Benutzer:JEW/Vanguard-Höhle

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Die Vanguard-Höhle

Die Vanguard-Höhle an der Südostseite des Felsens von Gibraltar ist als natürliche Meereshöhle zusammen mit der Bennett's Cave, der Gorham-Höhle und Hyaena Cave Teil des Gorham's Cave-Komplexes. Der Komplex ist einer der Neandertalerwohnplätze (vor 55.000 bis 28.000 Jahren) und wurde 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vanguard ist eine 35 Meter hohe Höhle, die 1,7 Meter Ablagerungen enthält und erstmals 1989 ausgegraben wurde.

Neandertaler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neandertalerfundorte

2008 lieferte sie Belege dafür, dass sich die Neandertaler vielfältiger ernährten als zuvor angenommen. Die Nahrung umfasste Delfine, Fische, (Brassen) Mönchsrobben, Seeigel, Thunfische und Weichtiere. Dies erscheint logisch, da die Höhle am Meer liegt. Sie lag aber zur Neandertalerzeit, bei etwa 100 m niedrige Meeresspiegel, etwa 4,5 km vom Meer.

Die Belege bestehen nicht nur aus den Knochen. Die Menschen sammelten Muscheln[1] und brachten sie zu Herdstellen in die Höhle. Brandspuren an den Schalen weisen auf die Öffnungsmethode der Muscheln. Zu den Schalentieren gehören, die auch an anderen Neandertalerwohnplätzen verbreiteten Napfschnecken. Die Experten sind sich jedoch uneinig, ob diese gewichtiger Bestandteil der Ernährung waren. Laut dem Zoologen Clive Finlayson deuten Belege darauf, dass in der Nähe der Höhlen sechs Vegetationsarten leicht erreichbar waren.

Robbenkadaver in den Höhlen erlauben einen Vergleich mit Capellades in Katalonien, er zeigte, dass sie in den Höhlen ausgeschlachtet wurden. Spuren an den Knochen von Mönchsrobben, Rothirschen und Steinböcken stützen diese Theorie. [2]Im mittleren Teil der Höhle wurde eine Feuerstelle entdeckt, die mindestens drei aufeinanderfolgende Perioden lang genutzt wurde. Eine Ascheschicht mit einer Feuerstelle, Meermuscheln und Steinwerkzeugen im oberen Teil markierte eine kürzere Zeitspanne

Forbes' Quarry

Der 1848 im Kalksteinbruch Forbes’ Quarry in Gibraltar entdeckte, relativ gut erhaltene Schädel Gibraltar 1 wurde dem Neandertaler zugeordnet. 2012 gab es Untersuchungen in der Gorham- und Vanguardhöhle. 2021 gab Clive Finlayson die Entdeckung einer 40.000 Jahre alten Neandertaler-Höhle im Gorham's Complex bekannt, einschließlich einer Ritzung, bei der es sich eventuell um ein Neandertaler-Kunstwerk handelt.

In Marokko gibt es mit der Grotte des Pigeons bei Taforalt und am Djebel Irhoud bei Sidi Mokhtar, ältere Moustérienstätten die aber nicht Neandertalern zuzuordnen sind.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard I. MacPhail, P. Golberg: In: C. B. Stringer, et al. (Hrsg.): Geoarchaeological investigation of sediments from Gorham's and Vanguard Caves, Gibraltar: Microstratigraphical (soil micromorphological and chemical) signatures. In: C.B. Stringer, R.N.E. Barton, J.C. Finlayson, (Hrsg.): Neanderthals on the Edge. Oxford Oxbow Book 2000 S. 183-200
  • C. B. Stringer, J. C. Finlayson, R. N. E. Barton et al.: Neanderthal exploitation of marine mammals in Gibraltar. PNAS. 105 (38): (2008). S. 14319–14324.
  • Jeevan Ravindran: Cave chamber closed for 40,000 years could hold the key to the lives of Neanderthals.
  • Jarus Owen (2021-09-29). Secret cave chamber may be one of the last Neanderthal hideouts.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die ältesten Belege für den Muscheln- und Schneckenverzehr stammen aus der auf ein Alter von 150.000 Jahren datierten Bajondillo-Höhle (in Torremolinos, in Spanien)
  2. Aus der Gorham-Höhle stammen die ältesten Belege für den Verzehr von Tauben durch den Neandertaler. Die Knochen der Vögel weisen Schnitt- und Brandspuren auf.

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