Benutzer:Rainer Lippert/Spielwiese 34

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In einem insgesamt etwa 140 Meter langen Stollen geht es in südwestlicher Richtung über 347 Stufen abwärts zum Eingang der Höhle. Nach etwa 85 Meter Wegstrecke im Stollen wird eine Plattform erreicht. Von dort aus kommt man zunächst in den ersten Höhlenraum, die Kapelle. Ursprünglich handelte es sich um einen neun Meter hohen kuppelartigen Raum mit einem Durchmesser von Norden nach Süden von 15, von Osten nach Westen von 13 Metern. Das Wasser hat dort zahlreiche Kolke und Dellen aus dem Fels herausgewaschen. An der Südwand sind einzelne grauweiße Kristalldrusen aus Kalkspat zu sehen. Am Rand der Kapelle befindet sich ein Notausstieg in einem 13 Meter hohen Bohrschacht mit 60 Zentimeter Durchmesser nach außen, über den die Höhle erstmals betreten wurde. Im Schacht befindet sich eine Eisenleiter, oben ist er mit einem Kanaldeckel verschlossen.[1]

Von der Kapelle aus gehen in zwei Richtungen Gänge ab, nach Nordwesten ein 35 Meter langer Gang in den Schulerkluftbereich, der noch nicht zugänglich ist. Der andere Gang nach Süden dient, nachdem er vom zugeschwemmten Lehm befreit wurde, als Rückweg bei Führungen. Über den Schrägstollen, der dort einen leichten Knick macht, geht es mit einer Neigung von 34,8 Grad weiter nach unten. Nach den restlichen 55 Metern des Stollens wird die eigentliche Kristallhöhle erreicht, die durch ein Gittertor verschlossen ist. Von dort aus führt der Gang nach einigen Metern in den Dom. Dieser Raum ist 23 Meter hoch und an den Wänden mit unzähligen Kalkspatkristallen besetzt. Auf der linken Seite befindet sich der Domsee, der bei den Erschließungsarbeiten künstlich angelegt wurde. Gespeist wird der See von einer Quelle in der Nähe der Gittertür am Ende des Schrägstollens, der bei der Erschließung angeschnitten wurde. Die Quelle schüttet pro Stunde 144 Liter, die dem See über unterirdische Rohre zugeleitet werden. Die Wand hinter dem Domsee ist besonderst stark mit glitzernden Kristallen besetzt. In sechs Meter Höhe befinden sich dort zwei übereinanderliegende Fenster, von denen man in einen Hohlraum, die Galerie blicken kann, die auf dem Rückweg begangen wird.[1]

Auf der gegenüberliegenden Seite ist in Höhe der Fenster eine Bruchfuge zu sehen, die die gesamte Höhle durchzieht. Untersuchungen ergaben, dass sich dort Gesteinsschichten gegenseitig verschoben haben. In der Bruchfuge hat sich eine schwarze, erzhaltige Masse festgesetzt. In diesem Bereich haben sich auch weiße Tropfsteine in einzelne, feine Klüfte abgesetzt und diese verschlossen. Von rechts und links aufeinander zu laufende Felsen markieren das südliche Ende des Domes. Im linken Felsvorsprung endet der 45 Meter tiefe August-Göttker-Schacht II, der nach oben verrohrt und mit einem Kanaldeckel verschlossen ist. Über diesen Schacht wurde die Höhle 1974 entdeckt. Am Fuß des Schachtes erinnert die Abbildung eines Höhlenforschers, der auf einer Drahtseilleiter steht, an die Entdeckung der Höhle.[2]

Nach dem Engpass bei den Felsvorsprüngen weitet sich die Höhle wieder. An der Decke in der Mitte des Raumes, ist in sechs Meter Höhe das 86 Millimeter starke Bohrloch, durch das die Höhle erstmals angebohrt und fotografiert wurde, zu sehen. Neben dem Bohrloch ist eine Nachbildung der Kamera an der Höhlendecke befestigt. Von dort aus wurde eine große Tropfsteingruppe an der Westwand der Höhle, hinter einer Felsnische, fotografiert. Sie besteht aus einem fast mannshohen Stalagmiten, über dem mehrere weintraubenförmige Tropfsteingebilde von vier Meter Länge herabhängen. Die Wand unterhalb der Tropfsteingruppe ist mit einer dicken Sinterschicht überzogen. Im oberen Bereich befinden sich zwei kleine Bodentropfsteine. Das die Tropfsteine bildende Sickerwasser tropft oberhalb der Tropfsteine durch ein kreisrundes Loch hinein.[3]

Über Betonstufen geht es abwärts durch den Pudel-Bereich in den tieferen Bereich der Höhle. Dort wurde eine Plattform angelegt, die bis an die Felsen heranreicht und den Besuchern einen Rundblick in die Großräumigkeit des mittleren Höhlenteiles verschafft. An der Decke zeigen sich Dellen, die durch die auslaugende Tätigkeit des Wassers entstanden sind. Der Gang windet sich über mehrere Meter tiefer ins Höhleninnere. Die Felswände bilden elf Meter steil nach oben den Sattel. In diesem Bereich ließ eine starke Zerklüftung des Gesteins bizarre Felsgebilde entstehen. Um die unzähligen Kristalle an den Wänden nicht zu zerstören, wurde der Durchgang nicht erweitert. Der Engpass unterhalb des Felssattels kann nur hintereinander gehend passiert werden, wobei Felsspitzen das Tragen von Schutzhelmen erforderlich machen.[4]

An dieser Stelle befand sich früher der sogenannte Pudel, ein wie ein kleiner Hund aussehender Felsblock. Dieser hatte den Weg in den südlichen Höhlenteil sehr erschwert, da man sich nur mühsam zwischen ihm und dem darüber liegenden Felssattel hindurchzwängen konnte. Nach dem Passieren des jetzigen Engpasses reicht der Blick in die bis zu 30 Meter hohe Halle des südlichen Höhlenteiles. Die besonders große Felswand auf der linken Seite ist mit Millionen von schneeweißen Perltropfsteinen übersät. Auch die rechte Felswand zeigt zahlreiche Perltropfsteine. Zwischen den Kristallwänden hindurch geht der Weg tiefer dem südlichen Ende der Höhle entgegen. In etwa 30 Meter Höhe wölbt sich die Decke über der Südhalle, der höchsten Halle aller Schauhöhlen in Deutschland. Nach niederschlagsreichen Wintern bildet sich in den Frühjahrs- und Sommermonaten der Sommersee, der im Herbst wieder langsam verschwindet.[5]

Am Ende der Südhalle erweitert sich der schmale Gang zu einem Halbrund. Dort ist die tiefste Stelle der Kristallhöhle und aller Schauhöhlen in Deutschland erreicht. In diesem Bereich befanden sich zahlreiche Fossilien und schöne Calcitdrusen an den Felswänden und Versinterungen an der Decke. Im Deckenbereich befinden sich Calcitkristalle. An der rechten Wand sind in etwa zehn Meter Höhe schöne Kugeltropfsteine und Specksinter zu sehen. Die Höhle ist in gerader Richtung noch 8,2 Meter weit kriechend begehbar, bis der 30 Zentimeter hohe Spalt zwischen Höhlenlehm und Gesteinsdecke mit Bodentropfsteinen weiterführt. Dorthin und zur Gruft fließt das Wasser des Sommersees ab.[6]

Neben der Südhalle auf der linken Seite befindet sich eine Nebenhalle, die Gruft, ein etwa 2,5 Meter hoher und 6 Meter langer Hohlraum, der mit vielen Kalkblöcken übersät ist. Er ist nur durch einen schmalen, niedrigen Gang kriechend erreichbar. Daneben reicht ein etwa zehn Meter hoher Kamin nach oben, der mit Geschiebelehm verfüllt ist. Darüber werden weitere verfüllte Höhlenteile vermutet. Die Gruft verengt sich nach Süden hin zu einer Spalte, die sich in einer schräg abwärts führenden Schichtfuge fortsetzt. Diese Spalte lässt sich noch 13 Meter kriechend begehen, bis infolge des angeschwemmten Höhlenlehms ein weiteres Vordringen unmöglich ist.[6]

Quelle: Höhlenverein Kubach e. V.

Zu erreichen ist die Kristallhöhle auf der Straße von Kubach nach Freienfels. An der Höhle befindet sich ein großer Parkplatz und das Freilicht-Steinemuseum. Im Wirtschaftsgebäude sind der Zugang zur Höhle, ein gastronomischer Betrieb, Toilettenanlagen und im Obergeschoss das Höhlenmuseum untergebracht. Die Führungen in der Kristallhöhle gehen über gut begehbare Wege und Treppen in die einzelnen Abteilungen und über 456 Stufen abwärts. Als Führungsweg wird bis auf einen kurzen Abschnitt die gleiche Strecke als Hin- und Rückweg benutzt. Die etwa 45 Minuten dauernden Führungen finden täglich von April bis Oktober statt. Bei dem etwa 350 Meter langen Hinweg führen 150 Meter durch den Schrägstollen.

Die Kristallhöhle stellt für die teilweise strukturschwache Region um Weilburg eine Touristenattraktion dar. Vom Tag der Eröffnung am 13. März 1981 bis zum Oktober 1981 besuchten 73.394 Personen die Höhle. Dies war bisher die höchste Besucherzahl in einem Jahr. Nach der Eröffnung gingen die jährlichen Besucherzahlen auf 50.000 bis 60.000 zurück. Der zweitbeste Besuch mit 60.081 war im Jahre 1985. Seither ist ein stetiger leichter Besucherrückgang mit zeitweiser Erhöhung zu verzeichnen. Im Jahre 1998 fielen die Besucherzahlen mit 49.071 erstmals unter die 50.000er-Grenze. 2005 wurden erstmals mit 39.129 Besuchern weniger als 40.000 gezählt. Das bisher schlechteste Jahr war 2009 mit 33.103 Besuchern. Im Jahre 2010 wurde wieder ein Anstieg von 12,6 Prozent auf 37.288 Personen verzeichnet. In den Jahren 2006 bis 2010 kamen im Jahresdurchschnitt 35.748 Besucher zur Höhle. Mit diesem Wert liegt die Schauhöhle im mittleren Bereich der Schauhöhlen in Deutschland. Von der Eröffnung der Höhle bis zum Jahresende 2010 haben insgesamt 1,47 Millionen Personen die Höhle besucht.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b Karl-Heinz Schröder: Führer durch die Kristallhöhle Kubach. Hrsg.: Höhlenverein Kubach e. V. 4. Auflage. Immel & Schuy Druck GmpH, Leun-Biskirchen 2005, S. 21–22.
  2. Karl-Heinz Schröder: Führer durch die Kristallhöhle Kubach. Hrsg.: Höhlenverein Kubach e. V. 4. Auflage. Immel & Schuy Druck GmpH, Leun-Biskirchen 2005, S. 22–23.
  3. Karl-Heinz Schröder: Führer durch die Kristallhöhle Kubach. Hrsg.: Höhlenverein Kubach e. V. 4. Auflage. Immel & Schuy Druck GmpH, Leun-Biskirchen 2005, S. 25.
  4. Karl-Heinz Schröder: Führer durch die Kristallhöhle Kubach. Hrsg.: Höhlenverein Kubach e. V. 4. Auflage. Immel & Schuy Druck GmpH, Leun-Biskirchen 2005, S. 25–27.
  5. Karl-Heinz Schröder: Führer durch die Kristallhöhle Kubach. Hrsg.: Höhlenverein Kubach e. V. 4. Auflage. Immel & Schuy Druck GmpH, Leun-Biskirchen 2005, S. 27–28.
  6. a b Karl-Heinz Schröder: Führer durch die Kristallhöhle Kubach. Hrsg.: Höhlenverein Kubach e. V. 4. Auflage. Immel & Schuy Druck GmpH, Leun-Biskirchen 2005, S. 28.
  7. Höhlenverein Kubach e. V. Braunfels-Tiefenbach. 2011.