Benutzer:Otillo/Mafia? Nein, danke!

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Mafia? Nein danke! e.V. ist ein Antimafia-Verein, der nach den Mafiamorden von Duisburg im Jahr 2007 in Berlin gegründet wurde. Er arbeitet aktiv an der Bekämpfung der organisierten Kriminalität in Deutschland.

Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15.August 2007 wurden in Duisburg vor dem italienischen Restaurant Da Bruno sechs Personen ermordet. Sie waren Opfer einer Blutfehde zwischen Ndrangheta-Familien. Dieses Verbrechen ist seitdem als „Massaker von Duisburg“ bekannt.

Als Antwort auf die ihrer Ansicht nach oberflächlichen und von Stereotypen geprägten Darstellungen der italienischen organisierten Kriminalität in Deutschland entschied eine Gruppe italienischer Migranten sich zu engagieren, um über mafiöse Aktivitäten in Deutschland und Europa aufzuklären[1]. Die Initiative rief Gastronomen und andere Unternehmer auf, eventuelle Schutzgelderpressungen anzuzeigen[2]. Den Anstoß zur Gründung gab die damalige Geschäftsführerin der Unione Italiani nel Mondo (UIM, Union der Italiener in der Welt), Laura Garavini, zusammen mit italienischen Gastronomen in Berlin. Vorbild der Initiative war unter anderem die italienische Antimafia-Bewegung Addiopizzo. In der Folgezeit arbeitete „Mafia? Nein danke!“ eng mit Antimafia-Initiativen wie zum Beispiel Libera zusammen und ist auch wie diese ein Teil des FLARE-Netzwerks.

Ziele[3][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aufklärung über mafiöse und kriminelle Organisationen in Deutschland und Europa.
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit in Deutschland für die Problematik der organisierten Kriminalität. Diese sollte nicht als rein nationales Phänomen betrachtet und bekämpft werden, sondern im Rahmen internationaler Kooperationen, insbesondere innerhalb der EU, verfolgt werden.
  • Verteidigung und Bekräftigung von Werten der Legalität. Der Respekt vor gemeinsamen Regeln muss Grundlage jedweder demokratischer Gesellschaft sein.
  • Ständige Beobachtung und Auswertung mafiösen Aktivitäten in Deutschland und Zusammenarbeit mit Journalisten, Juristen und der Polizei, die im Bereich der organisierten Kriminalität tätig sind.
  • Unterstützung von Jugendprojekten, die sich mit der Aufklärung über organisierte Kriminalität beschäftigen.
  • Ansprechpartner zu sein für alle, die sich von der Mafia bedroht fühlen und Hilfe, Unterstützung und Beratung benötigen.

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurz nach dem Massaker von Duisburg versuchten - im Dezember 2007- Mitglieder der Camorra einige Restaurant-Betreiber in Berlin zu erpressen. Die Camorristi setzten ein Restaurant und Autos in Brand, um ihrer Erpressung Nachdruck zu verleihen.„Mafia? Nein danke!“ ermunterte die betroffenen Unternehmer sich zu vereinigen und unterstütze sie bei der Anzeige bei der Polizei. Die Erpresser wurden daraufhin verhaftet und verurteilt[4]. Der Widerstand der Berliner Gastronomen gilt als bislang erfolgreichste Rebellion gegen mafiöse Schutzgeld-Erpressung außerhalb von Italien.

Ab dem Jahr 2008 hat „Mafia? Nein danke!“ zahlreiche öffentliche Veranstaltungen organisiert. Feste Bestandteile sind dabei das jährlich stattfindende Treffen „Frauen und Mafia“ sowie das „Fest der Legalität“ in Berlin. Im Rahmen dieser Veranstaltungen wurde in Zusammenarbeit mit Journalisten, Politikern, Juristen und anderen Vertretern der zivilen Gesellschaft, die Notwendigkeit einer Harmonisierung und Aktualisierung der Gesetzgebung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität in Europa in den Fokus gesetzt.

"Mafia? Nein danke!" wurde 2010 von den deutschen Behörden als "best practice" bei der Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Organisierten Kriminalität des Rates der Europäischen Union gemeldet, als positives Beispiel für das Engagement von Vertretern der Zivilgesellschaft bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität[5].

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Mafia? Nein danke“ besteht aus italienischen Migranten sowie deutschen und internationalen Mitgliedern.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klaus von Lampe hielt „Mafia? Nein danke!“ für Marketing. Ein Einschüchterungspotential der Mafia in Deutschland existiere noch nicht und die Initiative würde dies erst mit kreieren[6].

Quellen und Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. FOCUS-Online: Imagekampagne- Pizzabäcker gegen die Mafia , 11.09.2007.
  2. Berliner Morgenpost: Italienische Gastronomen sagen Nein zur Mafia, 11.06.2009
  3. http://www.mafianeindanke.de/ueber-uns/ziele-und-zwecke
  4. Bild Online: Schlag gegen organisiertes Verbrechen- Berliner Polizei stoppt Mafia, 03.01.2008
  5. Quelle: Dokument des Rates der Europäischen Union 13460/2/09 REV 2 CRIMORG 129 vom 25.02.2010 -Seite 15. Abrufbar unter: http://www.eerstekamer.nl/eu/behandeling/20100525/brief_met_inventarisatie
  6. Netzzeitung: Experte hält «Mafia? Nein, Danke!» für Marketing, 23.08.2007