Benutzer:Posi66/Cardo Jerusalem

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Der Cardo im jüdischen Viertel
Säulen und Straßenpflaster sind gut erhalten
Der Cardo befindet sich weit unter dem heutigen Straßenniveau
Über dem Cardo verläuft teilweise die heutige Straße
Auch bei einem nächtlichen Bummel ist der Cardo beeindruckend

Der Cardo (griechisch: "Herz"), auch Cardo Maximus, von Jerusalem ist die teilweise ausgegrabene 8 Meter breite ehemalige Hauptstraße des Jerusalems der römisch-byzantinischen Zeit. Als Cardo bezeichnet man die bei der Anlage einer römischen Stadt angelegte Hauptachse, die meist in Nord-Süd-Richtung angelegt wurde. Senkrecht zu dieser Hauptachse wurde eine meist in Ost-West-Richtung verlaufende Achse festgelegt, die Decumanus genannt wird. Der Kreuzungspunkt dieser Hauptachsen bezeichnete das Zentrum der Stadt.

Der Cardo befindet sich im Zentrum des jüdischen Viertels, heute zwischen Rehov Habad und Rehov Ha Yehudim. In frühislamischer Zeit befand sich hier das jüdische Zentrum der Stadt. Auf der berühmten Mosaikkarte aus dem 6. Jh., die man 1884 im heutigen jordanischen Madaba entdeckte, ist der Cardo deutlich zu erkennen.

Die heutige, relativ strenge Teilung der Altstadt in die vier Viertel, das jüdische, das christliche, das muslimische und das armenische Viertel, geht in weiten Teilen noch auf die römische Anlage der Stadt mit ihrer Teilung durch Cardo und Decumanus zurück.

Der Cardo wurde nach 1967 bei Schachtarbeiten zum Wiederaufbau des Jüdischen Viertels der Altstadt Jerusalems, das während der Zeit der jordanischen Besatzung von 1948 bis 1967 systematisch zerstört und unbewohnbar gemacht worden war, entdeckt. Zu Tage kamen teilweise sehr gut erhaltenes Straßenpflaster und Säulen, die sich weit unterhalb des heutigen Straßenniveaus befinden. Teilweise konnte der Cardo wieder hergestellt werden.

Der Cardo ist eine der Sehenswürdigkeiten im jüdische Viertel und befindet sich mit seinen einsehbaren Teilen in der Nähe der Hurva-Synagoge.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Studemund-Halevy: ADAC Reiseführer Israel. ADAC Verlag GmbH, München 2000, ISBN 3-87003-695-8