Benutzer:Kplasa/Arbeitskritik

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Unter Arbeitskritik lassen sich allgemein jene Theorien fassen, die sich mit der bürgerlich-kapitalistischen Form und Rolle menschlicher Tätigkeiten kritisch auseinandersetzen. Je nach Ansatz werden dabei die Begriffe "Arbeit", "Lohnarbeit" und "Tätigkeit" unterschiedlich verwendet.


Theoretische Ansätze

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Traditionaller Marxismus

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In der klassischen marxistischen Theorie wird unter "Arbeit" die bewusste Umformung von Natur und Umwelt durch den Menschen verstanden (im Gegensatz zum reflex- und triebhaften Handeln bei tierischen und pflanzlichen Lebewesen), die zu seinem Wesen gehört und konkrete Gebrauchswerte schafft. Diese sei gegenüber der kapitalistischen Form, der "Lohnarbeit" zu verteidigen und zu retten. In der "Lohnarbeit" müßten die Proletarier den Kapitalisten ihre Arbeitskraft verkaufen, mit der die Kapitalisten wiederum aus ihrem eingesetzten Kapital Gewinn erzielen und einen Teil des Gewinns als Mehrwert und Profit den Arbeitern entzögen. Die Lohnarbeit sei den Arbeitern entfremdet, da ihnen weder die Produktionsmittel noch die Arbeitsprodukte/Waren gehörten, sondern den Kapitalisten. "Tätigkeit" und "Arbeit" werden hier als synonym verwendet: die konkrete, nützliche "Arbeit" gelte es von der kapitalistischen Ausbeutung zu befreien.

Paul Lafargue, der Schwiegersohn von Karl Marx und Sozialist, polemisierte 1883 in seiner Schrift "Das Recht auf Faulheit" gegen den betriebenen Arbeitskult und forderte Muse und Hedonismus ein.

Postmarxismus / Wertkritik

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In der postmarxistischen wertkritischen Theorie wird unter "Arbeit" die spezifisch kapitalistische Form menschlicher Tätigkeiten gesehen, die ein zentrales Moment für die Vergesellschaftung und der Menschen und deren Vermittlung zueinander ausmacht. Eine wichtige Rolle spielt hier auch das Herausreißen bestimmter Tätigkeiten aus dem allgemeinen Lebenszusammenhang, die Schaffung einer eigenen Sphäre dafür und die Entsinnlichung dieser Tätigkeiten durch die Unterwerfung unter die Verwertungslogik. Weder die konkrete Arbeit noch deren geschaffene Gebrauchswerte seien zu retten. Stattdessen müsse die gesamte Reproduktion der Menschen neu durchdacht, den eigenen Bedürfnissen angepaßt, bezogen auf Natur- und Umweltzerstörung in vielen Fällen kritisch hinterfagt und wieder als sinnliche Tätigkeiten in den allgemeinen Lebensalltag integriert werden. In diesem Zusammenhang ist auch ihre Kritik an der "Diktatur der abstrakten Zeit" zu betrachten. Dem kritisierten Begriff der "Arbeit" wird hier der Begriff des "Tätigseins" als emanzipatorische Form menschlicher Vergesellschaftung entgegengesetzt. Eine weitere polemische, aber gegenüber dem "Recht auf Faulheit" inhaltlich dezidiertere Kritik der Arbeit, stellt das von der wertkritische Gruppe Krisis herausgegebene "Manifest gegen die Arbeit" (1999) dar.