Benutzer:Gralina/Unterseite
Quarz ist ein Mineral (Systematik der Minerale nach Strunz) aus kristallisiertem wasserfreiem Siliciumdioxid (SiO2), das in zahlreichen Gesteinsarten als Hauptgemengteil vorkommt. Das Mineral besteht bei freiem Wachstum aus 6-seitigen regelmäßigen Prismen mit aufgesetzten, gleichmäßigen Pyramiden und ist der trigonalen Klasse zugehörig.
"Strukturell besteht Quarz aus reinen (SiO4)-Tetraedern die über jede Ecke durch gemeinsame Sauerstoffionen verbunden sind. Das Aneinanderlagern der Tetraeder erfolgt in schraubenförmigen Ketten; daraus ergibt sich, je nach Drehung der Spirale, ein ´rechtsdrehender` oder ein ´linksdrehender` Quarz mit jeweils spiegelsymmetrischen Eigenschaften, die sich manchmal anhand kleiner Facetten am Übergang Prisma-Pyramide mit bloßem Auge erkennen lassen." So beschreibt Jean-Paul Poirot in seinem reich bebilderten Mineralienatlas sehr anschaulich Quarz. "SiO2-Minerale ordnen manche Mineralogen in die Gruppe der Oxide ein. Doch kann man sie ebenso als ein Gerüst aus (SiO4)-Tetraedern auffassen, das das reinste Silikat darstellt." (Systematik der Minerale nach Dana)
Modifikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Salzsäure nicht angreifbar, meist farblos bis graubräunlich, mit muscheligem Bruch, Mohshärte 7 und einer Dichte von 2,65 g/cm3 kommt Quarz als Cristobalit in verschiedenen Modifikationen vor, die alle von technischer Bedeutung sind. Durch das Hinzutreten verschiedener Spurenelemente, das Einlagern von Metallen, mit Einschlüssen und als Gemenge mit anderen Mineralien entstehen Quarzvarietäten, die meist als Schmuck Verwendung finden.
Hauptbezeichnung | Modifikationen | chem. Summenformel | Untergruppen |
---|---|---|---|
Quarzmineral | Quarz | SiO2 |
Bergkristall ... |
Quarzmineral | Chalcedon | kryptokristallines SiO2 |
Jaspis ... |
Quarzmineral | Opal | SiO2 . nH2O |
Edelopal ... |
Die umfangreichste Kategorie ist die des Quarzsteines, der in fast allen Farben und auch als Quarzkristall zu finden ist. Besonders bekannt sind der Herkimer, ein sehr klarer diamantähnlicher Kristall, und der Spinell, mit seiner roten Leuchtkraft einem Rubin gleich oder als blaue Varietät dem Saphir ähnlich.
Quarz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieses Mineral wird hauptsächlich aufgrund der Farbe einer Gruppe zugeteilt. Die zugehörigen Steine wiederum führen diverse Handelsnamen, die sich in den verschiedenen Sprachräumen ziemlich unterscheiden.
Gwindelquarz - gedrehter Quarz
Bergkristall - klarer Quarz
Citrin - gelber Quarz
Rauchquarz - brauner Quarz
Rosenquarz - rosaroter Quarz
Erdbeerquarz - durch Mangan rosafarbener Quarz
Amethyst - dunkelvioletter Quarz
Spinell - Magnesium-Aluminium-Oxid
Magnetit - magnetisches Eisenoxid
Prasem - durch eingeschlossenen Strahlstein grün
Blauquarz - Quarz mit Indigolith
Aventurinquarz - Glimmerquarz
Falkenauge - Verkieselung von Krokydolith
Gesteinsglas - vulkanisches Glas
Quarz mit Einschlüssen: Rutilquarz - Rutilkristalle von Quarz umschlossen; Ilmenitquarz - Ilmenitnadeln in Quarz; Jamesonitquarz - Jamesonitnadeln in Quarz; Aktinolithquarz - Aktionolith in Quarzkristall; Hämatitquarz - Hämatitplättchen in Kristallquarz; Schillerquarz - Quarz mit Hornblendefasern
Bergkristall: Herkimer - sehr klarer Kristall; Laserkristall - konisch zulaufender Kristall; Phantomquarz - mit sichtbaren Wachstumsabschnitten; Fensterquarz - mit rautenförmiger Fläche; Dow-Kristall - abwechselnd 3- und 7-seitige Spitzenflächen; Girasolquarz - trüber Bergkristall
Rauchquarz: Rauchquarz mit Phantom - mit sichtbaren Wachstums-Abschnitten; Morion - dunkler, fast schwarzer Rauchquarz
Rosenquarz:
Rosaquarz - rosa kristalliner Quarz
Sternrosenquarz - mit Lichtstern durch Rutil
Rutilquarz: Rutilquarz blau - Blauquarz mit feinen Rutilfasern; Rutilquarz gelb - gelbe Rutilfasern in Quarz; Rutilquarz rot - rote Rutilfasern in Quarz Rutilquarz klar - wenig Rutilfasern in Quarz
Amethyst: Chevron-Amethyst - gebänderter Amethyst; Ametrin - Citrin-Amethyst-Gemenge; Amethystkristall - Amethyst klar Sambesit - Prasiolith-Amethyst, violett-grüner Kieselquarz
Aventurinquarz: Himbeerquarz - hämatithaltiger Aventurin; Aventurin orange - hämatithaltiger Quarz; Aventurin grün - fuchsithaltiger Quarz; Dumortieritquarz - dumortierithaltiger Aventurin
Falkenauge: Tigerauge - Oxidation von Falkenauge; Tigereisen - Hämatit, Jaspis und Tigerauge; Pietersit - Falkenauge und Tigerauge
Gesteinsglas: Apachenträne - transparentes vulkanisches Glas; Obsidian - vulkanisches Glas; Schneeflocken-Obsidian - Obsidian mit Feldspat; Regenbogen-Obsidian - buntschillerndes vulkanisches Glas; Libysches Wüstenglas - erstarrte Siliciumdioxid-Schmelze; Tektit - bei Meteoriteneinschlag gebildetes Glas; Moldavit - durch Meteoriteneinschlag gebildetes Glas
Obwohl mit der gleichen chemischen Summenformel sieht Chalcedon wesentlich anders aus, da er sekundär durch Zersetzung und Metamorphose entsteht. Der Achat wächst durch schichtweise Ablagerungen in Gesteinszwischenräumen allmählich zum Zentrum hin. Es gibt unendlich viele Muster und dazu gebräuchliche Namen sowie die Benennung nach dem Fundort bei den besonders schönen Stücken wie z.B. der Botswana-Achat.
Chalcedon
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chalcedone werden natürlich auch grob nach der Farbe unterschieden, den Inhaltsstoffen und desweiteren hauptsächlich nach der Zeichnung. Besonders Jaspis wird mit einer Unmenge von Phantasienamen bedacht, die teilweise den gleichen Typus bezeichnen.
Karneol - rotoranger Chalcedon
Sarder - brauner Chalcedon
Onyx - schwarzer Chalcedon
Chrysopras - grüner Chalcedon
Jaspis - Schmuckchalcedon
Achat - gebänderter Chalcedon
Chalcedon: Rosenchalcedon - aus kieselsäurehaltigem Oberflächenwasser in der Oxidationszone; Chalcedon blau - faseriger; Chalcedon grün - mit Eisensilikaten; Plasma - grüner Chalcedon; Heliotrop - grüner Plasma mit roten Einschlüssen; Chromchalcedon - chromhaltiger Chalcedon
Jaspis: Heliotrop - Jaspis grün, rote Punkte; Jaspis rot - hämatithaltiger Jaspis; Kalahari Picture Stone - Quarz-Sandstein; Bilder-Jaspis - mikrokristalliner körniger Quarz; Landschafts-Jaspis - Quarzsandstein; Schlangenjaspis - Foraminiferen in Tongestein; Turitella-Jaspis - Versteinerte Schneckengehäuse
Achat: Botswana Achat - Bandachat; Feuerachat - mit Edelopallagen; Aprico-Achat - rosafarbener Achat; Moosachat - Dentridenchalcedon; Baumachat - Quarz mit Einschlüssen; Friedensachat - weißer Achat; Chalcedonachat - faseriger Quarz; Ozeanachat - sphärolithischer Chalcedon
Die chemische Summenformel des Opals wird noch durch Wasserstoff ergänzt, der den opalisierenden Effekt beim Austrocknen auslöst. Dieser matte Schimmer kann sich bis zu einem Schillern steigern, was beim Schwarzopal wunderschön zur Geltung kommt.
Opal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die große Gliederung erfolgt wiederum nach Farben, Fundorten und opalisierendem Effekt bei den Edelopalen. Vereinzelt haben besonders schöne Stücke auch einen eigenen Namen, wie sonst bei den gewichtigen Edelsteinen üblich.
Quincyt - gemeiner Opal
Pinkopal - rosa Andenopal
Andenopal - farbloser Opal
Chrysopal - grüner Andenopal
Opal grün - grüner Opal
Opal blau - blauer Opal
Milchopal - weißer Opal
Edelopal: Kristallopal - klarer, sehr bunter Edelopal; Light Opal - heller Edelopal; Feueropal - rotgelber Edelopal; Black Opal - dunkler Edelopal
Gemenge:
Piemontit-Quarz - violetter Mangan-Epidot in Gestein Leopardenstein - kieselsäurereicher Vulkanit Feuerstein - Chalcedon-Opal-Gemenge Brekzien-Jaspis - Brekzie mit Chalcedon-Kit Pyrit-Achat - Chalcedon-Pyrit-Gemenge Fluorit-Opal - Gemenge in Jaspis Hornstein braun - Jaspis-Opal-Gemenge Flint bunt - Hornstein, Jaspis-Opal-Gemenge Leopardenopal - Edelopalbläschen in Basaltgestein Boulderopal - Opaladern in Muttergestein Yowah-Nuss - filigraner Boulderopal
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptsächlich werden diese Quarzvarietäten aufgrund ihres schönen Aussehens und auch wegen des günstigen Preises gern zu Modeschmuck verarbeitet. Die Wirkung von Mineralen war nicht nur als Amulett schon bei den Ureinwohnern Amerikas bekannt. Viele Steine wurden zu Heilzwecken oder vorbeugenden Maßnahmen verwendet.
Heilstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland ist besonders Hildegard von Bingen in diesem Zusammenhang zu nennen. Die Äbtissin hat in ihren Büchern auch die Anwendung von Mineralen beschrieben. Meist wurden diese Steine über dampfenden Weißwein gehalten, um die Informationen herauszulösen. Manchmal mußte der Quarz mit Speichel befeuchtet und die betreffende Körperregion massiert werden. Bei einigen Anwendungen sollte das Mineral auf schmerzende Stellen aufgebunden werden, um Linderung zu verschaffen. Hin und wieder mußte der Stein in Körperöffnungen gesteckt werden, um seine Wirkung zu entfalten.
Wasserstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit einigen Jahren allerdings hat sich hauptsächlich der Quarz als sogenannter "Wasserstein" etabliert. Besonders Michael Gienger hat seine Forschungen in dieser Richtung in bebildereten Büchern veröffentlicht. Da wird die Art der Entstehung des Steines mit der Krankengeschichte verglichen. Die äußeren Merkmale der Mineralien in Beziehung zu Beschwerden aufgelistet und die Inhaltsstoffe als Begründung für die Wirkungsweise angeführt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jean-Paul Poirot: Mineralien - Alles Wissenswerte über Edelsteine und Kristalle.
Aus dem Französischen von Ulla Schuler, Frankfurt/M.
Originalausgabe Éditions Artémis, Hervé Chaumenton, Jean Arbeille (Hrsg.)
Copyright der deutschen Ausgabe Parragon Books Ltd 4 Queen Street House
Bath BA1 1HE, UK 2000,
ISBN 978-1-4054-8269-1. Printed in China
AMS Medien- und Autorenservice, Reute: Das große Buch der Hildegard von Bingen -
Bewährtes Heilwissen für Gesundheit und Wohlbefinden
unter Mitwirkung von Anett Röger, Annette Bauer, Katja Rußhardt und Christiane Schmid
Wissenschaftliche Angaben zu den Kräutern: Dr. Hans W. Kothe
Gesamtherstellung: Komet Verlag, Köln,
ISBN 978-3-86941-102-6.
Michael Gienger: Die Steinheilkunde - Ein Handbuch
mit Fotos von Ines Blersch
Neue Erde GmbH, Saarbrücken 1995,
Gesamtherstellung: Legoprint, Lavis, ab 2007
ISBN 9783-89060-015-4. Printed in Italy
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Systematik der Minerale nach Strunz
http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.phpMineralsystematik%20nach%20Strunz%209.%20Auflage#x34.
Mineralklassifikation
http://tw.strahlen.org/systematik/systematik_oxide_a.html
Systematik der Minerale nach Dana
http://de.wikipedia.org/wiki/Systematik_der_Minerale_nach_Dana