Benutzer:Kutschenmuseum

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Die Geschichte: Toni Meier - Kutschenmuseum - Oberrohrdorf

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Logo des Kutschenmuseum in Oberrohrdorf

Toni Meier baute seine Kutschensammlung zwischen 1970 und 1998 auf. Damals erlebte der Fahrsport national

(1965 erstes Fahrturnier in Nennigkofen) und international ein grosses Revival. Die Schweiz war überall vorne

mit dabei: Internationales Testturnier in Luzern 1970, Weltmeisterschaft für Viererzüge 1974 in Frauenfeld, erster

Weltmeister im Jahre 1972 wurde der Schweizer Auguste Dubey. Dieser, mit Toni Meier und seiner Partnerin

Edith Dorer freundschaftlich verbunden, war als Person typisch für seine Zeit. Er hatte als Oberfahrer an der

Eidgenössische Militärpferdeanstalt in Bern viele Kontakte. So war er an manchem Handel mit alten Wagen und

Geschirren beteiligt, unter anderem auch an dem des Howlett-Geschirrs Nr. 2.

Im Zusammenhang mit dem grossen Revival des Fahrsportes in der Zeit um 1970 wurden einige historische

Kutschenmuseum Oberrohrdorf

Kutschen nach langem Dornröschenschlaf wieder aus alten Remisen und Geschirrkammern hervorgeholt, um wieder

eingesetzt werden zu können. Für solche Arbeiten brauchte es Fachleute, zumal es die früheren Carrosserien

nicht mehr gab, die noch in der Nachkriegszeit alte Kutschen auffrischen oder revidieren konnten (Ausnahme

Höhener in Sankt Gallen bis circa 1988 tätig). In diese Bresche sprangen Leute wie Toni Meier, der seit 1964 ein

eigenes Autospritzwerk mit Spenglerei in Oberrohrdorf besass und in der Freizeit ritt. Er, der mit seiner

Partnerin, einer Dressurreiterin, seit 1974 auch begeisterter Fahrer mit Warmblutpferden war, legte sich das nötige

Know-how für die Totalrestaurierung von alten Kutschen zu. So kam es, dass in seinem Betrieb neben Autos

immer mehr alte Kutschen restauriert wurden.

Beginn der Sammlung

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Nachdem durch den Fahrsport alte Kutschen wieder höher geschätzt wurden, legten sich gewisse begeisterte

Fahrer auch ganze Sammlungen von historischen Wagen zu und handelten teilweise auch mit zugekauften Fahrzeugen.

Dazu gehörten Robert Sallmann in Amriswil, Alexander Haldimann ebenfalls in Amriswil, Jakob Wälti in

Kölliken, Fred und Charlotte Christen in Biel, Peter Kübele in Herisau oder Giovanni Koch vom Schloss Brestenberg.

Zunehmend wurden auch ältere Kutschen aus England oder Frankreich in die Schweiz importiert.

Zu dieser Sammler-Szene gehörte zunehmend auch Toni Meier. Seit der Zeit um 1975 begann Toni Meier einige

ihm besonders interessant erscheinenden Wagen für sich selbst zurückzubehalten. Dabei legte er Wert darauf, dass

er alle Wagen selbst fahren konnte. Seine Wagen und Geschirre wurden dementsprechend so hergerichtet, dass sie

jederzeit in Gebrauch genommen werden konnten. Zu diesen Gebrauchsobjekten kamen im Laufe der Jahre eine

Bibliothek und Sammlung alter Dokumente und Bilder zum Thema Pferd und Wagen dazu.

Dieser Bestand sprengte bald die eigenen Räumlichkeiten des Carrosseriebetriebs in Oberrohrdorf. Hier konnten

die Wagen nur eng nebeneinander aufgestellt werden. Ein erster Befreiungsschlag war die temporäre Ausstellung

seiner Kutschen im Jahre 1992 in der historischen Zehntenscheune von Oberrohrdorf. Die Echos darauf waren so

positiv, dass er 1997 eine neuere Liegenschaft im historischen Städtchen Mellingen mietete und dort erstmals seine

Sammlung dauerhaft ausstellte und der Öffentlichkeit zugänglich machte. Dort zeigte sich schon das Talent

Toni Meiers, seine Ausstellung geschickt zu vermarkten, indem er den Sammlungsbesuch mit geselligen Anlässen

kombinierte.

Zur Steigerung der Bekanntheit seiner Kutschensammlung trug auch die Veranstaltung von selbst organisierten

Fahranlässen in den Jahren 1995 und 2000 bei. Diese fanden in der malerisch gelegenen Reitanlage des Reitvereins

Reusstal im nahen Niederrohrdorf statt, wo sich Fahrenthusiasten aus der ganzen Schweiz versammelten.

An diesen Anlässen liess der Sammler jeweils die neu restaurierten, eigenen Fahrzeuge stilgerecht vorführen, wie

die Viktoria des Fürsten zu Wied.

Die Restaurierung der Wagen

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Der Kutschenboom der Zeit um und nach 1970 stand, wie erwähnt, unter dem Zeichen des wieder populär werdenden

Fahrsports. Weil die alten Wagen erneut eingesetzt werden sollten, und zwar nicht selten unter harten

Bedingungen wie die „Marathon“ genannte Geländefahrt, wurden sie von Grund auf saniert und zum Teil sogar

neu aufgebaut. Zu dieser Totalrestaurierung gehörten als Standard das Ablaugen oder Abschleifen aller Teile bis

auf den Metall- oder Holzgrund. Schadhafte oder unansehnlich gewordene Bauteile, darunter vor allem die textile

Ausstattung, wurden nicht selten ganz entfernt und durch Neuteile ersetzt. Schliesslich wurden die Wagen in den

Wunschfarben des neuen Besitzers lackiert und mit Leder oder Stoff frisch ausgestattet. Oft wurden entsprechend

dem Geschmack der Zeit neue glänzende Teile, wie etwa Docken, zugefügt; die Ausstattung mit modernen Scheibenbremsen

gehörte ebenfalls zum Standard. Um die damals gewünschte hohe sportliche Sitzposition des Fahrers

oder der Fahrerin zu erreichen, wurden auch viele alte Wagen mit hohen Schrägkissen ausgestattet. Die alten Kutschen

wurden damals von den Fahrern weniger als Zeitzeugnisse verstanden, sondern mehr als Umbauprojekte

für den Wiedergebrauch. Zuweilen entstanden aus älteren Teilen, auch verschiedener Kutschen, neue Sportwagen.

Toni Meier profilierte sich bei der Kutschenrestaurierung selbst vor allem in zwei Feldern: Erstens im Bereich der

Lackierung, wie er es als Autolackierer gelernt hatte, und zweitens im Bereich der mechanischen Herrichtung, für

die er ganz gezielt ältere Fachkräfte zuzog, wie dies im Folgenden beschrieben wird.

Für alle übrigen Arbeiten baute Toni Meier ein Netzwerk von Spezialhandwerkern auf. Für die Holzarbeiten an

Wagenkästen (nicht selten auch Neuanfertigung von ganzen Kästen) wurde mit Schreinermeister Theophil

Schedle im nahen Bremgarten AG, für die eigentlichen Wagnerarbeiten (Räder, Gestelle usw.) mit Willi Frehner

(Vater) und Werner Frehner (Sohn) im appenzellischen Bühler zusammengearbeitet. Die textile Ausstaffierung der

Wagen wurde meist dem Sattlereibetrieb von Hans Spirig in Sankt Gallen anvertraut, die Anfertigung neuer Lederdächer

der Sattlerei Vogel in Urdorf ZH.

Eine besondere Affinität entwickelte Toni Meier zur Restaurierung und Wiederherstellung von Metallteilen, sei es

an Wagen oder an Geschirren. Dabei hat mitgespielt, dass sein Vater, Walter Meier (geboren 1909), Zeit seines Lebens

als Metalldrücker gearbeitet hat.

Auf den Spuren alter Wagenschmieden

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Weil für Toni Meier der Wiedergebrauch der alten Kutschen den Massstab der Restaurierung gab, achtete er besonders

auf die korrekte Wiederherstellung der für das Fahrverhalten entscheidenden Teile. Dazu gehörten vor allem

die Räder, Achsen, Federn und Gestellteile wie Drehkränze. Verglichen mit einem Auto mutet eine Kutsche als

eher einfache Konstruktion an. Hier trügt indessen der Schein. Die Kutschen des 19. Jahrhunderts waren bereits

ausgeklügelt gefertigte industrielle Produkte und nach genau festgelegten physikalischen und mechanischen

Grundsätzen aufgebaut. So wurden beispielsweise bei Luxuswagen, wie sie in der Sammlung in Oberrohrdorf stehen,

nur sogenannte Pariser Patentachsen grosser Fabriken aus ganz Europa verbaut, wie beispielsweise Vermot

oder Lemoine in Frankreich. Diese speziell gehärteten Achsen waren in ihrer Bauart und ihren Dimensionen genau

auf das Gewicht und die Masse des Wagens abgestimmt. Der damalige Wagenfabrikant hatte in seinem Betrieb

Wagenschmiede, welche genau wussten, welche Teile sie wo in der gewünschten Art beziehen konnten.

Diese waren auch für Reparaturen zuständig, wenn etwa die Geometrie eines Gestells mit den Achsen neu gerichtet werden musste.

Dieses Wissen war um 1970 fast ganz verloren gegangen, zumal die meisten Schweizer Wagenfabriken, wie etwa

Geissberger in Zürich, die Wirtschaftskrise der dreissiger Jahre nicht überlebt hatten. Für die korrekte Herrichtung

der Kutschen zum Wiedergebrauch war aber dieses Wissen wieder gefordert, weil auch nur leicht verbogene (von

blossen Auge nicht sichtbar beschädigte) Achsen das Fahrverhalten wesentlich beeinträchtigen oder gar zum

Schlingern und schliesslich zum Umwerfen des Fahrzeugs bei schneller Fahrt im Trab oder Galopp führen

können. Toni Meier erwarb nicht nur ganze Fahrzeuge, sondern auch einzelne Teile von Kutschen aus seinem Interessengebiet.

In die Sammlung kamen verschiedene Achsen und auch eine halbe Rohachse, wie sie die Wagenbauer bei

Zulieferern bezogen. Das Wagenrad bildet mit den Speichen und den Felgen nicht eine flache Scheibe, sondern die Speichen wurden

entsprechend der Unterachse gestürzt in die Nabe eingezapft. (Bei einem stark gestürzten Rad spricht man in der

Schweiz von einem Lampen- oder Regenschirm.) Das Rad kann am meisten Kraft aufnehmen, wenn die Speiche

senkrecht auf dem Boden abläuft. Eine komplizierte Sache also, die bei alten Kutschen noch komplizierter wird,

wenn den Rädern neue Reifen aufgezogen wurden und damit der Speichensturz verändert, nicht aber der Achssturz

angepasst wurde. Um bei solchen Wagen die Geometrie wieder richtig einzustellen, braucht es nicht nur entsprechendes

Wissen, sondern auch viel Erfahrung und feines Gespür. Nicht umsonst war dies früher ausschliesslich

Meisterarbeit.

Mit solchen Fragen war man in Oberrohrdorf bei der fachgerechten Restaurierung alter Kutschen konfrontiert, zumal

Teile wie die Achsen oft verstellt waren und neu gerichtet werden mussten. Wie konnte man sich behelfen?

Toni Meier fand Hilfe bei den letzten überlebenden Spezialisten ihres Faches. Dazu gehörte der gelernte Wagenschmied

Karl Meissel in Leuggern AG, der in fünfter Generation seiner Familie dieses Handwerk à fonds gelernt

hatte. Kurz nach 1970 begann man in der Werkstatt in Oberrohrdorf die nötigen alten Werkzeuge anzuschaffen.

Dazu gehörte als wichtigstes Hilfsmittel die Achslehre. Damit kann die Achse millimetergenau eingestellt werden.

Bei den Achsen ist nicht nur das richtige Mass der Unterachse wichtig, sondern auch die so genannte Vorspur

oder Vorachse. Im Lehrbuch von Zeller steht dazu: „Vorachse ist die Bezeichnung für eine geringgradige Richtung

der Achsschenkel nach vorne. Sie verhütet das Bestreben der Räder, auseinander zu laufen und erhöht die Beweglichkeit im Wenden.“

Wie bei den heutigen Autos laufen auch die Räder einer Kutsche nicht genau parallel, sind also nicht im rechten

Winkel zur Achse gestellt, sondern leicht nach innen geneigt. Diese so genannte Vorspur ergibt in der Fahrt einen

leichten „Pflugeffekt“, der bei Kutschen besonders vorne wichtig ist. Denn der richtig eingestellte

Schräglaufwinkel ergibt eine gute Spurtreue, die Deichsel schwingt weniger hin und her und das Fahrzeug hat einen

guten Geradeauslauf. Bei der Vorderachse bewährte sich bei Toni Meier ein Mass zwischen einigen Millimetern

bis fast zwei Zentimeter Vorspur, bei der Hinterachse deutlich weniger.

Im Laufe der Jahre sind in Oberrohrdorf Dutzende von alten Kutschen wieder gerichtet worden. So, wie der Hufschmied

aus dem Abrieb der Hufeisen Fehlstellungen eines Pferdes „lesen“ kann, zog man aus den Abnützungsspuren

der Radreifen und noch mehr der Vollgummibereifung der Kutschenräder die entsprechenden Schlüsse.

Darauf folgte das entsprechende Richten der Achsen und zwar kalt oder handwarm auf dem Amboss, weil die

Achsschenkel früher mit speziellen Verfahren gehärtet wurden, die bei einer erneuten Erhitzung verloren gehen.

Auf den Spuren alter Geschirrsattler

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Mit seinem Flair für Metallbearbeitung vertiefte sich Toni Meier ebenfalls in die Restaurierung der Beschläge von

Pferdegeschirren. Auch hier war – wie bei den Wagen – die oberste Devise, den historischen Geschirren den alten

Glanz zurückgeben und sie wieder in Gebrauch nehmen zu können. Das hiess in den meisten Fällen, dass viele

Lederteile ersetzt und alte Metallteile neu überarbeitet oder sogar neu angefertigt werden mussten. Dieses Thema

nimmt im Museum deshalb besonderen Raum ein.

Die Chance der Generation von Toni Meier war, auch im Bereich der Luxusgeschirre, noch intensiven Kontakt

mit Sattlern der „alten Schule“ aufnehmen zu können. Deren altes Wissen wurde wieder zunutze gemacht und von

ihnen wurden einige alte Objekte für das Museum übernommen. Dazu gehörte etwa der aus Klagenfurt in Österreich

stammende Sattler P. Friessnegg in Zürich.

Ein zweiter wichtiger Sattler der alten Schule, welcher früher noch für Toni Meier arbeitete, war Erich Oehlschläger,

der ebenfalls in Zürich arbeitete. Er hatte in der bekannten Sattlerei Sperr in Zürich gearbeitet und fertigte in

der Nachkriegszeit weitere Arbeitsgeschirre für die Brauereien Hürlimann in Zürich und Eichhof in Luzern an.

Nach mündlicher Überlieferung sollen dort auch Luxusgeschirre für das englische Königshaus entstanden sein

und solche für den Schah Reza Pahlavi von Persien, der sich kurz vor seinem Sturz eine Galaequipage zugelegt

hatte.

Für seine Geschirrrestaurierungen ging Toni Meier auch neue Wege. So liess er von alten Beschlägen und

Schnallen der Geschirre die schadhaft gewordene Silberplattierung bis auf die Oberfläche der Argentan-Schnallen

oder der Stahlstangen abbrennen (auch mit dem Industriefön) und anschliessend in einem besonderen Verfahren

veralisieren und zum Schluss auf Hochglanz polieren. (Das Veralit-Verfahren ist eine technische Vernickelung,

die sich durch hohe Haftfestigkeit, dicke Schichten und den hellen matten Glanz auszeichnet.)

Die alte Technik der Plattierung von Geschirrschnallen mit Silber, Neusilber/Argentan oder Messing wird anhand

von konkreten Beispielen im Museum erläutert. Diese Technik ist heute fast ganz verloren gegangen, brauchte es

dafür doch spezielle Einrichtungen wie Matrizen und Pressen. Das Grundprinzip ist das Abdecken und Verbinden

eines Teils aus Eisen oder Stahl mit einem dünnen, entsprechend vorgeformten Metallblech durch Hitze und

Druck mittels Lot. Bei den Geschirrbeschlägen wurde dieses Verfahren besonders häufig angewandt, weil etwa

die Schnallen mit ihren Dornen erheblichen Kräften ausgesetzt waren und deshalb aus Eisen oder Stahl gefertigt

werden mussten, aber eine ansehnliche Oberfläche wie Messing, Silber oder Argentan (auch Neusilber genannt,

eine korrosionsbeständige Kupfer-Nickel-Zink-Legierung) erhalten sollten.

Fehlten alte Teile oder wurde aus einem Zweispänner- ein Vierspännergeschirr gemacht ,

wurden ganze Serien von Beschlägen und Schnallen neu angefertigt. Dabei wurde stets nach alten Techniken gearbeitet.

Zuerst mussten die fehlenden Schnallen in Serie nachgegossen, dann überschliffen, poliert, vernickelt, veralisiert,

versilbert oder gar vergoldet werden. Diese Arbeitsprozesse werden im Museum in einer ganzen Vitrinenserie

anschaulich vorgeführt.

Das Kutschenmuseum heute

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Nach Erreichen des Pensionsalters und der allmählichen Reduzierung des Carrosseriebetriebs in Oberrohrdorf realisierte

Toni Meier im Jahre 2010 einen neuen Plan. Seine historische Sammlung wurde in die baulich angepassten

Werkstatträume des Betriebs in Oberrohrdorf verschoben. Dort richtete er auch einen rustikalen Verpflegungsraum

für Besuchergruppen ein, so dass der Sammlungsrundgang mit einem Imbiss kombiniert werden kann. Seit

2013 steht auch ein Sonderausstellungsraum zur Verfügung, in dem in den letzten Jahren Themen wie Kinderkutschen,

Schlitten, Uniformen oder auch die Gemeindegeschichte seines Heimatdorfes thematisiert wurden. Auf diese

Weise wurde sein Museum zum bestbesuchten Privatmuseum für Kutschen in der Schweiz, auch in den letzten

10 Jahren, als der genannte Kutschen-Boom etwas abflachte.

Das Museum umfasst heute 19 historische Fahrzeuge. Dazu kommen mehr als 20 Fahrgeschirre und etwa 50 Bilder,

die den grösseren Kontext der alten Fahrkultur illustrieren. Diese Bilder werden hier im vierten Kapitel vorgestellt.

In Vitrinen und zwischen den Wagen sind weitere Utensilien zu sehen, die im schon genannten Zusatzinventar

aufgeführt sind.

Das Kutschenmuseum von Toni Meier in Oberrohrdorf, nahe Baden im Kanton Aargau, kann nach Voranmeldung

in Gruppen besichtigt werden. Damit ist Toni Meier der einzige Schweizer Kutschensammler unter den oben Erwähnten,

dessen Sammlung bis heute überlebt hat; alle anderen sind entweder aufgelöst oder infolge Tod oder

Alter der Sammler nicht mehr öffentlich zugänglich.

Das Museum in Oberrohrdorf vereinigt, gemäss den Bedürfnissen des Sammlers, der die meisten Wagen oft selber

gefahren hat, vor allem Sportmodelle wie Vierrad-Dogcart, Spider, Break de chasse und Phaeton. Dazu kommen

auch einige vom Kutscher gefahrene Modelle wie Landauer, Mylord oder Viktoria-Duc. Ein Höhepunkt ist

dabei der von Carl Mengelbier in Aachen für das Fürstenhaus zu Wied gebaute Halbgalawagen samt Daumont-Geschirr.

Im Rahmen der für diese Dokumentation gemachten Provenienz-Forschungen erwies sich zudem der Geissberger-

Spider als besonders interessant. Unter den Schweizer Wagenbauern ist neben Zürich mit Geissberger, Luzern

mit Zimmerli und Basel mit Friehl vertreten. Bei den Geschirren ragen Mehrspännergeschirre aus adligen

Häusern in Italien ebenso heraus wie Schweizer Geschirre. Einzigartig ist ein Road-Coach-Geschirr aus den Fahrschulen

der Familie Howlett in Paris.

Bei Führungen des Kutschenmuseums in Oberrohrdorf können folgende Räume besucht werden: Hinter dem Eingang

an der Steigstrasse befindet sich der Sonderausstellungsraum mit den anschliessenden Kutschen-Hallen. Von

der Halle mit den Stadtwagen zweigt ein Durchgang ab, in dem Vitrinen mit Geschirrteilen aufgestellt sind, sowie

im hinteren Bereich die gewerblichen Geschirre. Den Abschluss bildet das Restaurant und der Apéroraum.

Buch Dokumentation - Toni Meier Kutschenmuseum Oberrohrdorf

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Nach vielen Jahren liegt nun eine ausführliche Dokumentation (320 Seiten) meiner Sammlung vor. Alle darin behandelten Objekte sind in den ehemaligen Werkstatträumen meines Carrosseriebetriebs in Oberrohrdorf (Staretschwil), meinem

Wohnort, untergebracht. Das Kutschenmuseum kann auf Voranmeldung besucht werden. Ich freue mich besonders

auf Besuche von Gruppen und führe gerne persönlich durch die Sammlungsräume. Ich danke ganz herzlich

meiner Partnerin Edith Dorer und meinen treuen Mitarbeitern und Freunden für ihre grosse beständige Hilfe

(in alphabetischer Reihenfolge des Nachnamens):

Walter Bräm, Beat Herren, Ruedi Heubi, Walter Hochstrasser, Kurt Kaufmann, Lili Meier

Reto Moor, Stefan Neracher †, Pitsch Schmied, Heinz Weisskopf, Roger Zuber †

Viele Fahrenthusiasten und Handwerker haben mir und Andres Furger beim Werdegang dieser

Dokumentation geholfen. Auch diesen sei herzlich gedankt:

Edi Belser, Egerkingen SO

Jürg Burlet, Oetwil am See ZH

Werner Frehner, Bühler AR

Willi Frehner, Bühler AR

Franz Knüsel, Luzern

Jean-Louis Libourel, Montpellier F

Susan und Beat Niederberger, Gossau SG

Theophil Schedle, Bremgarten AG

Kurt Meyer, Bremgarten AG.

Im Januar 2016 bat Toni Meier Andres Furger um die Erstellung einer Dokumentation seiner Sammlung. In den vorangehenden

Jahren hatte er bereits zusammen mit Freunden sowie mit Hilfe von Eduard Belser und Alexander Schwabe

ein erstes Inventar erstellt. Es enthielt vor allem technische Angaben zu den Kutschen, von Geschirren und rudimentär

von weiteren Objekten wie Graphikblättern. Was fehlte, war vor allem der grössere Kontext zu den wichtigeren

Kutschen und Sammlungsgegenständen. Zudem waren die interessanten Geschichten, die „Lebensläufe“

oder Pedigrees seiner Wagen, noch nicht erforscht. Deshalb wurden entsprechende Recherchen eingeleitet, manche

Gespräche mit Toni Meier geführt und Anfragen bei Kollegen gestartet, die im Folgenden eingearbeitet sind.

Diese Dokumentation wird ergänzt durch das technische Zusatzinventar der übrigen Gegenstände der Sammlung

wie Geschirrteile, Beschläge, Gebisse, Peitschen und anderer Einzelteile.