Benutzer:JosefAndreas/Entwurf

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Die Filialkirche „St. Bartholomäus“ gehört zur Katholischen Pfarrei „Unsere Liebe Frau“ in Lichtenfels in Oberfranken.

Außenansicht der Kapelle von Westen
Altarraum
Deckenbild
Holzfigur des Hl. Bartholomäus

Das Dorf Unterwallenstadt war bis zur Eingemeindung in die Stadt Lichtenfels (1. April 1959) Teil der ländlichen Gemeinde Oberwallenstadt. Es liegt zwei Kilometer nördlich vom Stadtkern der Deutschen Korbstadt. Nach der Eingemeindung wuchs die vormalige Dorfstruktur in wenigen Jahren baulich mit der Kernstadt zusammen. Innerhalb von Unterwallenstadt liegt die Bartholomäus-Kapelle am zentralen Punkt, dem Lindenplatz, und bildet auch seinen optischen Mittelpunkt.

Unterwallenstadt gehört von Anfang an zur 1207 gegründeten Pfarrei Lichtenfels. Die ursprüngliche Kapelle war kleiner und geht wohl auf das 14. Jahrhundert zurück. Erst in den Jahren 1735 bis 1743 erhielt sie mit der Erweiterung des Langhauses ihre heutige Grundform. Umfangreiche Renovierungsarbeiten erfolgten in den Jahren 1914, 1951 und zuletzt 2012, hier im Zusammenwirken und mit großer Unterstützung von Erzdiözese Bamberg, Pfarrei, Oberfrankenstiftung, Kommunen und privaten Spendern. Ein nicht geringes Maß an Arbeitsleistungen und finanziellen Mitteln brachte auch der Kapellenerhaltungsverein Unterwallenstadt ein.

Markante Veränderungen in der Geschichte der Kapelle waren weiterhin

  • 1901 der Einbau einer Glocke (1942 zu Kriegszwecken eingeschmolzen, 1950 durch eine neue Glocke ersetzt)
  • 1911 das Aufstellen eines Harmoniums (es tat genau 100 Jahre gute Dienste, bevor es durch ein neueres Instrument ersetzt wurde)
  • 1953 das Anbringen des Kriegerdenkmals an der Außenseite.

Künstlerische Ausstattung

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Von der künstlerischen Ausstattung sind folgende Elemente besonders hervorzuheben:

  • Hochaltar-Bild „Hl. Anna, Maria lehrend“, geschaffen um 1740 vom Maler Christoph Wilhelm Meuser aus Schney bei Lichtenfels. Von ihm stammen auch die Bilder des Rosenkranzaltars im nahe gelegenen Kloster Banz und des Hochaltars in der Stadtpfarrkirche Lichtenfels.[1]
  • Das zentrale Deckenbild zeigt die - eher selten dargestellte - Schändung des hl. Bartholomäus, also sein Martyrium, bei dem ihm die Haut abgezogen wurde. Dies ist rechts in der Szene auf dem Podest zu erkennen, wo zwei Schergen den an ein Gerüst gebundenen Apostel häuten. Gegenüber steht der König Astyages, der den Befehl dazu erteilt hat, auf einem Balkon und verfolgt die Ausführung. In der oberen Bildzone wird Bartholomäus, mit der abgezogenen Haut über dem Arm und umgeben von einem Wolkenkranz und einer Strahlenglorie, in den Himmel aufgenommen. Die Darstellung des Deckengemäldes (Entstehungsjahr und Künstler unbekannt) folgt in ihrer Komposition - spiegelverkehrt - einem Kupferstich des lothringischen Kupferstechers Jaques Callot (1592 bis 1635) von 1632.[2]
  • Die Holzfiguren des hl. Bartholomäus und der Muttergottes stammen aus der Zeit um 1500 von nicht näher bekannten fränkischen Holzschnitzern.

Vor Ort setzt sich der Kapellenerhaltungsverein (1901 als „Männer-Verein“ gegründet und 1951 umbenannt) in enger Abstimmung mit der Pfarrei „Unsere Liebe Frau“ für Pflege und Erhalt der Kapelle ein. Er trägt auch Sorge für die Flurzeichen wie die Marter am Lindenplatz, die Feldkapelle an der Alten Reichsstraße/Bayernstraße sowie das Flurkreuz am Unterwallenstadter Weg. Der Verein hält zudem die kirchlichen Traditionen am Leben. Dazu zählen neben regelmäßigen Gottesdiensten und Andachten das Kirchweihfest (jeweils am Sonntag, der dem 24. August, dem Namenstag des hl. Bartholomäus, am nähesten liegt), Flurumgang, Totengedenken und Glockengeläut. Auch für Weihnachtskonzerte und Trauungen ist die Bartholomäus-Kapelle von Unterwallenstadt eine gerne genutzte Einrichtung.

  • Dippold, Günter: 800 Jahre Pfarrei Lichtenfels, 100 Jahre evangelische Kirchengemeinde Lichtenfels. Lichtenfels, 2007, Lichtenfelser Hefte zur Heimatgeschichte 9.
  • Meyer, Heinrich: Aus der Geschichte des Lichtenfelser Spitaldorfes Unterwallenstadt. Lichtenfels, 1967, S. 11-20
  • Kapellenerhaltungsverein Unterwallenstadt: 100 Jahre Kapellenerhaltungsverein Unterwallenstadt, 1901-2001. Lichtenfels, 2001, Festschrift

Informationen der Pfarrei Lichtenfels zur Sankt-Bartholomäus-Kapelle

Informationen der Stadt Lichtenfels zu Unterwallenstadt und der Sankt-Bartholomäus-Kapelle

Wikipedia-Eintrag zur Liste der Baudenkmäler in Lichtenfels (Oberfranken)

Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege

Einzelnachweise

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  1. Radunz, Elisabeth: Künstler in Kloster Banz - Die Malerfamilie Meuser aus Schney. In: Colloquium Historium Wirsbergense (Hg.): Geschichte am Obermain. Lichtenfels, 1970/1971, Bd. 6, S. 137
  2. Lieure, Jules: Jaqcues Callot. La vie artistiques, Bd. 1 - 2. Catalogue de son oeuvre gravé, 6 Bde. Paris, 1924-1929 (Reprint New York 1969), Nr. 1395. Es handelt sich um die Radierung zum Martyrium des hl. Bartholomäus aus der Folge von 16 Radierungen zu den Apostelmartyrien, die um 1632 entstanden.