Benutzer:Kl833x9/Kodama Yoshio

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Artikelentwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kodama Yoshio während seiner Einlieferung in das Sugamo-Gefängnis (26. März 1946)

Kodama Yoshio (jap. 児玉誉士夫; * 18. Februar 1911; † 17. Januar 1984) war ein politisch engagierter japanischer Krimineller, der intensive Kontakte zur japanischen Führungsschicht vor und nach dem Zweiten Weltkrieg besaß und in den 1950er und 1960er Jahren zum Chef aller japanischen Yakuza aufstieg.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kodama verbrachte den größten Teil seiner Jugend in der japanischen Kolonie Korea. Er geriet früh in Kontakt zu den japanischen Geheimgesellschaften, Ultra-Nationalistischen Parteien und den Yakuza. Ende der 1920er Jahre trat er in die Geheimgesellschaft Genyōsha ein. In den frühen 1930er Jahren formte Kodama seine eigene paramilitärische Gruppe, deren Haupttätigkeit darin bestand, Opium aus Japan nach Korea und die Mandschurei zu exportieren, um den Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen die japanische Fremdherrschaft zu brechen.[1] Auf Veranlassung von Tōyama Mitsuru war seine Gruppe für die Ermordung dreier japanischer Politiker verantwortlich, die für eine friedliche Koexistenz von Japan, Korea und China eintraten.[1] Wegen dieser Anschläge wurde Kodama 1933 verhaftet. Drei Jahre später wurde er aus dem Gefängnis entlassen.

Nach seiner Freilassung setzte er den Drogenschmuggel nach China fort. Nach dem Ausbruch des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges im Juli 1937 trat er der kaiserlich-japanischen Marine bei und wurde in Schanghai stationiert. Hier lernte er den späteren Vizeadmiral und Begründer der Kamikaze-Einheiten Ōnishi Takijirō kennen, mit dem er gut befreundet war. Kodama plünderte während des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges Orte im Bereich des Jangtse-Flusses, wobei er überaus brutal vorging. Er eignete sich einen großen Teil des Beutegutes an und wurde auf diese Weise bis zum Jahr 1945 zu einem der reichsten Japaner.

Die Niederlage Japans stellte für Kodama zunächst einen enormen Rückschlag dar. Kurz nach der Verkündigung der bedingungslosen Kapitulation Japans am 15. August 1945 wohnte er dem rituellen Selbstmord von Admiral Ōnishi bei, konnte sich in der Folgezeit aber nicht dazu überwinden, selbst Seppuku zu begehen.[2] Einige Wochen später wurde Kodama von den us-amerikanischen Okkupationsbehörden verhaftet und als mutmaßlicher Kriegsverbrecher der Klasse A in das Sugamo-Gefängnis in Tokio eingeliefert.[1] Hier traf er mit allen Hauptkriegsverbrechern zusammen, die im Mai 1946 in den Tokioter Prozessen angeklagt wurden. Er konnte während seiner Haft wichtige Beziehungen knüpfen, die ihm nach seiner Entlassung aus Sugamo sehr nützlich werden sollten. Zu diesen Bekanntschaften gehörten beispielsweise der Geschäftsmann Ryōichi Sasagawa, der sich selbst als "reichster Faschist der Welt" bezeichnete, der spätere japanische Ministerpräsident Kishi Nobusuke und weitere Politiker der japanischen Partei LDP.[1]

Nach seiner Entlassung aus Sugamo machte Kodama einen kometenhaften Aufstieg an die Spitze der japanischen Yakuza-Unterwelt, die wegen der antikommunistischen us-amerikanischen Politik rasch zu neuer Stärke gefunden hatte. Im Auftrag seiner Yakuza-Kollegen arrangierte Kodama hunderte von Bestechungen und schwarzen Geschäften mit den japanischen Behörden und Allianzen zwischen verschiedenen Yakuza-Fraktionen.[1] Auf diese Weise konnte er er sein im Jahr 1945 erhalten gebliebenes Vermögen weiter vermehren.

Kodamas Karriere wurde erst im Februar 1976 durch den Lockheed-Skandal ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen. Er wurde in japanischen Öffentlichkeit unbeliebt, weil er im Interesse des amerikanischen Unternehmens Lockheed Bestechungen vorgenommen hatte. Dies wurde als Verrat angesehen.[1] Wenig später führte der desillusionierte Pornofilmdarsteller Mitsuyasu Maeno mit einem Kleinflugzeug in Stil der Kamikaze-Flieger einen fehlgeschlagenen Mordanschlag auf den Yakuza-Boss aus. Gegen Kodama wurde ein gerichtliches Verfahren wegen Bestechung eingeleitet, das jedoch bis zu seinem Tod immer wieder verschleppt wurde. Sein Netzwerk, das in den 1990er Jahren als "Kuroi Kiri" (Schwarzer Nebel) bekannt wurde, blieb von dem Skandal weitgehend unbeeinträchtigt.[1]

Kodama verstarb am Januar 1984 auf natürliche Weise im Schlaf an einem Schlaganfall.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Southwell: History of organized Crime, S.70
  2. Kodama: Sugamo Diary, S.23

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Deacon: Kempei Tai - A History of the Japanese Secret Service; Beaufort Books New York; ISBN 0-8253-0131-9
  • Kodama Yoshio: Sugamo Diary; Tokio 1960
  • Sterling Seagrave, Peggy Seagrave: Gold Warriors - Americas Secret Recovery of Yamashitas Gold; Versobooks London; ISBN 1-84467-531-9
  • David Southwell: The History of Organized Crime; Carlton Books London 2006; ISBN 1-84442-177-5
  • Kodama Yoshio: Japanisch: "悪政・銃声・乱世 : 風雲四十年の記錄"; Transkription: "Akusei, jūsei, ransei : fūun shijūnen no kiroku"; Rohübersetzung: "[Missregierung, schlechte Politik] Gewehrknall Zeitalter politischer Unruhen: ständiger Wandel einer Gesellschaft 40 Jahre Bericht" ; Ordentliche Übersetzung: "Misswirtschaft - Knall eines Schusses - Zeitalter politischer Unruhen (jap. Wortspiel): Bericht über 40 Jahre ständigen Wandels einer Gesellschaft"; Tōkyō : Kōbundō, Shōwa 36 [1961]
  • Kodama Yoshio: Japanisch: "われかく戦えり : 児玉誉士夫随想・対談"; Transkription: "Ware kaku tatakaeri : Kodama Yoshio zuisō taidan."; Rohübersetzung: "Ich [so; solch; derartig; folgendermaßen] [Konflikt [Verb えり-> える]]kämpfen: Kodama Yoshio gelegentliche Gedanken. Ein Gespräch"; Ordentliche Übersetzung: "So kämpfe ich: Gelegentliche Gedanken von Kodama Yoshio - Ein Gespräch"; Tōkyō : Kōsaidō Shuppan, Shōwa 50 [1975]
  • Kodama Yoshio: Japanisch: "風雲 : 児玉誉士夫著作選集"; Transkription: "Fūun : Kodama Yoshio chosaku senshū"; Ordentliche Übersetzung: "Ständiger Wandel einer Gesellschaft : Ausgewählte Werke von Kodama Yoshio"; 3 Bände; Tōkyō : Nihon oyobi Nihonjin sha, Shōwa 47 [1972]
  • Kodama Yoshio: 獄中獄外: 児玉誉士夫日記; 広済堂出版, 1974
  • Kodama Yoshio: Namagusa taikōbō: zuisō; Kōsaidō Shuppan, 1976
  • Kodama Yoshio: Kyōdo gangu no tabi; Kindai Bungeisha, 1987
  • Kodama Yoshio: 獄中獄外: 隨筆集; アジア青年社, 4. Auflage 1943
  • 竹森久朝 (Takemori, Hisaakira): Japanisch: "見えざる政府 : 児玉誉士夫とその黒の人脈"; Transkription: "Miezaru seifu : Kodama Yoshio to sono kuro no jinmyaku"; Rohübersetzung: "Durchschaubares Schaupiel der Regierung: Kodama Yoshio Toso [schwarz; dunkel; schwärzlich] „Vitamin B“"; Ordentliche Übersetzung: "Durchschaubares Theater der Regierung: Kodama Yoshios hervorragende Beziehungen"; Tōkyō : Shiraishi Shoten, Shōwa 51 [1976]
  • (Mainichi Shinbun - als Hrsg. angegeben, also ohne Autor) Japanisch: 黒幕・児玉誉士夫 : 自民党にからまりつく不気味な影 / 每日新聞政治部編; Transkription: "Kuromaku, Kodama Yoshio : Jimintō ni karamaritsuku bukimi na kage / Mainichi Shinbun Seijibu hen"; Rohübersetzung: "Graue Eminenz Kodama Yoshio : Liberaldemokratische Partei [Bivalenz {f}; Zweiwertigkeit] Lama (im Sinne von buddh. Heiliger) Gesetz [unheimlich; geheimnisvoll; nicht geheuer] Schatten / Mainichi Shinbun [Politik {f}; Staatskunst] Be (Bez. f. in das Uji-kabane-System integrierte Nicht-Blutsverwandte; insbes. Handwerksgruppen) Band"; Ordentliche Übersetzung: "Graue Eminenz Kodama Yoshio : Die Liberaldemokratische Partei und die zwei Seiten ihres unheimlichen aus dem Schatten agierenden Obergurus / Band der Mainichi-Shinbun-Reihe über Politik"; Tōkyō : Ēru Shuppansha / Yell books, Shōwa 51 [1976]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Kodama und Onishi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portraitfoto von Admiral Ōnishi wenige Stunden vor seinem rituellen Selbstmord (Foto von Kodama Yoshio, 15. August 1945)

Interessante Textstellen aus dem Sugamo Diary:

  • S.23: „[...] The day of Japans surrender was truly an agonizing moment. However I felt that there was an unfinished business which hurdened my mind and prevented me from making the final resolve to commit harakiri. When I say a thing like this, Admiral Ōnishi might laugh in his grave and sneer at me: «Don't tell an absurd lie. You just didn't want to die.»“
  • S.50: „But when Vice Admiral Onishi [...] summoned me to his deathbed and asked me to look after his affairs, and I saw him die with a smile on his face, I became convinced that in some circumstances a man can embrace death with joy. [...]“
  • S.84: „While I was wondering who was being moved, Mr. Tojo, Mr. Doihara and Mr. Koiso [...] were being moved elsewere.“ (25.04.1946)