Benutzer:Harka2/MiG-23S

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Samoljot 22/Mig-22
Typ Versuchsjagdflugzeug/Prototyp
Entwurfsland

Sowjetunion UdSSR

Hersteller Mikojan/Gurewitsch

Das Flugzeug Samoljot 22/Mig-22 war ein in nur wenigen Exemplaren gebautes Schwenkflügeljagdflugzeug und stellte einen Zwischenschritt zwischen der Mig-21 und der Mig-23 dar.

Geschichte und Technik

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Samoljot 22/Mig-22
Samoljot 22/Mig-22
Samoljot 22/Mig-22

Von dieser Maschine wurden nur wenige Exemplare gebaut und wenn überhaupt, dann nur bei den sowjetischen Streitkräften eingesetzt. Eines dieser Flugzeuge kam nach Deutschland. Es wurde von der Roten Armee aber nicht mehr im Flug eingesetzt, sondern nur noch zur Erprobung von Flugzeugfanganlagen genutzt. Als solches wurde es stark beschädigt von der NVA übernommen und wieder instandgesetzt. Die Maschine hatte die fiktive Kennung „08“ in Rot.
Von der Geschichte dieses Flugzeugs ist nur wenig bekannt. Laut Bordbuch verließ die Maschine am 16. Oktober 1970 als Typ “Samoljot 22“, 13. Maschine der 1. Serie, die Werkhalle. Laut Bordbuch erhielt sie 1972 ein neues Triebwerk, welches aber später wieder zurück getauscht wurde. Die Seriennummer der NVA-Maschine ist 220001013. Eine weitere Typbezeichnung ist (Erzeugnis?) 47M.

Mitte der siebziger Jahre wurde das Flugzeug von der 16. Luftarmee der GSSD mit der taktischen Nummer 08, welche das Flugzeug noch heute trägt und welches nicht in den damaligen Nummernplan der NVA passt der Flugzeugwerft Dresden übergeben. Die Umstände des Besitzerwechsels und seine Gründe sind ungeklärt, genau wie der Umfang der in Dresden durchgeführten Reparaturarbeiten. Der Zustand des Flugzeuges soll der eines Totalschadens gewesen sein. Sie war nicht mehr flugfähig und wurde nur noch zum Test von Flugzeugfanganlagen verwendet. Dabei wurde sie mit voller Außenlast nach simulierten Startabbrüchen in die Fangseile geschickt.
Nach der Reparatur des zerstörten Buges, des defekten Seitenleitwerks und des demolierten Schwenkmechanismus wurde sie 1980 an die Offiziershochschule in Kamenz und später an die Militärtechnische Schule Bad Düben überführt und vorher als Schulungsobjekt wieder hergerichtet.
Das Flugzeug hat offiziell die Bezeichnung Mig-22 wohl auch nie erhalten, wurde aber von den sowjetischen Streitkräften und auch in der NVA als solche bezeichnet. Eine gerade Nummer widerspricht jedoch dem Bezeichnungsschema der sowjetischen Streitkräfte für ein Jagdflugzeug. Da die Maschine aber nie als Jagdflugzeug eingesetzt wurde, bleibt hier ein gewisser Spielraum.

Technisch war die Mig-22 ein Zwischenschritt von der Mig-21 zur Mig-23. Von der Mig-21 stammen noch große Teile der Elektronik und die Cockpitausrüstung, von den frühen Mig-23 große Teile der Zelle und das Triebwerk. Auf den ersten Blick sieht das Flugzeug aus wie eine frühe Mig-23. Der Schwenkflügel hat noch keinen Sägezahn. Das Triebwerk R-27-F2M-300 ragt weit über das Seitenleitwerk hinaus, wie bei den ersten Varianten der Mig-23. Die Nummer des Triebwerks ist 08:0-1R. Diese weist das Triebwerk als zur Nullserie gehörend mit einer Instandsetzung aus. Die Notversorgung der Hydraulik erfolgt durch ein über dem Rumpf ausklappbares Windrad (einmalig bei Mig), ähnlich der L-29 Delfin. Auch sonst fehlen noch viele für die Mig-23 typische Lösungen. Das Funkmessvisir ist ein RP-22 wie es in der Mig-21bis, aber nicht in der Mig-23 zum Einsatz kam. Das automatische Kreiselvisir ASP-21PFD stammt von der Mig-21MF, das System der Jägerleitung wiederum von den letzten Versionen Mig-21bis. Verschossen werden können RS-2US, R-3S und R-3R – wie bei der Mig-21. Neu ist nur die Rakete Cha-23. Fehlen tut aber die Standard-Rakete der Mig-23, die R-23 in ihren beiden Ausführungen als R-23R und R-23S. Die Cha-23 wiederum war niemals Bestandteil der Bewaffnung einer NVA-Mig-23MF oder ML, nur die Drewitzer Jagdbomber hatten sie im Bestand.

Es gibt Behauptungen, dass die Maschine eine Mig-23MS sei. Dem widersprechen aber NVA-Piloten, welche die Mig-23MS in der Sowjetunion tatsächlich flogen.
Nach der Wende 1991 erkannte die Bundeswehr und ihr Museum nicht den Wert der Maschine und gab sie zur Verschrottung frei. Das Luftfahrtmuseum in Niederfinow erwarb die Maschine und stellt sie seit dem aus.


Zu den Bildern ist noch zu sagen, dass dieses Flugzeug nicht deshalb ein optisch eher der Mig-23ML zuzuordnendes hohes Heck hat, weil sie deren Bugfahrwerk hättet. Das hat sie nicht, sondern eines, das eher an die Mig-23MF erinnert, auch wenn es sich in Detail unterscheidet, vielmehr fehlt dem Ausstellungsstück inzwischen das schwere Triebwerk im Heck.

Nach International Air Power Review Vol.14, MiG-23 Fighter Versions handelt es sich eindeutig um eine MiG-23S (Изделие 22-11S / izdeliye 23-11S). Dies war eine Vorserienversion, von der etwa 60 Stück gebaut wurden, sich für eine Verwendung in Einsatzverbänden aber als weitgehend untauglich erwiesen und lediglich zur Schulung eingesetzt wurden. Die Typbezeichnung und die Erzeugnisbezeichnung tauchen jedoch in den zum Flugzeug gehörenden Papieren nicht auf. Möglicherweise erfanden deshalb die Einsatzverbände die Typbezeichnung Mig-22 und diese wurde von der NVA übernommen. In der NVA wurde die Maschine auch offiziell Mig-22 genannt.

Literaturquellen

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  • Fliegerrevue 3/91 Seite 84-85
  • Wilfried Kopenhagen: Flugzeuge und Hubschrauber der NVA von 1971 bis zur Gegenwart, Bildnachweis auf Seite 96, ISBN 3-327-00768-3
  • International Air Power Review Vol.14, MiG-23 Fighter Versions

[[Kategorie:Militärischer Flugzeugtyp]]