Benutzer:SP Lexikon/Priel

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Ein Priel ist ein natürlicher, oftmals mäandrierender Wasserlauf im Watt und in der Marsch. Er kann die Fortsetzung eines Flussarms von Land auf dem Wattenmeer sein oder aber verschiedene, bei Niedrigwasser voneinander getrennte Meeresteile miteinander verbinden. Tiefe, auch bei Niedrigwasser noch schiffbare Priele werden regional Baljen, der seichte, zeitweilig trockenfallende Oberlauf eines Priels Wattrinne genannt.

Nach der Eindeichung des Wattlandes werden Priele typischerweise zur Entwässerung des eingedeichten Landes, des Koogs, genutzt. Die dabei angelegten Entwässerungsgräben nennt man Sloot oder Grüppen.

Priele im Sandwatt verlaufen meist relativ gradlinig, während Priele im Schlickwatt oft stark mäandrieren.

Die Priele des Wattenmeers der Nordsee bilden nicht nur einen Lebensraum für die allgegenwärtigen Nordseegarnelen, sondern auch für diverse Fischarten. Die Individuendichte nimmt dabei generell vom offenen Meer zur Küste hin zu, ebenso wie sie in und bei Flussmündungen besonders hoch ist. In allen Prielen vorhanden sind Scholle und Sandgrundel, einige andere Arten haben sich jedoch auf bestimmte Priele und Prielabschnitte spezialisiert. So finden sich in den flachen Prielen und Prielwurzeln vor allem Fische, die der Tidenwanderung folgen und bei Hochwasser auf das Watt ausschwärmen; hier finden sich die typischen Wattenmeerarten. Die tieferen Priele bilden einen Übergangsbereich zur offenen Nordsee.

Typische Priellebensräume sind ästuargeprägte Priele in der Nähe von Flussmündungen, Sandwattpriele und zwei verschiedene Arten von Mischwattprielen. Auf dem Sandwatt hat die Sandgrundel ihre größte Ausbreitung, aber auch Arten wie Kleiner Sandaal und Glattbutt kommen hier verstärkt vor. In Ästuarnähe kommen vor allem typische Flussmündungsbewohner vor wie Stint, Finte und ebenfalls die Sandgrundel. Der Mischwatttyp, der weit entfernt von Flussmündungen liegt, hat eine hohe Anzahl von Arten, aber geringe Individuenmengen und signifikant andere Arten als in den Flussmündungen. Hier kommen beispielsweise eher Aalmuttern vor. Zwischen den Ästuaren und den entfernt liegenden Mischwatttypen treten Zwischenbereiche auf, die mehr Individuen aber weniger Arten als die reinen Mischwattbereiche aufweisen und Übergangsphänomene vom Mündungsbereich zum reinen Watt aufweisen.

Während Priele als Fahrwasser für die Schifffahrt für die Küstenorte am Wattenmeer unentbehrlich sind, stellen sie für Wattwanderer eine ernstzunehmende Gefahr dar, die jedes Jahr mehrere Tote fordert. Im Gegensatz zur Einschätzung vieler Touristen füllt sich das Wattenmeer bei Flut nicht gleichmäßig, sondern die Priele laufen zuerst voll, Rinnen, die bei niedrigerem Wasserstand nur wenige Zentimeter tief waren, können sich in einigen Stunden zu veritablen Flüssen auswachsen. Priele weisen aufgrund ihrer oftmals großen Wassermengen hohe Fließgeschwindigkeiten auf, die selbst gute Schwimmer überfordern.