Benutzer:Micha/Interviewprotokoll

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wikipedia.mp3: 26. Oktober 2007, Tom Gisler von Radio NRJ. Interview mit Micha Rieser.

Das ist ein Protokoll, welches auf Hochdeutsch übersetzt wurde. Für die fehlerhafte Grammatik (komischer Satzbau, Zeitformen), unnötige Füllwörter und viel Redundanzen, entschuldige ich mich, aber wir reden gopferdammi halt einfach einmal so... :-)

Protokoll[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tom Gisler: Wikipedia das Lexikon im Internet. Die meisten von uns holen dort die Informationen, die wenigsten davon geben aber etwas zurück, in dem sie ihrerseits Einträge verfassen. Irgend jemand muss aber die Informationen zusammentragen. Bei mir ist nun ein Mann der das macht: Micha Rieser. Seine Spezialgebiete Vogelspinnen und Brettspiele. Micha, wie kommt jemand dazu Wikipedia-Einträge zu schreiben? Ist es, weil man ein Spezialgebiet hat, welches man anderen Teil haben lassen will oder will man einfach so mitmachen und sucht sich dann ein Thema, wo es noch keine Wikipedia Einträge gibt?'

Micha Rieser: Es ist eigentlich beides. Einerseits ist es schon so, dass wenn man etwas nachschlagen will und es kommt dann nichts, dann merkt man, da gibt es einen Themenbereich, der noch nicht besetzt ist. Wenn man sich für Vogelspinnen interessiert und man will etwas nachschlagen z.B. eine bestimmte Art, die nicht so bekannt ist, dann findet man auf Wikipedia nichts. Dann passiert es, dass man selber recherchiert und einen Artikel erfasst. Wenn man selber aber gerne schreibt und der Wissenserhaltung beitragen will, dann muss man natürlich auch suchen welche Bereiche noch nicht besetzt sind. Und ich mache eigentlich beides: Erstens was mich interessiert, wenn es nicht vorhanden ist, dann ist das ein Grund ein Artikel zu erstellen oder ich schaue, was könnte ich evtl. ein wenig vorwärts bringen innerhalb Wikipedia.

TG: Also wenn es nun jemand da draussen gibt, der wohnt am Zürichsee und geht jeden Sommer gerne im Zürichsee schwimmen und hat den Zürichsee relativ gern, dann wird es wahrscheinlich ein wenig schwierig das Thema Zürichsee zu bearbeiten, weil dies schon relativ stark beackert ist.

MR: Genau

TG: Also würdest du also diesem empfehlen ein neues Thema zu suchen oder würdest du diesem sagen: Also wenn du nicht bereits ein Fachgebiet hast, dann lass es, denn es geht schon eher darum, dass Leute die wirklich eine Ahnung von einem Thema haben, sich in Wikipedia einbringen.

MR: Nein. Wenn er wirklich etwas schreiben will, dann soll er sich etwas suchen. Es gibt genug Themen. Beispielsweise Schweizer Politiker: Vor kurzem gab es kein Artikel über Bastien Girod. Das wäre etwas gewesen, was man hätte erfassen können. Ein wenig den Lebenslauf recherchieren, etc. und dies dann reintun. Es gibt immer noch genug Bereiche, wo es noch keine Artikel gibt, welche auf einmal interessant werden und genug relevant sind, damit sie erfasst werden dürfen...

TG: ...oder müssen aktualisiert werden. Jetzt einmal ein aktuelles Beispiel: Chantal Galladé, Verena Diener, Ständeratswahlkampf, das sind ja Dinge, die laufend passieren und auch wieder nachgeführt werden müssten.

MR: Ja, gut, das wird natürlich erst dann interessant für Wikipedia, wenn es passiert ist. Wenn jemand Ständerätin geworden ist oder wenn nun Ueli Maurer Ständerat wird, dann wird das erst nachgeführt. Was Wikipedia nicht sein will ist ein Newsportal, wo Neuigkeiten sofort drin sind vor allem wenn sie noch nicht gesichert sind. Deshalb wird das wohl eher kritisch angeschaut, wenn man da sofort immer alles nachführen würde bei diesen Artikeln. Wenn es aber passiert ist; z.B. bei Felix Gutzwiller habe ich nun nachgetragen, dass er Ständerat geworden ist.

TG: Das hast du persönlich gemacht?

MR: Ja. Das habe ich gemacht. Ich habe das gesehen und gefunden, dass man das nun hinschreiben kann, weil das eine gesicherte Sache ist.

TG: Das heisst, du bist täglich ständig in Wikipedia drin und führst nach, was es nachzuführen gibt oder wie ist dein wöchentlicher, monatlicher Zeitaufwand?

MR: Also, ich schaue täglich rein, was an meinen eigenen Artikeln geändert wurde oder an Artikeln, die mich interessieren. An denen ich ein Interesse habe, dass die korrekt sind. Schreiben tue ich am Wochenende, wenn ich Zeit habe zum recherchieren, dann schreibe ich auf meiner eigenen Benutzerseite gewisse Artikel. Und wenn ich das Gefühl habe, sie haben nun die Qualität erreicht, die sie haben sollten, dann überführe ich sie in den normalen Artikelraum.

TG: Wikipedia. Für die einen die beste Erfindung seit dem Bikini für die anderen unzuverlässig und voller Fehler. Wie fest wir uns auf Wikipedia-Wissen verlassen können, versuchen wir in ein paar Minuten besser heraus zu finden. Mit Micha Rieser, er bleibt noch einen Moment bei uns.


PAUSE zwei Musikstücke, letztes von Sean Kingston.


TG: Er hat übrigens auch einen Wikipedia-Artikel, Sean Kingston, in Klammern, geboren 3. Februar 1990 in Miami in Florida, eigentlich Kisean Anderson ist ein US-amerikanischer Sänger, steht hier. Wer verfasst diese Texte in Wikipedia? Der Zürcher Wikipedia-Autor, -Mitwirker, -Wissensvermittler Micha Rieser ist bei mir. Du verfasst solche Wikipedia-Einträge. Weniger über Popstars, deine Themen sind Vogelspinnen und Brettspiele. Wir gehen nun davon aus, dass deine Texte korrekt sind, trotzdem hört man immer wieder Kritik an diesem Online-Lexikon, weil ja jeder daran mitarbeiten kann, seien die Informationen die man dort holt nicht immer niet- und nagelfest. Was sagst du auf solche Kritik?

MR: Man muss einfach wissen, dass wenn man sich für ein Randthema interessiert, bei welchem die Wissenschaftlichkeit evtl. nicht so gross ist, wie das z.B. in der Esoterik der Fall ist, dann kann man auch keine total wissenschaftlich fundierte Artikel erwarten. Hingegen bei anderen Artikeln, wenn es z.B. um Chemie geht, oder Biologie oder Philosophie, da gibt es natürlich Leute die sehr stark darauf schauen und diese Artikel dann auch sehr viel besser werden.

TG: Wikipedia ist ja ein Gemeinschaftsprojekt von einer Community, welche über die ganze Welt verteilt mitarbeitet und Informationen zusammen trägt. Inwiefern gibt es Hierarchien innerhalb Wikipedia. Da braucht es ja auch jemand, der mehr Rechte hat, einen Wikipedia-Polizisten zum Beispiel, der Sachen löschen oder Sachen ändern darf.

MR: Also es gibt eigentlich, ich würde sagen, drei Hierarchiestufen: Es gibt Administratoren, die haben z.B. das Recht einen Artikel zu sperren oder einen Artikel zu löschen. Dann gibt es die Leute, die sich angemeldet haben und schon viel editiert haben und welche sogenannte halbgesperrte Artikel nach wie vor editieren können. Halbgesperrt werden Artikel meistens, die von IPs vandaliert werden oder von gerade neu angemeldeten Benutzern.

TG: Wie z.B. Christoph Blocher, wo Hetzparolen immer wieder auftauchen bei seinem Wikipedia-Eintrag?

MR: Genau. Wo gerade letzthin sehr viele Leute etwas hineinschreiben über IP und versuchen diesen Artikel ein wenig zu zerstören. Das sperrt man dann. Dieser ist jetzt gesperrt bis im Januar bis die Bundesratswahlen vorbei sind und das Thema nicht mehr so aktuell ist, können Leute von aussen, die sich nicht schon länger angemeldet haben, nichts mehr an diesem Artikel ändern.

TG: Wie steigt man auf in diesen Hierarchien?

MR: Also aufsteigen, quasi in die erste Stufe, wo man z.B. halbgesperrte Artikel bearbeiten kann oder auch Stimmrecht bekommt bei sogenannten Meinungsbildern, ist relativ einfach, denn es ist nur eine Frage der Zeit und dass man viel editiert.

TG: Ohne sich zu bewerben? Das passiert automatisch?

MR: Ja, das passiert automatisch.

TG: Da gibt es ja noch die Prinzen und Könige in der ganzen Wikipedia-Community und das sind dann die Admins?

MR: Ja, ich würde sie nun nicht als "Könige" bezeichnen, weil teilweise sind sie ziemlich harte Arbeiter und viele Administratoren sind diejenigen, die die besten Artikel schreiben. Darum sind sie überhaupt so weit gekommen. Die werden gewählt von Leuten wie z.B. mir, die Stimmrecht bekommen haben über die Zeit. Da gibt es so eine Kandidatur eines Admins und wenn man sieht, doch, der macht es seriös und man hat Vertrauen gegenüber ihm, dem kann man die Stimme geben.

TG: Viel zu tun für Administratoren. Wikipedia wächst und wächst und wächst. Die Fülle von Information wird immer grösser. Wie siehst du die Zukunft von Wikipedia? Bricht das ganze Konstrukt irgendwann einmal zusammen, weil es nicht mehr kontrollierbar ist oder siehst du da noch eine gloriose grosse Zukunft von Wikipedia?

MR: Das finde ich eine ganz gute Frage, weil so etwas grosses wie Wikipedia wird immer als Quelle oder Basis dienen und ich will eigentlich, dass es mehr Richtung Citizendium geht. Das ist auch wieder so eine Online-Enzyklopädie von einem Gründer von Wikipedia und die will, dass Fachleute Artikel freigeben müssen.

TG: Micha Rieser. Falls es etwas über Vogelspinnen oder Brettspiele ist, ist es wahrscheinlich von ihm oder der neuste Eintrag von Felix Gutzwiller, neu gewählter Zürcher Ständerat, ebenfalls der Micha Rieser. Weiterhin viel Spass beim Editieren und Weiterentwickeln von diesem Grossprojekt. Danke für den Besuch.

MR: Ja, merci vielmals. Danke auch.