Benutzer:Matthias v.d. Elbe/Mercury S-55

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Mercury S–55
Produktionszeitraum: 1962–1967
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi, Coupé, Cabriolet

Der Mercury S–55 ist ein sportlich ausgelegter PKW, den die zum Ford-Konzern gehörenden US-amerikanischen Automarke Mercury in den Modelljahren[Anm. 1] 1962 und 1963 sowie 1966 und 1967 in zwei Serien verkaufte. Die S–55-Modelle waren besonders stark motorisierte Versionen von Mercurys zeitgenössischen Full-Size-Cars. Ähnlich aufgemachte Schwestermodelle gab es auch unter der Marke Ford.

Mercurys S-Modelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1938 gegründete (und 2011 eingestellte) Marke Mercury war innerhalb des Ford-Konzerns traditionell zwischen der Kernmarke Ford und Lincoln positioniert; von 1958 bis 1960 lag zwischen Ford und Mercury außerdem die Marke Edsel. Nahezu alle Mercury-Modelle waren Abwandlungen zeitgenössischer Ford-Konstruktionen. Zu Beginn der 1960er-Jahre bot Mercury drei unterschiedlich große Baureihen an: die Intermediates Comet und Meteor sowie das Full-Size-Modell Monterey.[Anm. 2] Der Comet war ein Schwestermodell des Ford Falcon, der Meteor war eine Mercury-Version des Ford Fairlane, und der Monterey wurde bei Ford leicht abgewandelt als Galaxie verkauft. Mercurys Autos waren höherwertig aufgemacht und hatten eine umfangreichere Ausstattung, manchmal waren sie auch länger als ihre Ford-Pendants.[1]

Nachdem Ford die Marke Edsel Ende 1960 eingestellt hatte, wurde die Marke Mercury herabgestuft. Mercury nahm daraufhin die Rolle Edsels sein und übernahm die Modelle, die eigentlich als Edsel hätten erscheien sollen.[2] In der Folge wurden die Mercury-Modelle kleiner. Um die verkleinerte Mercury-Palette attraktiver zu machen, führte Mercury zum Modelljahr 1962 sportlich aufgemachte Versionen aller drei Baureihen ein. Beim Comet hieß dieses Mercury S–22,[3] beim Meteor S–33,[4] und auf der Basis des großen Monterey wurde der S–55 entwickelt. Einen S-44 gab es nicht.

Die einzelnen Generationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modelljahre 1962 und 1963[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modelljahre 1962/63
Mercury S–55 Marauder (1963)
Mercury S–55 Marauder (1963)

Mercury S–55 Marauder (1963)

Produktionszeitraum: 1962–1963
Karosserieversionen: Limousine, Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren
Länge: 5450 mm
Breite: 2030 mm
Höhe: 1400 mm
Radstand: 3050 mm
Leergewicht: 1900 kg

Die erste Generation des Mercury S–55 basiert auf dem 1961 vorgestellten (und in dieser Form bis 1964 gebauten) Mercury Monterey. Chassis, Fahrwerk und und Karoserien der S–55-Modelle stimmen jeweils mit dem Monterey überein. Der erste S–55 blieb nur zwei Jahre lang im Programm. In den Modelljahren 1964 und 1965 gab es statt seiner für Mercurys Spitzenmodelle Park Lane und Marauder das Ausstattungspaket Sport Package, das annähernd dem bisherigen S–55 entsprach.

1962[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im ersten Modelljahr war der S–55 (anders als der Monterey) nur als zweitüriges Hardtop Coupé und als Cabriolet erhältlich. Die C-Säule des Coupés ist stark geneigt; diese Gestaltungsform erhielt zur weiteren Individualisierung die Zusatzbezeichnung Marauder.[Anm. 3]

Das Motorisierungsangebot war breit aufgestellt. Anders als im Monterey, der serienmäßig mit einem Reihensechszylindermotor ausgestattet war und bei dem Achtzylindermotoren nur gegen Aufpreis erhältlich waren, standen beim S–55 ausschließlich Achtzylinder-V-Motoren im Programm:

  • 292 cui (4785 cm³), 170 SAE-PS brutto,[Anm. 4]
  • 352 cui (5768 cm³), 220 SAE-PS brutto,
  • 390 cui (6390 cm³), 300 SAE-PS brutto, gegen Aufpreis auch 330 SAE-PS brutto,
  • 406 cui (6653 cm³), 385 SAE-PS brutto, gegen Aufpreis auch mit drei Doppelvergasern und 405 SAE-PS brutto.

Der größte Motor wurde nur als Special Order ausgeliefert. Fast alle Motorisierungen konnten wahlweise mit einem handgeschalteten Vierganggetriebe oder mit einem Automatikgetriebe bestellt werden, die jeweils über einen Schalthebel auf dem Mitteltunnel zu bedienen waren. Eine Ausnahme war nur der größte Motor, für den ausschließlich das manuelle Getriebe erhältlich war.[5]

Die Autos sind insbesondere im Innenraum nach damaligem Verständnis sportlich aufgemacht. Sie haben serienmäßig Einzelsitze vorn, einen Mitteltunnel und eine Mittelschaltung.

1963[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mercury S–55 Hardtop Coupé (1963)

1963 gab es außerdem ein Marauder Fastback genanntes Coupé mit stärker geneigter C-Säule sowie einen viertürigen S–55 Hardtop Sedan.

Modelljahre 1966 und 1967[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modelljahre 1966/67
Mercury S-55 (1966)
Mercury S-55 (1966)

Mercury S-55 (1966)

Produktionszeitraum: 1966–1967
Karosserieversionen: Limousine, Coupé
Motoren: Ottomotoren
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand:
Leergewicht:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980, New York, Beekman House, 1984, ISBN 0-517-42462-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mercury S-55 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die zeitliche Zuordnung von Automobilen erfolgt in den USA in erster Linie anhand von Modelljahren. Modelljahre weichen üblicherweise von Kalenderjahren ab. Bei den meisten Herstellern beginnt bereits im Spätsommer eines Jahres nach den Werksferien, in denen Fertigungsstraßen umgebaut werden, ein neues Modelljahr. Das Modelljahr 1962 begann dementsprechend im August 1961.
  2. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden die Automobilklassen in den USA üblicherweise unter Rückgriff auf den Radstand definiert. Intermediate Cars hatten einen Radstand von 112 Zoll (2845 mm) bis maximal 118 Zoll (2997 mm). Autos mit längerem Radstand waren Full-Size-Cars, Autos mit kürzerem waren Compact Cars.
  3. Der Begriff Marauder wurde ab 1964 für eine eigenständige Modellreihe in Mercurys Full-Size-Programm verwendet.
  4. Bis 1972 wurden SAE gross horsepower („brutto SAE-HP“) nach den Standards J245 und J1995 der SAE angegeben, die auf dem Motorenprüfstand ohne den Betrieb von Lüfter, Wasserpumpe, Lichtmaschine, Luftfilter und Schalldämpfer gemessen wurden. Die so ermittelten Bruttowerte lagen bis zu 25 % über den europäischen Leistungswerten. Vgl. Kraftfahrtechnisches Taschenbuch. 19. Auflage. Robert Bosch GmbH, 1984, ISBN 3-18-418005-0, S. 331.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980, New York, Beekman House, 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 453.
  2. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. New York (Beekman House) 1984. ISBN 0-517-42462-2, S. 451.
  3. Verkaufsprospekt zum Mercury (Comet) S–22 (abgerufen am 19. Juli 2023).
  4. Verkaufsprospekt zum Mercury (Meteor) S–33 (abgerufen am 19. Juli 2023).
  5. Verkaufsprospekt zum Mercury S–55 (1963) (abgerufen am 20. Juli 2023).