Benutzer:Leo Allmann/Kennwortschatz/Credo

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Bausteine

  • Die letzte Weltreligion. Dem Wachstumswahn des Kapitalismus sind heute alle Menschen zugesellt. Immer mehr verspricht man sich von der bisher ach so erfolgreichen Marktwirtschaft, und immer mehr Schaden nimmt unsere Lebenswelt dabei – von den Kriegs- und sonstigen Gewaltopfern abgesehen, die auf dem Altar der Profitinteressen gebracht werden. / Wir haben es hier mit einer durchaus atheistischen Weltreligion zu tun bekommen, der wir als Konsumenten, wo nicht als Karrieristen, inständig huldigen. Die älteren Weltreligionen werden deshalb nicht harmlos, aber die letzte sticht sie alle aus. Deshalb genügt es nicht, bloß als Atheist aufzutreten, um sich gegen die Weltreligionen zu profilieren. Vielmehr gilt es sowohl dem "Gott" als auch dem "Mammon" die Stirn zu bieten. (22.6.20)
  • Umgang mit Religion. An und in Religionen gibt es vieles, was nach heutigen rechtlichen Standards geächtet und verboten gehört. Das gilt indessen auch für grob rechtswidrige Gepflogenheiten in areligiösen politischen Systemen. Die totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts sind dafür nur die hervorstechenden Beispiele. / Deshalb unterscheide ich nicht "böse Religion und guter Atheismus", sondern Recht und Unrecht, ohne Ansehen der Person oder der geistigen Orientierung. Diese mag mir noch so hirnrissig vorkommen oder unsympathisch sein: die Gedankenfreiheit gestehe ich jedem zu. Erst Rechtsverstöße eben überschreiten meine Toleranzschwelle, und ich will einer Gesellschaft angehören, in der sie geahndet werden. Solche Verstöße beginnen – besonders inflationär im Internet – unter anderem mit Hasspropaganda gegen Andersdenkende. Abgesehen davon, dass man sich auf diese Art gefährlich unbeliebt bei manchen Adressaten machen kann. / Wenn der 'Rechtsweg' kein möglichst friedlicher ist, dann kann er auch nur zu einem friedlosen Ziel führen. So befördert man am Ende "dasselbe in grün", bei dem man "rot sieht". Lassen wir den Gläubigen doch ihr spinnertes Brauchtum, solange es andere nicht schädigt und es nur eine Frage der Zeit ist, bis altkulturelle Identitäten überall wegmodernisiert sind! Deren aggressivere Formen treten ohnehin nur so weit auf, wie große Teile der Weltbevölkerung als Verlierer im "freien globalen Wettbewerb" dastehen. Dessen Auswüchse vermag ich übrigens mindestens ebenso wenig zu tolerieren wie den ganzen religiösen Wahn. Das profan gedeihende Unheil verdient die vorrangige kritische Aufmerksamkeit. (20.6.20)
  • Scheidung der Geister. Toleranz schließt Kritik nicht aus. Intoleranz ist Feindseligkeit, und das ist das einzige, was ich nicht toleriere, weder an der Religion noch an der Religionskritik. Denn Intoleranz zu tolerieren kommt der Selbstpreisgabe der Toleranz gleich. In den Religionen gibt es intolerante und tolerantere Strömungen, ebenso wie außerhalb der Religionen. So scheide ich die Geister. (20.6.20)
  • Nicht zu widerlegen. Wir können ebenso gut irgendeiner Religion anhängen wie keiner; denn wie wir uns auch verhalten: widerlegt werden können wir nicht – allenfalls umgestimmt. (20.6.20)

Verwandt

Wikipedia

Webadressen

Literatur

  • Denn sie wissen nicht, was sie glauben. Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann. Eine Streitschrift (Franz Buggle 2004, Alibri, 2012, 463 S.)
  • Woran glaubt ein Atheist? Spiritualität ohne Gott (André Comte-Sponville 2006, Diogenes, 2008, 244 S.)