Benutzer:Kujaw/Kampo

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Kampō (oder Kanpō, 漢方) Medizin ist japanische Pflanzenheilkunde, die auf chinesischer Medizin, die in der Zeit vom 7. bis 9. Jahrhundert nach Japan kam, beruht. Kampō hat sich seitdem in Japan weiterentwickelt und verfügt somit über die gleichen Wurzeln wie die Traditionelle Chinesische Medizin.[1]

Kampō darf in Japan anders als Moxibustion und Akupunktur nur von Ärzten oder Apothekern betrieben werden. Die moderne Kampō-Medizin verwendet Kombinationspräparate aus etwa 200 verschiedenen chinesischen Kräutern.

Der Begriff „Kampō-Medizin“ (漢方医学) kam erst auf, als es galt, die einheimische Medizin gegen die westliche Medizin abzugrenzen. „Kampō“ bedeutet „chinesisches Verfahren“, wobei das Zeichen „Kan“ (漢) durch Lautverschiebung aus „Han“ für China (Han-Dynastie) entstanden ist und „Ho“ (方) für Technik, Methode oder Verfahren steht.


Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie auf anderen Gebieten hat Japan auch in der Heilkunde seine zivilisatorischen Wurzeln in China. Mit der – ab 600 einsetzenden und bis 894 andauernden – regelmäßigen Entsendung von Gesandtschaften nach China, kam auch die chinesische Medizin auf die japanischen Inseln. Die älteste medizinische Schrift japanischer Herkunft datiert auf die Zeit kurz vor der Jahrtausendwende (Ishinpo - 医心方; 982 – Heian-Zeit, 794 – 1185, Kyoto als Hauptstadt) Zur Ausbildung einer eigenen Richtung, zu der der Kampō-Medizin, kam es aber erst ab dem 16. Jahrhundert. Zunächst gingen neue Anstrengungen von einem Arzt aus, der China bereist und sich dort mit dem aktuellen Stand der Medizin vertraut gemacht hatte. Er brachte die Medizin mit, die als Errungenschaft der Zeit der Jin-Yuan-Dynastieen galt: eine rund 250 Jahre dauernde Periode, die für den Reisenden damals selber schon bald 100 Jahre zurücklag. Dessen Sohn richtete eine Klinik ein und gründete mit Erfolg eine Schule. Diese wurde bald in Flügelkämpfe verwickelt. Im 17. Jh. (Beginn der Edo-Zeit, 1603 – 1867, Hauptstadt ist Tokyo) fanden sich Ärzte zusammen, die sich mit der neu importierten Medizin nicht zufrieden gaben und auf eine historisch viel ältere Medizin zurückgriffen: diejenige des Shang Han Lun... derjenigen Abhandlung also, die durch Kälte verursachte fiebrige Erkrankungen unter klinische Beobachtung gestellt hatte. So standen sich der Flügel, der sich für die Medizin der jüngsten Vergangenheit einsetzte (後世派), dem Flügel der Befürworter für eine sehr alte Medizin (古方派) gegenüber. Hier die Vertreter hochentwickelter Verfahrensweisen, frisch aus China importiert, da die Vertreter der Renaissance einer alten Richtung, deren Glanzzeit schon ein Jahrtausend oder länger her ist. Der „Flügel der alten Manier“ hat den historischen Erfolg für sich entschieden und die Kampō-Medizin begründet.[2]

Mit der Öffnung Japans Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die hergebrachte Medizin einem scharfen Wind ausgesetzt. Zu den neuen Regelungen von Seiten staatlicher Instanzen gehörten: Wer als Arzt praktizieren will, muss sich die Erlaubnis durch den Nachweis holen, dass er sich im Handwerk der aktuellen westlichen Medizin auskennt, der deutschen übrigens an erster Stelle. Dem dienten die neu gegründeten Universitäten. Wer also nur seine Erfahrung im Heilen mit hergebrachten Methoden vorweisen konnte, war zum Heilen nicht mehr berechtigt. Er wurde ausgeschieden aus dem Verband staatlich anerkannter Ärzte. Was aber nicht zum Absterben der Kampō-Medizin führte. Es hat sich ein Widerstand gegen den Ausschließlichkeitsanspruch der modernen westlichen Medizin erhalten. Es gab Bestrebungen, die Ärzte nach ihrer Approbation zum Arzt in westlicher Medizin eine Zusatzausbildung in Kampō-Medizin machen zu lassen. Mit gewissem Erfolg: 1976 wurden Kampō-Produkte kassenfähig. Viele Apotheken führen eine mehr oder minder große Palette an chinesischen Rezepturen. An städtischen und privaten Kliniken Ärzte zu finden, die auch in Kampō-Medizin ausgebildet sind, ist in der Regel möglich.[3]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Subhuti Dharmananda: KAMPO MEDICINE. The Practice of Chinese Herbal Medicine in Japan. http://www.itmonline.org/arts/kampo.htm
  2. What is Kampo? http://www.tsumura.co.jp/english/kampo/fact/what/index.html
  3. Matsumoto, Inoue, Kaiji: Integrating traditionl medicine in Japan: the case of Kampo medicines. Complementary Therapies in Medicine, Vol. 7, No. 4, Dec 1999, S. 254-255. http://www.herbalgram.org/youngliving/herbclip/pdfs/041806-179.pdf

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ulrich Eberhard: Leitfaden Kampo-Medizin. Japanische Phytotherapie. 2003
  • Robert Rister: Japanese Herbal Medicine. The Healing Art of Kampo. 1999
  • Akira Tsumura: Kampo: How the Japanese Updated Traditional Herbal Medicine. 1991
  • Shibata, Wu: Kampo Treatments for Climacteric Disorders. 1998