Benutzer:Luhiwi/LogProdKennTest

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Im Kernprozess Produktion bilden die logistischen Produktionskennlinien ein wichtiges Werkzeug, um Unternehmen in ihrer Positionierung im logistischen Spannungsfeld zu unterstützen. Allgemein sind sie Teil der Logistischen Kennlinien, welche die Kennlinien der vier Kernprozesse Beschaffung, Produktion, Komplettierung und Distribution beschreibt.  

Wirkzusammenhänge – Definition Zielgrößen, Logistikleistung, Logistikkosten

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Der Kernprozess Produktion wird durch die Zielgrößen Durchlaufzeit, Termintreue, Bestand und Leistung definiert. Das Spannungsfeld aus Logistikleistung und Logistikkosten bildet sich wie folgt. Als Logistikleistung sind hier die Durchlaufzeit (ZDL) und Termintreue zu bezeichnen. Die Leistung (L), die den Output des Systems pro Zeit wieder spiegelt, ist wie auch der Bestand als Logistikkostenfaktor zu betrachten.[1] Der Bestand in der Produktion wird auch als „Work in Progress“ oder WIP bezeichnet. Ziel der logistischen Kennlinien in der Produktion ist es das Dilemma der Ablaufplanung zu kontrollieren. Dieses beschreibt die Gegenläufigkeit der Zielgrößen.[2]   


Abbildung 1: Produktionskennlinien

Betrachtet man die Produktionskennlinien in Abbildung 1, sieht man, dass ZDL und L in Abhängigkeit des WIP dargestellt wird. Die Termintreue ist durch seine antiproportionale Abhängigkeit zur Durchlaufzeit definiert. Ist der WIP hoch, so sammeln sich Aufträge in Warteschlangen, die Durchlaufzeiten sind hoch und haben große Streuungen. Somit folgt eine niedrige Termintreue. Gegensätzlich ist dies bei einem geringen WIP, da sich für Aufträge kurze Durchlaufzeiten mit kleiner Streuung ergeben und die Termintreue folglich hoch ist. Bei der Leistung des Systems lässt sich erkennen, dass bei hohen Beständen (WIP) die Leistung nahezu konstant, also bestandsunabhängig, ist. Erst wenn der Bestand unter einen bestimmten Wert fällt, fällt auch die Leistung ab, da bei zu geringen Beständen das Produktionssystem nicht ausgelastet wird.  

Des Weiteren lässt sich aus den Produktionskennlinien ablesen, dass ein gleichzeitiges Optimum aller Zielgrößen nicht existiert, sodass ein Unternehmen sich wieder zwischen den Zielgrößen positionieren muss. Wie in Abbildung 4 zu erkennen ist, ist im Kernprozess Produktion diese Positionierung abhängig vom WIP. Dieser wiederum ergibt sich aus den äußeren Rahmenbedingungen wie Kapazität, den abzuarbeitenden Aufträgen sowie der Systemeinbindung in den Materialfluss. Somit ist die Positionierung des Unternehmens durch Veränderungen dieser Rahmenbedingungen möglich.  

Logistische Zielgrößen in der Produktion

Erzeugung der Kennlinien

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Bei der Erstellung der Produktionskennlinien können die Ansätze der Simulation, der Warteschlangentheorie sowie die Kennlinientheorie angewendet werden. Alle drei Ansätze liefern eine Abbildung der log. Zielgrößen, die aber immer mit Vor- und Nachteilen bezüglich des Aufwands und der Genauigkeit verbunden sind. Ausgeführt werden diese Vor- und Nachteile in (Nyhuis W. , 2012)[1].  

Der wohl wichtigste Ansatz ist die Kennlinientheorie, auf dessen Grundsatz ein mathematischer Ansatz entwickelt worden ist. Dieser liefert eine Approximationsgleichung, welche mit hoher Genauigkeit auf der Basis von wenigen Datenpunkten die Zielgrößen abbildet. So lassen sich die Wirkzusammenhänge einfach beschreiben, dass sie praktische Anwendung finden. Ausführlich in (Nyhuis W. , 2012).[1]

Anwendungsfelder

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Die Produktionskennlinien quantifizieren logistische Rationalisierungspotentiale und sind ein Werkzeug, um auf logistikorientierte Weise Produktionsprozesse zu gestalten.  

Eine Herangehensweise die Produktion logistikorientiert auszulegen ist beispielsweise den Bestand permanent abzusenken. Die erste Herabsetzung findet dabei über die Fertigungsteuerung statt, sodass die Grenzen der erreichbaren Durchlaufzeiten ausgereizt werden. Im zweiten Schritt findet durch Disposition der Arbeit, wie zum Beispiel gleichmäßigere Arbeitsinhalte, eine weitere Herabsetzung des Bestandes und somit der logistischen Kosten statt. In einem weiteren Schritt können zudem die Bestände durch die Verwendung neuer Fertigungstechnologien oder anderen Umstrukturierungsmaßnahmen weiter gesenkt werden.[3]

Es ist zu erkennen, dass die Produktionskennlinien viele Möglichkeiten liefern, die Gestaltung, Planung und Kontrolle logistischer Prozesse in der Produktion zu bewerten und unterstützen.

Einzelnachweise

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  1. a b c Wiendahl, Hans-Peter.: Logistische Kennlinien : Grundlagen, Werkzeuge und Anwendungen. 3. Auf Auflage. Springer Vieweg, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-540-92839-3 (worldcat.org [abgerufen am 26. Oktober 2020]).
  2. Gutenberg, Erich,: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre : Die Produktion. 10. Neubearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin, Heidelberg, ISBN 978-3-662-21967-6 (worldcat.org [abgerufen am 26. Oktober 2020]).
  3. Peter Nyhuis: Produktionskennlinien — Enzyklopaedie der Wirtschaftsinformatik. Abgerufen am 26. Oktober 2020.