Benutzer:Manu1982/Rahmenhandlung des Pentameron

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Rahmenhandlung des Pentameron:


Der König von Vallepelosa hat eine Tochter namens Zoza, die nicht lachen will. Sie sieht, wie ein Hofpage einer alten Frau einen Streich spielt. Die Frau beschimpft hin, woraufhin dieser sie dermaßen beschimpft, dass Zoza einen Lachanfall bekommt. Durch ihr Lachen wird sie von der Alten verflucht („du sollst auch nicht den Schatten eines Ehegatten finden...“). Sie erzählt ihr von einem Prinzen, der in einem Grab liegt und nur zum Leben erweckt werden kann, wenn eine Frau einen Krug voll Tränen für ihn weint. Zoza macht sich auf den Weg, besucht jedoch vorher 3 Feen, die ihr jeweils 1 Gegenstand geben, den sie an schlechten Tagen öffnen soll. Als nun Zoza vor dem Grab ist und den Krug voll geweint hat, schläft sie vor Erschöpfung ein. Während sie schläft, stiehlt eine Mohrin, die ihr weinen schon eine Weile beobachtet hat und den Prinzen besitzen will, den Krug und bekommt damit den Prinzen. Um dem Prinzen jedoch nahe sein zu können, mietet sich Zoza ein Haus in der Nähe des Schlosses und öffnet ihre Gegenstände. Die Mohrin sieht diese und möchte sie haben. Sie schickt ihren Mann zu Zoza, welchem das Verhalten seiner Frau regelrecht peinlich ist. Allerdings kann er sich nicht gegen sie durchsetzen, weil sie ihm damit droht, dass sie das Kind, das sie bekommen wird, töten will, indem sie auf ihren Bauch einschlägt. Als die Mohrin so den 3. Gegenstand bekommt, möchte sie unbedingt Geschichten hören, woraufhin der Prinz 10 Frauen einlädt, die Geschichten am Hof erzählen sollen.




Die Rahmenhandlung ist eine Erfindung von Basile für sein Pentameron.



Die Handlung spielt an einem klar lokalisierten Königshof ("König von Buschtal"), es treten Figuren mit Eigennamen (Zoza, Thaddäus) und besonderen Eigenschaften auf (z.B. Zoza, die niemals lachte), allerdings bleiben sie weitgehend typenhaft.


Die Rahmenhandlung entspricht bereits einem Märchen, denn

  • Zoza hat einen Mangel (sie kann nicht lachen),
  • Zoza hat eine Aufgabe (Rettung des Prinzen Thaddäus),
  • neben das menschliche Personal treten Feen,
  • die Aufgabe Zozas wird mithilfe von magischen Requisiten (Nüssen, etc.) gelöst und
  • eine Psychologisierung fehlt.


Auch die textinternen Merkmale lassen auf ein Märchen schließen, denn

  • die Sprache ist einfach
  • die Figuren sind flächig (gut oder böse)
  • die Handlung ist einsträngig, es gibt in der Rahmenhandlung selbst keine Nebenhandlungen,
  • es herrscht die märchentypische Wiederholungsstruktur (Besuch bei den Feen, Besuch des Prinzen bei Zoza),
  • Zahlen mit Symbolgehalt (3x bekommt Zoza hilfreiche Gegenstände, 3x wird sie vom Prinzen besucht, 7 Jahre dauert Zozas Reise)


Wichtig zu erwähnen ist jedoch auch, dass erst der Fluch der Alten die weitere Märchenhandlung motiviert. Erst durch den Fluch erhält Zoza ihre Aufgabe, die sie später glücklich werden lässt - allerdings erst am Ende der 5 Tage, denn das letzte Märchen wird von Zoza selbst erzählt und mündet damit in die Rahmenhandlung. Nur dadurch hat Zoza die Möglichkeit, ihre Geschichte zu erzählen. Nachdem Thaddäus ihre Geschichte gehört hat, lässt er seine Frau lebendig begraben und heiratet Zoza.

Die bestehenden höfischen Normen sind demnach wiederhergestellt.


Basile, Giambattista: Das Pentameron oder Das Märchen aller Märchen. C.H.Beck Verlag. München 1985.