Benutzer:Real public CONSPIRACY/Pius Müller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Pius Müller (* 1. März 1940 in Ballenberg, Kreis Buchen, Baden-Württemberg; † 7. April 2017 in Berlin-Spandau) war ein deutscher Maler, Bildhauer und Kunsttherapeut. Er studierte in Stuttgart und Berlin. Die letzten 17 Jahre seines Lebens widmete er sich in seinem Atelier auf der Zitadelle Spandau dem Konstruktivismus.

Leben Eltern von Pius Müller waren der Kaufmann Konrad Müller (* 20.11.1902- † 16.06.1983) und Hedwig, geborene Hornung (* 26.02.1912 - † 31.05.1968). Er ist das dritte von vier Kindern: Hans Müller (* 1934, wird später Landmaschinen-Mechaniker), Maria Müller (* 1936– verheiratete Essig; sie wird Kauffrau und führt später die Filiale des elterlichen Geschäftes im Nachbarort Unterwettstadt), dann im Jahre 1940 Pius Müller und als Letzter Anton Müller (* 1944, auch er wird später Kaufmann und führt das elterliche Geschäft bis zu seinem Tod im Jahr 2008). Nach Beendigung der Volksschule erlernt Pius Müller von 1954 bis 1959 den Beruf des Malers und Gipsers. Im Jahre 1958 zieht er nach Stuttgart um dort in einigen Malerbetrieben zu arbeiten und Erfahrungen als Geselle zu sammeln. Dazu gehört auch die Arbeit bei einem Restaurateur, mit dem Pius bei der Restaurierung von Kirchen hilft. In seiner Freizeit entwickelte Pius ein starkes Interesse für Theater, Literatur und bildende Kunst mit besonderer Neigung zur Malerei. Im Jahre 1962 legt er nach zwei Semestern Fachschule die Meisterprüfung in der Kreisstadt Moosbach ab, die er mit Auszeichnung besteht. 1964 beginnt Pius, an der staatlichen Akademie für bildende Künste in Stuttgart „angewandte und freie Malerei“ sowie „Kunstgeschichte“ und „Grafik“ zu studieren.

Nach dem 5. Semester in Stuttgart bewirbt er sich an der staatlichen Hochschule für bildende Künste (SHFBK) [HDK] in Berlin, wohl auch oder vor allem, um der bevorstehenden Musterung/Einziehung zur Bundeswehr zu entgehen. In West-Berlin angekommen zieht er nach Charlottenburg und setzt sein Studium fort. Zuerst in der Malklasse von Prof. Trökes, dann, als Student bei Prof. Knispel widmet sich Pius den „elementaren Grundlagenuntersuchungen“ und „kunsthistorischen bzw. kunstsoziologischen Studienthemen“. 1968 unterbricht er sein Studium, um freiberuflich zu arbeiten. Erste langjährige Partnerin wird die Malerin Uliane Borchert. Die beiden teilen sich in jener Zeit ein Atelier in der Belziger Straße, Berlin-Schöneberg. Pius Müller, wie auch seine damalige Freundin und ihr gemeinsames Umfeld bewegen sich inmitten der wilden 68er Studentenbewegung, mit deren meisten Zielen und Ansichten sie sich tief verbunden fühlen. Besonders der Bruch mit den so genannten „bürgerlichen Konventionen“ ist eine innere Haltung, die ihn auch in seinem künstlerischen Schaffen besonders prägt.

„Mein Arbeitsgebiet war recht umfangreich, jedoch blieb mein künstlerisches Schaffen vorherrschend und war Ort theoretischer und praktischer Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Umwelt und den Menschen. Die erzieherischen Seiten meiner künstlerischen Tätigkeit traten stärker in mein Blickfeld, sodass ich mein Studium an der SHFBK [später HDK; heute UdK – Universität der Künste] (Abteilung Kunstpädagogik) ab 1971 fortsetzte.“

Ab 1972 arbeitet Pius Müller in erster Linie als freischaffender Künstler. Für das tägliche Einkommen sorgt eine „halbe“ Stelle als Kunstpädagoge/Kunsttherapeut in der Heilpädagogik. Im August 1972 wird Pius Müller im Kinderheim am Fuchsstein angestellt. Im Rahmen des Antrages zur Anstellungsverlängerung schreibt die damalige Heimleiterin:

„Besonders wichtig für die Arbeit in unserer Einrichtung ist seine Fähigkeit, auf die jeweiligen Störungen der Kinder einzugehen und damit umgehen zu können. Man kann sagen, dass die Arbeitsweise Herrn Müllers ein wichtiges Stück Therapie beinhaltet. In gemeinsamen Konferenzen konnte Herr Müller durch seine Beobachtungen wichtige Hinweise für die pädagogische Arbeit geben.“

Sein künstlerisches Schaffen erweitert Pius Müller im Atelier Belziger Straße auf den Bereich Fotografie, mit der er seine Beobachtungen fixiert. Ein Fotolabor entsteht. Seine Partnerin und er reisen in den 80iger Jahren viel – insbesondere in die Toskana und nach Frankreich. 1981 endet die Beziehung, und Pius Müller zieht zurück nach Charlottenburg, wo er unter anderem in der Brunhildstraße wohnt. Immer mehr fokussiert er sich auf die Tiefenbetrachung seiner Arbeit. Sehr viele kurze Texte entstehen, in denen er sich selbst und anderen versucht, seine Erkenntnisse zu beschreiben. So schreibt er einmal unter dem Titel „Gedanken zur Malerei“:

„Alle Künste beziehen sich auf den Menschen. Ein Bildwerk nur wahrzunehmen ist intellektuell; sich selbst im Bildwerk wahrzunehmen ist wesentlichere, existenzieller. Die Kunst kann und soll Spiegel sein, der uns tiefer und vollständiger wahrnehmen lässt. Das kann starke Reaktionen hervorrufen. Meine ganzen im Leben notwendigen Konstrukte, wie mein Selbstbild, meine Identität, stelle ich zurück, wenn ich ein Bild auf mich wirken lasse. Das werde ich zwar nicht immer tun, das versteht sich. Ich muss schon berührt werden. Doch dann kann es eine wundersame Begegnung mit einem Bildwerk und gleichzeitig mit mir selbst sein. Wenn ich selbst male, lasse ich mich von Inspiration leiten. Das sind glückliche Augenblicke des Geistes, die ich wie eine Eingebung erlebe – eine Wahrnehmung, wenn man nach innen hört.  
Das kennt sicher jeder von uns: wenn wir uns öffnen, im Weiteren uns selbst transzendieren. Aber das ist nicht mein alltäglicher Geisteszustand. Glückliche Augenblicke verschwinden rasch und es ist manchmal harte Arbeit, die Spur der Intuition zu einem Bild werden zu lassen. Auch führt eine Inspiration noch längst nicht zu einem guten Bild. Die etwas vergessenen Tugenden wie Hingabe und Demut gehören als Haltung immer dazu. Künstler aller Zeiten waren immer bestrebt, das Dasein des Menschen von seinem Grunde her zu verstehen und ihr Erkanntes zu beseelen. Das leuchtet in ihren Werken auf! - still – aber eindringlich und zeitlos. Diese Quelle verliert nie ihre Faszination. Das glaube ich sicher.“

Zwischen 1993 bis 1996 macht Pius Müller erneut eine umfangreiche Weiterbildung im Bereich Kunsttherapie an der HDK Berlin.

1997 lernt Pius Müller über das gemeinsame Interesse an der bildenden Kunst die aus Bremen stammende, aber in Berlin lebende Malerin Barbara Nowy kennen. Währen er wieder in der therapeutischen Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, arbeitet Barbara Nowy in der Erwachsenenbildung. Am 1.1.1999, bekommt Barbara Nowy ein Atelier im Haus 4 – dem Künstlerhaus auf der Zitadelle Berlin, welches sie sich mit Pius Müller teilt. Ein paar Jahre später ziehen die beiden innerhalb des Hauses in ein Doppel-Atelier um. Dann, im Jahr 2000 zieht Pius Müller von der Mierendorff-Staße in Charlottenburg mit Barbara Nowy in eine gemeinsame neue Wohnung am Rande Spandaus. In dieser Zeit verfeinern sich die künstlerischen Arbeiten immer mehr konstruktivistisch. Er selbst beschreibt seine „Farbfelder“, wie er sie nennt, wie folgt:

„Meine Bilder handeln von Licht und der Abwesenheit von Licht, von Form, als auch der Auflösung von Form. Sie zeigen Abgrenzung und Verschmelzung von Formen und Farben, sowie ihren geheimnisvollen Beziehungen.“

2009 wird im Rathaus Spandau geheiratet.

Noch unmittelbar vor seinem Tod beendete Pius Müller sein Bild „Spiegel im Spiegel“. Das Thema des „sich selbst im anderen zu sehen“ findet sich in Gedanken und Arbeiten Zeit seines Lebens.

Ausstellungen (Auszug)

1972 Fortbildungsstätte der Gewerkschaft Berlin / Wannsee

1972 -74 Kulturtage Berlin / Neukölln

1976 Internationaler Realismus, Sofia (Bulgarien)

1977 Nazim Hikmet Berlin / Kunstamt Kreuzberg

1978 - Tuwas - Zur Jugendarbeitslosigkeit Berlin /Kunstamt Kreuzberg

Ruhrfestspiele Recklinghausen

Galerie am Chamissoplatz, Berlin

1979 Landschaftsmalerei - Toskana - Berlin / Schöneberg

1981 - Künstler für den Frieden -Berlin Elefantenpressgalerie / Haus der Kirche

1982 Terzo Mondo / Grolmanstraße, Berlin

1983 Friedensinitiative des ASTA Köln, Köln

1987 Kinderhaus am Fuchsstein, Berlin / Frohnau

1990 Berufsverband bildender Künstler, Berlin

bis 1995 jährliche Beteiligung an der FBK, Berlin

1999 Galerie König, Potsdam

- Sinitec - / Haus der Haustechnik, Berlin

Galerie / Kleines Haus der Künste Berlin / Spandau

2001 - Sinitec -/ Haus der Haustechnik,Berlin

Commerzbank Potsdam

2001 Gewölbegalerie Spandau - jährliche

bis 2008 Ausstellung ( Gruppe )

2003 - Sinitec - Jahresdauerausstellung

2004 Stadtbibliothek - Spandau

2005 -Ifarus – Rehazentrum, Berlin

2006 Ahrenshoop / Strandhalle

Gotisches Haus / Berlin Spandau

2007 Havelspitze / Spandau

2008 Diakonie Spandau

2008 Kunstverein Stade

2009 Ricam Hospitz

2009 Ifarus Rehazentrum

2010 Galerie Spandow Berlin

2011 CAFE des Artistes

2012 Kreativzentrum Schönwalde

2013 Kunstverein Stade

Kunstmühle Schwaan

2014 Gotisches Haus / Berlin Spandau

2016 Epiphanien Kirche – Berlin

posthum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 Retrospektive HISTORISCHER KELLER, Spandau

2018 Galerie Spandow, Spandau

2019 Musterhaus Zahna, Berlin-Staaken