Benutzer:Ravalejo/Zankapfel (Barcelona)

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Kolorierte Postkarte von 1910

Während der Umbauphase um 1900 – nur das Haus Amatller hat schon seit heutiges Aussehen

Als Manzana de la Discordia (spanisch für „Zankapfel“) wird in Barcelona ein Ensemble aus fünf Wohn- und Geschäftshäusern im Stil des Modernisme bezeichnet, die alle nebeneinander am Prachtboulevard Passeig de Gràcia im Stadtteil Eixample stehen.

Die ursprünglich schlichten Häuser aus den 1860er und 1870er Jahren, die überwiegend im Stil des Neoklassizismus erbaut worden waren, wurden um die Jahrhundertwende von den wichtigsten Architekten des Modernisme zu prächtigen Residenzen wohlhabender Familien umgebaut, wodurch ein beachtlicher Diskurs in den Medien und in der Öffentlichkeit verursacht wurde.

Namensherkunft

Der ungewöhnliche Architekturstil des Modernisme stieß im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert nicht überall auf Verständnis. Das aufgeklärte katalanische Bürgertum sah im Modernisme zwar eine wichtige neue Ausdrucksform, doch traditionelle Kreise lehnten den neuen Stil ab. Vor allem bei der Ballung von fünf Modernisme-Gebäuden innerhalb eines Häuserblocks wurde deshalb in der Öffentlichkeit und in den Medien diskutiert, ob das Gebäude-Ensemble nicht eine Verschandelung des Boulevards Passeig de Gràcia bedeute. In den spanischsprachigen Medien etablierte sich deshalb der Begriff manzana de la discordia – in Anlehnung an den antiken Zankapfel. Da das Wort manzana auf spanisch nicht nur Apfel, sondern auch Häuserblock bedeutet, kann der Begriff manzana de la discordia als Wortspiel verstanden werden – da es sich bei dem Streitobjekt, also dem Zankapfel, tatsächlich um einen Häuserblock handelt. Außerdem wurde der Begriff verwendet, um den (angeblichen) Wettstreit der Architekten untereinander zu symbolisieren, das ungewöhnlichste Haus zu bauen.

Übersetzung des Begriffs

Das Wortspiel umstrittener Häuserblock = Zankapfel funktioniert nur in der spanischen Sprache. Auf Katalanisch nennt man das Gebäudeensemble meist Illa de la discordia, was am besten mit Streitinsel übersetzt werden kann, da in der katalanischen Sprache die Wörter für Häuserblock und Insel identisch sind: illa – nicht aber die Wörter für Häuserblock und Apfel. Bei Übersetzungen ins Deutsche wird häufig auch der etwas unbeholfene Begriff Häuserblock der Zwietracht verwendet – dabei geht aber ebenfalls der wortspielerische Charackter mit Bezugnahme auf den antiken Zankapfel verloren.

Bestandteile

von Süd nach Nord:

• Casa Lleó Morera: Umbau 1902 bis 1906 durch Lluís Domènech i Montaner – benannt nach Albert Lleó Morera (1874–1929). Er war zu seiner Zeit einer der herausragenden Naturwissenschaftler Barcelonas in den Bereichen Mikrobiologie, Bakteriologie, Pathologie, Anatomie und Chemie.
• Casa Ramón Mulleras: Umbau 1898 bis 1906 durch Enric Sagnier
• Casa Josefina Bonet: Umbau 1901 durch Marcel·lià Coquillat i Llofriu, ein weiterer Umbau 1915
• Casa Amatller: Umbau 1898 bis 1900 durch Josep Puig i Cadafalch – benannt nach Antoni Amatller i Costa (1851–1910). Er war Chocolatier und Besitzer der bis heute bekannten Marke Chocolate Amatller.
• Casa Batlló: Umbau 1904 bis 1906 durch Antoni Gaudí – benannt nach Josep Batlló i Casanovas (?–1934), Textilfabrikant.

• Bilder der einzelnen Häuser
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  Casa Lleó Morera
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  Casa Ramón Mulleras
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  Casa Josefina Bonet
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  Casa Amatller
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  Casa Batlló

Die fünf Gebäude (heutige Hausnummern 35 bis 43) bilden am Passeig de Gràcia fast die gesamte Front des Häuserblocks zwischen den Querstraßen Carrer Consell de Cent und Carrer d'Arago im Herzen des sogenannten Goldenen Quadrats (katalanisch: Quadrat d'Or). Nur das nördlichste Gebäude (Hausnummer 45, ohne Bild) ist nicht im Modernisme-Stil (um)gebaut.

Das Ensemble verdeutlicht die enorme Vielfältigkeit des Modernisme: Während die Häuser Mulleras und Bonet im Neoklassizismus verhaftet bleiben und nur Ansätze des Modernisme zeigen, hat das Haus Lleó Morera eine üppige Ornamentierung, verspielte Säulen, Erker und Türmchen. Das Haus Amatller wirkt majestätisch abweisend mit einer ungewöhnlichen Kombination aus flämischem Stadtpalast und katalanischer Neogotik. Gekrönt wird das Ensemble von Gaudís Haus Battló mit eindrucksvoller Dekorierung, deren Formen aus der Natur entlehnt sind und die bis dato in der Architektur völlig unbekannt waren.