Benutzer:JeremiasMueller

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"[...] Ein modulationsfähiger Keim. Und in der Tat, wenn irgendwo, wenn irgendwann, musste gerade damals und gerade bei denjenigen Kräften der Volksseele, in denen das Herz der vom Geist der neuen Zeit am wunderlichsten beeindruckten Unvoreingenommenheit des Natürlichen am zukunftswetterschwangervollsten pochte, ein besonders abwelthafter Rückschlag wider das Gesetz in der Vernunft von seiten mehr excös gerichteter Seelen erfolgen und damit ein Beweisschatten mehr geworfen werden, dass keine Zeit, so dunkel sie auch sich und in sich selber sei, indem sie "ihr Herze offenbart", mit all den Widersprüchen, Knäueln, Gräueln, Grund- und Kraftsuppen ihres Wesens, als Schwan zuletzt mit Rosenfingern über den Horizont ihres eigenen Chaos - und sei es auch nur als ein Wesenstel ihrer selbst und sei es auch nur mit der lächelndsten Träne im Wappen - emporzusteigen sich zu entbrechen den Mut, was sage ich, die Verruchtheit hat. Es darf daher getrost, was auch von allen, deren Sinne, weil sie unter Sternen, die, wie der Dichter sagt, "dörren, statt zu leuchten", geboren sind, vertrocknet sind, behauptet wird, enthauptet werden, dass hier einem sozumaßen und im Sinne der Zeit, dieselbe im Negativen als Hydra gesehen, hydratherapeutischen Moment ersten Ranges - immer angesichts dessen, dass, wie oben, keine mit Rosenfingern den springenden Punkt ihrer schlechthin unvoreingenommenen Hoffnung auf eine, sagen wir, schwansinnige oder wesentielle Erweiterung des natürlichen Stoffgebietes zusamt mit der Freiheit des Individuums vor dem Gesetz ihrer Volksseele zu verraten sich zu entbrechen den Mut, was sage ich, die Verruchtheit haben wird, einem Moment, wie ihm in Handel, Wandel, Kunst und Wissenschaft allüberall dieselbe Erscheinung, dieselbe Frequenz den Arm bieten, und welches bei allem, ja vielleicht gerade trotz allem, als ein mehr oder minder modulationsfähiger Ausdruck einer ganz bestimmten und im weitesten Verfolge excösen Weltauffasserraumwortkindundkunstanschauung kaum mehr zu unterschlagen versucht werden zu wollen vermag - gegenübergestanden und beigewohnt werden zu dürfen gelten lassen zu müssen sein möchte. Hochachtungsvoll! Jeremias Müller, Lic. Dr."

(zit. nach Christian Morgenstern: Alle Galgenlieder, Neuaufl. Zürich 1981, S. 10-11)


Allen meinen Professoren in Dankbarkeit gewidmet...