Benutzer:Grossroehrsdorf/Kulturfabrik Großröhrsdorf

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Blick auf die Kulturfabrik vom Rathausturm.

Die Kulturfabrik Großröhrsdorf gilt als wichtiger kultureller Treffpunkt und Veranstaltungsort der Stadt Großröhrsdorf. Ehemals war das Gebäude eine Bandfabrik der Firma I.G. Schurig. Nach der Wende verwaiste das Objekt zur Industriebrache. 1993 kaufte die Stadt das Anwesen von der Treuhand und begann im Rahmen der Stadtkernsanierung mit der Restauration der Fabrikgebäude und gleichzeitiger Umnutzung zu einer kulturellen Begegnungsstätte. In der Kulturfabrik befinden sich heute:

  • das Technische Museum der Bandweberei
  • die Stadtbibliothek
  • ein Kinder- und Jugendhaus

Die Kulturfabrik wird natürlich auch als Treffpunkt von vielen Vereinen genutzt. Im Gebäude befinden sich Vereinsräume sowie Ausbildungsräume, die zum Beispiel u.a. vom Seniorentreff Großröhrsdorf in regelmäßigen Abständen zum Seniorennachmittag genutzt werden.


Technisches Museum der Bandweberei

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Industriegeschichte Großröhrsdorfs

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In der Geschichte der Stadt Großröhrsdorf war der Ort bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein Bauerndorf. Das Dorf war dadurch hauptsächlich von der Landwirtschaft und Handwerkern wie z.B. Schneider, Schreiner, Tischler, Schmiede und Karrenmacher geprägt. Mit Einführung der Bandweberei durch George Hans im Jahr 1680 nahm Großröhrsdorf einen großen Aufschwung. Noch einige Jahre danach blieb Großröhrsdorf das einzige Dorf in der Westlausitz, in dem das Textilgewerbe heimisch wurde. Für eine zunehmende Zahl an Häuslern und deren Familien bot dieses Gewerbe ein bescheidenes Einkommen. Anfangs gab es nur wenige Bandweber, aber bereits 1765 konnte man 200 Bandmacher zählen. Bis zum 18. Jahrhundert wurde der größte Teil der Bänder noch von Webern zuhause produziert. Sie webten in den Räumen im eigenen Haus und es war üblich, dass die Frau und auch die Kinder bestimmte Arbeiten übernahmen. Die fertigen Bandwaren wurden von dem Heimweber entweder eigenständig verkauft oder der Vertrieb fand durch die Weitergabe von Verlegern statt. Die Großröhrsdorfer Weber beschickten nahegelegene Märkte sowie überregionale Messen in Leipzig und Frankfurt/Oder.

Wenig später wurden dann die ersten Bandfabriken von Johann Gottfried Schöne (1779), Johann Christoph Schöne (1804) und von Carl Gustav Boden (1819) errichtet. Durch die Inbetriebnahme des ersten Jacquardwebstuhl 1834 war es nun möglich, farblich unterschiedliche Bänder mit komplizierten Mustern, Schriftformen und auch Ornamenten zu weben. Durch die Errichtung weiterer Fabrikgebäude wurde Großröhrsdorf zu einem großen Gewerbeort mit anwachsender Textilproduktion. Die unterschiedlichen Bänder wurden um 1850 in 25 örtlichen Bandfabriken produziert. Durch die erste Inbetriebnahme einer Dampfmaschine, war es möglich die Webstühle mechanisch anzutreiben.

Doch durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion und Entwicklung von Bändern eingestellt. Stattdessen stellten überwiegend Frauen Artikel für die Reichswehr her. Doch auch nach Kriegsende war die Situation schwer, denn es folgte die Weltwirtschaftskrise. Viele Bandfabriken in Großröhrsdorf standen vor dem Aus und es herrschte eine hohe Arbeitslosigkeit. Erst Mitte der 30er ging es wieder bergauf. Im Jahr 1939 wurden 3.658 Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter in 246 Betrieben beschäftigt. Das größte Unternehmen in der örtlichen Textilindustrie war „C.G. Großmann“. Auch andere Industrien waren in Großröhrsdorf vertreten, wie z.B. Maschinenfabriken, Eisengießereien, Wäscherollen- und Hausmangelfabriken sowie eine Bierbrauerei. Die in Großröhrsdorf angesiedelte Dresdner Tischfabrik „Hermann Menzel“ war 1940 die größte ihrer Art in Deutschland. Doch auch der Zweite Weltkrieg ging nicht spurlos an der Webindustrie in Großröhrsdorf vorbei. An einen wirtschaftlichen Neubeginn war vorerst nicht zu denken. Es waren auch größtenteils wieder die Frauen, die die Familie zu versorgen hatten und mit anpacken mussten. Die mit der Wiedervereinigung Deutschlands einhergehende Einführung der Marktwirtschaft führte auch zum Zusammenbruch des Hauptindustriezweiges in Großröhrsdorf. Für viele bedeutete dies, das Ende ihrer Existenz. Nur wenige der damals großen Betriebe setzten ihr Handwerk weiter fort.

Entstehung des Museums

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Das heutige Technische Museum der Bandweberei befindet sich im Gebäude der ehemaligen Firma I.G. Schurig, die 1822 als mechanische Band- und Gurtweberei gegründet wurde. Der Betrieb wurde jedoch im Jahr 1990 stillgelegt. Die Stadt Großröhrsdorf erwarb 3 Jahre später das Grundstück an der Schulstraße 2, um ein Kultur- und Freizeitzentrum zu errichten. Somit wurden die Voraussetzungen für den endgültigen Standort des Museums geschaffen.

Blick auf die Kulturfabrik vor der Sanierung.

Bereits 1980 - in der Vorbereitungsphase des 300jährigen Bandfestes- hatte man die Idee ein Industriemuseum zu erschaffen. Als Standort entschied man sich damals für das Gelände der Firma A.C. Boden an der Maschinenstraße. Die Einzylinder-Dampfmaschine, die sich dort befand, war bis 1970 in der ehemaligen Kordel- und Litzenfabrik in Betrieb und sollte im zukünftigen Museum ein besonderes Ausstellungsstück sein. Im Winter 1995/96 transportierte man die Teile der Dampfmaschine, die sich in einem miserablen Zustand befand. Nach zahlreichen Stunden, in denen man die Dampfmaschine wieder herrichtete, fand im Sommer 1997 der erste Probelauf statt. Dieser Höhepunkt legte einen weiteren Grundstein zur Errichtung eines Technischen Museums. Nachdem die Stadt 1993 das Grundstück an der Schulstraße erworben hatte, wurde das Gebäude saniert und 2009 der Standort des heutigen Technischen Museums der Bandweberei.

Zum heutigen Museum

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Blick auf den Eingang des Technischen Museums im Innenhof der Kulturfabrik

Die Bandindustrie in Großröhrsdorf kann auf eine über 330-jährige Entwicklung zurückblicken. Er prägte das wirtschaftliche Profil der Region und erlangte Bekanntheit in ganz Deutschland und weit über seine Grenzen hinaus. Das Technische Museum zeigt die Geschichte der Bandweberei vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Besonders beeindruckend sind die Vorführungen an voll funktionierenden historischen Maschinen. Es wird die Entwicklung der Bandweberei vom einfachen Handwebstuhl von 1680 bis zum modernen Webautomaten dargestellt. Darüber hinaus ermöglicht das Museum Einblicke in die Vielfalt historischer Bänder, Bandmuster und Konfektionsartikel.

Im Technischen Museum der Bandweberei finden auch regelmäßig Ausstellungen statt.

Stadtbibliothek

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Die Stadtbibliothek Großröhrsdorf wurde am 1. Juli 1886 als Volksbücherei gegründet. Anfangs war die Bücherei in einer Schule untergebracht und die Betreuung wurde zunächst von ehrenamtlich tätigen Lehrern übernommen. Der Grundbestand an Medien betrug zu Beginn ca. 200 Bücher. Mit der Zeit änderte sich immer wieder der Standort der Bibliothek. Heute befindet sie sich in der 1. Etage der Kulturfabrik Großröhrsdorf. Begeisterte Leser und Leserinnen treffen sich hier zum Stöbern und Schmökern. Die öffentliche Bibliothek befindet sich in kommunaler Trägerschaft. Sie stellt den Besuchern jeder Altersgruppen über 20.000 Medien zur Verfügung. Es gibt Leserinnen und Leser, die der Bibliothek seit mehr als 45 Jahren die Treue halten und bis ins hohe Alter (jenseits der 75 Jahre) regelmäßig zum Buch greifen.

Medienangebot:

  • Bücher: Kinder- und Jugendbücher, Bestseller, Biografien, Hobby und Freizeit, Reiseliteratur, Schulbedarf u.v.m.
  • Zeitschriften: Finanztest, Flora, Geo, GeoEpoche, Girl, Laura Wohnen, Micky Maus, National Geographic, P.M., P.M. History, P.M. Biografie, Selbermachen, Spiegel, Stiftung Warentest, Tina
  • Hörbücher: Bestseller, Romane, Thriller u.v.m.
  • Spiele: Brettspiele für Familien, Kinder, Party / PC-Spiele, Konsolenspiele Nintendo DS und Wii
  • CDs / MCs: Musik aller Art sowie Kinderserien
  • DVD-ROM: Spiele, Vorschule, Grundschule, Sprachkurse
  • DVD: Spielfilme, Kinderfilme, Reise, Natur und Tiere u.v.m.
  • Großröhrsdorf, Stadt der Bänder, 650 Jahre erste urkundliche Erwähnung, 75 Jahre Stadtrecht, 100 Jahre Heimatmuseum, Broschüre 1999