Benutzer:LauraJen/Hans-Cloos-Aufschluss: Die Kreidemulde am Teufelsbach bei Michaelstein

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Der Hans-Cloos-Aufschluss: Die Kreidemulde am Teufelsbach bei Michaelstein

Der Hans-Cloos-Aufschluss stellt ein geologisches Naturdenkmal im Norden des Harzes dar. Er hat für die Werningeröder-Phase besondere Bedeutung als Typuslokalität.


Der Hans-Cloos-Aufschluss ist nach dem gleichnamigen Geologie Professor [Hans Cloos] († 1951) benannt. Dieser verfasste 1916 selbst eine Arbeit über die „Tektonischen Probleme am Nordrand des Harzes“, in welcher er speziell auf die Kreidemulde am Teufelsbach bei Michaelstein eingeht. Der Hanganschnitt wurde 1997 auf Grund seiner besonderen erdgeschichtlichen Bedeutung zum geschützten Naturdenkmal erklärt. Desweiteren liegt er im Geotop der Nr. 4131/4. Der Aufschluss ist Teil des Landkreises Werningerode. Seit der Kreisgebietsreform am 01.06.2007 wird dieser mit dem Landkreis Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben-Staßfurt zum Landkreis Harz zusammengefasst.

Geografische Lage und Anfahrt

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Der Hans Cloos Aufschluss Im unteren Teil befinden sich überkippte Ceratiten-Schichten aus der Trias. Darüber liegt Schluffstein in muldenartiger Form, durchzogen von einer Konglomeratbank.

Der Hans Cloos Aufschluss liegt 51,81290° nördlicher Breite und 10,91788° östlicher Länge. Er ist an der Ortsverbindungsstraße Heimberg-Michaelstein/Oesig (K1347) gelegen. Eine Parkmöglichkeit bietet sich direkt vor Ort.

Der Aufschluss ist 23 m breit und 7 m hoch. Er weist eine muldenartige Form auf, die diskordant auf und zwischen steil gekippten Schichtbänken, liegt.

Überkippte Kalksteinbänke des Muschelkalks mit zwischengelagerten Kalkmergeln

Der Teil unterhalb der Mulde setzt sich aus dickbankigen Kalksteinen zusammen, denen in unregelmäßigen Abständen Kalkmergel zwischengelagert sind. Der Kalkstein erreicht einzelne Bankmächtigkeiten von 3 – 15 cm. Das Gestein ist im frischen Anschlag hellgrau und hat eine grau-beige Verwitterungsfarbe. Die Korngröße befindet sich im Bereich von Sand (0,063 – 2 mm). In den zwischengelagerten Kalkmergeln ist der Tonantel höher, weshalb die Korngröße innerhalb eines Bereiches variieren kann. Sie liegt im Bereich von 0,0002 – 2 mm. Da in den Schichten Fossilien, wie unter anderem Trochiten, also Crinoidenstielglieder, und Ceratiten auftreten, werden diese Schichten auch als Ceratiten-Schichten bezeichnet.

Trochiten aus der Trias

Die gesamte Einheit wird als Meißenformation bezeichnet und wird chronostratigraphisch in den Muschelkalk eingeordnet, welcher Teil der Supergruppe „Germanische Trias“ ist. Die Schichten wurden im Zuge der Subherzynen Gebirgsbewegung verkippt und sogar überkippt. Bei dieser Bewegung wurde die Harzscholle herausgehoben und auf die Vorlandsedimente aufgeschoben. Heute fallen die Schichten steil nach Norden ein. Da diese Bewegung in dem Hanganschnitt festgestellt werden kann, hat der Hans-Cloos-Aufschluss eine besondere Bedeutung als [Typuslokalität] für die Werningeröder-Phase.

Auf und zwischen den basierenden Ceratiten-Schichten treten sandig-kalkige Schluffsteine in Form einer 17 m breiten und 4 m hohen Mulde auf. Die Mulde bildet eine Diskordanz zu den steil stehenden Bänken aus der Trias. Das kalkige Gestein hat eine grau-beige Verwitterungsfarbe und ist im frischen Anschlag gelb-braun. Die Korngröße des kalkhaltigen Sediments bewegt sich in einem Bereich von 0,002 – 0,063 mm. Die Einheit trägt den Namen „Blankenburg Formation“ und entstand in der Oberkreide, dem Campan.

In mittlerer Höhe wird die Mulde von einer sandig-kalkigen Konglomeratbank mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 10 cm durchzogen. Die Komponenten besitzen eine Korngröße zwischen 2 und 5 cm und stammen aus den Sedimenten des umliegenden Muschelkalks. Durch die Konglomeratbank wird der Beginn der Transgression des Untercampans dargestellt.

Die Mulde weist eine asymmetrische Form auf. Während sie in südlicher Richtung flach abfällt, wird sie durch einen steilen Vorsprung im Norden abgeschnitten. Auffällig ist, dass an der Basis der Mulde in nördlicher Richtung vermehrt einzelne Bänke des basierenden Muschelkalks vorstoßen, bis die Mulde durch einen großen Vorstoß vollständig abgeschnitten wird. Hans-Cloos erkennt drei voneinander abgrenzbaren Bereiche in der Mulde. So sei jener Bereich, der im Zuge einer Aufrichtung zusammen mit der Unterlage bewegt wurde, also der ursprüngliche Diskordanzwinkel noch erhalten bleibt, der Stamm. Der Bereich, in dem die Mulde von hervorstoßenden Schichten der basierenden Einheit abgegrenzt ist, sei der Schlitten. Ein Zwischenstück bilde den Übergang. „Es bilden sich breite Mulden oder eine wellenförmige Front, wenn sich dünne Bänke einander häufig abwechseln“ (Hans Cloos, 1916).



  • Hans Joachim Franzke, Max Schwab: Harz, östlicher Teil mit Kyffhäuser Kristallin. Gebr. Bornträger Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2011, 261-262
  • Hans Cloos: Tektonische Probleme am Nordrand des Harzes. Geol. Rundsch.7, Berlin 1916, 314-329
  • Informationstafel vor dem Aufschluss 17.09.2013