Benutzer:Peb45/Kapelle St. Verena (Zug)

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Verenakapelle von Süden
Kuppelspitze, mit Verena Silhouette

Die Verenakapelle am Zugerberg (Blasenbergstrasse), ist eine unter Kulturgüterschutz stehende katholische Kapelle. Sie sitzt am Waldrand, weit über der Stadt Zug, am ehemaligen steilen Bergweg nach Ägeri. Der Barockbau wurde zwischen 1705-1710 errichtet. Ein Einsiedlerhäuschen gehört dazu.

Patrozinium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Patrozinium bezieht sich auf die heilige Verena (* um 260 n. Chr.; † um 320 in Zurzach), deren Geschichte mit der thebäischen Legion verbunden ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 16. Jahrhundert bestand am Zugerberg ein St. Verena geweihtes Heiligenhäuschen, das im frühen 17. Jahrhundert erweitert wurde und einen Altar erhielt. Weiter oben am Berg, stand ein weiteres Kapellchen. Auf den Ruf eines Wunders hin wurde 1660 aus dem Material der beiden verfallenen Kapellchen ein neues Gotteshaus gebaut (1684 geweiht), das an der Stelle der heutigen Waldbruderwohnung, "im Kaminstall", errichetet wurde. Dieser Neubau selbst wurde dann aber auch bald durch eine grössere Kapelle ersetzt. Der alte Altar kommt um 1710 ins Beinhaus von Rüti an der Reuss Silenen (Uri).[1]

Anfangs 18. Jahrhundert, wird etwas südlich eine neue Kapelle gebaut. Fundamente 1704, Grundstein 1705. Meister Josef Brüell, aus der einsidlerischen Herrschaft Blumenegg im Vorarlberg, erhält die Maurerarbeiten. Die Steinhauer sind Michael und Peter Utinger, von Zug. Die Kuppel errichtet Meister Paul Sidler, auch von Zug.[1]

Drei neue Altäre sind vom Allgäuer Johann Georg Haggenmüller, die Schreinerarbeiten von Blasius Moos, die Statuen von Josef Leonz Brandenberg, das Hochaltarbild gemalt und gestiftet 1708 von Johann Martin Muos, alle von Zug. Weihe der Kapelle in 1710.

Die Pläne dieser singulären Kreuzkuppelkirche entwarf wahrscheinlich der Einsiedler Klosterarchitekt Br. Caspar Moosbrugger, der 1705 und 1707 je zweimal nach Zug reiste.[1]

1725: Bau des Bruderhauses.

1731: brennt duch Blitzschlag der Dachstuhl mit der Kuppel ab. Die Altäre werden beschädigt, die Bilder gerettet. Neuer Dachstuhl samt Kuppel von Meister Jakob Suter aus dem Bregenzerwald, Stuck vom Bregenzerwälder Franz Wilhelm (Willam), der auch die Altäre repariert.

1821: neues Hochaltarbild (Kopie des alten) von Johann Caspar Moos.[1]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundriss und Äusseres. Der Grundriss der geosteten Kapelle ist der eines lateinischen Kreuzes. Der Arm der Eingangsseite ist doppelt so tief wie die drei anderen Arme, die sich genau entsprechen. Über der Vierung, runde Kuppel mit achteckiger Laterne. In der Ecke zwischen Chorarm und linkem Querarm ist die quadratische Sakristei untergebracht. Die Raumanlage ist also, wenn man von der Verlängerung des westarmes absieht, die klassische der Madonna delle Carceri in Prato.[1]

Langhaus, Querarme und Chor sind einheitlich befenstert, im Hauptgeschoss Stichbogenfenster, über dem Hauptgesims breitovale Ochsenaugen. Kreuz-Satteldach mit wulstigem Gesims an den Traufseiten, ohne Vorsprung an den vier Giebelseiten. Die Kuppel ist ganz in den Dachstuhl hineingenommen, nur ihre Laterne ragt heraus. Diese ist achteckig mit rundbogigen Fenstern, mit Fries und hohem Architrav, auf dem ein langezogenes Kuppeldach ruht. An der Spitze erscheint St. Verena mit Krüglein. Über dem Chor spitzer, sechseckiger Dachreiter mit geschmiedetem Kreuz.

Die von vier Toskanischen Säulen getragene Vorhalle wird durch ein Walmdach beschirmt. Das Portal (1705 datiert) und die Fenster daneben sind rechteckig, mit "Ohren"-Rahmen und mit abgebrochenen Giebeln. Über dem Portal, Nische mit Verena Statue.

Inneres, Ansicht gegen das Chor

Inneres. Über dem Schiff Tonne mit kurzen Stichkappen über den Fenstern. Über den drei Kurzarmen eckige Kalotten mit je vier Stichkappen. Die achteckige Kuppel ruht auf einem runden Ring. Der Zentralraum, mit der Klarheit seiner Verhältnissen und der strengen Bezogenheit der Teile, steht ausserhalb des Kreises der zeitgenössischen Bauten dieser Gegend. Die 1705 und 1707 erfolgten vier Reisen des Einsiedler Klosterarchitekten Caspar Moosbrugger, sowie der Umstand, dass Br. Caspar und sein Bruder Johannes Moosbrugger ab 1703 das kreuzförmige Chor der Kartause Ittingen bauten, das im Grundriss mit St. Verena eng verwandt ist, berechtigen zu der Annahme, dass Bruder Caspar der Entwerfer der edlen Baute ist.[1]

Stuckgliederung. Der Voralberger Stukkateur Franz Wilhelm (auch Willam) scheint 1731 einfach die ursprüngliche Stukkierung ergänzt zu haben. Sie beschränkt sich auf eine architektonische Gliederung des Raumes. Toskanische Pilaster tragen das schmucklose, rings im Kreuzraum herumgeführte Gebälk. Die Abschlusswände der vier Raumarme sind konsequent zweiachsig gegliedert duch einen Mittelpilaster. Die breitovalen Oberlichter sitzen über dem Gesims. Auf dem Kuppelring ruhen acht, zur achteckigen Öffnung der Laterne geführte Pilaster.

Altäre. Die drei 1708-1709 vom Allgäuer Johann Georg Haggenmüller (1732 und 1905 renoviert) haben einfache Säulenarchitekturen in Marmor und Kunstmarmor, mit abgebrochenen Segmentgiebeln, zwischen denen ovale Giebelbilder sich erheben. Letztere sind in die von Josef Leonz Brandenberg reich geschnitzten Rahmen gesetzt.

Am Giebel des Hochaltars zwei von Leon Brandenberg geschnitzte Engel. Das Giebelbild stellt die Madonna dar, das Hauptbild die Aufnahme St. Verenas in den Himmel, mit Kranken und Verehrern. Das Hauptbild is eine von Johann Caspar Moos 1821 geschaffene Kopie des ursprünglichen Bildes von Johann Martin Muos, von 1708. Das Giebelbild dürfte von Muos stammen.

An den Seitenaltären Bilder von Johann Martin Muos. Rechts, Christus erscheint Magdalena, mit Stifterinschrift: "Ex Dono R. D. Franc. Brandenberg Parochi in Meyers Capell Anno 1709"; Giebelbild St. Oswald. Links, St. Antonius von Padua erweckt einen Toten, Signierung wie oben, Giebelbild St. Michael. Diese Giebelbilder dürften auch Werke des Johann Martin Muos sein. Alle Bilder wuren 1895 von Karl Kraft renoviert.[1]

Sonstige Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Hochaltar, Statuen Petrus un Paulus, Anfang 18. Jahrhundert. – Zyklus von 12 Bildern, Leben der hl. Verena, von Kaspar Wolfgang Muos, dem Vater des Johann Martin, mit erklärenden Versen.

In den Querschiffarmen, Bildnisse: 1) Obervogt Wolfgang Brandenberg, genannt Roostvogt, der Stifter des Kapellbaues von 1660. 2) Spitalvogt Barthol. Brandenberg, Sohn des Wolfgang, Bauherr der jetztigen Kapelle.

Zahlreiche Exvotos, die ältesten von 1681, 1691 und 1695 (teilweise mit Ansicht der einfachen alten Kapelle).[1]

Bruderhäuschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bruderhaus und Verenakapelle

Neben der Kapelle steht das 1725 erbaute und 1780 erweiterte ehemalige Bruderhaus, in dessen Keller man Überreste der alten Kapelle erkennen will.[1]


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Linus Birchler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug (Die Kunstdenkmäler der Schweiz), Basel 1934 S. 342-348.
  • Maria Hafner, Patrone, Patroninnen der stadtzuger Kirchen und Kapellen : St. Oswald, Erzengel Michael/Schutzengel, Johannes der Täufer, St. Verena, der gute Hirt, Maria Opferung, Niklaus von Flüe, Kreuz als Lebensbaum, St. Anna, Maria, Zug : Katholische Kirchgemeinde, 1999, 32 S. Ill.


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

<references> [1]

  1. a b c d e f g h i j Linus Birchler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug (Die Kunstdenkmäler der Schweiz ), Basel 1934, S. 342-348.


Link[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapelle St.Verena [1]