Benutzer:Leonry/Schlesische Idiome

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Redewendungen & Floskeln

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Schlonsakisch Wasserpolnisch Deutsch Polnisch Oberlausitzer Mundart
blei ok do[1] bleib auch da
do saht ok ha da seht Ihr es
Immer mit der Ruh! Oack ne jechn!
Kommt doch rein! Kummt oack rei!
Oach herrjeh!
Ausruf des Entsetzens: Herrjeminee! Jemersch nee!,

herrjemerschnee[2]

Wuhar denne!
Find'ch ock rei!
Hirsch de, du!
Zun Geier oack o!
Iech war derr woass!
Kreiz noa amol!
Satt'ch oack har!
setz dich doch hin satz’ch oack hie
Jetzt schlägt’s dreizehn Nu schlätt's fuffzn![3]
Ich war ne mih!
Nu soi oack!
Nu räde du!
Nu soi'ch nischt mih!
Oack sachte!
War wird denne!
Nu bies aber stille!
Luß derr'sch ju gesoit senn!
Iech war derr glei halfm!
Do räd oack anu!
Is woass gewaast?
Hoot's woaas gegaan?
Ich habe es satt! Iech hoa’s’n dicke!
's ist aber o!
Su hoa'ch mer'sch groade geducht!
Nee, oach meines nee!
Du wirscht doa ne erne!

Unsis Taubmheem

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„Wu dr Taubmbarg su as Toal reiguckt und dr Wachebarg groade rüberhuckt und de Spraa, die schlängltch su an Toale hie kee schinner Fleckl gibt´s gleebch goar kees mie.

Ob dr Grünhutt oder is Niederdurf, ob Neutaubmheem oder´s Aberdurf, ganz eitierlich stitt dr do su Haus a Haus ´s ganze Durf, doas sitt su friedlich aus.

Giste zun Obde amol su´n Guttwaig raus, uff dr Bank uhm an Busche rugste a bissl aus, und du guckst amol su an Toale hie, do ward dr glei ims Harze, weeßt ne wie. An Gedankn kimmt drsch sachte ei, doaß doas su is und´s bleibt o su drbei.

Froit do enner amol, woas doas is, ar kriegt de Antwurt druff o ganz gewieß: Kehr ock mol bei uns ei und du wirscht sahn, kee schinner Durf uff Ardn konn´s mie gahn su zwischn Bargn drinne, zwischen Beem, ´s is unsis liebis alis Taubnheem!“

Richard Wünsche (1900 - 1974)[4]

„Mir ann Schwoapps, dir ann Schwoaps! Heute hoam mer Abernboapps. Mauke har, Mauke hie, Mauke immer mih! Rindfleeschbrihe gibt´s derzu, Oogn druffe - ne oack su. Feste tunk mer mittlst rei A de schiene brihe nei: Abernboapps, su a Boapps Su a Abernboapps!“

Herbert Andert: ´s gibt sicke und sicke[5]

Ein Wort gibt das andere – und die Heimat

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„Reist man in deutschen Landen, wird man überall verstanden, wenn man schlichtweg hochdeutsch spricht; manch Wort jedoch versteht man nicht in Gegenden, wer will`s bestreiten, mit sprachlichen Besonderheiten. So gab`s in unserem Heimatland auch Worte die nur uns bekannt. Kohlrabi ist`ne Oberrübe, wer Dresche kriegt, der bekommt Hiebe, Welschkraut ist Wirsing, wie man weiß, wer kaschelt, der rutscht übers Eis, Haderlok ist ein Lumpensammler, ein Hacher ist ein halber Gammler. Mit Gutalin putzt man die Schuhe, die Potschen bring`n den Füßen Ruhe. Babe ist Kuchen, Brinkel sind Krümmel, ein Pampoin ist ein richt`ger Lümmel. Wer schlafen will braucht `ne Zudecke, ein Reißbrettstift heißt bei uns Zwecke, ein Behm ist ein 10-Pfennig-Stück, auf Buxliks hat der Lehrer Spick, Gallert, das ist schöne Sülze, kriegt sie Haue, ja dann brüllt sie. Lusche ist`ne Wasserpfütze, wer sportlich ist, trägt Schiebermütze. Mit Stürzen deckt man Töpfe ab, den Motscher bringt gar nichts auf Trab, spiekige Bojkes sind etwas zum Lachen, der Schmodder trägt dreckige Sachen, Laberaffen labern was einmal da mehr. Dem Tetka geht wirklich alles verquer. Jesder Kuschik – du meine Güte, ein Demlak ist `ne doofe Tüte, pschinzo – das haste dir wohl gedacht, wer tschiupt, hat ein Tauschgeschäft gemacht. Klacken sind Wasserrüben, Säuglinge sehr den Nuppel lieben. Mit tschiepperle, tschip, tschip lockt man die Hühner, Pamufl machen keine Diener Pichl er so viel Sobtziks aus der Pulle, kommt sie gleich mit der Nudelkulle, `ne Krause ist ein Einmachglas, Wichse auf den Toches ist kein Spaß. Pullen geht man stets allein, Krupniok, das ist die Wurst vom Schwein. Der Dupa ist zu gar nichts nutz. Wer pumpst, kennt nichts vom Umweltschutz. Fuschikokel besagt alles außer Denver oder Dallas.

Noch manches Wort` könnt ich zitieren, doch würde viel zu weit es führen. Ein Wort nenn`ich jetzt noch zum Schluß, weil ich es einfach nennen muß. Es drückt, ob hitzig, ob mit Kühle, aus der Palette der Gefühle: Anerkennung, Tadel, Lob, sanft und freundlich, wütend, grob. Dieses Wort vergeß ich nimmer: Pjeron, pjerunje – es paßt immer.“

Heinz Olesch: Ein Wort gibt das andere – und die Heimat[6]

Auf der Kaschel

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„Och, es schneit! Was einmal da mehr! Komm, wir gehen kascheln! Ja, hast Du auch Schuhe mit Zwecken? Gib dir Obacht! Jetzt komme ich! Schups mich nur nicht um! Jez mache ich schupupo. Jäsdäkusche, meine Hantschkes sind klatschnaß! Jessas, das war ja eine Lusche! Komm nächstens eher! Wenn die Finsterkeit kommt und die Laternen angehen, müssen wir wieder zu Hause sein - sonst gibt es Dresche!“[7]

Auf der Eisbahn im Wilhelmspark

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„Borg mir mal die Leijer! Kuck, der Dickus kann einen Flieger! Sollen wir zusammen eine Kanone probieren? Das war aber kriwatschlich! Ja, so wie beim Semmelbacken. Geh'n wir in die Bude zum Aufwärmen - da ist ein Kanonek! Ich hab einen Behm auf ein Glas Milch. Ich hätte jez Zips auf einen Krupniok. Zu Hause gibt es bestimmt Be-Schnitten! - oder Häckerle. Ich freue mich schon auf meine warmen Pootschen! ...und ich auf Mamma!“

Magda Roggel[8]
  1. Mundart. Abgerufen am 6. Oktober 2022.
  2. Johannes Liebscher: ..:: Webcam am Fusse der Lausche im Zittauer Gebirge ::.. 12. Februar 2011, abgerufen am 14. Januar 2023.
  3. Herbert Andert: I like de Äberlausitz. In: usermix.de. Ruth Gerig Verlag, 1991, abgerufen am 3. Oktober 2022.
  4. Taubenheim/Spree - Der Oberlausitzer Dialekt. Abgerufen am 2. Oktober 2022.
  5. Taubenheim/Spree - Der Oberlausitzer Dialekt. Abgerufen am 2. Oktober 2022.
  6. Karl Mosler: Oberschlesisches. Abgerufen am 6. Oktober 2022.
  7. Karl Mosler: Oberschlesisches. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  8. Karl Mosler: Oberschlesisches. Abgerufen am 8. Oktober 2022.