Benutzer:Jewetz/Randbedingungen

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Stand: OpenFOAM 5

Druck und Geschwindigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Druck-Geschwindigkeit-System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den meisten Fällen wird das System über die Geschwindigkeit am Einlass und den Druck am Auslass definiert. Dabei sind die folgenden Randbegingungen der Standard:

Typ Druck Geschwindigkeit
Einlass zeroGradient fixedValue
Auslass fixedValue inletOutlet
Wand zeroGradient noSlip
Symmetrie symmetry symmetry

Eine gängige Alternative zur Definition der Geschwindigkeit stellt die Randbedingung flowRateInletVelocity dar. Hier wird ein Massen- bzw. Volumenstrom angegeben, der von OpenFOAM mithilfe der Einlassfläche in die entsprechende Geschwindigkeit umgerechnet wird. Die Randbedingung inletOutlet dient dazu, potentielle Rückströmungen zu behandeln. Ist man sich sicher, dass diese nicht auftreten, kann auch zeroGradient gewählt werden.

Problembehandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werden direkt zum Start hohe Geschwindigkeiten definiert, kann dies dazu führen, dass der Druck stark absinkt und die Simulation abbricht. Dies lässt sich häufig dadurch vermeiden, indem man die Geschwindigkeit über die Iterationsschrite ansteigen lässt. Mittels der Randbedingung uniformFixedValue können zu bestimmten Iterationsschritten Stützpunkte definiert werden, zwischen welchen linear interpoliert wird. In dem folgenden Beispiel startet die Geschindigkeit am Einlass bei 0 m/s und steigt bis zum 20. Iterationsschritt linear auf 50 m/s an. Ab dann wächst sie bis zum 100. Iterationsschritt linear auf 100 m/s an.

inlet
{
    type            uniformFixedValue;
    uniformValue    table
    (
        (0 (0 0 0))
        (20 (50 0 0))
        (100 (100 0 0))
    );
}

Teilweise kommt es auch an den Stützpunkten zu Problemen, wenn sich die Steigungen aus dem vorherigen und dem nachfolgenden Abschnitt zu stark unterscheiden. Zur Abhilfe existiert die Excel-Datei DATEINAME im Verzeichnis VERZEICHNISPFAD. Die darin generierten Stützstellen basieren auf dem Verlauf einer arctan-Funktion und ermöglichen einen näherungsweise stetigen Übergang zwischen den Abschnitten.

Druck-Druck-System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einem Druck-Druck-System wird sowohl am Einlass als auch am Auslass der Druck definiert. Dabei hat man u. a. die folgenden Auswahlmöglichkeiten:[1]

Einlass Auslass Stabilität
Physikalische Größe OpenFOAM Physikalische Größe OpenFOAM
Totaldruck totalPressure Totaldruck totalPressure Sehr gut
Totaldruck totalPressure Statischer Druck fixedValue Gut
Statischer Druck fixedValue Statischer Druck fixedValue Schlecht

Die Ranbedingungen der Wand und der Symmetrie sind identisch zu einem Druck-Geschwindigkeit-System.

Turbulente Größen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die turbulente kinetische Energie und die turbulente Dissipationsrate bzw. spezifische turbulente Dissipationsrate bekommen in der Regel am Einlass einen Wert zugewiesen. Hier kann zwischen zwei Varianten unterschieden werden:

  1. Der Benutzer berechnet die Werte durch Vorgabe der Tubrulenzintensität , der Geschwindigkeit und der turbulenten Längenskala (z. B. über die Excel-Datei DATEINAME im Verzeichnis VERZEICHNISPFAD) und gibt diese durch fixedValue vor.
  2. Man nutzt die Randbedingungen turbulentIntensityKineticEnergyInlet für die turbulente kinetische Energie und turbulentMixingLengthFrequencyInlet für die spezifische turbulente Dissipationsrate bzw. turbulentMixingLengthDissipationRate für die turbulente Dissipationsrate . In diesem Fall muss der Benutzer und angeben, aus denen OpenFOAM dann die turbulenten Größen berechnet (mit den identischen Formeln wie in der Excel-Datei). Der Vorteil dabei ist, dass zur Berechnung der Größen die Werte aus der Simulation selbst stammen und nicht vom Benutzer vorgegeben werden müssen (von und abgesehen).

Am Auslass besteht wieder die Wahl zwischen inletOutlet und zeroGradient. An einer Symmetriebene ist symmetry zu wählen.

Für die turbulente Viskosität sieht die Sache etwas anders aus: Am Einlass und Auslass wird calculated verwendet, an einer Symmetriebene symmetry.

Bei den Randbedingungen für die Wand muss zwischen einer aufgelösten und nicht-aufgelösten Grenzschicht unterschieden werden. Für gilt die Grenzschicht als aufgelöst, ab als nicht-aufgelöst. In der Regel ist die Grenzschicht als nicht-aufgelöst zu betrachten. Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht der Standardfälle:[2]

Turbulente Größe Nicht-aufgelöste Grenzschicht Aufgelöste Grenzschicht
turbulente Viskosität nutkWallFunction fixedValue 0
turbulente kinetische Energie kqRWallFunction fixedValue 0
turbulente Dissipationsrate epsilonWallFunction zeroGradient oder fixedValue 0
spezifische turbulente Dissipationsrate omegaWallFunction omegaWallFunction oder fixedValue mit kleinem Wert

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. OpenFOAM: Common Combinations. Website der OpenFOAM Ltd. Abgerufen am 16. Oktober 2018.
  2. Wolf Dynamics: Introductory OpenFOAM Course. S. 938.