Benutzer:Ortgies/Lübeck Disposition 1641 1704

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nach Friedrich Stellwagens Umbau 1637–1641 bzw. der geringfügigen Erweiterung durch Otto Diedrich Richborn wies die Orgel zu Zeiten Franz Tunders und Dieterich Buxtehudes folgende Disposition auf (Annäherung nach den verfügbaren Quellen):

Mutmaßliche Disposition 1641/1704 (Übersicht)
I Unterwerk CDEFGA–c3
Bordun 16′
Hohlflöte 8′
Hohlflöte 8′
Quintadena 8′
Octave 4′
Spielflöte 2′
Sesquialtera II[Anm. 1]
Mixtur V
Scharf IV–V
Dulcian 16′
Baarpfeife 8′
Trechterregal 8′
Vox humana 8′ 1704
II Brustwerk DEFGA–g2a2
Principal 8′
Gedackt 8′
Octave 4′
Hohlflöte 4′
Gemshorn 2′
Feldpfeife 2′
Sifflöte 1 1⁄2′
Sesquialtera II[Anm. 2]
Mixtur (VI)–VIII
Cimbel III
Krummhorn 8′
Regal 8′
III Werk CDEFGA–c3
Principal 16′
Quintadena 16′
Octave 8′
Spitzflöte 8′
Octave 4′
Hohlpfeife 4′
Nasat 3′
Rauschpfeife II
Mixtur (X)–XV
Scharf IV
Trompete 16′
Trompete 8′
Zink (Cornett) 8′ vermutlich ab f0

Pedal CDEFGA–d1
Principal 32′ o
Principal 16′ u Ab E im Prospekt.[Anm. 3]
Subbaß 16′ o
Octave 8′ u
Octave 4′ u
Bauernflöte 2′ u
Nachthorn 2′ u
Mixtur VI o(?)
Groß Posaune 24′ (32′?)[Anm. 4] o
Posaune 16′ u(?)
Dulcian 16′ u(?)
Trompete 8′ u
Krummhorn 8′ u
Cornet 2′ u

o = Pedalregister auf der Ebene des Hauptwerks, u = Pedalregister im Unterwerk

  • 2 Tremulanten (einer davon für das Unterwerk)
  • Cimbelstern
  • Trommel (vier Pfeifen, davon zwei aus Holz)
  • Temperatur: Vermutlich mitteltönig (bis 1782)
  • Stimmtonhöhe: Hoher Chorton, a1 = ca. 480 Hz (etwa 3⁄4 Ton über a1= 440 Hz.)


  • Sperrventile für alle Werke
  • Koppeln: Falls vorhanden vermutlich zwei Koppeln (BW/UW sowie entweder UW/W oder W/UW)
  • 16 Bälge
  • Sechs (bis 1706) bemalte Flügeltüren
Anmerkungen
  1. ↑ Es ist nicht geklärt, ob die vor 1704 bestehende Sesquialtera im Brust- oder Unterwerk platziert war, und in welchem dieser beiden Werke alternativ die 1704 hinzugefügte zweite Sesquialtera ihren Platz fand.
  2. ↑ Es ist nicht geklärt, ob die vor 1704 bestehende Sesquialtera im Brust- oder Unterwerk platziert war, und in welchem dieser beiden Werke alternativ die 1704 hinzugefügte zweite Sesquialtera ihren Platz fand.
  3. ↑ C und D standen jeweils einzeln zu beiden Seiten der Orgel, einige Meter vor ihr, an den nächst gelegenen Pfeilern des Mittelschiffs.
  4. ↑ 1721 als 32′ bezeichnet. CDE 1637–1741 entweder nicht vorhanden oder mit hölzernen Resonatoren gebaut (andernfalls wurden diese Töne erst 1733–1735 hinzugefügt).
Mutmaßliche Disposition 1641/1704 im Detail
I Unterwerk („im Stuel“)[Anm. 1]

CDEFGA–c3 (seit 1516–1518)

Klaviatur vermutlich 1560–1561 oder 1637–1641, diatonische Tasten aus Buchsbaum

01. Bordun 16′ 1596–1598, aus Quintadena 12′ (1516–1518), z. T. im Prospekt
02. Hohlflöte 8′ 1516–1518
03. Blockflöte 8′ Vermutlich 1637–1641. [Anm. 2]
04. Quintadena 8′ 1596–1598 [Anm. 3]
05. Octave 4′ 1516–1518 (1596–1598 erneuert)[Anm. 4]
06. Spielflöte 2′ Vermutlich 1637–1641
07. Sesquialtera II 1637–1641 oder 1704[Anm. 5]0
08. Mixtur V 1516–1518 (1596–1598 erneuert) 1596–1598 oder 1637–1641 auf 5 Chöre reduziert.[Anm. 6]
09. Scharff IV–V 1516–1518 (durch 1596–1598 erneuert)[Anm. 7]0
010. Dulcian 16′ 1596–1598
011. Baarpfeife 8′ 1637–1641 oder Bass[Anm. 8] 1596–1598 und Diskant 1637–1641
012. Trechterregal 8′ Vermutlich 1637–1641
013. Vox humana 8′ 1704
II Brustwerk (Brustpositiv)

DEFGA–g2a2 (seit 1560–1561)[Anm. 9]

Klaviatur vermutlich von 1560–1561 oder 1637–1641, diatonische Tasten aus Buchsbaum

014. Prinzipal 8′ 1560–1561, Zinn, ab F im Prospekt, D und E gedackt.[Anm. 10]
015. Gedackt 8′ 1596–1598, aus umgearbeiteter Quintadena 8′ von 1560–1561.
016. Octave 4′ 1560–1561
017. Hohlflöte 4′ 1560–1561 (erneuert 1596–1598) oder vermutlich von 1637–1641[Anm. 11]
018. Gemshorn 2′ 1560–1561
019. Feldpfeife 2′ 1596–1598
020. Sifflöte 1 1⁄2′ Vermutlich 1637–1641
021. Sesquialtera II 1637–1641 oder 1704[Anm. 12]0
022. Mixtur (VI)–VIII 1560–1561[Anm. 13]0
023. Cimbel III 1516–1518 (1596–1598 erneuert)
024. Krummhorn 8′ 1560–1561 (Zungen 1596–1598)
025. Regal 8′ 1560–1561 (Zungen 1596–1598)
III Werk (Manual, Hauptwerk)

CDEFGA-c3 (seit 1516–1518)

Klaviatur vermutlich 1560–1561 oder 1637–1641, diatonische Tasten aus Buchsbaum

026. Principal 16′ 1516–1518, reinstes englisches Zinn, ab F im Prospekt.[Anm. 14]
027. Quintadena 16′ Vermutlich 1637–1641
028. Octave 8′ 1516–1518
029. Spitzflöte 8′ Vermutlich 1637–1641[Anm. 15]
030. Octave 4′ 1516–1518 (erneuert 1596–1598)
031. Hohlpfeife 4′ Vermutlich 1637–1641[Anm. 16]
032. Nasat 3′ Vermutlich 1637–1641
033. Rauschpfeife II 1516–1518
034. Mixtur (X)–XV 1516–1518[Anm. 17]
035. Scharf IV 1516–1518[Anm. 18]
036. Trompete 16′ 1516–1518, ab F (12′), 1535 „verbessert“, Zungen und vermutlich CDE 1596–1598[Anm. 19]
037. Trompete 8′ Vermutlich 1637–1641
038. Zink (Cornett) 8′ Vermutlich 1637–1641[Anm. 20], ab f°[Anm. 21]
Pedal

CDEFGA-d1 (seit 1516–1518)

Klaviatur vermutlich 1516–1518, 1560–1561 oder 1637–1641

„oben“ (Register auf der Ebene des Hauptwerks)

039. Principal 32′ 1516–1518 (1596–1598 erneuert)[Anm. 22].
041. Subbaß 16′ 1596–1598 (vermutlich aus Octave 8′ [1516–1518] oben)[Anm. 23]
047. Mixtur VI (oben?) 1516–1518 (1596–1598 erneuert)[Anm. 24]
048. Groß Posaune 24′ (32′?) Vermutlich 1637–1641. Metallresonatoren ab F[Anm. 25]

„unten“ (Register im Unterwerksgehäuse)

040. Principal 16′ 1516–1518, im Prospekt, aus reinem englischen Zinn[Anm. 26]. Ab E im Prospekt. C und D standen jeweils einzeln zu beiden Seiten der Orgel, einige Meter vor ihr, an den nächst gelegenen Pfeilern des Mittelschiffs.
042. Octave 8′ 1516–1518[Anm. 27]
043. Gedact 8′ Vermutlich 1637–1641
044. Octave 4′ 1516–1518[Anm. 28]
045. Bauernflöte 2′ Vermutlich 1637–1641 aus dem Dezembaß 2′ von 1596–1598 (seinerseits aus der Baarpfeife 2′, 1516–1518)
046. Nachthorn 2′ Vermutlich 1637–1641
049. Posaune 16′ 1516–1518. 1535 „verbessert“, 1596–1598 „Pfeifenwerk“ (Resonatoren?) erneuert[Anm. 29]
050. Dulcian 16′ 1596–1598. 1704 erneuert [Anm. 30]
051. Trompete 8′ 1516–1518. 1535 „verbessert“
052. Krummhorn 8′ Vermutlich 1637–1641
053. Cornet 2′ 1596–1598[Anm. 31]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 53 Register, Metall[Anm. 32]
  • Windversorgung:
    • 16 Bälge (vermutlich Keilbälge), vermutlich 1637–1641[Anm. 33]
  • Windladen: Werk und Unterwerk teils 1596–1598, teils vermutlich 1637–1641. Brustpositiv vermutlich 1560–1561. 1704 möglicherweise zusätzliche Laden für neue Register
  • Traktur:
    • Klaviaturen: (s. oben)
    • Tontraktur: Mechanisch
    • Registertraktur: Mechanisch
  • Stimmtonhöhe und Temperatur:
  • Sperrventile: Vier Ventile (je eines pro Werk)[Anm. 35]
  • Koppeln: Vermutlich Schiebekoppel. Vermutlich 1637–1641 BW/UW und W/UW (oder UW/W)[Anm. 36]
  • Tremulant 1578, nicht näher spezifiziert. 1596–1598 für Manual II (Unterwerk)
  • Cimbelstern: Vor 1637–1641, 1654 von Stellwagen ganz oder teilweise erneuert
  • Trommel: Vor/bis 1646 mindestens zwei Holzpfeifen[Anm. 37]. 1646 baute Stellwagen zwei weitere Pfeifen (Metall) zur Verstärkung der Wirkung.

Die Orgel besaß sechs große Flügeltüren. Diese bestanden aus mit Leinwand bespannten Holzrahmen, die in geschlossenem Zustand sämtliche Prospektpfeifen bedeckten. Bis 1706 waren die Flügeltüren mit den Figuren der Schutzpatrone der Kirche bemalt.

Anmerkungen
  1. ↑ Dieses Werk wurde schon früh fälschlich als Rückpositiv bezeichnet.
  2. ↑ Dieses Register wird zusammen mit der Hohlflöte nur bei Mattheson/Niedt 1721 genannt!)
  3. ↑ Vermutlich teilweise aus Quinte (3′?) von 1516–1518
  4. ↑ In Quellen des 19. Jh. als Spitzflöte bezeichnet.
  5. ↑ Die Arbeiten an den Sesquialteren des Brust- bzw. des Unterwerks sind nicht genau bestimmbar; eine der beiden wurde erst 1704 eingerichtet, die andere bestand vermutlich seit 1637–1641.
  6. ↑ Ursprünglich 10-chörig. Restliche Chöre durch 1637–1641 im Scharff verwendet.
  7. ↑ 1596–1598 oder 1637–1641 aus den bei der Reduktion der urspr. 10-chörigen Mixtur übrig gebliebenen Chören.
  8. ↑ Aus der Baarpfeife im Bass des Brustwerks
  9. ↑ Das Brustwerk Scherers begann ab D. Dieser Umfang wurde bis zum Umbau 1733–1735 beibehalten.
  10. ↑ 1704 poliert.
  11. ↑ Nach Quellen des 19. Jh. Rohrflöte 4′
  12. ↑ Die Arbeiten an den Sesquialteren des Brust- bzw. des Unterwerks sind nicht genau bestimmbar; eine der beiden wurde erst 1704 eingerichtet, die andere bestand vermutlich seit 1637–1641.
  13. ↑ Quellen des 19. Jh. nennen 6 oder 8 Chöre.
  14. ↑ 1704 poliert.
  15. ↑ Vielleicht aus der stark umgearbeiteten Offenflöte von 1596–1598
  16. ↑ Vielleicht aus der Offenflöte 4′ von 1596–1598. In den Quellen des 19. Jh. steht hier Rohrflöte 4′.
  17. ↑ (urspr. 20-chörig, 1596–1598 15 Chöre, 1637–1641 wohl auf die 1721 genannten 10–15 Chöre reduziert.
  18. ↑ Chöre des Scharfs 1596–1598aus der urspr. 20-chörigen Mixtur abgespalten
  19. ↑ 1830 befand sich dieses Register „auf einer Bank über der Mixtur.“
  20. ↑ Möglicherweise kein neues Register sondern der umplatzierte, ältere Zink (1560–1561 oder 1573/1578) des Brustwerks.
  21. ↑ 1830 begann dieses Register ab fis°, was auf geänderte Stimmtonhöhe schließen lässt.
  22. ↑ Poliert 1704
  23. ↑ Möglicherweise aus Pfeifen der Vorgängerorgel 1396–1399
  24. ↑ 1830 8-chörig.
  25. ↑ 1721 als 32′ bezeichnet. CDE 1637–1741 entweder nicht vorhanden oder mit hölzernen Resonatoren gebaut (andernfalls wurden diese Töne erst 1733–1735 hinzugefügt).
  26. ↑ Poliert 1704
  27. ↑ Möglicherweise aus Pfeifen der Vorgängerorgel 1396–1399
  28. ↑ Möglicherweise aus Pfeifen der Vorgängerorgel 1396–1399
  29. ↑ Quellen des 19. Jh. verorten diese Posaune „oben“.
  30. ↑ Quellen des 19. Jh. verorten diesen Dulcian „oben“.
  31. ↑ 1733–1735 durch eine Trompete 8′ ersetzt.
  32. ↑ Bis auf zwei Holzpfeifen für die Trommel.
  33. ↑ Bis 1596–1598 21 Bälge. Ab 1733–1735 acht größere Bälge).
  34. ↑ 1782 wurde die Orgel in die „gleichschwebende“ Temperatur umgestimmt, d. h. annähernd gleichstufig.
  35. ↑ 1619 ein oder zwei Ventile im Werk. Im Pedal ein Ventil für die Register „unten“ und eines für die Pedalzungen „oben“. Ein Ventil für die Posaune 16′ und für die Trompete 8′ (beide „unten“).
  36. ↑ 1721 Mattheson. Michael Praetorius erwähnt 1619 Koppeln zum Manual und zum Pedal. Lt. Wilhelm Stahl gab es Manualkoppeln erst ab 1733–1735.
  37. ↑ Dies waren die einzigen Holzpfeifen in der Orgel.
G = Unbekannter Orgelbauer (1516–1518)
JS = Jacob Scherer d. Ä. (1560–1561)
HR = Hinrich Rölcke (1573 u./o. 1578
GJ = Gottschalk Johannsen (1596–1597) und Jacob Rabe (1597–1598)
FS = Friederich Stellwagen (1637–1641)
OR = Otto Diedrich Richborn (1704)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:Ortgies/Lübeck_Disposition_1641_1704&oldid=193194749“