Benutzer:Hubertl/How-to-Nachtaufnahmen

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Nachtaufnahmen einfach gemacht:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Zusammenfassung ist auf Stadtaufnahmen ausgerichtet, mit beleuchteten Objekten (Gebäude). Man kann es natürlich gleichermaßen für Landschaftsaufnahmen verwenden.

Was macht der Laie, der wohl, wie so viele inzwischen, eine DSLR-Kamera hat, aber sich bislang nicht getraut hat, sich neuen Aufgaben zu stellen? Es ist ganz einfach, die Problemstellung ist weit einfacher zu lösen, als es den Anschein hat:

  • Du brauchst ein gutes Stativ. Wenn du unterwegs bist mit einem leichten Reisestativ, dann hänge einfach den Rucksack unten dran. Je schwerer desto besser. Jeder Windhauch wird deine Bildfolge kaputtmachen! Im einfachsten Fall hilft auch ein Bohnensack, wenn du irgendwo die Kamera auflegen kannst.
  • Fotografiere immer im RAW-Modus!!! Speziell bei Nachtaufnahmen ist das absolut unumgänglich!
  • Du probierst aus, mit welchen Werten du ein scheinbar einigermaßen gutes Bild zustandebringst und stellst im M-Modus (Manuell) diese Werte ein. du kannst das durchaus auf deinem Live-View-Monitor testen. Tipp: Nimm einen Wert von 200 ISO, dazu noch eine Blende von 8.0 (was das Ideale bei den meisten Objektiven ist) und experimentiere einfach mit der Zeit. Der Nullwert ist der, welcher eben scheinbar ein gutes Bild zeigt, dieser dient dann bei der Mehrfachbelichtung als Ausgangswert.
  • Du stellst dann bei deiner Kamera die Mehrfachbelichtung ein, am besten nicht erst unterwegs, sondern einmal in Ruhe zuhause. Du verwendest zumindest 5 Einzelbelichtungen, auch 7 sind ok. Wie das geht, das kannst du über das Manual erfahren, welches jeder zumindest einmal lesen sollte. Du wirst sehen, dass du dann jeweils die Spreizung einstellen kannst. Keine Angst vor zuviel Spreizung, gespreizter ist (nur in diesem Fall :-) besser als zu wenig. Aber mit mehreren Aufnahmen in der Nacht wirst du manchmal an den Rand dessen kommen, was deine Kamera erlaubt (30 Sekunden). Keine Angst, dann sind es eben nur 30 Sekunden.
  • Denke immer daran, dass jegliche Bewegung der Kamera zu Lasten der Schärfe geht. Das gilt auch für Langzeitbelichtungen. So beeinflusst zB der Spiegelschlag die Ruheposition deiner Kamera. Deshalb aktiviere die Spiegelvorauslösung, damit verhinderst du, dass der Spiegel, der ja nicht so leicht ist, die Kamera bewegt, wenn der Verschluss aufgeht. Wie das geht ist ganz einfach, du musst es nur im Menü einstellen. Dazu richte die Auslöseverzögerung auf 2 sek. ein, wenn du keinen Fernauslöser dabei hast. Bei der Mehrfachbelichtung, zB bei Canon, funktioniert das nur im Live-View-Modus (weiß der Kuckuck warum), aber es ist völlig egal. Bei Nikon weiß ich nicht, welche Besonderheiten man zu beachten hat.
  • Wenn du das eingestellt hast, dann steht interessanten Nachtaufnahmen nichts im Wege. Nur diese oben genannten Punkte musst du einhalten. Das ist die Vorbereitung.

Umsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wenn du die obigen Grundeinstellungen einmal gemacht hast (und ein paar Testbilder zuhause ohne Blitz probiert hast), dann gehe mal am Abend raus und such dir ein beleuchtetes Objekt. Stell das Stativ auf, fixiere es mit dem Rucksack oder einem sonstigen Gewicht (Plastiksack mit Stein) auch dann, wenn es nur gering windig ist, stelle, wie oben beschrieben, im M-Modus alles dann vor Ort ein (Fotografen in der Nacht haben immer eine Taschenlampe dabei!).
  • Stelle auf ein beleuchtetes Objekt mit dem Autofocus scharf, überprüfe das - wenn möglich! - mit der Vergrößerung am Display. Wenn du kein helles Objekt zur Verfügung hast, dann bleibt dir sowieso nur das händische Scharfstellen.

Wenn du meinst, dass du das Objekt scharf hast (f/8.0, 200 ISO maximal), schalte den Autofokus am Objektiv aus. Ebenso den Stabilisator. Dann stellst du auf Mehrfachbelichtung, Auslöseverzögerung 2 sek. oder Fernauslöser, Spiegel vorausgelöst (Menüeinstellung!) und los gehts. Lass dich nicht stören von Leuten die dummerweise über den Platz laufen. Störend sind nur die, die nicht laufen sondern stehen.

  • Mit diesen Einstellungen an der Kamera kannst du dann in Folge ohne etwas zu ändern (soferne sich das Objekt jenseits von 30-40m und ungefähr in derselben Entfernung befindet) einfach das Stativ schnappen, es woanders hinstellen, den Ausschnitt neu definieren und abdrücken. immer wieder. Ohne etwas an den Einstellungen zu ändern. Einfacher geht es nicht. Eine Auswahl findest du hier

Nacht-Panorama:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man muss nicht gleich mit diesem Monster auf Panoramajagd gehen, obwohl es gerade in der Nacht sehr hilfreich ist. Für lange Objektive aber unerlässlich, wenn eine Straßenlaterne unmotiviert herumsteht.

Um mit denselben Mitteln in der Nacht ein Panorama aus zwei, drei oder mehr Bildern zu machen, benötigst du nicht zwingend eine weitere Ausrüstung (sprich Panoramakopf) - wenn du eines beachtest: Zwischen dir und dem Objekt darf keine Laterne oder ähnliches stehen. Wenn eine Laterne direkt vor deinem Objekt steht, dann ist das kein Problem, nur dazwischen darf es nicht sein. Alles ab 30 m Entfernung ist unproblematisch, solange du ein Objektiv mit kurzer Bauform verwendest (zB ein 35 oder 50mm Festbrennweitenobjektiv). Problematisch bis unmöglich wirds mit einem langen Tele. Suche dir einen entsprechenden Abstand, irgendwo findet sich schon ein Platzerl, wo es geht. Denke immer daran, dass der Raum vor dir frei sein soll. Wenn nicht, hast du nicht eine Laterne im Bild wo nur eine ist, sondern gleich zwei. Wichtig ist in diesem Fall, dass du die Kamera gerade stellst. Und jetzt brauchst du gaaaaanz dringend die oben beschriebene Taschenlampe, soferne die Kamera nicht eine einblendbare Wasserwaage hat.

  • Hinweis: Um dieses beschriebene Problem mit längeren Objektiven zu umgehen, benötigt es eine sogenannte Nodalpunkteinstellung, der Lichteintrittspunkt muss über dem Drehpunkt am Stativ sein. Mit dem nebenstehenden Panoramakopf ist das möglich. Aber das ist ein anderes Thema, ein normaler Stativkopf erlaubt keine oder nur sehr geringe Änderungen der Kameraposition auf dem Stativ.

Wenn du das alles beachtet hast, dann denke daran, dass es besser ist, mehr Bilder zu machen (wegwerfen kann man immer), als zuwenig. Du suchst dir den linken Ausschnitt, machst die Mehrfachbildsequenz, merkst dir die rechte Position des Bildausschnittes, schwenkst nach rechts und überlappst die nächste Einstellung jeweils mit der vorigen um 30%. Und so weiter. Bildfolge, schwenk, Bildfolge, schwenk, Bildfolge, schwenk. Das ist es es dann. Falls du dir wegen einer Bildfolge unschlüssig bist (Windstoß etc), einfach denselben Ausschnitt noch einmal machen. Die meisten Stativköpfe haben auch eine Panoramaeinteilung, du merkst dir einfach, wieviel Grad die korrekte Drehung hat, dann drehst du einfach den Kopf mit dem entsprechenden Wert. Das ist jetzt der nächste Moment, wo du gaaaanz dringend die Taschenlampe brauchst. Während die Bilder gemacht werden, bitte abschalten! Außer, du willst ein paar Special-Effects haben.

Das ist es. Alles Weitere dann zuhause am Rechner.

Checkliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbereitung
  1. Mache dich vertraut mit deiner Kamera, read the fucking manual!
    Spiegelvorauslösung, Raw-Modus, Mehrfachbelichtungseinstellung (Grundeinstellung). Es gibt bei jeder DSLR ein Schnellmenü, da kann man das hineingeben und dann hat man alles gleich in einem Menü.
  2. Sei dir im Klaren darüber, dass alles, was du der Kamera überlässt, das bringt, was die Kamera meint und nicht du selbst. Bei der Arbeit mit Stativ (egal wo, Nacht, Tag, Panorama) hast du sowieso genug Zeit, die Einstellungen zu testen. Je öfter du das machst, umso sicherer wirst du damit.
    Das bedeutet: weg vom Automatik- oder Programmmodus hin (über AV-Modus) zu M-Modus.

Umsetzung (Packliste)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevor du weggehst, iss was. Besonders, wenn es kalt ist. Futter ist das beste Wärmemittel! Hungrig wird einem schnell kalt. Das entscheidet, ob du in Folge bereit bist, nicht nur schnell was zu machen, sondern zusätzliche und andere Positionen einzunehmen. Das Motiv versteht man erst nach einiger Zeit.

  1. Stativ und/oder Bohnensack. Befestigungsmöglichkeit für einen Rucksack oder einen Stein! Das ist wichtiger als man glaubt!
  2. Kamera
  3. Objektive: Deine Immer-drauf-Linse, dazu noch kurze Festbrennweite wenn vorhanden und wenn du vielleicht in eine Panoramasituation kommst, ideal ist 35 oder 50 mm. Festbrennweiten sind immer besser, weil sie einfach schärfer sind. Gegenlichtblende nicht vergessen, braucht man auch in der Nacht!
  4. Fernbedienung
  5. Handschuhe, Mütze und Schal, wenn es kalt ist. Omas Angorazeugs ist auch für Dich gut. Lange Unterhosen sieht man von außen nicht, die Blase und deine Nieren werden es dir langfristig danken. Du wirst zumindest zwei Stunden im Freien unterwegs sein und du wirst dich wenig bewegen!
  6. Taschenlampe
  7. Ersatzkku, zusätzlich zu deinem aufgeladenen! 300 Bilder sind schnell gemacht.

Checkliste vor Ort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stativaufbau, Rucksack ev. unten anhängen, Kamera einhängen, Kamera gerade ausrichten (Taschenlampe bei Wasserwaage)
  2. RAW ist voreingestellt, die Menügrundeinstellungen sind gemacht. M-Modus ist eingestellt.
  3. 100 oder 200 ISO, Blende 8 (soferne du etwas Beleuchtetes fotografierst)
  4. Zeittest: Probier einmal mit einer Sekunde Belichtungszeit und überprüfe das Ergebnis am Live-View (falls vorhanden) Das ist dann die Grundeinstellung. Falls es am Display zu hell ist, dann eben weniger. Oder umgekehrt. Du solltest grob ein Bild sehen, welches in etwa dem entspricht, was du meinst, dass es sein soll.
  5. Check den Bildauschnitt, suche dir eine helle Stelle und vergrößere das am Display, der Autofokus wird es wahrscheinlich scharf stellen. wenn nicht, AF abschalten, und händisch bei größtmöglicher Vergrößerung scharfstellen. AF abgeschalten lassen.
  6. Stabilisator abschalten falls vorhanden.
  7. Mehrfachbelichtung einstellen, die Spreizung sollte zwei Striche sein. Wie viele es sind (3 oder 5), hast du schon zuhause im Menü voreingestellt.
  8. Fernauslöser anstecken, wenn vorhanden.
  9. Wenn nicht, Auslöseverzögerung 2 Sekunden,
  10. Spiegelvorauslösung auf ON stellen. Bedenke, wenn die Spiegelvorauslösung aktiv ist, musst du den Auslöser 2x drücken. Einmal für den Spiegel selbst und dann für den Verschluss. Aber das musst du nur für das erste Bild machen, die anderen gehen automatisch, der Spiegel bleibt hochgeklappt. Wenn du (zB bei Canon) das mit der Auslöseverzögerung machst, dann bedenke, dass das nur im Live-view-Modus geht.

Sonstige Einstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im M-Modus unter Verwendung von RAW-Bildern (digitales Negativ) werden Einstellungen wie Weißabgleich später am Rechner gemacht. Falls es eine Bildstileinstellung gibt, dann stell das auf Neutral (Werte 0,0,0). Stelle grundsätzlich alles auf Neutral. Autofocus-Messpunkt auf Spotmessung, AF ist aber sowieso am Objektiv ausgeschaltet, es wirkt nicht.

Wenn du das alles hast, inkl. der manuellen Scharfstellung, dann einfach auf den Fernauslöser drücken. Das wars. Und warten bis alle Bilder fertig sind. Auf der Kamera gibts ein rotes Lamperl, das zeigt an, ob sie noch tut. Gefühlt dauern 30 Sekunden ca 2 Minuten!

Positionsänderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn du ein Objekt von mehreren Seiten fotografieren möchtest, dann nimm einfach das Stativ (bitte alle Schrauben am Stativkopf fest anziehen!) und geh damit zum nächsten Punkt. Bleibt die Entfernung zum Objekt einigermaßen gleich (> 30 m, sicherheitshalber aber noch einmal prüfen), dann musst du gar nix tun (soferne der Untergrund eben ist) sondern machst einfach so weiter. Knopf drücken, warten, fertig. Denke immer dran, dass du eine Langzeitbelichtung machst, schau genau, ob nicht vielleicht ein paar Zweige eines Baumes im Bild sind. Wenn ja, ein paar Meter weiter ist es vielleicht besser und du dann später keine verwischten Zweige oder Blätter im Bild. Siehe auch das Bild oben!

Ändert sich die Entfernung, dann musst du natürlich neu scharfstellen. Siehe oben.

Nachbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Weiterverarbeitung der Bildsequenzen benötigst du nun ein Programm, welches zwei Dinge kann:

  1. Raw-Bilder lesen (im extremsten Fall kann das das mitgelieferte Programm des Kameraherstellers) und verarbeiten
  2. Besser sind natürlich Spezialprogramme wie Lightroom und/oder Photoshop. Kostenlos gibt es RawTherapee und Gimp. Mit diesen Programmen kannst du dann die Bildsequenzen zu jeweils einem Bild zusammemführen und sie einzeln bearbeiten.
  3. Panoramabilder sind ein anderes Thema, allerdings kann das auch von Photoshop einigermaßen gut gemacht werden, Hugin ist aber meiner Meinung nach besser und vor allem kostenlos. Die Superspezialisten hier verwenden PTGui.