Benutzer:Katanga/Freiberger Senioren-Convent

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Freiberger Senioren-Convent war der Zusammenschluss der Corps an der Bergakademie Freiberg.

Corpsähnliche Verbindungen entstanden an der Bergakademie Freiberg bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert. In den 1790er Jahren bestand eine Landsmannschaft Montania mit den Farben schwarz-gold, nach der sich das heute in Aachen ansässige Corps Saxo-Montania heute auf das Gründungsdatum 3. November 1798 beruft. Zu den Mitgliedern dieser ersten Montania gehörte der Dichter Theodor Körner, der von 1808 bis 1810 an der Bergakademie studierte.

Wenig später konstituierte sich eine Franconia (I), die um 1804 mit den Montanen in Konflikt geriet. Von 1813 bis 1817 ist auch die Existenz der Montania belegt. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Suspensionen und Wiedergründungen häufig. So führte auch der Aufschwung, den die Bergakademie in den 1820er Jahren nahm, am 25. März 1821 und - nach erneuter Vertagung - am 3. November 1829 jeweils zur Wiedergründung (Montania II). Ab 1830 bestand dann nur noch eine lose Gesellschaft ohne korporativen Charakter.

Im Herbst 1832 konstituierte sich eine Oreania mit den Farben schwarz-silber-blau. Aufgrund von von Commentstreitigkeiten traten dort mehrere Mitglieder aus und gründeten im Herbst 1833 wieder eine Montania (III) mit den Farben schwarz-gold-blau. Einige Mitglieder, die nach Leipzig gingen, um dort zusätzlich einige Semester Jura zu studieren, riefen dort ebenfalls eine Montania ins Leben, die mehrere Jahre bestand.

Wann sich Oreania und Montania (III) auflösten, ist unbekannt. Vermutlich sind beide unter Übernahme des Namens der Montania und der Farben der Oreania verschmolzen. Die hieraus entstandene Montania (IV) wurde am 15. Oktober 1835 gegründet.

5. März 1838 gründeten drei frühere Jenenser Franken die Franconia mit den Farben grün-gold-rot. Während die Mitglieder der Montania überwiegend Einheimische waren, war Franconia das erste von Nichtsachsen gegründete Corps. Franconia ahm den Leipziger Comment an und bat um Anerkennung durch die SC zu Jena und Leipzig.

Bildung des Senioren-Convents

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Antrag auf Aufnahme in den Weinheimer SC, 1873

Die im 1. Februar 1840 gegründete Montania (V) mit den Farben schwarz-gold-blau bildete mit Franconia den ersten Freiberger Senioren-Convent. Es kam jedoch bald zu einem Konflikt zwischen Parteien, in deren Verlauf Montania Franconia mit einem vierwöchentlichen Verruf belegte und die Bildung eines dritten Corps unterstützte, der Saxo-Borussia, die am 28. November 1842 mit den Farben schwarz-silber-grün gegründet wurde. Die Streitigkeiten wurden schließlich auf vermittlung des als Schiedsrichter angerufenen Leipziger SC geschlichtet und am 11. Januar 1843 endgültig beigelegt. Die drei Corps beschlossen, den bisher gültigen Leipziger SC-Comment in einen eigenen Freiberger Comment umzugestalten.

Am 18. November 1843 wurde Franconis suspendiert, tat sich am 22. Januar 1844 wieder auf und vereinigte sich zwei Tage später mit Montania zur Franco-Montania mit den Farben blau-rot-gold.

Auseinandersetzungen zwischen Bergstudenten und Offizieren des in Freiberg stationierten 1. leichten Reiter-Regiments gipfelten am 20. Januar 1845 in einem Pistolenduell zwischen dem Frankenfuchs Graf Dembinski und dem Leutnant von Wolfersdorf, in dem der erstere getötet wurde. Sein Tod und die Verweigerung eines feierlichen Begräbnisses steigerten die Erbitterung der Studenten. Als die Offiziere sich weigerten, weitere Forderungen anzunehmen, wurde einer der Offiziere für ehrlos erklärt. Die Bergakademie leitete angesichts der Erregung Untersuchungen ein, in denen sich bis auf drei alle Studierenden solidarisch erklärten. Sie führten am 17. Februar 1845 zur vorübergehenden Schließung der Akademie und der Relegation der Hauptbeteiligten.

Saxo-Borussia überdauerte die Affäre und trat bei der Wiedereröffnung der Bergakademie wieder zusammen. Sie scheint aber im Sommer 1847 eingegangen zu sein. Damit bestand in Freiberg vorübergehend kein Corps mehr.

Ein Gießener Starkenburger und ein Karksruher Franke gründen am 5. Mai 1847 die zweite Franconia mit den Starkenburgerfarben rot-weiß-gold. Sie trat in ein Kartellverhältnis zum Corps Silvania Tharandt und paukte mit der Tharandter Guestphalia, musste aber am 26. Februar 1852 aus Nachwuchsmangel ebenfalls wieder suspendieren.

Daneben bestand seit März 1849 eine Satisfaktion gebende Finkenverbindung, der auch ein afrikanischer Ashanti-Prinz angehörte und die daher die bezeichnung "die Schwarzen" erhielt. Sie wurde 20. Mai 1852 aufgeöst. Mehrere ihrer Mitglieder halfen am 16. November 1851 bei der Gründung der Montania (Montania VI, zunächst als Landsmannschaft) und am 28. Mai 1853 der dritten Franconia mit den Farben grün-weiß-rot.

Offizielle Beziehungen zu anderen Hochschulen gab es in dieser Zeit nur nach Tharandt. Mit der dortigen Guestphalia bestand weiterhin ein reges Paukverhältnis. Vereinzelt fanden allerdings auch Mensuren gegen Leipziger Studenten statt.

Am 3. April 1856 wurde wieder ein Freiberger SC, bestehend aus Montania und Franconia, konstituiert, von Juli 1857 bis Mai 1858 das SC-Verhältnis aber vorübergehend wieder aufgehoben. Streitpunkt war, ob ein Mitglied der Montania zuglöeich das Band der Nassovia München tragen dürfe. Im Sommer 1858 stellte der Freiberger SC den Antrag auf Aufnahme in den Kösener SC-Verband. Er wurde abschlägig beschieden, weil dessen Statuten nur Universitätscorps zuließen. Franconia und Saxo-Borussia hatten aber auch weiterhin personellen Austausch mit Universitätscorps wie Saxonia Bonn und Teutonia Gießen (u. a. Hermann Spamer).

Im November 1859 kam es wegen Realinjurien abermals zum Bruch des SC-Verhältnisses. Montania gab daraufhin Mitglieder zur Wiedergründung der Saxo-Borussia ab, die sich am 10. März 1860 konstituierte. Die drei Corps traten am 17. März 1860 wieder zu einem SC zusammen, entwarfen ein SC-Statut und reformierten den Comment. Am 11. Mai 1860 wurde außerdem beschlossen, den Bierkomment zu kodifizieren und drucken zu lassen

Kameradschaftszeit, Exil und Rückkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Auflösung der Freiberger Korporationen 1935 bestenden die Altherrenvereine der einzelnen Corps weiter, traten aber nicht mehr offiziell in Erscheinung. In der Freiberger Studentenschaft wurden zwei Kameradschaften gebildet. Die ältere ("Kameradschaft Theodor Körner") lehnte sich an die aufgelösten Burschenschaften an, die zweite wurde von den Aktiven der früheren Corps und neuaufgenommenen Mitgliedern gebildet. Ihren Namen erhielt sie zunächst nach ihrem Führer "Kameradschaft Wöller". Später und erhielt sie die Bezeichnung "Kameradschaft Berghauptmann von Herder". Gestützt wurde sie durch eine NS-Altherrenschaft, der etwas zwei Drittel der Alten Herren der Corps Montania und Saxo-Borussia und etwa die Hälfte der Alten Herren des Corpsa Franconia angehörten. Führer der Altherrenschaft war der Montane Ahren. Schlägermensuren wurden in der Kameradschaftszeit nicht gefochten. Es gab aber Fechtsport mit leichtem Säbel nach österreichischer Art in beweglicher Mensur.

nach 1950: Saxo-Montania Aachen, gegründet durch Zusammenschluss der AHV der Fontania Freiberg mit dem des Kartellcorps Franco-Marcomannia Dresden und der des Corps Saxo-Borussia Freiberg, am 8. September 1951. Der aktive CC wurde am 1. Novenmber 1951 in Aachen restituiert. Franconia Fribergensis Palaeo-Teutonia Aachen

Seit der Restitution der Saxo-Borussia im Jahr 1992 besteht in Freiberg wieder ein Corps. Der Senioren-Convent ist nicht wieder erstanden. Saxo-Borussia bildet gemeinsam mit den Dresdner Corps den Sächsischen SC.

[Kategorie:Freiberg]] [Kategorie:Corps]]