Benutzer:Historie-K.Sch.

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  • Gebürtiger Reipoltskircher aus einer Familie, die bereits im 17. Jahrhundert im Ort nachweisbar ist.
  • Spezielle Kenntnisse in der Geschichte von Reipoltskirchen und der gleichnamigen Reichsherrschaft insbesondere über die Herren von Hohenfels-Reipoltskirchen, deren Stammfolge und  Heraldik sowie den Bolander Vorfahren und Verwandten.
  • Bisher Veröffentlichungen in Jahrbüchern/Heimatkalendern, Heimatblättern, Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde und in der regionalen Tageszeitung.


Unterschiedliche Quellen zur Historie der Herren von Hohenfels-Reipoltskirchen und der Herrschaft Reipoltskirchen, incl. voneinander abweichende Stammtafeln, hatten fast alle einmal ihre „aktuelle“ Zeit, vom 18., 19. und 20. Jahrhundert bis hin zu neueren Veröffentlichungen. Beispielsweise in der Regionalgeschichte (https://www.regionalgeschichte.net/pfalz/reipoltskirchen/ geschichte. html) und regionalen ortsspezifischen oder kommunalen Buch-, Büchlein-, Heft- oder Internet-Veröffentlichungen insbesondere auch zum Hohenfels-Reipoltskircher u. Reipoltskircher Wappen bzw. der Wappensymbolik (Heraldik/Blasonierung). Allerdings wurden hier auch einige teils gravierende geschichtliche Falsch- oder Fehlinterpretationen und damit auch „ewige“ historische „Unrichtigkeiten“ und nicht haltbare Argumentationen aus früheren Veröffentlichungen bis in die Gegenwart übernommen und verbreitet. Die unabdingbare Verantwortung eines Historikers, Regionalhistorikers oder Heimatforschers liegt meiner Meinung nach auch darin, dass man die Quellen (egal aus welcher Zeit sie stammen oder überliefert sind) detailliert analysieren und bewerten kann und weitestgehend in der Lage ist möglichst nur die historisch fundierten Fakten zu nutzen und als wertvolles Wissen weiter zu verwenden und zu verbreiten. Dies steht neuen Thesen, die natürlich begründet sein sollten, und neuen oder aktualisierten Forschungsergebnissen/-erkenntnissen in keinster Weise entgegen.

Manche Fehlerquellen kann man zurückverfolgen bis ins 18. Jahrhundert und andere wiederum entstanden erst vor wenigen Jahrzehnten oder wenigen Jahren (leider) und werden zudem noch publiziert. Wobei ich den alten Buchautoren vom 18. bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts großen Respekt zolle, zumal sie kein Internet hatten, keine hochmodernen Bibliotheken, Datenbanken und unsere heutigen technischen Kommunikationsmittel sowie elektr. Speicherkapazitäten nicht nutzen konnten, um ihre im Kern und manchem Detail auch heute noch sehr wichtigen Basiswerke zu gestalten. Manche historische Urkunde wäre für immer verloren, wenn sie in diesen alten Büchern nicht beschrieben und überliefert wäre. Die beiden Weltkriege sorgten für einige Verluste in den Beständen und gerade die Urkunden der Hohenfelser/Hohenfels-Reipoltskircher, die interne familiäre Gegebenheiten und Sachverhalte beschreiben, fehlen meist gänzlich, sind in kleinen Archiven vermodert, unleserlich und unbrauchbar geworden, wie ein Historiker aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts berichtet. Nur die Dokumente, welche die Besitzverhältnisse, Lehenvergaben bzw. materielle Angelegenheiten etc. regelten, sind noch in größerer Anzahl erhalten geblieben. Dieser Historiker verwies gleichsam auf alte Urkundenbücher, in denen die ein oder andere Urkunde noch als Abschrift bewahrt wurde.

Einige erwähnenswerte „Kapriolen“, die nicht weiter haltbar sind, aber den Weg in die Literatur fanden und verbreitet wurden, werden nachfolgend auszugsweise benannt:      

  • Burg und Herrschaft Reipoltskirchen hätten der Abtei Prüm unterstanden. Fakt ist: Im Prümer Urbar (Güterverzeichnis des Klosters Prüm) wird Reipoltskirchen überhaupt nicht erwähnt. Folglich kann es auch keine Lehenvergabe durch das Kloster Prüm gegeben haben.
  • Auch zu Kaiser Heinrichs Romfahrt im 14. Jahrhundert (Bilderhandschrift) gibt es eine Fehlbewertung. Der im Banner eines Ritters dokumentierte gestürzte und wohl erstmals coloriert dargestellte Hohenfelser Anker begleitet mit Schindeln wurde in Veröffentlichungen den Herren von Reipoltskirchen zugeordnet. In der Folge wird das Reipoltskircher Rad- u. Ankerwappen, auch in der Internetpräsenz des Kreis Kusel, https://www.wasserburg-reipoltskirchen.de/erlebnis, unrichtig beschrieben: „Horizontal, zweigeteiltes Wappen. Beide Teile leiten sich von Wappen früherer Herrschaften ab:  Das silberne Rad mit sechs Speichen vom Wappen der Herren von Hohenfels und der Anker vom Wappen der Herren von Reipoltskirchen“. Zum Rad und zum Anker sind zwei neue Beiträge in den Westricher Heimatblättern angedacht, die hoffentlich alle derzeit relevanten Fakten/Thesen erfassen und einen zeitgemäßen Überblick verschaffen.
  • Nachgeborene Söhne der Linie Hohenfels-Reipoltskirchen hätten angeblich weitere Seitenlinien gegründet. Es handelte sich dabei jedoch vorwiegend um Burgmannengeschlechter, die sich u.a. auch nach Burg/Dorf Reipoltskirchen benannten und keine weiteren oder neuen Seitenlinien.
  • Voneinander abweichende Stammfolgen/Stammbäume der Hohenfels-Reipoltskircher Herren sind in unterschiedlichen Veröffentlichungen dokumentiert und basieren meist auf Erstpublikationen aus dem 18./19. Jahrhundert. Die Stammbäume hinsichtlich der Hohenfelser und deren Verwandtschaft sind  aber erst seit den 1920er Jahren durch Walter Möller wirklich brauchbar geworden und wurden zuletzt hinsichtlich Hohenfels-Reipoltskirchen überarbeitet. Westricher Heimatblätter, Heft-Nr. 3, 2023.
  • Philipp I. von Leiningen-Westerburg hätte in Reipoltskirchen angeblich die Reformation umgesetzt und das Luthertum eingeführt. Dies hatten jedoch Jahrzehnte zuvor die Herren von Hohenfels-Reipoltskirchen bereits selbst erledigt. Evtl. spielte jedoch nachgelagert die Leininger Polizeiordnung eine Rolle in der Herrschaft Reipoltskirchen – siehe: Die Reformation in der Herrschaft Reipoltskirchen (Vortrag, gehalten am 29. Sept. 2017 in der Wasserburg Reipoltskirchen, Malschule), Westricher Heimatblätter, Heft-Nr. 1, 2018.
  • Amalia Gräfin von Leiningen und Frau zu Reipoltskirchen, geb. Gräfin zu Falkenstein (Inschrift auf ihrem Epitaph), Mutter und Allodialerbin des letzten Hohenfels-Reipoltskirchers in der männlichen Linie, Johann III., hätte ihren Witwensitz Burg und Herrschaft Reipoltskirchen 1603 an ihre beiden Brüder, Grafen von Daun-Falkenstein, übergeben. Amalia änderte 1603 lediglich ihr Testament und begünstigte darin ihre Brüder. Erst 1608 nach dem Tod Amalias erbten diese tatsächlich. Falls Amalias Brüder ohne eigene Leibeserben versterben, sollte die Herrschaft an ihre Neffen, die Söhne ihrer bereits verstorbenen Schwester Sidonia fallen. Dieser Fall trat ja bekanntlich 1628 ein und löste einen Erbfolgestreit in der näheren Verwandtschaft aus. Übrigens: Gräfin Amalia verkaufte noch drei Tage vor ihrem Tod, am 22.10.1608, zehn Weingärten unweit von St. Goarshausen (zwischen Ehrenthal u. Kestert) gelegen, für 800 Gulden und setzte ihr Siegel unter die Urkunde. Ihre Brüder siegelten nur als Zeugen. Sie hatte sozusagen noch alles im Griff.
  • Gräfin Amalia wird fälschlicherweise in einigen Veröffentlichungen auch mit ihrem Schwiegervater Johann II. von Hohenfels-Reipoltskirchen verheiratet, anstatt mit dessen Sohn Wolfgang-Philipp von Hohenfels-Reipoltskirchen, ihrem ersten Ehemann (2. Ehe mit Philipp I. von Leiningen-Westerburg). Die Verwendung alter Stammbäume oder alten Textmaterials aus dem 18. u. 19. Jahrhundert hinterlassen hier ihre Spuren.
  • In einer neueren, örtlichen Veröffentlichung zu einem ehemaligen hohenfels-reipoltskirchischen Dorf (eine Exklave), wird Gräfin Amalia als Tochter von Johann III. von Daun-Falkenstein gesehen. Hier hat man Amalias Vater, der auch Johann hieß, wohl mit ihrem Sohn getauscht – Johann III. 1603 soll die Exklave (als Teil der Herrschaft Reipoltskirchen) sogar direkt an Amalias Neffen, die Söhne ihrer verstorbenen Schwester, Steino und Johann Casimir von Löwenhaupt, gekommen sein. Ihre Brüder ließ man als Erben ersten Ranges sogar außen vor. Für diese Verwirrung in der Erbfolge incl. der Jahreszahl 1603 brauchte man wohl besonders viel Fantasie. Eine alte Quelle zu dieser Sichtweise ist auf Anhieb nicht zu erkennen.
  • Johann II. soll auch mit Franz von Sickingen geritten sein. Zu dieser Zeit war er aber noch im Kleinkindalter. Die Fehden Franz von Sickingens hat sein spätestens 1520 verstorbener gleichnamiger Onkel begleitet.
  • Johann II. war in zweiter Ehe mit Sidonia, geb. Gräfin von Öttingen verheiratet, die übrigens im Hohenfels-Reipoltskircher Schloss in Westhofen ihren Witwensitz hatte. Gräfin Sidonia tritt nach dem Tod ihres Schwiegersohns Wolfgang-Philipp von Hohenfels-Reipoltskirchen, neben Gräfin Amalia, der leiblichen Mutter von Johann III. und weiteren Verwandten in der Vormundschaft ihres noch unmündigen Enkels in Erscheinung. Der verwandte Egenolf von Rappoltsein erscheint neben Gräfin Sidonia ebenfalls in einigen Urkunden als einer der Vormünder von Johann III. Das gemeinsame Erscheinen in der Momberschaft von Sidonia und Egenolf in Reichskammergerichtsprozessen (LASp, Akten im  Bestand E 6) reichte wohl aus, um die beiden später als Eheleute zu sehen. Man liest zuweilen, dass Gräfin Sidonia in zweiter Ehe mit Egenolf von Rappoltstein verheiratet war, was natürlich historisch ebenfalls nicht haltbar und keinesfalls belegbar ist.

Diese Auflistung ist nicht abschließend und soll auszugsweise auf die große Problematik hinweisen, dass so manche nicht haltbare Floskel hinsichtlich der Herren von Hohenfels-Reipoltskirchen incl. deren Heraldik und der zugehörigen Herrschaft in der Literatur (insbesondere auch in Internetpräsenzen) allgegenwärtig „unterwegs“ ist.

  • Nach der Zeit der Herren von Hohenfels-Reipoltskirchen gibt es auch noch die ein oder andere historische Kapriole in der Literatur – Reipoltskirchen betreffend. Es entbehrt z.B. jeder Grundlage, dass Reichsgraf Franz Caspar Wilhelm von Hillesheim, als Hälftebesitzer der Herrschaft im Kondominat,  1748 in Reipoltskirchen verstorben sei. Diese Fehlbehauptung hat es sogar aus örtlicher Literatur bis in das renommierte pfälzische Burgenlexikon Band IV.1 O-Sp geschafft. Einer  der Söhne des besagten Grafen ist laut Kirchenbucheintrag und weiteren Überlieferungen 1776 tatsächlich in Reipoltskirchen verstorben, aber das wäre wieder eine andere Geschichte.

Fazit:

Niemand ist bei seinen Recherchen vor Fehlerquellen gefeit, man muss sie eben möglichst erkennen können.

Man muss den Mut zur Korrektur haben, falls man einer Fehlerquelle aufgesessen ist und diese erkannt hat.

Irren ist menschlich aber in der Regel nicht unumkehrbar.


Zitat:

Viel könnten werden weis' und klug, wenn sie nicht meinten, sie wären's genug.

Dr. jur. Johann Fischart genannt Mentzer, Amtmann in der Herrschaft Forbach 1583 – 1590/91 unter Johann III. von Hohenfels, Herr zu Reipoltskirchen, Rixingen und Forbach

Johann Fischart Foto Historie-K.Sch.