Benutzer:JEW/Linsenflasche von Matzhausen

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Linsenflasche Matzhausen
Linsenflasche Matzhausen
Linsenflasche Matzhausen

Die Linsenflasche von Matzhausen stammt aus der Wüstung Matzhausen, östlich von Hohenfels im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern. Sie stammt aus einem etwa 50 Hügel umfassenden Grabhügelfeld der Latènezeit (400-350 v. Chr.) und befindet sich im Keltenmuseum Manching.

In einem bereits vor über 100 Jahren untersuchten Hügel lagen die Skelette eines Kindes, eines Mannes und einer Frau. Die Frauenbestattung zeichnete sich durch viele Grabbeigaben aus: sechs Fingerringe aus Bronze, vier Fibeln, ein Halsring sowie eine auf der Drehscheibe hergestellte schwarze Linsenflasche mit langem, engem Hals.

Auf der Schulter der Linsenflasche[1] befindet sich ein von Stempelmustern eingerahmter Tierfries.

Vor dem Brand hatte man vier Wildtierpaare sowie einen Hund oder Wolf, der einen Hasen verfolgt, eingeritzt. Da ein Tier im Tierpaar stets kleiner dargestellt und an seinem Geweih ein Hirsch zu identifizieren ist, handelt es sich wohl um männliche und weibliche Tiere: Hirsch und Hindin, Rehbock und Ricke, Eber und Sau, Ganter und Gans. Trotz einer gewissen Unbeholfenheit sind die charakteristischen Merkmale gut erfasst. Die Innenzeichnung der Tiere ist dagegen weniger naturalistisch.

Der Tierfries ist einmalig unter den Zeugnissen keltischer Kunst. Ihm liegen Motive der oberitalienisch-ostalpinen Situlenkunst zugrunde, die ein einheimischer Künstler auf eine Tonflasche übertrug. Die Gänse und Wildschweine muss er beigefügt haben, denn auf den südlichen Vorbildern fehlen diese in entsprechenden Friesen.

  • Björn-Uwe Abels, Jochen Haberstroh: Ausgrabungen und Funde in Oberfranken (Fundchronik) 2 (1977-1978) In : "Geschichte am Obermain", Jahrbuch des Colloquium Historicum Wirsbergense.

Einzelnachweise

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  1. Die Linsenflasche stellt eine kennzeichnende Gefäßform des östlichen Frühlatènebereiches dar. Die Verbreitung ist auf das nördliche Österreich, die Oberpfalz, Südböhmen sowie Westungarn beschränkt. Als Ausgangspunkt für die Entwicklung der Linsenflaschen sind späthallstattzeitliche Gefäßtypen mit hohem Kegelhals zu betrachten. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts treten erstmals Flaschen mit linsenförmigem Körper und niedrigem Hals in Erscheinung, die als Vorformen der hochhalsigen Flaschen gelten dürfen.

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Kategorie:Archäologische Fundgattung Kategorie:Kelten