Benutzer:Reinep/Grafschaft Lützelstein

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Wappen der Grafen von Lützelstein
Grafschaft Katzenelnbogen um 1400.

Die Grafschaft Lützelstein im Elsass war bis 1680 eine reichsunmittelbare Grafschaft im Heiligen Römischen Reich. Sie lag im nördlichen Elsaß und umfasste neben Burg und Gemeinde Lützelstein bis zu 25 Dörfer vor allem im Westen von Lützelstein. 1680 beanspruchte Frankreich die Lehnshoheit über die Grafschaft, was im Frieden von Rijswijk bestätigt wurde. Die Grafschaft blieb aber unter der Oberhoheit Frankreichs erhalten, 1801 kam die sie endgültig an Frankreich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Lützelstein

Mitte des 12. Jhdts. heiratete Folmar I., Graf von Blieskastel, Clementia, die Erbin von Lüneville, wozu auch Lützelstein gehörte. Von deren 3 Söhnen erhält ein Hugo das mütterliche Erbteil als seinen Anteil und nennt sich Herr von Lüneville. 1212 unterzeichent er auf der Burg Lützelstein eine Urkunde und hat dait wohl dort residiert. Mitunterzeichner war unter anderem ein Sohn gleichen Namens (im Folgenden als Hogo II. bezeichnet), der nach Erbteilung Lützelstein erhielt und als Graf zu Lützelstein bezeichnet wurde. Für seine Unterstützung im Streit mit der Stadt Straßburg verpfändete Graf Burkhard von Lützelstein 1405 dem deutschen Kaiser und Pfalzgrafen bei Rhein, Ruprecht III., bereits einen 'Vierten Theil' der Grafschaft. Von 1447 bis 1452 kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Grafen Jakob und Wilhelm von Lützelstein und der Kurpfalz ('Lützelsteinische Fehde'), in deren Verlauf die Grafen 1447 zuerst die Lehnhoheit der Kurpfalz anerkennen mussten und 1452 nach fast zweimonatiger Belagerung der Burg Lützelstein vertrieben wurden. Die Grafschaft wurde der Kurpfalz angegliedert und ab da von kurpfälzischen Vögten verwaltet. Damit endete die Geschichte der Grafschaft Lützelstein als eigenständigem Territorium.

1523 wurde nach einer Auseinandersetzung mit Franz von Sickingen die Herrschaft Lützelburg mit Lützelstein vereinigt. 1544 tauschte Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg Hofgut zu Schalkendorf gegen die Dörfer Lohr und Hambach, die so ebenfalls zu Lützelstein kamen. 1555 wurden die Klöster Grauftal und Lixheim aufgehoben. 1557 führte Phalzgraf Ottheinrich in der Grafschaft die Reformation ein. Nach dem Tod Ottheinrichs fiel die Grafschaft 1559/1564 gemäß der Bestimmungen des Heidelberger Sukzessionsvertrags an den Pfalzgrafen Georg Johann I. aus den Haus Pfalz-Veldenz, der auch seinen Sitz auf der Burg nahm. Er wurde in der Kirche von Lützelstein beigesetzt. Auf Grund der Erbteilung zwischen seinen Söhnen folgte ihm sein zweiter Sohn Johann August (von Pfalz-Lützelstein) und nach dessen kinderlosem Tod sein Bruder Georg Johann II. Der 30jährige Krieg traf die Grafschaft durch Kriegshandlungen und die Pest hart. Im Westfälischen Frieden wurde Frankreich die Oberhoheit über den größten Teil des Elsass zugesprochen. 1677 forderte Frankreich im Zuge seiner Reunionspoltik vor dem Rat des Elsass die Anerkennung der Oberhoheit. 1681 wurde die Grafschaft mit Frankreich vereinigt; der letzte Herzog von Lützelstein-Veldenz, Ludwig-Leopold zog sich nach Straßburg zurück. Die Grafschaft wurde in der Folge vom Intendanten des Elsass bzw. von Gouverneur des Saarlandes verwaltet. Prinz Christian II. von Birkenfeld erreichte 1695 vor den Rat in Breisach, dass ihm als Verwandtem von Ludwig-Leopold die Grafschaft wieder zugesprochen wurde. Christian II. residierte allerdings nicht mehr auf Lützelstein. Die Grafschaft wurde nun von Saarbrücken aus regiert. 1755 erwarb Christian IV., die Gemeinde Struth und fügte die der Grafschaft ein. Im Zuge der Französichen Revolution bestzte Frankreich die Grafschaft und gliederte sie 1801 endgülig Frankreich ein.

Grafen von Lützelstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen im Ingeram-Codex
  • Hugo I., Herr von Luneville (nachgewiesen 1169-1212)
  • Hugo II. Graf zu Lützelstein (nachgewiesen 1212-1243)
  • Hugo III. (nachgewiesen 1243-1274)
  • Hogo IV. (ca. * 1262; † 1315) Graf 1267-1274
  • Nicolas (ca. * 1282); † 1318)
  • Folmar (ca. * 1310; † 1367)
  • Heinrich (ca. * 1337;† 1394)
  • Friedrich (* ?; † 1403)
  • Burkhard (* ca. 1350; † 1418)
  • Jakob (* 1412; † 1456)
  • Wilhelm (* ca. 1412; † 1460)

Kurpfalz (1462 - 1681)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfalz-Veldenz-Lützelstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Johann I. (* 11. April 1543; † 8. April 1592)
  • Johann August von Pfalz-Lützelstein (* 26. November 1575; † 18. September 1611)
  • Georg Johann II. von Pfalz-Lützelstein-Guttenberg (* 24. Juni 1586; † 29. September 1654)
  • Leopold Ludwig (* 1. Februar 1625; † 29. September 1694)

Zu Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (1695-1793)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian II. (* 22. Juni 1637; † 26. April 1717)
  • Christian III. (* 7. November 1674; † 3. Februar 1735)
  • Christian IV. (* 16. September 1722; † 5. November 1775)
  • Karl II. August Christian (* 29. Oktober 1746; † 1. April 1795)


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Heinrich Bachmann: Betrachtungen über die Grundfeste des Hauses Pfalzbaiern nämlich das allgemeine Familienfideicommiß in Verbindung mit dem Rechte der Erstgeburt, Mannheim 1780
  • Die vormalige Grafschaft Lützelstein und die zugehörigen Waldungen (Deutsch) Gebundene Ausgabe – 31. Dezember 1879 von F. von Bodungen (Autor)
  • Crollius, Georg Christian: Westricher Abhandlungen. 1: Von den Herrlichen Geschlechtern, welche im Bliesgau angesessen gewesen und besonders Von den aus dem Lünevillischen Geschlecht der Graven von Blieskastel entsprossenen Graven von Lützelstein im Westrich Digitalisat MDZ
  • Bachmann, Johann Heinrich: Betrachtungen über die Grundfeste des Durchlauchtigsten Hauses Pfalzbaiern, nämlich das allgemeinen Familienfideicommiß in Verbindung mit dem Rechte der Erstgeburt
  • L. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz nach ihren politischen, kirchlichen und literarischen Verhältnissen, Band 1, 1845. ND 1970 S. 320f, S. 334, 368f.
  • Meinrad Schaab, Geschichte der Kurpfalz, Band 1: Mittelalter, Stuttgart, 1988
  • Autor: Titel. Verlag, Ort Jahr, ISBN.
  • Autor: Titel. Verlag, Ort Jahr, ISBN, S. X–Y.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Wittelsbach Kategorie:Geschichte (Kurpfalz)


von F. von Bodungen (Autor)