Benutzer:Mohnblüte/Artikelentwurf

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Wittenberger, Gerhard (* 1941) ist ein deutscher Sozialpädagoge, Supervisor, Gruppendynamiker und Psychoanalytiker.

Leben

Wittenberger absolvierte nach einer religionspädagogischen Fortbildung (1961-1966) eine Weiterbildung zum Supervisor im Burckhardthaus Gelnhausen (1970-1971) und erhielt 1980 ein Diplom als Supervisor für soziale Berufe an der Gesamthochschule Kassel (GHK). Mit einer Arbeit zur Geschichte der Psychoanalyse (Dieter Ohlmeier) wurde er 1989 an der Universität Kassel promoviert. Er war Mitarbeiter im Wissenschaftlichen Zentrum II der GHK und in der Psychotherapeutischen Beratungsstelle für Studierende (Leitung Eugen Mahler). Zwischen 1972 und 2018 arbeitete er als Supervisor, Trainer für Gruppendynamik (DAGG), Psychoanalytiker (Alexander-Mitscherlich-Institut Kassel/AMI) und Balint-Gruppen-Leiter (Dieter Eicke) in eigener Praxis.

Wirken

Wittenbergers Forschungen zum "Geheimen Komitee" (Gesprächskreis von Freunden und Anhängern rund um Sigmund Freud) sind für das Verstehen der späteren Abspaltungen und die Entstehung von unterschiedlichen psychoanalytischen Schulen von Bedeutung. „Wittenberger war der erste, der in seiner Dissertation die Geschichte des Komitees in einem sozio-historischen Kontext diskutierte, wobei erstmalig die Rundbriefe des Komitees ausgedehnte Bearbeitung fanden“ [1]. Diese Forschungen zur Geschichte der Psychoanalyse wurden unterstützt durch zahlreiche Forschungsreisen. Die Anwendung der Psychoanalyse im Bereich der Supervision war ihm ein weiteres Anliegen. Seine Berufspraxis und seine umfangreichen Publikationen machen sichtbar, dass er "an der konzeptionellen, methodisch-theoretischen Entwicklung von Supervision...maßgeblich...mitwirkte." [2]. Wittenberger war an der Gesamthochschule Kassel in den 1970iger Jahren an der konzeptionellen Entwicklung des dortigen Studiengangs "Supervision" beteiligt [3]. Seit den 1980iger Jahren arbeitete er als Dozent im „Fortbildungsinstitut für Supervision“ (FiS) Münster/Wiesbaden. Er ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. (DGSv).

Mitgliedschaften (aktive und passive)

  • Alexander-Mitscherlich-Institut (AMI)
  • Arbeitskreis Gruppendynamik Münster (AGM)
  • Deutsche Gesellschaft für Supervision (DGSv - Gründungsmitglied)
  • Deutsche Psychoanalytische Vereinigung (DPV, Ständiger Gast)
  • Deutscher Arbeitskreis für Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik (DAGG – Sektionen: Gruppenanalyse und Gruppendynamik)
  • International Association for the History of Psychoanalysis (I.A.H.P./Corresponding member, Paris)

Literatur zu Gerhard Wittenberger

  • Gerhard Leuschner & Gerhard Wittenberger (Hrsg.), Manfred Kappeler (Autor) u. a., Supervision und Psychoanalyse. Gerhard Wittenberger zum 60. Geburtstag (FoRuM Supervision, Heft 18, 9. Jg.), Fachhochschulverlag Frankfurt am Main 2001. ISSN 0942-0045.

Weblinks

Standorte seiner Veröffentlichungen

Monografien

  • Zum Institutionalisierungsprozess der Psychoanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte des "Geheimen Komitees", Kassel, Gesamthochsch., Diss., 1988.[4]
  • Zum Institutionalisierungsprozess der Psychoanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Geschichte des ‘Geheimen Komitees’. edition diskord, Tübingen. 1995. ISBN 3-89295-588-3.
  • Wie die Seele in die Wissenschaft kam. Eine historische Skizze zur Entstehung der Psychoanalyse. Psychosozial Verlag Gießen, 2018. ISBN 978-3-8379-2741-2.
  • Aufstieg und Scheitern des Militärpsychologen Max Simoneit im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Deutschland. Psychodynamisch-biografische Studie. Brandes & Apsel, Frankfurt a.M., 2022. ISBN 978-3-95558-327-9.

Rezensionen

  • zu "Wie die Seele...": „Es geht Wittenberger um »Eine historische Skizze zur Entstehung der Psychoanalyse«, die er vor allem für Nicht-AnalytikerInnen geschrieben hat (...)Es ist schon erstaunlich (...), was Wittenberger an Fakten und Fotos zusammengetragen hat. Aber die Fülle wird zusammengehalten von einer Sprache, der man anmerkt, dass hier jemand spricht, der seinem »Gegenstand« sehr verbunden ist (...) [5]
  • zu: Aufstieg und Scheitern...": „Wittenbergers ‚Deutungen‘ privater Brüche wirken einleuchtend, die ‚preußisch soldatische‘ Identifizierung wurde zunehmend zu einem Tunnelblick. Den Anspruch der »psychodynamisch-biografischen Studie löst das Werk auf jedem Fall ein.“ [6]
  • „Gerhard Wittenberger, Psychoanalytiker in Kassel, bekannt durch Studien zur Frühzeit der psychoanalytischen Vereinigung, entwickelt in gründlicher Studie ein Bild des Leiters der Wehrmachtspsychologie in der Nazizeit, Max Simoneit, im Rahmen seines historischen, sozialpsychologischen Kontextes“ [7]
  • „Wittenberger weist überzeugend für Max Simoneit nach, wie die preußische soldatische Identität parallel zu seiner sekundären und tertiären Sozialisation im Beruf als Volksschullehrer die tragende Säule und Hauptkomponente schlechthin auch für seine lebensgeschichtliche Zukunft ist.“ [8]

(Mit-)Herausgeber

  • mit Gerhard Leuschner (Hrsg.) (1993 – 2004): FoRuM Supervision. edition diskord, Tübingen. ISSN 0942-0045.
  • mit Christfried Tögel (Hrsg.) (1999): Die Rundbriefe des „Geheimen Komitees”, Bd. 1: 1913 – 1920. edition diskord, Tübingen. ISBN 3-89295-660-X.
  • mit Christfried Tögel (Hrsg.) (2001): Die Rundbriefe des „Geheimen Komitees”, Bd. 2: 1921. edition diskord, Tübingen. ISBN 3-89295-661-8.
  • mit Christfried Tögel (Hrsg.) (2003): Die Rundbriefe des „Geheimen Komitees”, Bd. 3: 1922. edition diskord, Tübingen. ISBN 3-89295-662-6.
  • mit Christfried Tögel (Hrsg.) (2006): Die Rundbriefe des “Geheimen Komitees”, Bd. 4: 1923 – 1927. edition diskord, Tübingen. ISBN 3-89295-663-4.
  • mit Christfried Tögel (Hrsg.) (2023): Die Rundbriefe des „Geheimen Komitees”, Nachtragsband: 1927 – 1936. Psychosozial Verlag, Gießen. ISBN 13: 978-3-8379-3277-5.
  • mit Federn, Ernst (Hrsg.): Aus dem Kreis um Sigmund Freud. Nachträge zu den ‘Wiener Protokollen’. Frankfurt, S. Fischer, 1992. ISBN 3-596-10809-8.
  • Mit-Redakteur (1982-1987): supervision. Materialien für berufsbezogene Beratung im sozialen, pädagogischen und therapeutischen Arbeitsfeld, Heft 1 bis 12.
  1. Karl Fallend (1995): Sonderlinge - Träumer - Sensitive. Psychoanalyse auf dem Weg zur Institution und Profession. Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und biographische Studien. Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Geschichte und Gesellschaft, Bd. 26, S. 354, Verlag Jugend & Volk, Wien)
  2. Gerhard Leuschner (2001): Vorwort, in: Supervision und Psychoanalyse, Gerhard Wittenberger zum 60. Geburtstag (FoRuM Supervision, Heft 18, 9. Jg.), Fachhochschulverlag Frankfurt am Main 2001. ISSN 0942-0045
  3. Gerhard Wittenberger (1974): Das Supervisionsstudium (E Studiengang) in der Organisationseinheit (OE) Sozialwesen als Gesamtprojekt hochschuldidaktischer Forschung. In: PRISMA 8, die kleine Zeitschrift der Gesamthochschule Kassel. Selbstverlag der GHK, 1975.
  4. https://d-nb.info/900260580
  5. Jürgen Kreft (2018) in: https://fis-supervision.de/wp-content/uploads/2018/11/1811_rezensionen.pdf
  6. Klaus Hoffmann (2022) in: Luzifer-Amor 70, 2/2022
  7. Almuth Bruder-Bezzel (2022) in: Eine tragische Figur seiner Zeit. In: Deutsches Ärzteblatt, Heft 12, Dezember 2022
  8. Thomas Kuchinke (2022) in: https://fis-supervision.de/21-newsletter-dezember-2022/gerhard-wittenberger-aufstieg-und-scheitern-des-militaerpsychologen-max-simoneit-im-dritten-reich-und-in-der-bundesrepublik-deutschland-frankfurt-2022/