen Künstler und herrlichen Menschen“.[7]

Carl Baermann – der Lehrer

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Carl Baermann (1811- 1885) war der Sohn von H. J. Baermann und der 1. Sängerin des Münchener Hoftheaters Helene Harlas. Er folgte seinem Vater als Klarinettist und Hofmusiker der Staatskapelle. Auch er unternahm eine Reihe von Konzertreisen, wenn auch nicht im Umfang seines Vaters. Er erhielt zahlreiche Ehrungen und wurde Professor an der königlichen Musikschule in München. Als solcher schrieb er eine außerordentlich ausführliche Klarinetten-Schule, die bis heute als wichtigstes Studienwerk jedenfalls für die deutsche Klarinette verwendet wird.[8][9]

Richard Mühlfeld – Brahms´ Klarinettist

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Richard Mühlfeld (1896)

Richard Mühlfeld (1856-1907) war ein deutscher Orchester- und Kammermusiker, zunächst als 1. Klarinettist der Meininger Hofkapelle unter Franz von Bülow. Von 1884 bis 1886 war er daneben Soloklarinettist des Bayreuther Festspielorchesters. Von 1888 an übernahm er leitende Funktionen am Meininger Hoftheater, zuletzt als herzoglicher Musikdirektor.

Mühlfeld war mit Brahms befreundet, der seine Karriere als Kammermusiker förderte. Als solcher machte er dessen Klarinettenwerke in vielen europäischen Ländern bekannt. Brahms nannte Mühlfeld „die Nachtigall des Orchesters“ und schrieb an Clara Schumann: “ Man kann nicht schöner Klarinette blasen, als er es tut.“[10]

Oskar Oehler – Orchestermusiker und Vollender (deutsche Klarinette)

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Oskar Oehler (1858-1936) war ein deutscher Klarinettist und Klarinettenbauer. Bereits während einer Lehrer als Orgelbauer nahm er Klarinettenunterricht. Er wirkte sodann als Klarinettist in Orchestern in Weida, Halle (Saale) und Nizza. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er Klarinettist in dem damals berühmten Laube-Orchester in Hamburg. 1883 wurde er Mitbegründer der Berliner Philharmoniker. Während seiner Orchestertätigkeit und auf mehreren Reisen studierte er die Instrumente anderer Klarinettisten und sammelte Erfahrungen im Klarinettenbau. 1887 eröffnete er eine Werkstatt als Klarinettenbauer und gab 1888 seine Anstellung bei den Berliner Philharmonikern auf, um sich ganz dieser Tätigkeit zu widmen. Um die Wende zum 20. Jahrhunderts widmete er sich mehrere Jahre der Verbesserung und Perfektionierung der deutschen Klarinette, deren am weitesten entwickelte Variante damals die auch von Mühlfeld gespielte Baermann/Ottensteiner-Klarinette war. Diese Arbeiten führten 1905 zur Patentierung einer perfektionierten Klarinette mit 22 Klappen, die er zum Patent anmeldete und die auch heute noch nahezu unverändert von deutschen und österreichischen Profi-Klarinettisten gespielt wird und die allgemein Oehler-Klarinette oder deutsche Klarinette genannt wird.[11][12][13]

  1. Oskar Kroll, Die Klarinette, Bärenreiter Kassel, 1965, Kapitel Lebensskizzen hervorragender Klarinettisten, S. 80 f
  2. Symposion.musik, Pamela Poulin (1982), The basset-clarinet of Anton Stadler
  3. Oskar Kroll, S. 81
  4. Oskar Kroll, S. 81 f
  5. E. A. K. Ridley: Birth of the 'Boehm' Clarinet. In: The Galpin Society Journal, Bd. 39, 1986, S. 68ff
  6. Oskar Kroll, S. 82
  7. Oskar Kroll, S. 83
  8. Oskar Kroll, S. 84
  9. Stephen Fox: Mühlfeld's Clarinet, bei Stephen Fox
  10. Oskar Kroll, S. 84
  11. Oskar Kroll, S. 85
  12. Thomas Reil und Enrico Weller, Der Klarinettenbauer Oskar Oehler, herausgegeben 2008 vom Verein der Freunde und Förderer des Musikinstrumentenmuseums Markneukirchen, S. 15 und 18
  13. The Clarinets of Oskar Oehler. wordpress.com, abgerufen am 4. März 2024 (englisch).