Benutzer:Iris Wurth/Roman May

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Dr. Roman May, Fabrikgründer, Chemiker, polnischer Nationalist ==

Geboren am 24. Januar 1846 im polnischen Samter (Szamatuly) als Sohn eines armen Dachdecker-Meisters schien sein Leben vorherbestimmt: Er sollte den Beruf seines Vaters erlernen. Doch in der Grundschule erregte der hochbegabte Junge die Aufmerksamkeit eines Lehrers. Dieser konnte den Vater überzeugen, den Jungen auf das Maria Magdalena Gymnasium in die nächste größere Stadt Poznan/Posen zu schicken.

Im Gymnasium avancierte der Junge schnell zum Klassen-Primus. Mit 17 Jahren allerdings kam er in Schwierigkeiten: Er nahm am so genannten Januar-Aufstand teil, um Solidarität mit seinen Landsleuten im russisch besetzten Kongress-Polen zu beweisen. Zusammen mit einigen Klassenkameraden und seinem Klassenlehrer fuhr er nach Wreschen, das genau an der Grenze zu Kongresspolen lag. Zwar war das kleine Grüppchen nicht mit Waffen ausgestattet, führte aber eine Fahne Polens mit, das damals offiziell gar nciht existierte und sang ein provokantes Lied:

"Noch ist Polen nicht verloren / Solange wir leben /Was uns fremde Übermacht nahm / werden wir uns mit dem Säbel zurückholen"

Dieses Lied wurde 1921 polnische National-Hymne (siehe Mazurek Dabrwskiego. Die russischen Soldaten an der Grenze Kongresspolens zückten ihre Gewehre, das Grüppchen floh in den Wald - und wurde von deutschen Truppen verhaftet und eingekerkert. Bei der Niederschlagung des Aufstnades arbeiteten preußische und russische Soldaten Hand in Hand.

Wegen Landesverrat schickte man Roman Mays Lehrer in die sibirische Verbannung, von wo er nie zurückkehren sollte. Roman May wurde aus dem selben Grund zu mehreren Monaten Haft verurteilt und des Gymnasiums verwiesen.

Der polnische Mühlen-Besitzer und Großbankier Anton Kratochwill entschloss sich, den Jungen finanziell zu unterstützen. Er ermöglichte ihm, das Abitur im schlesischen Glogau zu absolvieren und in Breslau Chemische Wissenschaften zu studieren.

Dr. Roman May heiratete schließlich Anton Kratochwills Tochter Helena und gründete mit deren Mitgift die Chemischen Fabriken Dr. Roman May in Poznan, die noch heute exisiteren. Das Stammhaus der Fabriken befand sich in Staroleka (dt. Luisenhain) bei Posen. Sie sind heute allerdings nicht mehr in Familienbesitz, sondern im Besitz der Firma Luvena (http://www.luvena.pl/page.php/3/0/show/43//Geschichte.html), in der Straße, die nach dem Firmengründer benannt ist.

Die Chemischen Fabriken Dr. Roman May erlebten ihre Blüte nach dem Ersten Weltkrieg, als Posen wieder polnisch wurde. Der Fabrik-Gründer starb im Jahr 1887 im Alter von 41 Jahren. Die Todesursache blieb ungeklärt. Mays Witwe Helena Mayowa, die fünf Kinder mit Dr. Roman May bekam, führte sein Lebenswerk weiter. Sie erwarb mit dem Firmenkapital 1919 die von Hans Poelzig erbaute, unter Denkmalschutz stehende Chemische Fabrik des Deutschjuden Moritz Milch in Posen-Lubon. Mit ihrem Schwiegersohn, dem späteren Bürgermeister Posens Cyryl Ratajski, gründetet sie eine Aktiengesellschaft, zu der auch die deutsche Brauerei der Gebrüder Hugger gehörte. Auf dem Gelände der Brauerei entstand 2003 das preisgekrönte Kultur- und Geschäftszentrum Stary Browar (dt. alte Brauerei)Stary Browar.

In Lubon, Posens Industriegebiet, steht noch heute ein Denkmal Dr. Roman Mays. Darum herum, in so genannten Kolonia PZNF, stehen Häuser ehemaliger Firmenangestellter.